KdiH

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43.1.129a. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 6244

Begonnen von Regina Cermann, fortgeführt von Isabel von Bredow-Klaus

Ergänzung zum gedruckten KdiH

Datum der Veröffentlichung: 05.07.2021.

Datierung:

1468 (10r).

Lokalisierung:

Wien.

Besitzgeschichte:

Aus dem Umkreis Kaiser Friedrich III. (enger textlicher Bezug zu dessen Brevier in München [Cgm 68, im KdiH Nr. 77.4.1.; vgl. Wunderle (2018) S. 488]); Miklós Jankovich (1773–1846), Stempel mit dessen Namen und der Jahreszahl 1830 (1v; 255v); 1832/36 vom Nationalmuseum Budapest für die darin integrierte Ungarische Széchényi-Nationalbibliothek als Cod. Germ. 50 erworben (Stempel auf 1r, 2r, 255v); unidentifiziertes Rückenschild des 19. Jahrhunderts N. 26 Mettenbuch von Passau Anni 1468; 1895 gegen das Hunyadi-Archiv des damaligen Bayerischen Reichsarchivs ausgetauscht und an die Hof- und Staatsbibliothek München übergeben.

Inhalt: Brevier (Sommerteil) der Diözese Passau
1r

Ergänzung des Breviers von Hand 2 A: Got sey vns gnadig vnd gesegen vns. vnd erleucht dein antlutz vber vns vnd erparm dich vnser ... Antiphon, Vers, Kollekte

2v

Tabelle zur Berechnung der Mondphasen

3r–8v

Kalender der Diözese Passau (Inventio Stephani 3.8.) mit Salzburger Einflüssen; vgl. Wunderle (2018, S. 490)

9v

Ü: Das Mettenpuch ist nach Passawer rubriken vnd ist corrigirt

10r–74r

Temporale von Pfingsten bis zum 25. Sonntag nach Trinitatis (detaillierter Aufbau bei Wunderle [2018] S. 491)

22r


Historisierte Initiale: Letztes Abendmahl

74v–75v

Suffragien: hl. Kreuz, Stephan, Alle Heiligen, hl. Kreuz, Maria, Engel, Johannes d. T., 12 Apostel, Stephan, Frieden

75v–77v

Tagzeitengebete A: Pit wir vmb all örden der chirchen. Dein priester werden gechlaidt mit gerechtichait ..., 76v A: HErr mach hailbertig den chünig. Vnd erhör vns an dem tag als wir dich anrueffen ... 76v A: MEin mund werd erfüllt mit lob ..., 77v A: Wir sullen loben den vater vnd den sun vnd den heiligen geist ...

77v–78v

Segen

78v–210v

Sanktorale (Petronilla 31.5. bis Andreas 30.11.)

211r–236v

Commune Sanctorum (Apostel, Märtyrer, Bischof und Märtyrer, Beichtiger, Jungfrauen)

237r–240v

Tagzeiten für Kirchweih

242r–251v

Hymnar (Auflistung der AH-Nummern bei Wunderle [2018] S. 493–495)

252r–255v

Totenoffizium

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 255 Blätter, 290 × 215 mm, Bastarda, zwei Schreiber: Hand 1 (2v–251v): einspaltig, 26–28 Zeilen, Kalender bis zu 32 Zeilen, Hand 2 (1r, 252r–255v): einspaltig, 24–31 Zeilen, zwei- bis dreizeilige rote Lombarden, Rubriken. Schriftraum 180–200 × 135–140 mm, Verbesserungen und Ergänzungen von zwei weiteren etwa gleichzeitigen (8r, 236r) bzw. etwas späteren (77v) Händen, eine 13-zeilige (10r), drei sechs- bis achtzeilige Initialen (89r, 96r, 188v) und eine historisierte Initiale (22r), zahlreiche ein- bis vierzeilige Lombarden, eine fünfzeilige (58v), die vierzeiligen meistens mit rotem oder blauem Fleuronné, abweichend 1r, das wohl nicht ursprünglich dazugehörte mit einer dreizeiligen roten Lombarde mit einfachem Knospenfleuronné, Rubriken, häufig Cadellen in der ersten Zeile, im Kalender im oberen Rand vierzeilige Lombarden KL, abwechselnd in Rot mit blauem Fleuronné und Blau mit rotem Fleuronné (vom Lehrbüchermeister?), an den Lagenenden Reklamanten, Blattweiser aus rotem Leder. Auf einem extra eingehefteten Blatt vor Bl. 1 Beschreibung des Bandes als Nro. 33 mit Inhaltsangabe und Angabe zu ausgeschnittenen Bildern, Hand des 19. Jahrhunderts. Im hinteren Spiegel von Hand 1 die Anmerkung: It XX sextern vnd ain, an dem sind ii pletl geschriben an den kalender (entspricht Bl. 10 bis 251, ohne [an] den Kalender) und Ergänzung des 19. Jahrhunderts: i.e. 26 terniones et 1. fol_kalend. 2.

Schreibsprache:

bairisch-österreichisch.

II. Bildausstattung:

Ehemals 14 große Initialen in Deckfarben. Erhalten eine siebenzeilige historisierte Initiale (22r) und vier ornamentale Initialen (10r [dreizehnzeilig], 89r [siebenzeilig], 96r [sechszeilig], 188v [achtzeilig]) in Deckfarben auf fein gepunztem Goldgrund, das Feld gefüllt mit goldenem Rankenfiligran. Von den Initialen gehen Akanthusranken in Rot, Grün, Blau und Muschelgold mit Blattgoldpunkten aus. Eine vierseitige Ranke (10r) windet sich um einen Stab, alle anderen Ranken zieren ein oder zwei Ränder. Es fehlen neun zumeist achtzeilige Initialen (17r, 22r, 30v, 78v, 84r [neunzeilig], 117v, 141r, 149v, 155v, 173r). Vor Bl. 1 ist ein Blatt eingeheftet, das besagt, dass bereits in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts die Bilder ausgeschnitten waren. Die verbliebenen Initialen (außer 22r) und die Akanthusranken stammen vom Lehrbüchermeister; 22r ist wohl nach dessen Vorzeichnung ausgeführt (vgl. Pfändtner [2011] S. 161). Bei 22r und 30v fehlen die begleitenden Ranken und zudem wurden beide im Gegensatz zu den anderen schwarz gerahmt. Daher könnte auch 30v von der zweiten Hand ausgeführt worden sein. Zwei Hände, Lehrbüchermeister und ein weiterer Maler aus dessen Umkreis.

Format und Anordnung:

Die sechs- bis dreizehn-, zumeist achtzeiligen, Initialen sind in den laufenden Text integriert.

Bildaufbau und -ausführung:

Von den ausgeschnittenen Initialen blieben nur Rankenausläufer stehen, auf zwei Seiten zudem Tiere in den Bordüren (84r Reiher, 149v Eichhörnchen). Große Ähnlichkeit hat die Ausstattung mit der im lateinischen Missale von 1469, Rom, Vatikanische Bibliothek, Ross. Cod. 1164. Die einzige erhaltene figürliche Darstellung ist nicht vom Lehrbüchermeister ausgeführt worden, was die deutliche Diskrepanz zu dessen feiner Ausführung der Initialen und Ranken zeigt. Die Initiale 22r mit der Darstellung Jesu mit sechs Jüngern beim letzten Abendmahl an einem runden Tisch ist eher grob mit kräftigen Konturen ausgeführt und mit Weiß und Gelb zur Wiedergabe von Plastiztät gehöht.

Bildthemen:

Zu den Texten der Feste Pfingsten 10r, Petrus 89r, Mariä Heimsuchung 96r und Wolfgang 188v existieren noch ornamentale Initialen. Die einzige noch existierende historisierte Initiale ist diejenige zu Fronleichnam mit der Darstellung des letzten Abendmahls (22r). Weitere wohl wegen ihrer figürlichen Darstellung ausgeschnittene Initialen sind anhand der Texte zu rekonstruieren: Eine Darstellung der Dreifaltigkeit fehlt 17v, wohingegen zum Beginn der Lesung aus dem Buch Könige (30v) eine Rekonstruktion vage bleiben muss. Im Sanktorale fehlen sieben Initialen: Petronilla oder eine allgemeine Heiligendarstellung (78v), Johannes d. T. (84r), zwölf Apostel (117v), Mariae Himmelfahrt (141r), Augustinus (149v), Marien Geburt (155v) und Michael (173r).

Farben:

Blau, Grün, Gelb, Orange, Rot, Rosa, Weiß, Schwarz, Silber, Pinselgold.

Literatur:

Vizkelety 1 (1969) S. 9–11 und 118; Wunderle (2018) S. 488–495. – Pfändtner (2011) S. 160f. (Kat. Nr. 24) mit Abb. 101 (10r), Abb. 299 (22r).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus