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43.1.55. Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Cod. 283 (1105)

Bearbeitet von Regina Cermann

KdiH-Band 5

Datierung:

14. 6. 1482 (S. 62, 602).

Lokalisierung:

Konstanz.

Besitzgeschichte:

Angefertigt für Margarethe Ehinger, geb. von Kappel (1440 [?] – ca. 1491; seit 1455 verheiratet mit dem Kaufmann Heinrich Ehinger [1438–1479]), wohnhaft in Konstanz am Marktstaden, heute Marktstätte (S. 602, 603, 628). Anschließend in den Besitz ihres Sohns Hans Ehinger (1456–1505) und dessen 1482 geehelichter Frau Margarethe Neithart († 1513) übergegangen (S. 601, 628; vgl. Müller [1905] S. 27 f., Fechter/Palmer [in Vorb.]). Vermutlich über deren Tochter Dorothea Ehinger († 1547) in das Dominikanerinnenkloster St. Peter an der Fahr in Konstanz gelangt, in das dieselbe 1503 eingetreten ist; von dort aus in das Benediktinerkloster Rheinau. Nach dessen Aufhebung als Depositum nach Einsiedeln überführt. Auf S. 1 ältere Signatur 8. Num: 40 B Virg: Einsidlensis.

Aus dem Besitz von Mitgliedern der Familie Ehinger stammen ferner die Handschriften Einsiedeln, Cod. 710 (s. Nr. 25.3.1., 36.0.2.), Cod. 752 (s. unter Stoffgruppe 44), St. Gallen, Kantonsbibliothek, VadSlg Ms. 343 c.d. (Nr. 59.2.5.), St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. 479 (Nr. 43.1.169.) sowie (laut Fechter/Palmer [in Vorb.], jedoch gegen Bruckner [2009] S. 37, Anm. 159) Einsiedeln, Cod. 623 (Heinrich Seuse, ›Büchlein der Ewigen Weisheit‹, nicht bebildert).

Inhalt: Gebetbuch der Margarethe Ehinger, geb. von Kappel (Kompilation verschiedener Texte in der Ordnung des Kirchenjahrs; S. 140–427 parallel überliefert in Nr. 43.1.212., 2r–214r)

Ir

leer

Iv

Neuzeitliche Notiz 1482 geschriben v. p. 600 (nach heutiger Paginierung 602). Die Gemälde sind v. Joh. Sattler Presbyter. 27 Bilder

IIr–IIv

Index imaginum (modernes Einlegeblatt)

S. 1–203

Betrachtungen und Gebete durch das Kirchenjahr: zur Adventszeit (S. 2–74), zu Weihnachten (S. 74–94), Circumcisio domini (S. 95–100), Epiphania domini (S. 100–109), Purificatio Marie (S. 111–136), Taufe Christi (S. 137–139), Quadragesima bis Karfreitag (S. 140–203) Hie nach sind geschriben die hohzit vnsers lieben herren ihū xp̄e von dem als die hailigen patriarchen vnd propheten In haind vs gekúndet den gewauren messÿas kúnfftig vnd das selb ewig wort des vätterlichen hertzen vs ist gangen von der schöss sins vatters Ab gangen von dem himel vnd kommen jn diss welt vntz das er wider vmm mit fröden ist wider keren in siner erlichen vf fart zu sinem hymelschen vatter …, S. 13 Gebet für die erste Woche im Advent O herr himelscher vatter send vns den du senden wilt dinen ain gebornen sun in menschlich natur … (Advents- und Weihnachtskreis [S. 2–139] parallel überliefert in St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. 509, 1r–81r; ebd., Cod. 510, 65v–184v), S. 140 O du salger cristenlich mensch der gern in dem willen gottes vnd nach sinem götlichen lob vnd ere leben wil … (Fastenzeit und Karwoche [S. 140–203] s. Nr. 43.1.212., 2r–48r)

S. 13

Miniatur: Gottvater weist auf seinen Schmerzenssohn mit den Leidenswerkzeugen, über ihm die Taube des Hl. Geistes, nach einem Kupferstich vom Meister der Berliner Passion (Lehrs 77) bzw. Meister der Marter der Zehntausend (Lehrs 82)

S. 62

Federzeichnung: Verkündigung, in Anlehnung an einen Kupferstich vom Meister E. S. (Lehrs 12). Am unteren Rand beschriftet ANNO SALVTIS 1482 JOHANNES SATLER PRESBYTER ME FECIT

S. 66

Federzeichnung: Johannes d. T., dem Volk predigend

S. 72

Federzeichnung: Mondsichelmadonna, in Anlehnung an einen Kupferstich vom Meister E. S. (Lehrs 59)

S. 78

Federzeichnung: Geburt Christi, seitenverkehrt nach einem Kupferstich vom Meister E. S. (Geisberg [1924] Nr. 315), seitenrichtig später als Metall- bzw. Holzschnitt in Druckausgaben des ›Horologium Devotionis‹ (GW 4172, 4175; vgl. Lehrs Bd. III, S. 30 [d], 32 [k], Schramm Bd. 8, Nr. 41, Bd. 21, Nr. 680, TIB Bd. 86, S. 371, TIB Bd. 87, S. 136)

S. 87

Federzeichnung: Maria im Wochenbett

S. 89

Federzeichnung: Kreuz mit fünf Wunden Christi, im Zentrum überdimensioniert verwundetes Herz, in dem das Christkind sitzt, im Aufbau vergleichbar den Holzschnitten Schreiber 801, 801a, 807–807c, 808a (hier jedoch ohne Lanze und Kreuztitulus)

S. 94

Federzeichnung: Beschneidung

S. 101

Federzeichnung: Anbetung der Hl. Drei Könige, ältester und jüngster König seitenverkehrt nach einem Kupferstich vom Meister E. S. (Lehrs 26)

S. 110

Federzeichnung: Darbringung im Tempel

S. 136

Federzeichnung: Taufe Christi

S. 139

Federzeichnung: Sündenfall

S. 161

Federzeichnung: Vertreibung aus dem Paradies

S. 203–213

Anaphorisches Tagzeitengebet zum Leiden Christi (hier vorzugsweise am Abend zu Palmsonntag) Die metti. Alle fród ward betrúbt alle wyßhait ward verrauten …, dazwischengeschaltet Tagzeitengebete zur Passion Herr ihū xp̄e des lebendigen gottes sun wann du zu mettizit geborn woltest werden … (vgl. Palmer [1995] Sp. 586, Nr. 17; s. Nr. 43.1.59., 106v–115v; 43.1.212., 48r–56r)

S. 214–327

›Der ewig Ursprung‹ (Gebetszyklus von der Schöpfung bis zum Jüngsten Gericht, verteilt auf die Wochentage, s. Nr. 43.1.79., 1r–183v; 43.1.170., 6r–173v; 43.1.212., 56r–143r) S. 215 [Nachtrag: am suntag fach an dise vermanunge durch die wuchen von ain tag zum andern wie her nach statt] Ewiger vrsprung alles gúttes Ich loben dich das du rairt in dem adel diner götlichen natur vnd enkainer creatur bedorftest … (28 Ermahnungen: Menschwerdung bis Kindheit), S. 233 An dem Mentag So bette dis. Ich ermanen dich herre aller der wisen götlichen gedenken so du ie gedächte in menschlicher nature … (26 Ermahnungen: öffentliches Leben), S. 248 An dem zinstag So bette dis. Ich ermanen dich herre der sorgen vnd der angsten vnd forchten so du hattest gegen der marter … (25 Ermahnungen: Nachstellungen der Feinde bis Gefangennahme), S. 264 An der Mittwochen So sprich. Ich ermanen dich herre des vsloͮffens vnd des geschrayes so sy úber dich taten … (26 Ermahnungen: Abführung bis Verurteilung durch Pilatus), S. 282 Am Dornstag So sprich. Ich ermanen dich herre das sy dir din gewand abzugen … (22 Ermahnungen:
Spottgewand bis Kreuzestod), S. 298 An dem fritag So sprich. Ich ermanen dich herre das din liden nit ainvaltig was mer tusentvaltig … (25 Ermahnungen: Mitleiden Mariens bis Erlösung der Menschheit durch Opfertod am Kreuz), S. 312 An dem Sambstag. Herre ich naige mich vnder die blutgiessenden vethen dines hailigen crútzes … (14 Ermahnungen: Wunden Christi bis Jüngstes Gericht), zwei Schlußgebete: S. 325 Allmáchtiger got himels vnd erden als du mit diner götlichen macht all ding geschaffen geordnet vnd volbraͮcht haͮst …, S. 326 O Ewiger schatze götlicher wyshait Trostlicher schin vatterlicher eren

S. 214

Federzeichnung: Erschaffung der Erde

S. 264

Historisierte Initiale: Frau

S. 327–331

›Ritterschaft Jesu Christi‹, Bußübung gegen die sieben Todsünden Diss ist die ritterschafft vnsers herren die sol man anvahen in der karwochen vff den balm tag vnd ist zu samen gelait mit gedencken worten vnd wercken vnd lert bestritten die siben todsunden. Uff den Sunnentag kam ihesus demutenclich vff ainem esel So sol man sich den tag flyssen der tugent der demutikait … (s. Nr. 43.1.212., 143r–147r)

S. 332–412

Gebetszyklus für die Karwoche (Betrachtungen von Palmsonntag bis zur Grablegung an Karfreitag), ab S. 347 (Gebet am Ölberg) Texte einem 63- bzw. 60-teiligen Gebetszyklus zum Leben und Leiden Christi entnommen (s. Nr. 43.1.59., 27v–77r; München, Universitätsbibliothek, 8º Cod. ms. 282, 4r–79r), zweigliedrig aufgebaut (auf die Schilderung des Passionsgeschehens folgt jeweils ein Gebet) An dem balmstag So sprich diß gebett vnd vermanung also mit groͮßer begird. O du kúngclicher herr ihesu xp̄e Min hertz ermanet dich wie du an dem morgen frü des hohzitlichen tags Sechs tag vor ostern das was an dem balmstag dich beraitest …, S. 341 Diss gebett vnd vermanung Sprich an dem groͮssen dornstag begirlichen. Ich ermanen dich min aller süssester aller minnsamster herr ihū xp̄e diner hohen vngemessnen minn vnd gantzer liebi …, S. 347 Unnser herre sprach zu sinen iungern stond vff … O lieber herre ihū xp̄e Ich dancken dir vnd loben dich das du so minneclich werk woltest wurcken … (s. Nr. 43.1.212., 147r–204r), Fortsetzung S. 427

S. 332

Federzeichnung: Palmsonntag

S. 340

Federzeichnung: Letztes Abendmahl

S. 346

Federzeichnung: Gebet am Ölberg

S. 412–422

›Zehn inwendige Leiden Christi‹ Herre ihū xp̄e min got vnd min erlóser Ich ermanen dich dines erstenn Innwendigen lidens vnd sterbens das du hettest do du erkantest das durch die iuden vnd dine finde der gewalt dines himelschen vatters solt so gar vernicht werden … (s. Nr. 43.1.212., 204r–210v)

S. 422–427

›Die drei Geschoß‹, am Karfreitag zu beten (S. 423) Herre ihū xp̄e warer got von warem gott der du vmm erlosung willen menschlichs geschlächts … (s. Nr. 43.1.2., 182v–187r, 43.1.212., 211r–214r)

S. 422

Federzeichnung: Kreuzigung mit Maria und Johannes, Gekreuzigter in Anlehnung an einen Kupferstich vom Meister E. S. (Lehrs 32)

S. 427

Fortsetzung des Gebetszyklus für die Karwoche (Ostersamstag) An dem andern tag an dem Samstag do komen die iuden zu pylato … (s. Nr. 43.1.59., 78r–78v), Fortsetzung S. 434

S. 427–433

Bittgebet über die Schmerzen Mariens am Ostersamstag der Osterlich Aubent. An dem Österlichen Aubent sollent ir uch gesellen zu vnser lieben frowen …, Ach erbarmhertzige getrúwe vnd min allerliepsti mütter maria Ich naig mich demüteclich …

S. 434–441

Fortsetzung des Gebetszyklus für die Karwoche (Auferstehung bis Thomaszweifel) S. 435 Und an dem osterlichen tag nach mitternacht gegen dem tag Tratt vnser herr kreffteclichen vss dem beschlossnen grabe … O lieber herr ihū xp̄e Ich bitt dich das du mir din hailigen hutter die engel senden wellist … (ab S. 436 s. Nr. 43.1.59., 78v–80v, 83v–84r), Fortsetzung S. 483

S. 434

Federzeichnung: Auferstehung Christi

S. 441–449

›Die loblich Urstend‹ Diss gebett vnd vermanung Sprich an dem osterlichen tag vnd och die selben acht tag all tag mit andachtigem begirlichem hertzen. Die loblich vrstendi. O hoher adel allmachtige herschafft gotliches gewaltes O du hohi edli wirdigi vergotteti person ihū xp̄i …, S. 445 Ach wie mit groͮsser clarhait vnd durch schinendem glantz vnd minnsamer frölicher erbiettung du verclárter edler wirdiger gottes sun wárt erschinen diner vßerwelten wirdigen muͦter

S. 445

Federzeichnung: Christus erscheint Maria

S. 449–454

Gebet zur Auferstehung Christi Das ist die vrstend vnsers lieben herren da vor sprich xv p̄r n̄r vnd xv aue maria vnd die ermanung. Gewaltiger gott o sighaftiger gott o starcker got ich danck dir vnd erman dich der gewaltigen vnd frölichen vrstend

S. 454–483

Osterlob Hútt ist der frölich österlich tag den gott geschaffen hat in dem wir vns sond fröwen … (vgl. das Ostergradual ›Haec dies quam fecit dominus‹)

S. 483–488

Fortsetzung des Gebetszyklus für die Karwoche (Noli me tangere, Himmelfahrt Christi; s. Nr. 43.1.59., 81v–82v, 85r–85v), Fortsetzung S. 498

S. 486

Federzeichnung: Himmelfahrt Christi

S. 488–491

Gebet zur Himmelfahrt Christi O du hoh gelopter gottes sun du verclärter wol geborner durchzierter ritter aller tugenlichoster herr ihū xp̄e Min hertz ermanet dich wie du hútt hin ziehest mit dem rot guldinen stúrmfenli diner zierlichen ritterschafft

S. 491–497

Ps.-Marquard von Lindau, ›De anima Christi‹, Teil IV, deutsch, Diss ist wie sich die iunger hieltent nach der vff fart ihū xp̄i … (Hartinger [1965] S. 213–215)

S. 498–503

Fortsetzung des Gebetszyklus für die Karwoche (Pfingsten; s. Nr. 43.1.59., 86v–87r) S. 499 An dem pfingstag am morgen ze tertz zit …, Fortsetzung S. 578

S. 498

Federzeichnung: Pfingsten

S. 504–506

Johannes von Indersdorf, drei Gebete zum Hl. Geist, zwei für Herzog Wilhelm III. von Bayern (s. Nr. 43.1.112., 64r, 65r), eines für Elisabeth Ebran (s. Nr. 43.1.112., 53v–54r)

S. 506–539

Offizium vom Hl. Geist

S. 539–540

Tagzeiten vom Hl. Geist Hailiger gaist kumm ze metti zit als ain wirt in sin hus

S. 541–554

›Sieben Gaben des Hl. Geistes‹ O lieber herr hailiger gaist gib mir din gotlichen vorcht

S. 554–561

Gebete zur Hl. Dreifaltigkeit (Dreifaltigkeitsfest), zwei von Johannes von Indersdorf für Herzog Wilhelm III. von Bayern (s. Nr. 43.1.112., 64r–64v), fünf von Johannes von Neumarkt (Klapper [1935] Nr. 4,1–4 und Anm. S. 60)

S. 554

Federzeichnung: Trinität, davor zwei sich verneigende Engel

S. 562–577

Gebete zu Fronleichnam (Fronleichnamsfest) Herr ich loben dich du bist ain wunnecliche gezierde alles himelschen hofes …, ›Pange lingua‹, deutsch, Gegrútzt syest du lieber herre ihū xp̄e des ewigen vatters wort …, O Maria ain kúngin aller eren vnd wirdikait lob gnad vnd danck sage dinem minneclichen kind …, Gegrútzt syest du anvang vnser geschópfftes Gegrútzt syest du ware spis vnsers ellenden wegs …, Gegrutzt seystu herre ihū xp̄e war lichnam als du bist geborn von marien …, Herre ihū xp̄e allmächtiger gott der du disen aller hailigosten lib empfangen haͮst von der vßerwelten iunckfrowen lib sant marien …, Gegrutzet syest du gewaurer hailiger fronlichnam vnd blut vnsers herren …, O aller miltester gott Emanuel …, Ich bitt dich aller hailigoster fronlichnam vnsers lieben herren ihū xp̄i durch den gewaren frid …, Ihesus du bist ain spis des ich leben sol

S. 562

Federzeichnung: Monstranz, verehrt von zwei musizierenden Engeln; darüber Quirinus von Neuß (auf dem Wappenschild sechs statt neun Kugeln), daneben kniend im Profil ein Bischof mit Kelch und drei Broten

S. 577–593

Fortsetzung des Gebetszyklus für die Karwoche (letzter Sonntag nach Pfingsten; Jüngstes Gericht; s. Nr. 43.1.59., 92v–97v) O lieber mensch bedenck vnd betracht was erschrockenlichs vnd bÿdemes tages …, S. 579 Dis betrachtung des lidens marter tod vnd v̈rstendi v́nsers herren ihū xp̄i jst hie beschriben vff das kürtzest … (entspricht ab S. 580 Heinrich Egher von Kalkar, ›Informatio meditationis de passione domini et de profectu vitae spiritualis‹, vgl. Lindeman [1933] S. 85, Z. 470–483, S. 86, Z. 500–504), S. 582 Gedenck das das Jaͮr nit all zit gruͦnet vnd bluvet … (entspricht Heinrich Egher von Kalkar, ebd., Lindeman [1933] S. 86, Z. 504 bis S. 88, Z. 572), S. 588 O lieber herre ihū xp̄e als du vmm erlösung der welt von himel her ab woltest komen

S. 577

Federzeichnung: Jüngstes Gericht

S. 594–601

Gebete um Sündenablaß Allmachtiger yemer Ewiger gott won du durch das liden vnd den tod dins ain gebornen suns

S. 594

Federzeichnung: Einsegnung von Gräbern

S. 601

Zeichnung: Allianzwappen Ehinger, Neithart

S. 602

Kolophon Diss buͦch ist vollendet vff Sannt Johanns tag des töffers als man zalt von der gepúrt xp̄i vnsers lieben herren Thusent vierhundert vnd im zway vnd achtzigosten iar vnd hett das gemachet vnd laͮssen machen Margaretha von kappel hainrich Ehingers sálgen Eliche wittwe mit grōssem fliß vnd arbait zú samen gefügt vnd vss vil bücher laͮssen ziehen. got zu lob. ir vnd irer nachkommen zu bessrung vnd ir vnd irem gemahel sálgen vnd allen glöbigen selen zu trost vnd erlösung. Vnd begeret von allen denen dis diss búch in haind lesent oder bettent das sy gott trülich fur sy vnd ir gemahel salgen bittint vnd sy in irem andachtigen gebett laͮssen beuolhen sin Amen

S. 603

Miniatur: Allianzwappen Ehinger, von Kappel, Helmzierden verbunden mit Banderole DIN ALLAIN

S. 604

leer

S. 605–608

Nachtrag: Viermaliges »Zittern Christi« Her ihū xp̄e jch ermanen dich des zitters den du entpfiengt Do du ansächt jn dinem luttren menschlichen gaist

S. 608–609

Nachtrag: Weiteres Gebet über das viermalige »Zittern Christi« O Herre jhū xp̄e ich bitt dich durch die döttliche erzittrung diner hailgen Menschait Am Ölbärg

S. 610–613

Nachtrag: Drei inwendige Freuden, die Christus empfand, als er das sechste Wort (consumatus est) am Kreuz sprach

S. 613–617

Nachtrag: Sieben Schmähungen Christi O Herre jhū xp̄e Du Schin vnd glantz vätterlicher Er vnd glori

S. 617–623

Nachtrag: Drei Paternoster, mit Ablaß O hoch gebendiete drÿualtikait Du vrsprung Anfang end vnd zil alles weßens Regierend vnd gubernierend Alli geschaffenhait

S. 624–627

leer

S. 628

Dis buͤ ist margrethen ehingerjn am mergstatt
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, II + 314 Blätter, paginiert 1–628 (ältere, mehrfach fehlerhafte Paginierungen zum Teil ausradiert und korrigiert in neuerer Zeit: im Verhältnis zu älteren Angaben in der Literatur verschiebt sich die Zählung ab S. 29 nunmehr um zwei Ziffern nach hinten), nur 603/604 Pergament, Blatt II moderner Einlegezettel (165 × 110 mm), 170–173 × 120–130 mm (beschnitten), eingeschobene Lage (S. 611–626) 160 × 115 mm. Lagenformel: V–2+113/14 (I; –2 vor 2/3, +II), 29 V593/594, V+I+IV627/628 (+603/604, 611/612–625/626). Haupthand: S. 1–602, gepflegte Bastarda (dieselbe Hand schrieb auch Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Cod. 710 [322], vgl. Nr. 25.3.1., 36.0.2.), rote Strichel, Rubriken, rote und blaue Caputzeichen, ein- bis fünfzeilige rote und blaue Lombarden, 23 Zeilen, einspaltig, eine sechszeilige blaue Lombarde mit rotem Fleuronnée (S. 79), eine vierzeilige rote Lombarde mit Maiglöckchenfleuronnée (S. 1), S. 605–623 Nachtrag des 15. Jahrhunderts (eingeschobene Lage), Bastarda, 21–27 Zeilen, rote Strichel, Unterstreichungen, zwei- bis vierzeilige rote Lombarden, fünf- bis siebenzeilige rote Lombarden mit grauem, rotem oder grünem Fleuronnée.

Schreibsprache:

alemannisch.

II. Bildausstattung:

27 Federzeichnungen bzw. Miniaturen (S. 13, 62, 66, 72, 78, 87, 89, 94, 101, 110, 136, 139, 161, 214, 332, 340, 346, 422, 434, 445, 486, 498, 554, 562, 577, 594, 603). Eine zweiseitige Akanthusranke mit Rankenkletterer (S. 1). Eine achtzeilige historisierte Initiale (S. 264). Eine acht- (S. 248), vier sieben- (S. 215, 233, 283, 299), eine fünfzeilige Buchmalerinitiale (S. 312). – Buchschmuck von Johannes Sattler (S. 62), der auch Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Cod. 752 (746) illuminiert hat (vgl. zu seiner Person Helvetia Sacra II/2 [1977] S. 612 f., Germania Sacra N. F. 15 [1981] S. 288, Maurer [1989] S. 123 f.); von Konrad (1997) wurde grundlos die Identität der Hände in Cod. 283 und Cod. 752 zur Disposition gestellt. Johannes Sattler war ein Weltgeistlicher, der sich als Gelegenheitsmaler betätigte. Margarethe Ehinger und ihre Tochter Dorothea von Hof (1458–1501), deren Gebet- (Cod. 283) bzw. Andachtsbuch (Cod. 752) er ausgestaltet hat, dürften zu seinem näheren Bekanntenkreis gehört haben (sollte er Mitglied der Konstanzer Patrizierfamilie de Croaria gen. Sattler gewesen sein, könnte er in direkter Nachbarschaft zu ihnen gewohnt haben), wenn sie nicht sogar zeitweilig seine Beichtkinder waren (1479 ist ein Magister Johannes Sattler als Chorherr und Pleban der Konstanzer Hauptpfarrkirche St. Stephan belegt, in der zumindest Dorothea von Hof später begraben wurde).

Format und Anordnung:

Zwölf ganzseitige Bilder (S. 62, 101, 110, 214, 332, 340, 346, 434, 498, 562, 594, 603), 128–140 × 78–90 mm, 15 mit zwei bis zehn Zeilen Text darunter (S. 13, 72, 445) oder darüber (S. 66, 78, 87, 89, 94, 136, 139, 161, 422, 486, 554, 577), 87–120 × 68–94 mm. Auf S. 66 (97 × 68 mm) und S. 89 (73 × 65 mm) setzt sich der Text zusätzlich rechts am Bild entlang fort. Auf S. 66 reicht das Bildfeld, das mitten in den Textfluß eingelassen worden ist, über den unteren und linken Rand des Schriftspiegels hinaus. Mit Ausnahme der Wappenseite (S. 603), die als einzelnes Pergamentblatt in die Papierhandschrift am Ende eingebunden ist, sind die Bilder Bestandteil des regelmäßigen Quinionenverbands, d. h. sie müssen von vornherein vom Schreiber bzw. der Schreiberin mit eingeplant worden sein. Gleichwohl befolgte man kein stringentes Layoutschema, sondern ließ vorrangig ein platzsparendes Prinzip walten (nur auf S. 61, 109, 213, 339, 345, 431, 561, 593 sind ein bis 14 Zeilen ungenutzt geblieben, um auf den nachfolgenden Seiten ganzseitige Bilder unterzubringen). Die Illustrationen leiten sowohl größere (S. 214, 332) als auch kleinere Textabschnitte (S. 422, 445, 554, 562, 594) ein und/oder heben darin Binnenereignisse hervor (S. 13, 62, 66, 72, 78, 87, 89, 94, 101, 110, 136, 139, 161; 340, 346, 434, 486, 498, 577). Die Mehrheit der Bilder, nämlich 13 (S. 13, 62, 66, 72, 78, 87, 89, 94, 101, 110, 136, 139, 161), entfällt auf die Textkompilation für die Zeit von Advent bis Karfreitag (S. 1–203). Den Gebetszyklus für die Karwoche (S. 332–412, 427, 434–441, 483–488, 498–503, 577–593), der durch verschiedene themenerweiternde Einschübe immer wieder unterbrochen wird – so daß er als Einheit kaum begriffen werden kann –, zieren dagegen nur sieben Illustrationen (S. 332, 340, 346, 434, 486, 498, 577). Über die einzelnen, sich nicht immer deutlich voneinander abhebenden Textgrenzen hinweg wird ein Abriß der Heilsgeschichte in Bildern geboten, der in das Kirchenjahr eingeschrieben ist und für den allein zwischen Kindheitsgeschichte und Passionsgeschehen einige Rückgriffe in der Chronologie hingenommen werden müssen (S. 139 Sündenfall, S. 161 Vertreibung aus dem Paradies, S. 214 Erschaffung der Welt).

Bildaufbau und -ausführung:

Johannes Sattler orientierte sich bei seiner Arbeit z. T. an Vorlagen (S. 13, 62, 72, 78, 101, 422); vorzugsweise hat er Stiche vom Meister E. S. benutzt (fünf von sechs identifizierten Blättern gehören zu dessen Œuvre). Recht getreu hat er sich bei der Hl. Dreifaltigkeit (S. 13), der Mondsichelmadonna (S. 72) und der Geburt Christi (S. 78) an die Vorgaben gehalten (kleinere Stiche: 80 × 61 mm, 95 × 67 mm, 59 × 40 mm). Größere Freiheiten hat er sich bei der Verkündigung (S. 62), der Anbetung (S. 101) und der Kreuzigung (S. 422) erlaubt (größere Blätter: 153 × 133 mm, 147 × 102 mm, 265 × 189 mm); hier wurden Umfeld und Figuren stark vereinfacht, wenn nicht fortgelassen. Ausgerechnet die Bilder, für die sich Muster nachweisen lassen, fallen künstlerisch nicht sonderlich überzeugend aus. Der Duktus ist hier knapp und ein wenig verhärtet, das vorsichtig tastende Nachzeichnen hemmt den organischen Schwung. Qualitativ vergleichbar mit diesen Leistungen sind die Darstellungen auf S. 66, 136, 434, 445, 486, 577. Handfester und überzeugender nehmen sich dagegen diejenigen auf S. 94, 139, 161, 214, 340, 498, 594 aus. Dies mag z. T. an der deckenden Kolorierung liegen, die dort stärker zum Einsatz kommt, während sonst eine zarte Lavierung, die mit dem Weißton des Papiers arbeitet, Schwächen und Unsicherheiten schonungslos betont. Unabhängig davon könnte Vorlagenmaterial unterschiedlicher Güte hierfür verantwortlich sein. Ein der-art abbreviierter Zeichenstil hatte in Konstanz offenbar Tradition: Eine ähnliche Formensprache übte schon eine Hand, die 1460 bei der Ausmalung einer ›Vita Sancti Augustini‹ mitgewirkt hat (Konstanz, Rosengartenmuseum, Hs. 3; vgl. Konrad [1997] Nr. KO 38).

Sattler hatte ein besonderes Augenmerk für Alltagsgegenstände: Minutiös zeichnete er verschiedenerlei Mauerwerk (S. 78, 110, 161, 332, 498, 594), Dachziegel (S. 332, 594), einen Wehrturm (S. 332), Faltstuhl (S. 340) oder Flechtwerk einer Sitzfläche (S. 94), Henkelkannen (S. 340), Altardecken (S. 110, 594), Bettwäsche und Bettstatt (S. 87). Der Konstanzer Maler Hans Murer d. Ä. bekundete auf einer vermutlich um 1480 für das Stift Kreuzlingen geschaffenen Abendmahlstafel eine ähnliche Vorliebe für Realien (Abb. bei Maurer [1989] S. 195). Wirklichkeitsnah versuchte Sattler außerdem Szenen auszuschmücken: So agieren bei der Beschneidung zwei Ärzte (S. 94), das Gesicht des jüngsten Königs in der Anbetung wurde schwarz gefärbt (S. 101), auf der mit Siegeln verschlossenen Grabestür bei der Auferstehung stehen hebräisch aussehende Schriftzeichen (S. 432). Ungewöhnlich ist die räumliche Darstellung des Kosmos auf S. 214: Christus als primum movens segnet seine Schöpfung, in deren Mitte die kugelförmige Erde liegt (kenntlich durch Städte, Wälder, Flüsse), umgeben von Luft sowie dem Planeten- bzw. Fixsternhimmel (Sonne, Mond, sechs Sterne). Zwei konzentrische Bögen umspannen orthogonal die Sphaira. Das Weltall wird unten von zwei Engeln gehalten, während oben links ein Engelpaar andächtig betet, ein weiteres sich aber mit Macht gegen die mit acht Engeln gefüllte Finsternis stemmt, die die ganze rechte Hälfte des diagonal durchschnittenen Jenseits einnimmt. Erstaunlich gelungen ist der perspektivisch korrekt wiedergegebene Kirchenbau auf S. 594. Eine Reminiszenz an Konstanz scheint der tiefliegende Horizont mit Seeblick und Berglandschaft zu sein (S. 66, 101, 139, 332, 422, 486, 594), der unerwartet bei Palmsonntag, der Kreuzigung oder Christi Himmelfahrt auftaucht. Sinn für Humor zeitigt sich bei der Beschneidung (S. 94), wo schräg von links ein Mann seinen Kopf spaßig in das Bildfeld hineinlehnt.

Bildthemen:

Die Themen sind zart mit der Feder in das Bildfeld geschrieben, jedoch öfters durch Farben überdeckt (S. 62, 101, 161, 214, 422, 498, 562, 577); lesbar sind z. B. auf S. 66 Jhn [?] b praedicans, S. 87 … puerpera, S. 94 Circumcisio xi, S. 110 virgo bayolans xm symeon recepit istum, S. 332 … asine, S. 445 … post resurect[ionem] …, S. 554 tria sancta, S. 594 dedicatio ecclesie. In der Textkompilation für die Zeit von Advent bis Karfreitag (S. 1–203) werden mit Illustrationen ausgezeichnet: S. 12–14 ein Gebet für die erste Woche im Advent (S. 13 Aussendung des Menschensohns), S. 59–64 Gebete für die dritte Woche im Advent (S. 62 Inkarnation), S. 64–68 Ausführungen zum vierten Adventssonntag (S. 66 Johannes d. T. verkündet die Ankunft des Messias), S. 72 f. eine Marianische Antiphon in der Woche vor Weihnachten (S. 72 Auserwählung der Jungfrau), S. 79–82 Responsorien zum Hl. Abend (S. 78 Geburt Christi), S. 87–89 ein Mariengebet (S. 87 Wochenbett), S. 89–94 Gebetsgruß zum Jesuskind (S. 89 Christkind im Herzen), S. 95–99 Erläuterung und Gebet zu Circumcisio domini (S. 94 Beschneidung), S. 100–107 Erläuterung und Gebet zu Epiphania domini (S. 101 Anbetung der Hl. Drei Könige), S. 111–113 Erläuterung und Gebet zu Purificatio Marie (S. 110 Darbringung im Tempel), S. 137–138 Gebet zur Taufe Christi (S. 136 Taufe Christi), S. 140–142 Erläuterungen zu Quadragesima, in der du din suntlich leben macht bussen (S. 139 Sündenfall), S. 162 f. Erläuterung zum Niederlegen des Alleluia an Septuagesima, in der mainung als adam viel in den zorn gottes vnd wir alle durch in vnd adam vss dem paradis ward vs getriben (S. 161 Vertreibung aus dem Paradies). Die häusliche Szene auf S. 87, wo eine Frau der Wöchnerin eine Schüssel mit Essen bringt, gleicht eher einer Johannesgeburt; durch den Kreuznimbus ist das Kind jedoch eindeutig als Christus charakterisiert. Exzeptionell ist die Idee, eine Fliege um Evas Kopf beim Sündenfall (S. 139) surren zu lassen, die sinnbildlich für ihr Ausgeliefertsein an die teuflische Versuchung steht (Kemp [2003] Sp. 1201 f.). In den nachfolgenden Abschnitten, in denen die Ereignisse der Karwoche abgehandelt werden, wird auffälligerweise die Leidensgeschichte kaum in Bildsprache umgesetzt: Bis auf das Gebet am Ölberg (S. 346) und die Kreuzigung (S. 422) werden all die qualvollen Stationen der Passion, die man sich im Spätmittelalter besonders zu vergegenwärtigen suchte, samt und sonders ausgespart. Zu Pfingsten (S. 498) gießt sich der Hl. Geist nicht über Maria und den zwölf Aposteln, sondern über der Urgemeinde aus: Zu sehen ist in der Mitte die Gottesmutter, rechts daneben Maria Magdalena, links ein Gelehrter, zu beiden Seiten je ein männlicher Laie (einer mit Burse), in der hinteren Reihe Apostel (nimbiert) sowie eine Frau in einer Art Ordenstracht (Schleier und Gewand tiefrot, weißes Halsgebende). Manchem Gesicht ist ein erstaunlich individueller Ausdruck eigen. Die Himmelfahrt Christi (S. 486) wird ebenfalls von einer gemischten Gesellschaft und nicht der Apostelschar bezeugt (gemäß Apg 1,14). Möglicherweise ist in der auffälligen Betonung des Laienelements (der Hl. Geist erfüllt nicht nur die berufenen Jünger, sondern alle Gemeindemitglieder; vgl. auch den Text S. 499 … erschinen fúrin zungen ir ieclichem frowen vnd mannen vff ir hopt vnd zu hand wurden sy erfúllet des hailigen gaistes …) ein Interpretationsansatz für die religiöse Geisteshaltung in gehobenen Konstanzer Gesellschaftskreisen und der devoten Einkehr der Tochter Dorothea von Hof gegeben, die nach eigener Aussage 1477 stattgefunden hat (Einsiedeln, Stiftsbibliothek, Cod. 752 [746], 357r; beim Engelweihfest in Einsiedeln setzte Dorothea von Hof mit 19 Jahren den sturtz vf vnd let etliche weltliche claiden vnd clainet hin das … [sie sie] nit me trg; der Sturz ist die Kirchgangshaube von Patrizierinnen, vgl. Zander-Seidel [1990] S. 113–116). Rätsel gibt die Darstellung auf S. 562 auf: Oberhalb zweier vor einer Monstranz musizierender Engel steht Quirinus von Neuss in voller Rüstung auf dem Rasen, neben ihm kniet ein Bischof, der dem römischen Ritter Brot und Kelch darzureichen scheint. Einen Bezug zu Fronleichnam (Konstanzer Gebräuche schildert Maurer [1989] S. 142 f.) könnten Bittprozessionen mit dem Sakrament bilden, die man anläßlich der Belagerung von Neuss durch Karl den Kühnen (29. 6. 1474–26. 6. 1475) vielfach in oberrheinischen Städten abgehalten hat, da man sich von der burgundischen Expansionspolitik gleichermaßen bedrängt sah (vgl. Signori [1997]). Die Konstanzer hatten sich überdies am Reichskrieg zur Befreiung von Neuss beteiligen müssen (vgl. Brüning [2003]). Die Einsegnung von Gräbern auf S. 594 ist nicht – wie man vielleicht erwarten würde – auf Allerseelen (2. 11.), sondern gemäß Bildbeischrift und einer Gebetsanweisung auf S. 600 f. (Wenn du kirchwihi holest vnd in die kirchen kumest So bett fúnff pater noster vnd fúnff Aue maria …, das vierd [pater noster bett] allen den selen der lichnam rwent in der selben kir-chen …) auf die Kirchweihe zu beziehen, die in Konstanz am 9. September begangen wird.

Farben:

Sehr eigentümliche Palette, mehrheitlich Wasserfarben. Kräftig, deckend: Rotorange, Orange, Bordeaux, Blau, Schwarz, partiell Grün, Gelb, Grau, Ocker. Durchlässig: Gelb, Grau, Grün, zahlreiche helle Mischtöne (Ocker, Rehbraun, blasses Gelb, Beige, fahles Rosa, Lachsfarbe, lichtes Grün, Oliv, Braun). Papierton genutzt für Kleidung, Hintergrund, Gliedmaße (S. 72, 94, 101, 136, 332, 422, 486, 498, 562, 577, 594). Zurückhaltender Einsatz von Deckweiß. Blau häufig stark abgerieben. Keine rechte Farbharmonie. Auf S. 13 andersartige Farben: deckendes Hellblau, Rot, Orange, Rosa, Grau, Braun, Ocker, Weiß, Grün, Muschelgold. Nochmals andere auf S. 603 (eher Buchmalerfarben): intensives Blau, Gelb, Grau, Graubraun, Rosa, lichtes Grün, Rotorange, Muschelgold, Weiß. Für die Ranke auf S. 1: Grün, Oliv, Blau, Rosa, Muschelgold. Initialkörper der historisierten Initiale (S. 264): Silber (alle anderen Blattgold), auf farbigem Grund (Gelb, Rot, Grün, Blau), belegt mit buntem Filigran und Blüten.

Literatur:

Meier (1899) S. 259 f.; Lang (2009) S. 904. – Rahn (1876) S. 707; Banz (1908) S. 9–11, 15, Anm. 1 und 2, S. 16, Anm. 1; Birchler (1927) S. 200, 202, Abb. 197–200 (S. 62, 139, 332, 214); Vogler (1938) S. 259, Anm. 1; Lehmann-Haupt (1929) S. 145 (Anm.); Bruckner (1943) S. 116; Stange (1934–1961) Bd. 7, S. 92; Ochsenbein (1980d) Sp. 1116–1118; von Scarpatetti (1977–1991) Bd. II, Textbd. S. 64, Nr. 162, S. 228, Bildbd. S. 64, Abb. 538 (S. 215); Maurer (1989) S. 151 mit Abb. (S. 215); Konrad (1997) S. 308 f., KO 68, Farbabb. S. 143 (S. 161); Lang (1990) S. 10, Nr. 18; Lang (1998) S. 16 f., Nr. 10; Lang (2000) S. 13, unter Nr. 6, Nr. 10, S. 16 f.; Kasper-Schlottner (2004) Sp. 1329–1331; Bruckner (2009). In Vorbereitung: Werner Fechter: Dorothea von Hof (1458–1501). Neues zu ihrer Biographie und zur Rezeption deutscher geistlicher Literatur im spätmittelalterlichen Konstanz. Aus dem Nachlaß hrsg. von Nigel F. Palmer.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. XXII: S. 13. Gottvater, Schmerzensmann mit Leidenswerkzeugen, Taube des Hl. Geistes.

Taf. XXIII: S. 498. Ausgießung des Hl. Geistes (Pfingsten).

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Taf. XXII.
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Taf. XXIII.