KdiH

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43.1.36. Budapest, Országos Széchényi Könyvtár (Széchényi-Nationalbibliothek), Cod. germ. 33; Szépmüvészeti Múzeum, Inv.-Nr. 1914-7 bis 1914-12

Bearbeitet von Regina Cermann

KdiH-Band 5

Datierung:

Um 1520 (vgl. 307v).

Lokalisierung:

Augsburg? (3r, 194r, 307v Herkunft der Holzschnitte; 155rvnd sant vlrich petet den psalm Quem admodum … an seinem end).

Besitzgeschichte:

1820 bei der Versteigerung der Bibliothek des Monheimer Landrichters Johann (Hans) Adam von Reisach (1765–1820) in Regensburg für zwölf Dukaten von Miklós Jankovich (1773–1846) erworben, dessen Sammlung 1832 vom ungarischen Nationalmuseum angekauft wurde (vorderer Innenspiegel Ex Bibl. Reisachiana Ratisbonensi Tom. III. n. 400). Sechs Holzschnitte 1913 herausgelöst und an das Museum der Bildenden Künste in Budapest abgegeben.

Inhalt: Nonnengebetbuch (Sterbe- und Bußandachten)

1r–2r

Anfang des Johannesevangeliums (Io 1,1–14)

2r–2v

›Acht Verse St. Bernhards‹

3r [Nr. 1914–7]

Holzschnitt: Sterbeszene aus dem ›Büchlein von dem sterbenden Menschen‹, Augsburg: Anton Sorg, um 1481, GW M25595, 1v (Schramm Bd. 4, Nr. 574)

3v [Nr. 1914–8]

Holzschnitt: Wappen mit den Arma Christi, flankiert vom Auferstandenen links und Maria rechts, in den Ecken Evangelistensymbole

4r [Nr. 1914–9]

Holzschnitt: Wappen Mariens nach der Vision des Antonius von Padua, oben zwei Schriftzeilen O heiliger got O starcker got / O vntodlicher got Erparm dich vnnser (Haimerl [1952] S. 155, Anm. 965, Nr. 3), unten Maria und Antonius von Padua kniend, über ihnen Schriftbänder Hic est filius meus dilectus quem gens crucifixit; Adoramus te Jesu christe et benedicimus tibi

4v

Item wenn man einem ste[rben]den menschen das liecht in die hand gibt so sol m[an] also sprechen Mein liebe schwester das liecht bedeut …

5r–7v

Vom Nutzen der Betrachtung des Wappens Christi mit diversen Ablaßversprechen (u. a. von Papst Innozenz IV.)

8r–8v

Vision des Antonius von Padua vom Wappen Mariens

9r–60r

Gebete und Andachten zu den Goldfasten, zur Vorbereitung auf den Tod, darunter aus der ›Ars moriendi‹ Gebete gegen Anfechtungen des Teufels (32v–34v) und der eigenen Sünden (34v–36r), 36r–38v Ps.-Anselm von Canterbury, ›Admonitio morienti‹, deutsch, 46r–60r Meßgebete zu den Goldfasten O herr gedenck deiner erpermd die du bewisen hast

40ar

Federzeichnung: Nonne und Tod, auf zwei Schriftbändern O todt du mir nachent pist ich kan dir nit entrinen got helff mir gegen dir mit gnaden vberwinden; Der todt spricht woll auff die stund ist hye mit mir von hynen mustu schir

40av

leer

60v–61v

›Pater noster‹, ›Ave Maria‹, ›Credo‹, deutsch

62r–62v

leer

63r–192v

Gebete und Andachten am Totenbett, darunter 145r–151v ›Ars moriendi‹ aus der ›Dekalogerklärung‹ Marquards von Lindau, 185r–189r ›Exempel vom sterbenden Papst und seinem Kaplan‹

103r

leer

103v

Federzeichnung: Die Welt im Rachen des Todes, auf ihr wandelnd ein Pilger, in den Händen Stundenglas und Wanderstab mit Totenkopf, auf der Brust beschriftet erkenn dich selbir, nebenstehend u. a. O welt kind sich an mich thuestu das nit es wirt gerewen dich liebstu got als du solt so thue deinem nechsten auch wider vbel wol die schned welt veracht das ist mein trewer rat oder du must ewigklich prinen darvmb thu es wol besynnen was dir der bruder thut sagen vnd warvmb er disse zaychen thut tragen. Oben links Höllentür, Kreuzesstab, in der Mitte Richtschwert, rechts Gesetzestafeln

140r

leer

140v

Federzeichnung: Mönch, eine Seite von Würmern zerfressen, in der einen Hand Spruchband hab got lieb zu allen zeitten Dan der tod leit dir in der seyten, in der anderen eine Sense

152ar

leer

152av [Nr. 1914–10]

Holzschnitt: Tod und Hölle; ähnlich dem Einblattdruck von Hanns Hauser (Schreiber 1894; Schramm Bd. 7, Nr. 407), aber von einem anderen Druckstock und mit anderem Typentext Gruß dich got / vom herczen / du pist vol al/les smerczen O tod piß mir gnedig

193r–193v

leer

194r–309v

Seelengebete, darunter 194r–209v Meßgebete für die Seelen O oberster priester herr ihu xpe der du vmb erlößung willen …, 221r–223v Antiphon ›Media vita in morte sumus‹, deutsch, 265r–292v 33 Ermahnungen zum Leben und Leiden Christi, nach jedem Gebet Ps 50 (Miserere mei deus …), 296r–296v Ps.-David von Augsburg, ›Sechs Nutzen der Krankheit‹

194r [Nr. 1914–11]

Holzschnitt: Allegorie auf das Abendmahl (Schreiber 1843; Augsburg, um 1475)

307v [Nr. 1914–12]

Holzschnitt: Schrein Bischof Adalberts, Ausschnitt aus dem Hagiologium von St. Ulrich und Afra, Einblattholzschnitt (ähnlich Schreiber 1936, datiert [15]20)
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 318 Blätter, Stempelzählung von 1 bis 309, sieben Blätter übersprungen (40a, 65a, 100a, 152a, 154a, 203a, 227a), zwei Blätter am Schluß unnumeriert (310, 311), ein Vor- und ein Nachsatzblatt (I, I*), 140 × 102 mm, Blatt 40a nur 77 × 101 mm, Blatt 50 65 × 100 mm, Blatt 124 35 × 95 mm. Lagenformel aufgrund der Einschübe und modernen Klebefälze nicht sicher zu rekonstruieren: I+24 (+3, 4), V+I+I18 (+6/7, 8/9), 2 V38, I40, III+1–145 (+40a, – vor 46), VI57, III–162 (vor 63), V+I–172 (+65/66, – vor 63; 65a übersprungen), V82, III+189 (+89), 2 II+199 (+92, 99), III–2102 (2 vor 103; 100a übersprungen), V+1113 (+103), V123, IV131, III137, I139, IV+1148 (+140), IV+1155 (+152a; 154a übersprungen), III–2159 (2 vor 153), I161, II165, I167, V+1178 (+178), VI190, III–3193 (3 vor 194?), IV201, V210 (203a übersprungen), IV218, IV+IV233 (+226–232; 227a übersprungen), IV241, VI253, V263, VI275, III281, I283, IV291, III+III303 (+295–300), II307, I+I311 (+309/310). Bastarda, eine Haupthand, diverse zeitgenössische Einschübe und Nachträge, einspaltig, zumeist 20 Zeilen, ein- bis dreizeilige Lombarden in Rot, vereinzelt Blau, zum Teil mit kleinen Aussparungen, rote Strichel, Unterstreichungen, Caputzeichen, Rubriken. Leere Seiten: Ir/Iv, 40av, 62r/62v, 65v, 81v, 89v–90r, 93r, 101r–103r, 124r, 140r, 152ar, 162r–163r, 179r/179v, 193r/193v, 224v, 231v, 293r–295r, 300v–301r, 310r–311v, I*r–I*v. Mehrfach Überklebungen.

Schreibsprache:

bairisch (Montag [1968]); nürnbergisch? (Vizkelety [1969–1973]).

II. Bildausstattung:

Drei Federzeichnungen (40ar, 103v, 140v). Sechs eingeklebte Holzschnitte 1913 abgelöst und an das Museum der Bildenden Künste in Budapest abgegeben (ehem. auf 3r, 3v, 4r, 152v, 194r, 307v), einer zur Zeit verschollen (Inv.-Nr. 1914–9).

Format und Anordnung:

40ar zweigeteilt: 70 × 50 mm (Nonne), 71 × 45 mm (Tod); 103v 135 × 85 mm, 140v 130 × 85 mm. Bis auf zwei kleinere Holzschnitte (194r, 307v) waren die Graphiken auf Einzelblätter aufgeklebt und eingebunden (bis auf 4v verso-Seiten leer). Die ersten drei Holzschnitte korrespondieren eng mit kleineren Texten (zu 3r Texte auf 4v und 38v–41v; zu 3v auf 5r–7v; zu 4r auf 8r–8v), die vier nachfolgenden Memento mori-Bilder sind eher lose in das Textkorpus eingefügt (40ar, 103v, 140v, 152av). Die »Allegorie auf das Abendmahl« steht oberhalb einer vierzeiligen Rubrik zu den nachfolgenden Meßgebeten (194r); der Reliquienschrein auf 307v wurde unterhalb von 16 Zeilen Text angebracht, wo von Seelen im Fegefeuer die Rede ist, die Gottes Anblicks beraubt sind.

Bildaufbau und -ausführung:

Die Zeichnungen sind unbeholfene Nonnenarbeiten, die sicherlich keine eigenen Bilderfindungen darstellen. Eine etwas komplexere Bildstruktur als die beiden antithetisch aufgebauten Bilder auf 40ar und 140v besitzt 103v. Auf allen dreien wird der Sinn dem Betrachter mit Spruchbändern oder Bildbeischriften aufgeschlüsselt. Bei den Holzschnitten ist qualitativ und altersmäßig höchst divergentes Material versammelt: Zwei Holzschnitte sind um 1475–1481 (3r, 194r), einer um 1500 (152av), ein anderer um 1520 (307v), zwei (künstlerisch anspruchsvolle) in das erste Viertel des 16. Jahrhunderts zu datieren (3v, 4r).

Bildthemen:

Alle Bilder rekurrieren mehr oder minder auf die Themen Tod bzw. Erlösung. Drei Holzschnitte sind Augsburger Ursprungs (3r, 194v, 307v).

Farben:

Koloriert mit Ocker, Grün, Rot, Braun, Rotbraun, Gelb, Blau, Schwarz. Drei Holzschnitte unkoloriert (3v, 4r, 307v).

Literatur:

Vizkelety (1969–1973) Bd. 1, S. 77–96, Taf. III (103v). – Dritter Katalog einer auserlesenen Büchersammlung, welche zu Regensburg in Baiern am 5ten Junius und folgende Tage l. J. an die Meistbiethenden gegen gleich baare Bezahlung verkauft wird. Regensburg 1820, Nr. 400; Hänel (1839) S. 607; Hoffmann (1928) S. 40 f.; Montag (1968) S. 34; Krämer (1980) S. 91–95, bes. S. 93, 95; Bergmann (1986) S. 480; Vizkelety (1995) S. 521–530, Abb. 1 (3v), 2 (4r).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 47: 140v+141r. Memento-mori-Figur: Halb Mönch, halb Sensenmann. Textseite.

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Abb. 47.