43.1.46. Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. GR. 394; Inv.-Nr. GR. 398–402; Inv.-Nr. GR. 412; Inv.-Nr. GR. 414; Inv.-Nr. GR. 415
Bearbeitet von Regina Cermann
KdiH-Band 5
Zweite Hälfte 15. Jahrhundert.
Köln?
Die Blätter dürften aus einer Handschrift der ehemaligen Hofbibliothek Darmstadt stammen (s. Nr. 43.1.45.).
GR. 400r |
leer | |
GR. 400v |
Kupferstich: Meister des hl. Erasmus, Ölberg ( |
|
GR. 401r |
Schluß eines Gebets … -tel sullen ere ind loue de wu r/zieren mit dem cleyde dynre got/licher mynnen ind rich machen / mit menchueldicheit dynre ge/naden vp dat sy vnder dat ge/zal dynre vssercorenre werden gezalt. Ind werdich werden zo / besitzen de erffnysse dyns ve/derlichen richs Ouermitz dich / here ihū xp̄e conynynck der ewi/ger glorien des ewigen vaders / son mit wilchem du leiffs ind / regneirs in den soissen mynnen / bande des hilgen geistes in ewich/eit gebenedijt Amen. | |
GR. 401v |
Kupferstich: Meister des hl. Erasmus, Gefangennahme ( |
|
GR. 398r |
leer | |
GR. 398v |
Kupferstich: Meister des hl. Erasmus, Christus vor Pilatus ( |
|
GR. 399r |
leer | |
GR. 399v |
Kupferstich: Meister des hl. Erasmus, Geißelung ( |
|
GR. 414r |
leer | |
GR. 414v |
Kupferstich: Meister des hl. Erasmus, Dornenkrönung ( |
|
GR. 415r |
leer | |
GR. 415v |
Kupferstich: Meister des hl. Erasmus, Kreuztragung ( |
|
GR. 412r |
leer | |
GR. 412v |
Kupferstich: Meister des hl. Erasmus, Entkleidung ( |
|
GR. 394r |
leer | |
GR. 394v |
Kupferstich: Meister des hl. Erasmus, Kreuzannagelung ( |
|
GR. 402r |
leer | |
GR. 402v |
Kupferstich: Meister des hl. Erasmus, Grablegung ( |
Pergament, neun Blätter, 73–86 × 52–58 mm (allseits beschnitten), nur GR. 401r beschrieben, Bastarda, einspaltig, 15 Zeilen, rote Strichel, Unterstreichungen.
ripuarisch.
Neun Kupferstiche vom Meister des hl. Erasmus (
Die Kupferstiche wurden ausgeschnitten, 58–64 × 37–43 mm, auf Pergamentblätter geklebt und sorgfältig mit Rot, Grün, Blau, Gelb, Rosa, Braun, Grau, Lila, Muschelgold, Weiß koloriert; ein erhabener schmaler Blattgoldrahmen kaschiert die Montierung. An mehreren Stellen wurden offenbar die ursprünglich kräftig aufgetragenen Farben vorsichtig ausgewaschen, um die Struktur der Kupferstiche freizulegen (vgl. z. B. den gelben Mantel des Judas auf GR. 401v). Weitgehend intakt dürfte das Gebet am Ölberg geblieben sein (GR. 400v), wo die ursprüngliche Intention, einen möglichst vollgültigen Ersatz für Miniaturen mit Hilfe von rationellen Reproduktionsverfahren zu schaffen, noch am deutlichsten zu erkennen ist (vgl. die Ausführungen unter Nr. 43.1.21.). Die geringen Textreste auf GR. 401r erlauben keine Aussage über den Kontext, in dem die Graphiken einst standen. Die wenigen Zeilen könnten zwar ein Gebet zu einer Gruppe von Heiligen beschlossen und als individuelles Suffragium am Ende der Laudes innerhalb eines Passionsoffiziums gestanden haben, jedoch will dazu Anzahl und Auswahl der Szenen nicht passen (gewöhnlich tauchen Entkleidung und Kreuzannagelung in diesem Kontext nicht auf). Da nur eine Rückseite beschrieben wurde, scheinen die Stiche nicht fester Bestandteil eines regelmäßigen Lagenschemas gewesen zu sein, sondern Einzelblätter, die an gewünschter Stelle – wahrscheinlich auf verso-Seiten gegenüber von Textanfängen – eingeschaltet wurden. Ob sie je zusammenhängend einen Text illustriert haben, muß offen bleiben. Der überkommene neunteilige Bilderzyklus ist mit Sicherheit unvollständig, da eine zentrale Szene, nämlich die Kreuzigung, fehlt. Alle neun Stiche gehören zu einer umfangreichen Folgen vom Leben Jesu ( 50- bis 60-teilig, s. unter Nr. 43.1.47.), die auf den Meister der Berliner Passion zurückgeführt wird (
Abb. 67: GR. 400v. Christi Gebet am Ölberg.
Abb. 68: GR. 401r. Textseite.