KdiH

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43.1.6a. Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. III.1.8º 6 (ehem. München, Karl & Faber, Auktion 9 [1934] Nr. 66)

Begonnen von Regina Cermann, fortgeführt von Isabel von Bredow-Klaus

Ergänzung zum gedruckten KdiH

Datum der Veröffentlichung: 20.02.2018

Datierung:

Teil I: um 1500, Teil II: 1459, Teil III: Ende 15. Jahrhundert.

Lokalisierung:

Teil I: Unterfranken, Teil II: Ostschwaben, Teil III: Augsburg.

Besitzgeschichte:

Der dritte Faszikel stammt eventuell von den Dominikanerinnen St. Katharina in Augsburg (die Schreiberin Elisabeth Warausin war 1462–1486 Priorin des Klosters); Gottfried Schöber (Gera); Kraft Ernst von Oettingen-Wallerstein (1748–1802); Anfang 19. Jahrhundert Fürstlich Oettingen-Wallerstein’sche Bibliothek (Maihingen); nach 1934 von der Universitätsbibliothek Augsburg erworben.

Inhalt: Gebete, größtenteils aus dem Gebetbuch für Herzog Wilhelm III. von Bayern.
2r–43v

Sog. Zehn Psalmen, die Christus am Kreuz sprach Ü: Die x spalmen zu teusch A: Deus deus Got mein got sich an in mich warumb hastu mich gelaßen... 1459

44r–49r

Die fünf Leiden Mariens mit Gebet A: Unsser lÿeben fraw sprach czuͦ irem sun das hort sant Johanes der was verczuckt... Mein lÿebs kynd da ich auf erden waß da het ich fynf herczen layd die mir we tetten von dir for anderem layde das erst waß da mir Symeon vekunt das mir ain schwert durch mein hercz solt gang... das ander waß da ich dich verloren het das tryt da man mein künd det das du gefangen wasset da fyert... das fynft da ich dich von dem creycz empfÿeng... 46r Ü: Das gebet sol man ain gancz jar sprechen al tag... A: Ave Maria. O du wyrdige muͦtter gottes Maria ich man dich des herczenlaÿdes das du hettest da dir her Symeon weysagt... (siehe auch unter Nr. 43.1.97.)

50v

Federzeichnung: hl. Georg

51r–65v

Johannes von Indersdorf, Gebete für Herzog Wilhelm III. von Bayern Teil I, 1–11 Ü: Die nachgeschriben gebet sind gemacht nach Cristo geburt XIIII hundert iar dem hochgebornen fürsten herczogen Wilhalmen zuͦ baÿern... A: Chum heiliger gaist du barmhercziger got... (siehe Ebran-Gebetbuch unter Nr. 43.1.112., 64r–66r; Haimerl [1952] S. 155f. Anm. 964–970)

65v–82v

Johannes von Indersdorf, Gebete für Herzog Wilhelm III. von Bayern Teil II, Ü: Das sind gebet zuͦ vnserem herren ihesu criste in dem ersten ist begriffen die zuͦkunft als got mensch ist worden... Domine ihesu criste dei patris sapientiae A: O herr Jhesu Criste du ewigew weisheit deins himlischen vaters... (siehe Ebran-Gebetbuch unter Nr. 43.1.112., 77r–79r; Haimerl [1952] S. 156 Anm. 973–976)

82v–85r

Johannes von Indersdorf, Gebete für Herzog Wilhelm III. von Bayern Teil I, 12 Ü: Ain guͦt gebet von vnser lieben frawen A: O werde junckfraw Maria o du himelküngin du zier der engel erbarm dich... (siehe Ebran-Gebetbuch unter Nr. 43.1.112., 66r–66v; Haimerl [1952] S. 156 Anm. 971)

85r–89r

Mariengebete

85r–86r: ›Ave ancilla trinitatis‹, deutsch Goldenes Ave Maria (in der Übersetzung J. von Indersdorfs) Ü: Das ist genant das guldin Avemaria A: Bis gegrüsset Maria ain dienerin der hailigen trivaltikait... (siehe Ebran-Gebetbuch unter Nr. 43.1.112., 49r; Rathofer [1987] S. 228f.)
86v–89r: Lobpreis Mariens, in dem sie mit sieben Edelsteinen verglichen wird A: O Maria du gewaltige küngin der himel du hailige kaisserin der engel du wider bringerin der sünder du aufhalterin götlichs zorns zu der flihen die armen... (siehe Ebran-Gebetbuch unter Nr. 43.1.112., 49v–50r; Nr. 43.1.82. und Nr. 43.1.197.; Haimerl [1952] S. 154 Anm. 953; Rathofer [1987] S. 234f.)
89r–93v

Gereimter Mariengruß A: Maria du auserwelte magt groß lob und er seÿ dir gesagt Du bist ain ros one dorn Ayn muͦter gotes außerkorn... (auch in Wien, Cod. 3835)

94r–96v

Johannes von Indersdorf, Gebete für Herzog Wilhelm III. von Bayern Teil I, Heiligengebete (siehe Ebran-Gebetbuch unter Nr. 43.1.112., 53r–53v; Haimerl [1952] S. 154 Anm. 957, 958)

94r–95r: Gebet zu Johannes Evangelist A: Johannes du himlischer adler du auserwelter iunger und besunder fraindt gotz...

95v–96v: Gebet zu Maria Magdalena A: Maria Magdalena du liebhaberin Cristi du spiegel des barmherczigen gotz...

97r–100v

Johannes von Indersdorf, Erstes Gebetbuch für Elisabeth Ebran von 1426, Seelengebete 1–5

Ü: Ain gebet von allen gelaubigen selen A: O hailige trivaltikait du ainigs wesen ewiger got erbarm dich... mit Kollekte A: Ainiger und almechtiger got erbarm dich über all ellend gelaubig selen... (siehe Ebran-Gebetbuch unter Nr. 43.1.112., 69r–69v; Haimerl [1952] S. 156 Anm. 972)

100v–103r

Johannes von Indersdorf, Zweites Gebetbuch für Elisabeth Ebran von 1429: Auszug aus ›Absage an die falsche Welt‹

A: Sprichst du Liebhaber der welt: ich mag mich der welt nit abtuͦn... (siehe Ebran-Gebetbuch unter Nr. 43.1.112., 75r–75ar)

103r–114v

Johannes von Indersdorf, aus den Spruchsammlungen (Gehr (1926) zum Beispiel auch überliefert in München, Cgm 751)

103r–104v: A: Salomon der mechtig künig da der harret in den genaden gots und die gebot gots hielt ...

A: Augustinus redt z einem graffen also... (Cgm 751, 149r)

A: Merck du schöne fraw crisostimus spricht ob ain fraw sich auf macht den mannen z gefallen... (siehe Ebran-Gebetbuch unter Nr. 43.1.112., 57v; Cgm 751, 148v)

A: Augustinus spricht got ist also guͦt und gerecht... (Cgm 751, 149v)

A: Augustinus spricht mer... Es ist kain sünd gantz ain trübsal...

A: Bernhardus spricht wes wir uns hie schämen ze peichtigen...

105r–110v: Aus der Spruchsammlung von der Liebe zu Gott

A: Unser herr begert an vil stetten der hailigen geschrift das wir in lieb haben... A: Augustinus spricht aber: götliche lieb ist ain leben... A: Augustinus spricht lieber herr almechtiger got was pin ich oder wer pin ich das du mir das du mir also zuͦsprichst ich suͦl dich lieb haben... A: Sant Bernhart spricht Es ist ain groß wirdigs guͦt gotliche lieb und darub so sind etlich staffel die man ... A: Ambrosius spricht die menschen die got von herczen lieb hat... A: Augustinus spricht merck an mensch der got recht lieb hat... Aber ich betrug mich selber gar... o lieber herr du hast vns beschaffen... o du mein sel merck mit flais... wer got erkennen wil der hab in lieb... aber götliche lieb ist ain leben aller tugent... (siehe Ebran-Gebetbuch unter Nr. 43.1.112., 45v−47r)

111r+v: Aus der Spruchsammlung von der Passion Christi

A: Von dem leiden unsers herren Jhu Cristi. Origines spricht: als groß ist dein gedächtnuß des leiden unsers herren... (siehe Ebran-Gebetbuch unter Nr. 43.1.112., 62v−63r)

A: Augustinus spricht wann mich ain böser gedank anvicht... so fliech ich zuͦ dem leiden und zuͦ dem todt christi...

111v–114r: A: Augustinus spricht: alle wasser auf erdt... (siehe Ebran-Gebetbuch unter Nr. 43.1.112., 58r−60v) A: Augustinus spricht: wer nit rew hat über sein sünd... A: Gregorius spricht: durch die puͦss hebt der mensch an... A: Jeronimus: ain puͦswertigs leben... A: Gregorius: ain unrain gewissen... A: Bernhardus spricht: o du lieber suͦnder tuͦ als Maria Magdalena... A: Gregorius spricht: hab lieb dein zächer... A: Anshelmus spricht: o lieber herr ich waiß wol...

114r+v: Aus der Spruchsammlung zum nützlichen Beten

A: Augustinus spricht: welher mensch ain verdriessen hat in dem dienst gotz... (Gehr [1926] Z. 470; Cgm 751, 148r)

114v–130v

Johannesevangelium 13,1–15 und 18,1–19, 42, deutsch

130v–134v

Passionsgebet Ü: Ain guͦt gebet von unsers heren leiden A: Ich erman dich hochgelobter ewiger diemütiger almechtiger gewaltiger got und herr ihesus ...

135r–138v

Gebet um die sieben Gaben des Heiligen Geistes Ü: Das sind die siben gab des hailigen gaistes A: Ich bitt dich lieber herr das du uns sendest den hailigen gaist der götlichen forcht...

138v–165v

Kommuniongebete

138v–147v: Ü: Wer das nachgeschriben gebet hebt an ze sprechen newn tag vor und er enpfachen wil das haillig sacrament... A: Herr und künig aller wirdigen engel ich armer sünder und unwirdiger mensch und diener... beger huit z kumen zuͦ dem tisch... (ähnlich Klapper [1935] S. 224f. Nr. 49)

139r

Miniatur: Dornenkrönung

147v–152r: Ü: Das hernach geschriben gebet sprich wann du enpfachen wilt... A: He herr Jhesu Xpe hilf das mir das ich deinen hailigen leichnam hewt als wirdiclich enpfach... (ähnlich Klapper [1935] S. 236 Nr. 58)

Ü: Von der enpfachung des sacramentz A: Allmechtiger und ymmer ewiger barmhercziger got nym war ich gee zuͦ dir und zuͦ deinem hailigen fronleichnam... (ähnlich Klapper [1935] S. 233 Nr. 55)

152r–154v

Heinrich Seuse, Büchlein der ewigen Weisheit Kap. XXIII, 128r: Abendmahlsgebet A: Eya lebendige frucht du süsse gym du wunniclicher paradeis apfel... (siehe auch Nr. 43.1.89., Nr. 43.1.148., Nr. 43.1.123. und Nr. 43.1.125., Nr. 43.1.209., Nr. 43.1.211.; Haimerl [1952] S. 48 Anm. 247, S. 53 Anm. 267)

154v: A: Her senck mich in die tieff deiner wunden... (Haimerl [1952] S. 48 Anm. 247, S. 53 Anm. 267, S. 143 Anm. 897)

154v–155r: A: Herr Jhu Xpe des lebendigen gotes sun der auß dem willen des vaters... (Haimerl [1952] S. 48 Anm. 247, S. 53 Anm. 267)

155v: A: Herr Jhu Xpe deins hailligen wirdigen leichnams... (auch in München Cgm 484, 79v, Cgm 744, 20r, 26v, Cgm 864, 73v–74r)

155v–158r

Marquard von Lindau, Eucharistietraktat A: Almechtiger got ewiger got nun ist dein genad so unbegriffenlich... (Hofmann [1960] S. 290 Z. 8–27, S. 291 Z. 4–14, Gebet A: O milter gutiger her Jesu criste ich bin nicht dein wirdig das ich haiß dein kind oder dein creatur und das du ein gast in mein hauß (Hofmann [1960] S. 292 Z. 6–10)

158r–159r

›Anima Christi‹, deutsch A: O du edle sel Jhu Xpe mach mich hailig, o du edler nam Xpi ere mich...

159r/v: A: Herr Jhesu Cristi ein sun des lebendigen gotz... ich bit dich das ich hewt und an dem tag meines lecztsten endes enpfachen muͦß...

159v–160v: Ü: Dar nach hab ain gedechtnus des leidens unsers herren mit ganczem fleis und dar nach enpfach das wirdig sacrament mit ainem guͦten getrawen und der enpfachung des sacraments so sprich dis nach geschriben gebet mit andacht

A: O du ware speis der engel o du wares himel prot... (Haimerl [1952] S. 48f. Anm. 247, S. 53 Anm. 267, S. 143 Anm. 897; siehe auch Nr. 43.1.123. Auch in München, Cgm 484, 81r–83v und weiteren)

160v–163r: A: Her Ihu Xpe Ich gelaub das ich dich waren got und mensch enpfangen hab... (Haimerl [1952] S. 143 Anm. 897)

163r: A: O du edle trivaltikait las dir wol gevallen... (Haimerl [1952] S. 53 Anm. 267, S. 143 Anm. 897; siehe auch Nr. 43.1.123.)

163v–164v: A: Ich danck dir mein vater und genädiger herr... (siehe auch Nr. 43.1.123.)

164v–165r: A: Herr Jhu Xpe gib mir ledikait meins herczen... (Haimerl [1952] S. 48f. Anm. 247, S. 53 Anm. 267, S. 143 Anm. 897; siehe auch Nr. 43.1.123.)

165v–172r

Mystische Betrachtung ›Ein guter Mensch wollte gerne wissen‹ (auch überliefert in einer Handschrift in Privatbesitz Heidelberg, Sammlung Eis, Nr. 103, vgl. den Text bei Langen [1961]) Ü: Ain guͦt mensch begert das er gern het gewißt unsers herren gedanck die er het auf dem berg oliveti... A: Das erst ist das er gedacht an die starken pand da mit er gepunden wolt werden...

172r–174v

Kommuniongebete Ü: Das gebet sprich wann du zuͦ dem hailigen sacrament willst gan A: O milter parmhercziger got ihesu xpe marie sun verleich mir hewt und alle zeit gancze volkomen rew... Ü: Das spricht nach der enpfachung des sacraments A: O du ewiges wesen geber aller guͦttät...

174v–176r

Die sieben letzte Worte Jesu am Kreuz Ü: Das gebet sol man sprechen an dem freitag A: Jhesus hat am cruͦcz siben stund durch uns aufgeetan seinen mund...

176r–180v

Gebet zu den ›Acht Versen‹ Sankt Bernhards Ü: Wer das gebet spricht alle tag der wirt nit verdampt und unser herr wirt im sein end kunttun XXX tag vor er stürben sol A: Almechtiger schein des ewigen liechtes mit dem zaichen des hailigen cruͦcz süß erleucht mein augen...

181r–186r

Gereimte ›Salve Regina‹-Paraphrase A: Grüßt bist du muͦter aller engel fraw der claren gothait ain süsses taw... (Text auch in München, Cgm 484, 56r–57v)

186v–193v

Katechetische Aufzählung ›Magnificat‹, deutsch; ›Nunc dimittis‹, deutsch; ›Veni sancte spiritus‹, deutsch; ›Salve regina‹, deutsch; ›Requiem aeternam‹, deutsch; Dekalog; Sieben Todsünden; Fünf Sinne; Sieben Sakramente; Neun fremde Sünden; Sünden gegen den heiligen Geist; Fünf rufende Sünden; Acht Seligkeiten.

196r–199r

›Lauda Sion salvatorem‹, deutsch (AH 50 Nr. 385) A: Syon lob dein hailmacher fierer und hirten in fröden und gesanck...

199v–201r

Gebet zum Eigenengel Ü: Das gebet ist von deim engel A: Ich bit dich englischer gaist dem ich von got empfolhen bin...

201v–203r

›Pange lingua‹ deutsch, Strophen 1, 5, 2, 3, 4, 6 (Wackernagel 2 [1876] Nr. 569; auch in Nr. 43.1.6., Augsburg Cod. I.3.8° 10, 99r–v (nur erste Strophe), Berlin, Mgf 488, 322v–323r, 324v, München, Cgm 444, 22v–23r und Cgm 811, 34r–35r und Wien, Cod. 15113, 52r–v. A: Lobent alle zungen Cristus leichnam und sein rosenvarbens pluͦt...

204r–213r

Beichtformeln Ü: Von der beicht (Hand Schöbers?) A: Sprechent das Confiteor dar nach so hebent aso an: Vatter ir sitzent an gotz stät so küm ich aß ain arme sunderin tzu weklagen all mein sundt... (Text von anderer Hand wiederholt ab 207v)

213r–219r

Kurztexte

Ü: Item XII ding sind die machen den menschen von sünde ziechen A: Das erst das der mensch in seinem hertze wege wirklich in got gebildet hat...

Ü: Item nun send funfzechen stuck die den menschen behütten vor suͦnden A: Das erst das er oft betracht wie schwer die sünd seyen...

A: Es send dreyerlay menschen die ersten send die anfacheten, die andern die zu nemente, die tritte send die vollkomne

A: Fierlay ding hatt maria gehebt das ist ...

A: Also schreibt der heylig Johannes in dem puch in der heymlichen offenbarung...

A: Merck dÿ undanckperkeÿtt geschicht und wirtt verpracht in virlee weÿß...

219v–220r

liturgische Gebete

›Tantum ergo‹, deutsch A: Darumb so sullent wir das sacrament demüticklichen eren...

Genitori‹, deutsch A: Got dem vatter schopfer aller ding...

›O salutaris‹, deutsch A: O du hailsames opfer das da allzeit ufschluisst die dür des himels wann da uns arme menschen...

231r–256v

Zyklus von acht Mariengebeten, nach jedem Gebet die Rubrik: Ü: Sprich ain pater noster und ain ave maria und den magnificat und den sequenz ave pclara und dar nach sprich das ... gebet

Ü: Hie hept sich an nücz geb von unser lieben fraven und wer das andächtiklichen spricht knient vor unser lieben fraven pilden von ainem samstag bis auf den andern der sol sicher sein an alen zweÿfel das in unser liebe frav gewert wellichererley gebett man bittet das miglich ist z bitten dem wirt trostlichen von ir gewert es sey von strenger leybs gesenckt uns oder um groß totlich veimschafft auch um groß lanck werenden siechtum auch um groß lasterlich uner oder um gesondthait fristung deines lebens oder hastu ainen lieben fraint in ferren landen oder war fir du bitten wilt des gewert dich unser liebe frav in disen acht tagen und das ist offt bewert worden und sprich also die achtag nauch ain and pater noster und ain ave maria und ain mangnific und das salve regina und den sequenz ave pclara und von erst sprich ain pater noster und dar nach das magnificat als es hie nach volget

›Magnificat‹, deutsch, 232v

›Salve Regina‹, deutsch, 234r

›Ave praeclara‹, deutsch, 235r Ü: Dar nach sprich den her nach geschrieben sequencz von unser lieben frawen der da genant ist ave preclara

Ü: Darnach heb an das erst gebett, 239v A: Ich bitt dich fraw sancta Maria durch alle ere und durch alle die grosse (g)enad die dir getan hat...

A: Ich bitt dich gnaedige liebe muͦter und magt maria durch der hailigen drey...

A: Ich bitt dich raine und gebeneytte edle maria durch die hailigen wort die dein lieber ain geborner sun...

A: Ich bitt dich raine und gebenedeyte barmherczige muͦter maria gewaltige ewige himelische kinigin...

A: Ich bitt dich und erman dich hailige und ewige muͦter maria durch die hailige fred...

A: Ich bitt dich aller hailigste iunckfraw und genedige maria durch die hailige fred da mir dein aller hailigste sel und herz so minniklichen...

A: Ich erman und bit dich raine keusche magt und barmherczige muͦter maria der grossen freden mit deiner hailigen gebenedeyten sel...

A: Ich bit dich aller hailigoste und wirdigoste iunckfraw maria und aller genadigoste und aller barmherczigoste durch der grossen freden willen...

257r–258r

Gebet zum hl. Ulrich

Ü: Von sant uͦlrich an A: O aller hailigister vater sant Ulrich o edler bischoff Xpi wie gar erwirdig bist du...

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 262 Blätter, 98 × 73 mm, Teil I (1–49): Lagenzählung: 6 IV49, Bastarda, neun Zeilen, Lombarden, rote Rubriken, Nachträge von einer zweiten Hand 44r–49r, 14 Zeilen; Teil II (50–194): Lagenzählung: 7 VI133, VI+1 (139)146, 4 VI194, Bastarda von Melchior Brunner 1459, Kolophon auf 180v Anno domini 1459 jar per manus melchioris prunner und 193v 1459 (siehe diesen Schreiber auch in Nr. 73.11.2.), 14–15 Zeilen, rote Lombarden und Rubriken; Teil III: (195–262): Lagenzählung: V204, VI216, IV224, III230, 3 IV254, III260, I262, Bastarda, fünf Hände: 1. 196r–199r, 2. 199v–203r und 207v–218v: Elisabeth Warausin (Dominikanerin in Augsburg [Juhnke (1958) S. 104], aus ihrer Hand stammen auch München, Cgm 480 und Berlin, 73 A 14); 3. 204r–207r; 4. 218r–219r, 5. 231r–258v, rote Strichel, rote Unterstreichungen, 11–22 Zeilen, Rubriken außer auf 199v–219r. Die drei Faszikel wurden im 16. Jahrhundert in einem braunen Ledereinband zusammengebunden.

Schreibsprache:

1. Hand: südostfränkisch, die anderen Hände ostschwäbisch (Schneider [1988] S. 398).

II. Bildausstattung:

Eine kolorierte Federzeichnung (50v), eine Deckfarbenminiatur (139v).

Format und Anordnung:

50v ganzseitig im Lagenverbund mit freier Rückseite, dünner roter Rahmen; 139v ganzseitig auf einem Blatt mit freier Rückseite in den laufenden Text geheftet, mit breitem silbernen Rahmen.

Bildaufbau und -ausführung:

Die Federzeichnung des hl. Georg kommt den Augsburger Zeichnungen in den Meisterlin Chroniken mit ihrem sehr lockeren aber sicheren Strich nahe. Eine feste Kontur wird von einer luftigen Binnenzeichnung in derselben braunen Feder und lavierten, schraffierten Schattierungen ergänzt. Der Künstler ist anatomisch sicher, vor allem das Pferd des Heiligen zeichnet sich durch eine elegante, natürliche Haltung aus, wobei es jedoch keinen Bodenkontakt hat, sondern in der Luft zu springen scheint. Weg und Hintergrund sind nur angedeutet.

Die Miniatur der Dornenkrönung ist sicher von anderer Hand und fällt in der Qualität aufgrund ihrer ungeschickten Behandlung der Bewegung, Perspektive und Proportionen im Vergleich zur Federzeichnung ab. Das Bild strahlt durch die Verrenkungen der Folterknechte viel Bewegung aus, die im Kontrast zum ruhig sitzenden Christus steht.

Bildthemen:

Die Darstellung des hl. Georg zu Beginn der Gebete für Herzog Wilhelm III. von Bayern ist durchaus passend als Schutzheiliger verschiedener Herrscherhäuser. Die Dornenkrönung dagegen scheint willkürlich in den Anfang der Kommuniongebete geheftet worden zu sein.

Farben:

Blau, Grün, Dunkelrot und Gelb.

Literatur:

Schneider (1988) S. 398–406; Lehmann-Haupt (1929) S. 197 Nr. 16; Karl & Faber (1934) S. 14 Nr. 66 Abb. 50v; Jansen (2005) S. 56; Nemes (2013) S. 337; Maria in Hymnus und Sequenz (2017) S. 66.