43.1.66. ’s-Gravenhage, Koninklijke Bibliotheek, 133 D 7
Begonnen von Regina Cermann, fortgeführt von Isabel von Bredow-Klaus
Ergänzung zum gedruckten KdiH
Datum der Veröffentlichung: 10.10.2015
2. Hälfte/letztes Viertel 15. Jahrhundert.
Diözese Münster.
1896 von der Koninklijken Bibliotheek vom Antiquar J. von Baer, Frankfurt a. M., erworben.
1r−12v | Kalender der Diözese Münster (abweichend: 14.1. Pontian, 15.1. Maurus, 21.1.: Agnes nicht rot, 1.3. Albin, 13.4. Eufemia, 14.4. Tiburtius et Valerianus fehlen, 26.4. Cletus, 13.5. Servatius fehlt, 25.6. Gallicanus fehlt, 4.7. Ulrich fehlt, 26.8. Hereneus et Habundus fehlen, 27.8. Rufus fehlt, 30. Felix et Audactus fehlen, 10.9. Protus et Hyacinthus fehlen, 17.9. Lambertus rot), vier Spalten: Goldene Zahl, Sonntagsbuchstabe, Kalenden, Festtage, Kalender-Nachtrag 3v anne lvnn starf esse ossen binge | |
14r−55v | Kleines Marienoffizium. Ü: Hijr beghinnen de ghetijde van vnser leuen vrouwen De mettene ... A: Here du salst up doen mijne lippen | |
56v | Federzeichnung: Pietà (nach einem Stich des Meisters der Berliner Passion) | |
57r−79r | Tagzeiten vom Mitleiden Mariens. Ü: De getijde van der medelidinge der bedroefnisse marien A: Hillige moder godes soete vnd schone bidde vor vns den konynck ... Ü: De metten A: Here du salt up doen myne lippen | |
80v | Federzeichnung: Große Kreuzigungsszene (nach einem Kupferstich vom Meister der Berliner Passion) | |
81r−94v | Tagzeiten vom Hl. Kreuz Ü: Hijr begynnet des hilligen cruces tid A: Here du salt up doen myne lippen vnde myn munt sal vortkundigen dyn lof ... | |
94v−95v | Salve regina: Dit is Salue regina misericordie to dude A: Ghegrot systu konyngynne der barmherticheit ... | |
95v−96v | Regina celi letare: Dit is Regina celi letare to dude A: Ick spreke myt ynnicheit alle myner synne vorvrouwe dy du ware hemelsche konyncgynne ... | |
97v | Federzeichnung: Christus als Salvator | |
98r−121v | Tagzeiten der ewigen Weisheit. Ü: Hijr beghynnet de ghetijde van der ewighen wijsheit A: Myne seile heuet dy beghert ... | |
122v | Federzeichnung: Hl. Dreifaltigkeit (nach einem Kupferstich vom Meister der Berliner Passion) | |
123r−153r | Tagzeiten von der Hl. Dreifaltigkeit Ü: Van der hilligen dreuoldicheit getijde A: Dy anrope wy dy anbede wy ... | |
153v−156r | Ü: Van der hillgen dreualdicheit A: O hillge vnd gebendedijde dreualdicheit vader vnd sone vnd hillige geist ... | |
156r−157v | Ü: Van dem hillgen cruce A: O here ihesu xpe des leuendigen godes sone ick bidde dy ouermyds dyne allerhillichsten vijf wonden de du an dem cruce ledest ... | |
158v | Federzeichnung: Pfingsten (nach einem Kupferstich vom Meister des Dutuitschen Ölbergs | |
159r−182v | Tagzeiten vom Hl. Geist. Ü: Hijr begynnet des hilligen geistes tijde A: Here du salt up doen myne lippen vnde myn munt sal vortkundigen dyn lof ... | |
183v | Federzeichnung: Kleine Kreuzigung (nach einem Kupferstich vom Meister der Marter der 10000) | |
184r−205r | Tagzeiten vom Leiden Christi. Ü: Hyr geynet de Seuen ghetijde van lijden vnsers herren ihu xpi A: Hora matutina To metten tijt saltu vntspringhen myt tranenden oghen ... | |
205v−206r | Ablassgebete. Ü: To Rome in saunte Johannis kerken latranensis is dyt hirnavolghende bet in eynen steyn gehowen. Daer pawes Johannes de xxij heft to gegheuen den ghenen de et ynnichliken leesen in den state der genaden Achtentichdusent yaer aflates dietlicher sunde vnde verlaerner tijd Eyn gebet A: O leue here ihesu criste des leuendeigen godes sone Ich bidee dy dorch de mynne der gotes vroude de dyn leue moder hadde ... | |
206r−207v | Ü: So we recht geschicket dit nagescreuen gebet my ghebogeden kneen ynnichlike leset de heft dan so manigen dach aflates alse cristus manige wunden hadde in synen lychname der vyffdusent veerhundert vnde viui werden in cristus leyue A: O here ihesu criste ick dancke dynre altedrotesten mynne ick mane dy vnd ick bedraue my dyner dattu ... | |
208v | Federzeichnung: Christus als guter Hirte. Banderole Dit schaep was verloren vnd seer verdwaelt Mit passien vnd pynen hab ickt weder gehaelt (nach einem Kupferstich vom Meister des Dutuitschen Ölbergs) | |
209r−226r |
Sieben Bußpsalmen, Litanei, Fürbitten und Kollekten. Abweichende Übersetzung nach |
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226r−233v | Litanei: Märtyrer: Steffen, syxtus, clemens, cornelius, laurentius, vincentius, cosma, damiaen, fabiaen, sebstiaen, blasius, pancratius, bonifatius, vitus, lambert, cristofer, Jurien, dyonijs, mauricius. Bekenner: mertin, siluester, gregorius, ambrisius, augustinus, iherinimus, bernhardus, nicolaus, remigius, galle, suerus, hupert, ludiger, odulph, serzaes, symeon, felix, franciscus. Jungfrauen: agnes, felicitas, perpetua, petronella, agatha, lucia, ceclila, dorothea, appolonia, columba, margareta, scholastica, barbara, walburga, ergtued, maria magdalena, martha, helena, katherina, clara, eylzabeth, vrsula, maria van egypten | |
234r−246v | ›Kinderbrot‹ Ü: Dit nagescreuen gebeth is genandt dat kynder broet vnd eyn lecht des herten. we dat hefft de sal dat den gemeynden godes frunden mede deylen de vordeent groten loen. vnde we et beschreuen hefft sal id leezen myt groter ynnicheyt synes herten vnde myt oetmodicheit vnde sla sick vnweerdich achten dat hee gode also hemeliken tospreket hee ensal nicht syn in doetliken sunden ... A: God alles troestes hillige geist myner seilen des tokumpst ick beghere dich vnde nacht ... | |
247v | Federproben | |
248r−285r |
Totenvigil, Laudes, Seelgebete ( |
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260r | Ü: Item of du nicht wal heddest tijd dattu gantze vigilie lesest so machstu hirnachter begynnen de laudes de ander noture. 4. Resp: Herre dencke myner wante myn leuen is als eyn wynt ..., 5. Resp.: Och myner here want ick sere gesundiget hebbe in mynen leuene ..., 6. Resp.: Here endencke nicht myner sunde wanner du komest to richtene ..., 7. Resp.: Here ick bekenne dat ick alle dage sundige vnde berouwe ..., 8. Resp.: Here na mynen wercken en wil my nicht ordelen ..., 9. Resp.: Here verloese my van den weghe der hellen | |
285v−I* | Federproben |
Pergament, 287 (285 + 104a + 171a) + I* Blätter, 130 × 85 mm, unterschiedlich dick, wellig, teilweise schadhaft, Bastarda mit Unebenheiten, mit Anklängen an Textura, 18 Zeilen, Lagenzählung oben rechts von a–z, Kustoden, Schriftspiegel schwarz ausgegrenzt, 87 × 58 mm, moderne Bleistiftfoliierung oben rechts, Lineament gelegentlich schwach sichtbar,rote Versalien, Unterstreichungen, Rubriken, ein- bis dreizeilige rote und blaue Lombarden, gegen Ende rote und blaue Paragraphenzeichen, drei- bis vierzeilige rote Lombarden mit violettem Fleuronné bzw. blaue oder goldene Initialen mit rotem Fleuronné.
niederdeutsch.
Sieben ganzseitige kolorierte Federzeichnungen (56v, 80v, 97v, 122v, 158v, 183v, 208v) umgeben mit schmaler Blattgoldleiste und Federranken in Violett oder Orange, durchsetzt mit kleinen rosafarbenen, grünen und goldenen Feldern. Auf den den Zeichnungen gegenüberliegenden Seiten sowie zwei weiteren (99r, 113r) vier- bis sechszeilige Blattgoldinitialen auf farbig quadriertem Grund (Rosa, Blau) mit weißem, gelbem, grünem Filigran. Auf ebendiesen Seiten zweiseitige Bordüren, Blattgoldstab zum Textspiegel hin, dann entweder Federranke mit kleinen farbigen Blüten und Blättern oder Ornamente im Rapport (Kreise, Rechtecke). Auf 14v, 21v, 23r, 31v, 35v, 38v, 41v, 45r, 50v und 62v Federinitialen im typisch Münsterschen Stil. Kleinere Binnentextzäsuren beginnen ab 65 mit drei- bis vierzeiligen Blattgoldinitialen, deren Innenfeld und Grund wechselweise Rosa oder Blau ausfallen, mit weißem Filigran darauf und roten Fleuronnéausläufern. Begleitet sind diese Initialen von einseitigen Federranken mit kleinen grünen, gelben, blauen, braunen, blattgoldfarbenen Blättern bzw. Blüten. Eine achtzeilige Blattgoldinitiale mit rotem Fleuronné und grünem Binnengrund auf 14r. Federproben 132v, 247v, 283v, bas de pages auf 81v und 92v: Sonne mit den Buchstaben ihesus und ein Kranz mit denselben Buchstaben. Der gleiche Kranz mit einem Kreuz eingeschrieben auf 88v. Ein Zeichner fertigte alle Illustrationen außer 158v, ein zweiter die Zeichnung auf 158v.
Die ganzseitigen kolorierten Federzeichnungen stehen jeweils auf der Versoseite eines Einzelblattes mit leerer Rectoseite. Umrahmt werden sie von einer vierseitigen violetten Feder-Zierleiste teils mit grünen und goldenen Kugeln. Auf der gegenüberliegenden Seite beginnt der Text jeweils mit einer Vierfelder-Blattgold-Initiale. Das Format der Miniaturen ist recht unterschiedlich und beträgt auf 56v, 80v, 97v, 123v: 80–85 × 50–60 mm, auf 158v: 65 × 45 mm (dünneres Pergament), 183v: 85 × 70 mm und auf 207v: 100 × 65 mm.
Einfache Ausführung zweier nicht besonders geschickter Hände, die im Ganzen keine hohe Qualität erreichen. Vermutlich gingen alle Illustrationen auf Kupferstiche des Meisters der Berliner Passion zurück, die aber nicht mehr alle erhalten sind, sondern über Kopien von z. B. dem Meister Marter der 10.000 oder dem Meister des Dutuitschen Ölbergs bekannt sind. (Siehe zu den Kopiertätigkeiten dieser beiden Meister
Vor den Tagzeiten des Mitleidens Mariens befindet sich auf 56v die Zeichnung einer Pietà. Christus liegt nur mit einem Lendentuch bekleidet auf den Knien der vor dem Kreuz sitzenden Muttergottes. Die Proportion ist etwas verfälscht, so dass Christus kleiner wirkt als seine Mutter, die auf sein Gesicht Christus herabschaut. Deutlich sind die Wundmale zu sehen, die die großen rechts im Gras liegenden Nägel hinterlassen haben. Im Hintergrund ist die Kulisse einer Stadt mit goldenen Kirchturmspitzen angedeutet. Koloriert ist die Zeichnung mit Grün, Rot und Blau. Die große Kreuzigung 80v geht auf die Vorlage eines Stiches des Meisters der Berliner Passion (
Der Bild-Text-Bezug ist bei allen Federzeichnungen eindeutig, da die wichtigsten Textanfänge mit Ausnahme von dem kleinen Marienoffizium und der Totenvigil durch traditionelle Bildthemen hervorgehoben werden. Für die beiden nicht berücksichtigten, jedoch wichtigen, Textanfänge Marienoffizium und Totenvigil, lässt sich vermuten, dass auch dort auf den vorangehenden Versoseiten 13v und 247v Illustrationen vorgesehen waren, aber nicht ausgeführt wurden, da in diesen beiden Fällen, und nur dort, das gesamte Blatt recto und verso leer geblieben ist. Aus unbekanntem Grund sind diese beiden Zeichnungen nicht ausgeführt worden. Interessant ist 195v: im Text wird an die blutenden Wunden erinnert und am linken Rand wird ein klaffender Riss im Pergament umgedeutet als Seitenwunde Christi und mit roten Blutstropfen umrandet.
koloriert mit Blau, Grün, Rot, Orange, Gelb, Braun, Blattgold. Farben entsprechen denen, die bei der Kolorierung von Holzschnitten oder Kupferstichen zur Anwendung kommen. Erhaltung: Farben abgerieben, verblasst, abgeplatzt.
www.manuscripts.kb.nl (Teildigitalisat)
Catalogus Hagae Comitum