KdiH

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43.1.61. Freiburg i. Br., Universitätsbibliothek, Hs. 45

Bearbeitet von Regina Cermann und Kristina Domanski

KdiH-Band 5

Datierung:

Anfang 16. Jahrhundert (91v Ablaß von Papst Julius II., 1503–1513; Hagenmaier [1988]: Mitte 15. Jahrhundert, Klapper [1935]: 2. Hälfte 15. Jahrhundert).

Lokalisierung:

Mittelrhein (Kalender, Mundart).

Besitzgeschichte:

Ältere Bleistiftsignatur N. 28 (vorderer Innenspiegel).

Inhalt: Gebetbuch

1r

Drei Zeilen Rasur

1v

leer

2r–10v

Kalender der Diözese Mainz (zwei Spalten: Sonntagsbuchstabe, Festtage, darunter 5.6. Bonifacius bischoff [rot], 21.6. Albanus merteler [rot], 4.7. Martini erhebunge [rot], Vdalrich, 8.7. Kilianus merteler [rot], 13.10. lubencius bichtiger. Abweichend: 22.2. Petrus stulfyer [rot], 2.5. Elisabeth erhebunge [rot], 20.5. Bernhardinus bichtiger, 27.5. Beda priester, 15.6. Vitus vnd Modestus [nicht rot], 16.6. Aureus und Justinus von Mainz fehlen, 15.7. Der zwelffe boten teilunge [nicht rot], 8.8. Ciriacus merteler [rot])

11r

leer

11v

Miniatur: Beweinung Christi

12r–30v

Ps.-Bonaventura, ›Officium de compassione beatae Mariae virginis‹, deutsch (Distelbrink [1975] Nr. 167), mit Ablaß von Papst Johannes XXII.

30v–31v

›Goldenes Ave Maria‹

31v–35r

›Sieben irdische Freuden Mariens‹ (Wiederfindungs-Typus)

35r–36r

›Sieben himmlische Freuden Mariens‹ (Überbietungs-Typus)

36r–36v

Mariengebet O zcarte reyne iunffraue maria, nach got du myn eyniger troist vnd hoffnunge …, bricht 36v ab … gerichte eyn getreu-

37r–37v

leer

38r–42v

Johann von Neumarkt, Tagzeiten vom Leiden Christi (Klapper [1935] Nr. I,2–14)

43r–49v

Aegidius Romanus (?), Kurze Tagzeiten zur Passion (Hymnus ›Patris sapientia‹, deutsch, jede Strophe mit Vers und Gebet)

49r–60v

Ps.-Birgitta von Schweden, 15 Gebete zum Leiden Christi

60v–61r

Ablaßgebet O barmherzciger got ich begere daß noch heut alle myne gedancken wort vnd wercke … (Haimerl [1952] S. 54, Anm. 272, Nr. 3)

61r–63v

Passionsgebet Gregors d. Gr., ›Adoro te in cruce pendentem‹, deutsch (neunteilig), mit Ablaß

61v

Miniatur: Gregoriusmesse

64r–65r

Gebet nach einer Steininschrift in S. Giovanni in Laterano, hier Augustinus zugeschrieben, mit Ablaß von Papst Bonifacius VIII.

65r–67r

›Bedas Gebet von den sieben letzten Worten Christi am Kreuz‹

67r–80r

Sieben Bußpsalmen mit Litanei, Fürbitten und Gebeten

67v

Miniatur: David im Gebet

80v–83r

›Acht Verse St. Bernhards‹

83r–86v

Fünf Gebete zur Hl. Dreifaltigkeit, darunter ›Veni sancte spiritus‹, deutsch

86v–88v

Suffragien zum Schutzengel, Eigenapostel, zu allen Heiligen

88v–91v

Gebete vor und nach Empfang der Kommunion

91v–92r

Dreiteiliges Mariengebet mit Ablaß von Papst Julius II. O aller erlichste konnigyn der barmherczigkeyt, ich grussen den wirdigen tempel dynes leibs

92v

Nachtrag: Rubrik zu einem Mariengebet

93r–96v

leer

97r–100r

Nachtrag: ›Goldenes Krongebet‹ (zehn Freuden Mariens). Bricht nach dem 4. Gebet ab

100v–101v

leer
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 100 Blätter, ein Nachsatzblatt aus Papier (101), 120 × 90 mm. Lagenformel: V10, 10 IV90 (Blatt 37 moderne Ergänzung), III96 (Blätter 95 und 96 angestückt, Falzreste auf 95v und 96v zeigen Schrift), II100. Professionelle Bastarda, eine Hand, 22 Zeilen, einspaltig, Rubriken, rote Strichel und Unterstreichungen, ein- bis zweizeilige rote und blaue Lombarden, drei- bis vierzeilige rote und blaue Lombarden mit violettem bzw. rotem Fleuronnée, grün gefüllt bzw. mit Maiglöckchenfleuronnée, zum Teil mit ausgespartem Ornament. Nachträge: 92v und 97r–101r.

Schreibsprache:

mittelfränkisch (Montag [1968], Hagenmaier [1988]); schwäbisch (Klapper [1935]).

II. Bildausstattung:

Drei Miniaturen (11v, 61v, 67v). Eine weitere vor Blatt 38 verloren (Blatt 37 modern ergänzt). Eine dreiseitige Akanthusbordüre (12r). Eine zehnzeilige Akanthusbuchmalerinitiale (12r), kölnisches Dekor tradierend. Zwei sieben- (62r, 68r), vier sechs- (38r, 43r, 50r, 83r), zwei fünfzeilige Buchmalerinitialen (64r, 88v) in den Farben Blau, Rot, Pinselgold, Gelb, Violett, Grün, Rosa, mit roten Federwerkausläufern.

Format und Anordnung:

Ganzseitige Miniaturen, im Lagenverbund, 86–90 × 58–64 mm, zu Beginn der Tagzeiten (11v, vor 38), dem Gregoriusgebet (61v) und den Bußpsalmen (67v).

Bildaufbau und -ausführung:

11v und 12r stark, 61v partiell berieben, Figuren mit kräftigen, eher untersetzten Proportionen im Bildvordergrund. Farben strichweise in mehreren Schichten aufgelegt, besonders bei Gewändern, für Höhungen Gold (Gewandornamente und Gräser) und Gelb (67v Davids Locken) verwendet. Einzelne Konturen etwa bei Augenlidern, Pupillen, Haarsträhnen oder Gewandsäumen mit schwarzer Tinte nachgezogen, besonders deutlich auf 61v. Klare, konventionelle Kompositionen in sorgfältiger, aber einfacher Ausführung. Figurenproportionen, Details der Kostüme – zum Beispiel Gewand Maria Magdalenas (11v) – sowie die Farbwahl sprechen für eine Entstehung der Miniaturen zu Anfang des 16. Jahrhunderts.

Bildthemen:

Auswahl, Zuordnung und Ikonographie der ganzseitigen Miniaturen zu den Gebeten entsprechen den üblichen Konventionen (s. o.).

Farben:

Hellgrün, Rosa, Violett, Rot, Orange, Blau, Weiß, Grau, Braun, Ocker, Schwarz, Gelb, Muschelgold. Deckfarben der Miniaturen eher in gebrochenen Farbtönen, zum Beispiel fliederfarbene Stadtkulisse auf 67v.

Literatur:

Hagenmaier (1988) S. 21–24. – Klapper (1935) S. LIII; Montag (1968) S. 33; Wegmann (2007) S. 408 f., 432, Nr. 2.2, S. 441, Anm. 59 und 62 f.; Freiburger Büchergeschichten (2007) S. 41, Nr. 19, Farbabb. von 67v.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Taf. XXV: 67v+68r. David im Gebet. Textseite mit Buchmalerinitiale.

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Taf. XXV.