KdiH

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43.1.72. ’s-Heerenberg, Huis Bergh, Hs. 52 (Inv.-Nr. 239)

Begonnen von Regina Cermann, fortgeführt von Isabel von Bredow-Klaus

Ergänzung zum gedruckten KdiH

Datum der Veröffentlichung: 30.11.2016.

Datierung:

Zwischen 1317 und 1337 (im Kalender: am 19.8. steht Ludwig von Anjou, der 1317 kanonisiert wurde, am 17.9. fehlt die Stigmatisation des Franziskus, die seit 1337 für den Orden vorgeschrieben ist).

Lokalisierung:

Wien oder Wiener Neustadt (Roland [1996]) oder Regensburg (Hamburger [2015]).

Besitzgeschichte:

Unidentifizierte männliche und weibliche Stifterfiguren auf 19r, im 16. Jahrhundert im Besitz von Conrad Friederich Albers von Wiehburg oder Weyzsburg (?) 1530 (1r, anderer Eintrag darunter mit Schwarz unkenntlich gemacht), später in der Sammlung des Wiener Bibliophilen Franz Trau nachweisbar; versteigert bei Gilhofer & Ranschburg, Wien am 10./11.3.1937, für das Huis Bergh im Februar 1937 von Herrn van Heek bei Hans P. Kraus in Wien erworben.

Inhalt: Stunden- und Gebetbuch (eventuell einer Terziarin des Franziskanerordens, vgl. Kalendereinträge und die hervorgehobene Bedeutung der Vesper)
1r

Conrad Friederich Albers von Weyzsburg oder Wiehburg?

1v–4r

Nachträge: Ablassgebet Ü: iiijc tag ablas wen man das sacrament zeigt so sprich A: bis gegrust du licht der welt du wort des vatters ... Rosenkranz Ü: Wer das gepet mit andach pet erfult virtzig aue maria es hest der rosenkrantz der muter gotz A: Gegrust seistu edele maria eyn tochter des hymelischen vateres ein muter deines eingeborens suns ... 2r Seelengebet Ü: [...] gulden sel gebet das sol man vir vnd dreissig tag langk mit andacht betten fur eyn selle die wurt erlost aus dem fegfeuer A: O ein forchtsamer got vnd ein erschrecklicher got den die engel forchten vnd die ertzengel anpetten ...Ü: den ps miserere mei ... Seelengebet A: Gegrust seit ir alle gelaubig sel der leichnam [...] vnd anern ende In xpo rue inder erden ... 2v Ü: zwen deprofundis j pater ein aue maria vnd ein glauben ... Seelengebet A: O herre got vatter gnediger herre got wan du ein troster pist aller betrubten hertzen vnd aller der die in dich hoffen ... Als Fürsprecher insbesondere Frauen angerufen u.a.: walburg, agnes, katharina, barbara, dorothea, margret, cecilia, vrsula, gerdraut, martha, regina, brigita, Anna 4r Buchkosten Iste liber constat ab initio et in toto vij libras d (?) minus lx denarios in tota comparatione Seelengebet. A: Wer dis nach geschriben gebet alle tag eyn gantz iar spricht durch die bestetigung iohannes des papst sol er numer furchen die pein des fegfeuers vnd die stund seines tot xxx tag erfaren A: O herre ihu xpi der du vns durch die grossen vnd mannigfaltickeit deiner marter mit deinen tiffen wunden dein starcke gotliche lieb vnd barmhertzigkeit erzeigt hast ... Ablassgebet Ü: Drei tauset totlicher sunde xx ta tauset teglicher sundt von disem A: Her ihu xpi ich pit dich durch die zeher die du vergossen di du lasarum von dem tod erweckest vnd die zeher die du vber iherusalem vergossen hast ...

4v

Miniatur: Interzession

5r−12v

Kalender, am nächsten verwandt derjenige der Diözese Salzburg, franziskanische Zusätze (vier Spalten: Goldene Zahl, Sonntagsbuchstabe, Kalenden, Festtage. Nachträge) vgl. Karlsruhe, Cod. Lichtenthal 48, Zusätze: 4.2. Geiselbreht, 11.2. Eufrasie, 22.2. S. Peters tach so der per von lug get (Bär als Frühlingsbote), 2.3. statt 3.3. Chunegunden der maget, 4.3. Adrian, 15.3. Lucius ep., 16.3. Cyriacen mr, 1.4. Theodore der ivnchvrovn, 2.4. Theodosie der iunchvrove, 11.4. Julij eines pischolfs, 12.4. Eufemie einer iunevrovn mtr, 15.4. Genesij ep. statt Helene, 26.4. Marcellini pp et mr, 27.4. Anastasij pp et mr, 29.4. Peters mr, 30.4. Peters des prediger vnd mr, 2.5. statt 1.5. Sigmund, 13.5. Cyrvas mr?, 14.5. Bonifacien mr, 22.5. Helein, 25.5. Franciscen erhebung, 27.5. johans pabest vnd mr, 25.6. Gallicani mr statt Eligii, 13.7. Anaclet neben heinrich chaiser, 18.7. Arnolf peichtiger statt Mamme, 24.7. statt 19.7. Christein maget vnd mr, 31.7. Germani ep statt Tertullini, 19.8. Ludweiches ep. ord. min. statt Magni, 25.8. Ludweichs regis statt Genesii, 2.9. Ivstini des marter statt Nonnosi oder Antonini, 4.9. Marcellen mr, 20.9. Eustachij, 23.9. Lyni pp mr, 15.10. Hedwig statt Leonard, 17.10. statt 29.7. Marthen, 24.10. Columban ep., 4.11. Vitalis und Agricole mr, 2.12. Viviane mr, 7.12. Ambrosius, 10.12. Melchiades pp, 30.12. Florentins mr.

Nachträge sprechen für Passau oder Regensburg: 2.5. Sigmund chunig, 3.5. Des heiligen chreutz tach, 22.5. S. Helein der chunigin, 25.5. Sant franciscen erhebung, Vrban pabst, 3.6. S. Erasm pischof vnd marterer, 22.6. xj tawsent ritter Achaci, 1.7. Thybold ep. (Theobaldus), 2.7. vnser frawn haymsuchung, 9.7. Erhebung sand Niclas, 13.7. Heinreich chaiser, 24.9. Ruprecht erhebung, 2.10 Leodegarij pischof vnd man dient im fur den posen siechtum, 7.10. S wolfgangs erhebung, 8.10. S. Erhartz Erhebung, 15.10. S. hedweig witib

13r

Miniatur: Maiestas Domini

13r

Gebet A: Her got kum mir zu hilf O ewiger parmhertziger got erleucht mir mein hertz ...

13v−14r

Nachtrag: Drei Ave Maria Ü: das erst aue maria A: O maria ich man dich mit dem ersten aue maria der kraft die du hest dodu warn got vnd menschen beschlossen indeinem heiligen minnlichen leib ... Ü: Das ander aue maria A: O maria ich man dich mit dem ander aue maria der weisheit do mit dein sele vnd hertz erleucht was ... Ü: Das drit aue maria A: O maria Ich man dich mit dem dritten aue maria vnd lob dich des lichtes der gotlichen lieb das do ...

14r

Miniatur: Verkündigung an Maria

15r

Miniatur: Geburt Christi

16r

Miniatur: Anbetung der Hl. Drei Könige

16v

Nachtrag: Fünf Gänge A: Dye auserwelten frewnd gotz dy gen funf geng an dem ersten gen zu irem gemut sich selber zwerchennen sich selber zuurtailn ...

17v

Ablassgebet (Papst Gregorius) zum Kommunionempfang. A: Wis gegruezzet ewichleich suezzer leichnam vnsers herren Jesu christi wis gegruezzet heiligez plvet gotes wis gegruezzet loser aller werlt ... Ü: wer ditz gebet spricht der hat von dem pabst Gregorio hundert tag antlaz Nachtrag: Kommuniongebet

18r

Miniatur: Darbringung im Tempel

18r−18v

A: [W]ilkumen seistu her ihesu xpi gewaltiger vnd wunelicher schöpfer aller creatur weiser vnd miniglicher vnd barmhertziger erloser aller welt schein vnd ewige weisheit des vater spigel ...

19r−69v

Kleines Marienoffizium A: Domine labia mea Aperies et os mevm annun Herre gestatte mir daz mein mund chund dein lob ...

19r

Historisierte Initiale: Thronende Mutter Gottes mit Kind, darunter männliche und weibliche Stifterfigur

69v−86v

Totenvigil, Responsorien (Ottosen [1993] 68 44 84 1 18 83 79 76 38)

86v−94v

Laudes

94v−101r

Totenvesper, Seelgebete

101r−102r

›Salve Regina‹, deutsch Ü: Hie hebt sich an daz Salue regina A: Gegruezzet wis chuneginne der barmhertzechait ...

102r−117r

Sieben Bußpsalmen mit Litanei, Kollekten (Klapper [1935] Nr. 96,17−19) Ü: Hie hebent sich an die siben salme A: Domine ne infurore tuo Herre strafe mich niht in deinem zorne ... Litanei: Märtyrer: Stephane, Georgi, Fabiane, Sebastiane, Laurenti, Vincenti, Mauriti, Dyonisi, Floriane, Clete, Clemens, Syxte, Corneli, Cypriane, Syxte, ypolite, wentezlae. Beichtiger: Nycolae, Vdalrice, Francisce, Benedicte, Martine, Bricci, Ludwice, Gregori, Anthoni, Augustine, Siluester, Erasme, Seuerine, Othmare, Egidi, Dominice. Jungfrauen: maria magdalena, katharina, margareta, agatha, Clara, lucia, Dorothea, agnes, Cecilia, Brigida, Christina, Elizabeth, Anastasia, Barbara, Martha, Vrsula

117r−117v

›Veni creator spiritus‹, deutsch Ü: Von dem heiligen geist der ympnus A: Veni creator Chvm schepfer heiliger geist ...

117v−121r

Beichte Ü: Hie hebet sich an die beicht A: O rainey myeter vnd maget chyneginne sant marie wan du iesum den lebentigen gotes sun ...

121r−122r

Kollekte

122r−137r

Langes Heilig-Geistoffizium Ü: Daz ist die Tagzit von dem heiligen geist Mettin. A: Domine labia mea aperies Herre gestatt mier daz mein munt chvnde ...

122r

Historisierte Initiale: Gnadenstuhl

137v

Miniatur: Oben: Christus vor Kaiphas, unten: Christus vor Pilatus

138r−145r

Officium von unserem Herren (Hymnen und Psalmen anders als bei Bonaventura, 137v−199v, ohne Mette und Laudes [= Los Angeles, J. Paul Getty Museum, Ludwig IX 3 aus Frankreich, Anfang 14. Jh.], dafür ist die Vesper für Sonn- und Werktage unterschiedlich. – Hymnen der kleinen Horen entsprechen den normalen des Jahres, Psalmen womöglich auch). Auch in Karlsruhe, cod. L 48 Ü: Hie hebet sich an vnsers herren tagzeit tevsch daz ist preim A: Deus inadiutorium meum intende ... ymnus Jam lucis orto sydere Wand itzv des liechtes gestiren ist erschinen ... Psalm Deus in nomine tuo Got in deinem namen heilhaft mich mach ...

145v

Miniatur: Oben: Christus vor Herodes, unten: Geißelung

146r−150r Ü: Daz ist Terz A: Deus in adiutorium meum intende Herre zehelfen mir gedench ...

150v

Miniatur: Oben: Entkleidung, Würfeln um das Gewand Christi, unten: Kreuztragung

151r−155r Ü: Daz ist Sext A: Deus in adiutorium meum Herre an mein helfe gedench ...

155v

Miniatur: Große Kreuzigungsszene

156r−160r Ü: Dat ist Non A: Deus in adiutorium meum Als vor ...

160v

Miniatur: Oben: Letztes Abendmahl, unten: Fußwaschung

161r−167r Ü: Daz ist vesper A: Deus in adiutorium meum intende ...

167r−195v Ü: An dem Maentag vesper A: Deus in ... folgen die Vespern für jeden Wochentag

195v–199v

Ü: Darnach div Complet A: Conuerte nos deus salutatis ...

vor 196

Miniatur fehlt

200r−200v

Reimgebet zu Maria Ü: Von vnser vrowen sprich ditz gebet alle tage so wierdestu saelick an leib vnd an sel wand ez ist wol bewaret A: Maria chuneginne dv vis gegruezzet got ist mit dir vil suezze nv hilf vns want du bist aller genaden vol du tue vns an der sele wol ...

200v−204r

Traktat wie man ein guter Mensch wird Ü: Wie du ein gut mensch werdest so lis vnd merkch ditz puech A: Wil du gerne ein gut mensch werden so solt du dich vleizzicleichen vben an disen dingen. Daz erst ist daz daz du dich vor allen dingen vbest zv allen zeiten an dem gepet Wand got hat selben gesprochen die wort ... Daz ander ist daz du ze allen zeiten gern sweigest ... Daz dritte daz du solt hueten mit aller deni chraft deiner sele vor zergaenchlicher lieb ... Daz vierde ist daz du dich fleizzest alle zeit rechter diemutichait ... Daz funfte ist da mit du got erchennvnde wuerdest daz ist rainichait des hertzen ...

204r−209r

Exempel etc. aus ›Geistlicher Herzen Bavmgart‹ (wie München, cgm 354, 220v–227r, siehe Unger [1996]) A: Ein guet mensch pat vnsern herren daz er im offent weder pezzer wer daz man gedaeht nach vnsers herren marter oder nach vnsers herren gothait vnd ob der mensch aintydes nicht maecht gehaben ... 205v A: Ez sint newn dinch der ein igleich mensch wol bedarf ... 206r A: Wand wier vnsers herren sein vnd sein dienst haizzen, da von vodt er mit recht von vns ...

209r−209v

Drei Gnaden bei der Betrachtung von Christi Marter A: Swelich mensch sich mit vnsers herren marter nider legt der gewinnet da von drey gnade Daz erst ist daz sein vnser herre hvettet daz ander ist daz er weise wiert daz dritte ist daz er got geleiche wiert ... (auch in München, cgm 116, 62r–63r)

210v−211v

Traktat A: Der mensch der weise werden wil der sol an zwain dingen leben als sand Job vn spricht ...

211v−213v

Traktat A: Dv solt von einander schaiden gut vnd vbel vnd solt merchen waz gvͦt sei vn waz vbel sei ... A: Dv solt nicht vil straffen durich die truebe deines hertzen ...

213v−214v

Vier Arten von Menschen ohne Ehre vor Gott und den Menschen A: Ujer hande levte sint an ere vnd an saelde vor got den levten Die ersten die an irem gueten willen verchert sint ...

214v−218r

Traktat über die göttliche Liebe A: Den wiert gegeben alaine die rewe in dem gepet vnd die weishait des haeligen gaeistes ... Weder ist grozzerev minne der da vellet vnd wider ovf stet ... Mag der mensch die chevsche verliesen an werich des antwuͦrt vnser herre ... Swer betruebet ist geit der mensch got seinen truebsal an sein marter ...

218r−220r

David von Augsburg, ›Vom Nutzen der Krankheit‹ A: Ez leret pruder dauid grozzer nutzze siben die man gewinnet von dem siechtvm ob sich der mensch fleizzet zwaier dinge daz ist daz aine daz er den siechtum gedultichleichen leide .... Liebew chint pfleget gern der siechen ...

220r−221v

Anaphorisches Tagzeitengebet, mit Ablassgebet, aufgeteilt auf die Tagzeiten (am Rande nachgetragen) A: Alle herschaft die dienet Alle fuerbesichtichait die sorget ... Ü: Als oft dv ditz gebet sprichst als oft hast dv hundert tag antloz todleicher sunten (Haimerl [1952] S. 140, Anm. 862; Klapper [1935] S. 103)

221v−222r

Zusätze zum Marienoffizium, Gebet zum Antlitz Christi A: Got erparm sich vber vns Ü: sprech vor in vnser vrawen laudes A: Kyriel. xpel. kyriel. Herre mache vber mich daz zaihen deiner giet ... A: Got wand dv veronice gebet erhoret hast vnd daz zaihen deines liehten antlvtz vns zv ainer ewigen gehugnysse deiner lieb hie auf dem erdreich lazzen hast ...

222r

Nachtrag Ü: Dis sprich nach jeglicher vnser frauen zeit vnd neim die zeit A: Maria du vil heiliger nam Ich armer sünder ruf dich an durch die grossen qual des hertzen dein die du zu metten litzt ...

222v−223r

Ablassgebet A: Got wilechom heiliger vater got wilechom heiliger svn got wilechom heiliger geist ... Ü: Wer ditz gebet sprichet von vnsers herren leichnam der hat von dem pabst Leoni drev hvndert tag antlaz

223v−226v

Nachtrag: Gereimtes Mariengebet A: Ache du suzze maget here des himels vrawe der engel ere Du genadenreiche ye di peste du edlew puerch du raine ueste. Dar in got selb wanund was. ni wart ye haws gepawren paz Daz er sich von allen himel swang vnd sich in deinn tuern drang ... A: Ach du edler stern tewr da sich in chukche daz ewig fewr Das noch hoch vnd wert glammet Vnd in manigen end der welt flammet Als da waldin der hoch prophet von hern iacoben chunden tet ... A: Ache du suezze maget chlare du gepererin sein der dich gepare Du hochste muter deines vater ... A: Ache volchomenew aller tugent du lob wirdigew tainew lugent wie augenlichen vnd wir gar ist an dir geschehen vnd warden war ... A: Ache du edlew hoch geparn di von anigeng her auserchorn ... A: Ache du edlew dauids geslecht di wider rufet hat di recht ...(= Pannonhalma, Zentralbibliothek des Benediktinerordens, 118.I.46, 36r−38r; Wien, Cod. 2735, 152v−153r)

226v−232v

Nachtrag: Gebet an Maria A: maria vraw magt gar minnichleich aller rainchait iunchvraw ewichleich Mueter der obristen parmherzichait Ain erwelt chunigin der parmung pistu geczeit ... Also daz wir nymer von im geschaiden werden...

232v−235r

Nachtrag: Tägliches Gebet zu Christus, zwölfteilig, eine Art Exempel vorweg Ü: Dittz gepet tet vnser herre einem gut menschen chunt vnd lert es von wort zu wort ... A: Herre ich pitt dich durch alle dein gut daz du zu allen czeiten pei mir in meinen hertzen sust Vnd pitt dich durich alle dein parmhertzichait Daz du mir dein aller liebesten willen Vnd deinen ... A: Herre ich man dich deines pittern todes ... A: Herre ich man dich des trawrigen gangs vnd der smerzen ... A: Herre ich man dich deiner vollhertigung ... A: Herre ich man dich des grozzen ernst ... A: Herre ich man dich des auf tuns ... A: Herre ich man dich deines pittern ... A: Herre ich man dich des grozzen ... A: Herre ich man dich deins zerrens ... A: Herre ich man dich daz der .... A: Herre ich man dich des smerczens den du litt an dem andern fuezzen ... A: Herre ich man dich dez fluzz daz von deinem hertzen flozz ...

235r−236r

Nachtrag: Kommuniongebet A: Ich vil vnwirdiger ...

236r−236v

Nachtrag: Mariengebet A: O vngemaligtew vnd ewigew gesegenttew chunginne aller cristen gotes muter vnd ewigew magt maria gotes aller genemisten tempel ...

236v−238r

Nachtrag: Gebet zu Johannes Ev. A: O johannes aller seligister haimleicher gotes junger iohan du von seinen gnaden pist einer erweltter degen ...

238r−240r

Nachtrag: Mariengebet A: Frawe sand mari durch daz swert des smertzens daz du gie durich dein sel do dein ...

240r−241r

Nachtrag: Geistliche Ermahnung A: Du scholt dein selbs ding vnd wandlung vor allen ding vor neme vnd scholt dich alczeit vben an himlischer andacht du scholt al dein sorg auf got legen ...

241r−245v

Nachtrag: Lateinische Gebete zum Schutzengel, Gebet ›de corpore christi‹, Gebet ›de passione domini‹

246r−249v

Marienmesse ›Salve sancta parens‹, deutsch. Ü: Officium Salue sca A: Salue vol aller selichait maria muter vnd ewig maid dein rainer laib den chunig gepar ... (Kornrumpf [2004a] Sp. 972, Nr. II.2.a), 248r ›Ave praeclara maris stella‹ deutsch A: Ma(r)ia süzze frawe gunne ... (AH 50, Nr. 241, Cantus ID 850160)

I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 249 Blätter, 140 × 105 mm, Haupthand: 17v (hier Schriftspiegel nicht ausgegrenzt, 120 × 77 mm), 19r−223r (Schriftspiegel braun ausgegrenzt, 95 × 60 mm), Textualis, Nachtragshand Kursive, einspaltig, 20 Zeilen, rote Versalien, Überschriften und Hervorhebungen (Kalender, Litanei etc.) in Rot und Blattgold, rote und blaue einzeilige Lombarden. Zahlreiche zwei-, oft dreizeilige (ab Bl. 138 nur noch zweizeilige) Blattgoldinitialen, teilweise hinterlegt mit Blau oder Rosa, gefüllt mit kleinen Perlen, davon ausgehend weit ausgreifende akanthoide Blattgoldranken, blau, rot, orange oder schwarz umrandet, von denen wiederum Fäden ausgehen, besetzt mit Perlen und in Palmetten endend. Bei größeren Textzäsuren auf 138r–221r 18 fünf- bis siebenzeilige Blattgoldinitialen, davon ausgehend ebenfalls dicke goldene Akanthusäste, umwuchert von im Wechsel blauem und rotem teilweise kreisförmig geschlossenem Besatzfleuronné aus Knospenbüscheln, das die Buchstaben zu Rechtecken ergänzt. Hier besteht große Ähnlichkeit mit dem St. Florianer Ecktraubentypus, der etwas reduziert und vereinfacht auf eine Datierung in die 1320er Jahre verweist (Schmidt [1962] S. 184). Fadenausläufer mit Perlenbesatz, Trifolien, Lanzettblättchen oder Palmettenspitzen (verwandt mit Wien, Cod. 1174; siehe Cermann [2005] S. 84). Eine Flechtbandinitiale (223v), Raum für eine nicht ausgeführte Initiale auf (226v). Zwei litterae duplices (102r, 204r). Fast durchgängig sind im Haupttext am Rande lateinische Initien nachgetragen. Verschiedene Nachträge aus dem 14. (Textura) und 15. Jahrhundert (Bastarda-Kursive) zu Beginn und am Ende der Handschrift: 1v−4r, 13r−14r, 16v, 18r−18v, 222r, 223r−226v (14. Jahrhundert), 226v−232v (14. Jahrhundert), 232v−249v (14. Jahrhundert). Brauner Ledereinband mit Goldfileten, datiert 1581 (Vorderdeckel), vorn in Gold aufgeprägt ovales Medaillon mit Mondsichelmadonna (45 × 32 mm), hinten kleine Kreuzigungsszene (42 × 30 mm).

Schreibsprache:

südbairisch (Heinzer/Stamm [1987] S. 144).

II. Bildausstattung:

Das einzige deutschsprachige illustrierte Stundenbuch des 14. Jahrhunderts. Elf ganzseitige Miniaturen (4v, 13r, 14r, 15r, 16r, 18r, 137v, 145v, 150v, 155v, 160v), eine Miniatur nicht ausgeführt (17r), eine Miniatur verloren (vor Bl. 196). Zwei historisierte Initialen: 19r (ganzseitig), 122r (sechszeilig). Ein oder zwei Miniaturisten der Regensburger oder Wiener Malerschule.

Format und Anordnung:

Die Miniatur auf einem Einzelblatt 4v: 118 × 80 mm.

Zwei unterschiedliche Bildzyklen, die sich in Anordnung und Bildgröße unterscheiden. Der erste Bildzyklus umfasst einen eigenen Ternio, der ursprünglich nur diese Miniaturen enthielt. Die Rectos 13r, 15r, 16r, 18r mit der Größe 105−108 × 80−82 mm, 14r: 122 × 62 mm. Die Versoseiten blieben ursprünglich frei, wurden aber nachträglich noch im 14. Jahrhundert auf 16v, 17v und 18v mit Gebeten beschrieben. 17r ist frei geblieben, die Miniatur ist nicht ausgeführt worden. Alle Miniaturen werden von einem zwei- oder dreifarbigen Rahmen umgeben.

Der zweite Bildzyklus auf den Versos 137v, 145v, 150v, 155v, 160v hat die Größe 94 × 65−70 mm, wobei 150v im unteren Feld auf 90 mm erweitert ist. Diese Bilder sind in den Text eingebunden und die Rectoseiten sind beschrieben. Umgeben werden diese Miniaturen von einem einfarbigen Rahmen.

Bildaufbau und -ausführung:

Die Miniaturen wirken für die Zeit um 1320 unmodern, vor allem die Kleidung zeigt keinerlei für diese Jahrzehnte typische Elemente, sondern bleibt schlicht. Stilistisch verwandt scheinen die Miniaturen mit Graz, Cod. 54 (Dekretalen aus dem Benediktinerstift St. Lambrecht), Wien, Cod. 2670 (Willehalm, 1320) und Wiener Neustadt, Stadtmuseum, Inv.-Nr. A 60 (Evangeliar für eine Deutschordenskirche, Wiener Neustadt? 1325). Die von Roland (1996) daher ein und derselben Werkstatt zugeordneten Illustrationen stammen wohl nicht von einer Hand. Die Übereinstimmungen beschränken sich auf den Figurenstil, lassen aber die deutlich feinere Ausarbeitung von Details, die dafür steifere, ungelenkere Bewegungswiedergabe und die unterschiedliche Gesichtsbehandlung in Hs. 52 außer Acht. Gerade die von ihm konstatierte Übereinstimmung mit dem sehr flächig gestalteten Evangeliar der Deutschordenskirche überzeugt nicht.

Die bildgroßen Figuren werden auf allen Miniaturen von einem Goldgrund hinterfangen. Die Gruppe der Miniaturen auf 13r, 15r, 16r und 18r zeichnet sich durch eine feine, detaillierte Gestaltung aus. In den herzförmigen Gesichtern sind Augen, Augenbrauen und Nasen genau definiert, wobei der Ausdruck dennoch immer neutral bleibt. Auch die Finger und die Haare sind fein gezeichnet. Die Figuren stehen nicht fest auf dem Boden, sondern scheinen im Bildraum zu schweben. Die Kleidung wird recht aufwendig mit Farbschattierungen in Falten gelegt, die die Körperkonturen erkennen lassen. Die Personen befinden sich zwar in Interaktionen miteinander, wirken aber trotz ihrer ausgeprägten Gestik etwas statuarisch. Eine Szenerie wird nur bei der Verkündigungsszene angegeben, indem durch die bunten Vierpassfenster über einer Dreipassarchitektur ein Kirchenraum bezeichnet wird. Auf den anderen Bildern bleibt die Umgebung undefiniert oder wird z. B. bei der Geburt Christi durch die Futterkrippe oder einen Thron bei der Anbetung der Hl. Drei Könige lediglich angedeutet. Die Darstellung der Verkündigungsszene fällt zudem durch ihr Format und den Stil des Faltenwurfs aus der Reihe. Hier scheint es eine Bildvorlage gegeben zu haben. Die Farbgebung der Rahmen ist genau auf die Hauptfarben der Miniaturen abgestimmt.

Die etwas runderen Gesichter der Miniaturen 14r, 137v, 145v, 150v, 155v und 160v sind dagegen flüchtiger mit einem braunen oder rotbraunen Pinsel gezeichnet. Die Augen sind Ovale, aus denen schwarze Punkte quasi als Pupillen herausfallen. Auch die Haare sind nur angedeutet und die Gesichtsausdrücke bleiben, wenngleich variiert, vage. Die Falten- und Gewandgestaltung wird durch viel Deckweiß erreicht. Die Figuren stehen aber im Gegensatz zu den ersten dieser Handschrift fester auf dem Boden verankert. Diese Bilder sind horizontal zweigeteilt und erzählen so mehrere Szenen in einem Bild, die von unten nach oben zu lesen sind. Die Bildleserichtung von unten nach oben wie in manchen Kirchenfenstern kommt nach Hamburger (2015) S. 56f. nur hier, im Sigmaringen-Psalter (Mettingen, Draiflessen Collection), im Queen Mary Psalter (London, British Library, Royal MS 2 B VII) und im Begerin Gebetbuch Nr. 43.1.30. vor. Lediglich die Kreuzigungsszene ist formal nicht in zwei Ebenen geteilt, ist aber durch die Komposition mit dem Gekreuzigten weit über den Köpfen der am Boden Stehenden doch wieder zweigeteilt. Beide Szenen, unten Maria und Johannes mit mehreren Soldaten und Juden und weit darüber der gekreuzigte Jesus mit den beiden Schächern sind durchaus als zwei eigenständige Szenen zu lesen. Bemerkenswert volkreich für das erste Viertel des 14. Jahrhunderts ist die Szene der Kreuztragung.

Dieser zweite Miniaturenzyklus wirkt in der Gestaltung zwar unterschiedlich, etwas moderner, eine Weiterentwicklung eines Malers kann einer Scheidung auf zwei Hände aber vorzuziehen sein. Zurückzuführen sein kann die Diskrepanz zwischen den beiden Zyklen auch auf die Vorlagen aus Psalterien (beispielsweise Wien, Cod. 1939 von 1260/70) für den ersten Zyklus, der daher altertümlicher wirkt. Bei der besonders altertümlichen Darstellung der Maiestas weist Cermann (2005) S. 76 auf die Übernahme aus der Psalter-Tradition hin.

Die Miniatur 4v stammt eventuell von einer weiteren Hand und wurde als Einzelblatt hinzugefügt. Nur bei dieser Miniatur überschneiden die deutlich längeren Personen den Rahmen, wobei Jesus und Maria auf dem unteren Rahmen stehen. Mit den Proportionen ist der Maler dieser Miniatur nicht gut zurecht gekommen, so sind die Beine etwas kurz, die Arme dagegen etwas lang geraten. Dieser Maler lässt die Heiligenscheine durchsichtig und deutet sie nur durch feine rote Linien an.

Auch die historisierte Initiale 19r ist horizontal geteilt. Im oberen Teil thront die Madonna mit dem Kind, in der unteren Hälfte kniet ein Adorantenpaar, wie Madonna und Kind in Grün und Rot gekleidet. Sie strecken die zum Gebet gefalteten Hände zur Muttergottes. Aus dem mit Perlen besetzten, aus Wellenband-Fleuronné gebildeten Buchstaben D wachsen zwei große goldene Blattgoldranken, alle Zwischenräume werden von aus sieben Punkten gebildetem Knospenfleuronné besetzt. Umrahmt werden die Ranken zusätzlich von einer Perlenreihe. Rechts neben und unterhalb der großen Initiale befindet sich in Form von Blattgoldinitialen auf abwechselnd rosa oder blauem Grund der Schriftzug (D)omine labia mea ...

Für Wien spricht die stilistische Nähe zu den oben genannten zeitgleichen Werken, die Gewandgestaltung der Miniaturen mit den weißen, oft feinen Säumen erinnert dagegen sehr an die zeitgenössische Regensburger Buchmalerei.

Bildthemen:

Zu Beginn des Kalenders befindet sich auf einem Einzelblatt 4v die Miniatur der Interzession Mariens in Form einer Schutzmantelmadonna bei Christus, der wiederum bei seinem Vater bittet. Unter Mariens Mantel scharen sich die Seelen derer, für die sie bittet. Dieses allgemein gültige Thema vorweg verweist auf die Hauptthemen des Stundenbuches, die Fürbitte Mariens im Marienoffizium und die Fürbitte Christi in den beiden Christ-Horen. Ein reiner Miniaturenzyklus von fünf Bildern aus dem Marienleben ist dem Marienoffizium vorangestellt, bestehend aus Maiestas (13r), Verkündigung (14r), Geburt (15r), Anbetung (16r), 17r leer (Miniatur fehlt) und Darbringung (18r). Das Gebetbuch steht hier in der Tradition der früheren Psalterien, in denen die Vorschaltung eines eigenständigen Illustrationszyklus üblich war (wie in Wien, Cod. 1939); siehe zur Entwicklung von Psalter und Stundenbuch auch König/ Bartz (1998) S. 38.

Das einzige illustrierte Offizium ist das Kreuzoffizium/Offizium unseres Herrn. Dessen Illustrierung folgt der konventionellen Ikonografie zu den einzelnen Kreuzhoren: Christus vor Kaiphas und vor Pilatus zur Prim (137v), Geißelung und Vorführung bei Herodes zur Terz (145v), Kreuztragung, Entkleidung, Würfeln zur Sext (150v), Große Kreuzigung zur Non (155v) und zur Vesper Fußwaschung und Abendmahl (160v). Die Komplet (Bl. 196) wurde ursprünglich wohl von der Darstellung des Gebets am Ölberg und der Gefangennahme illustriert, die heute aber verloren ist. Deutlich wird durch die besondere Hervorhebung der einzelnen Wochentage mit großen Initialen die Bedeutung der Vesper als wichtigste Tagzeit.

Die anderen beiden Offizien dagegen werden nur durch jeweils eine historisierte Initiale mit gängigen, inhaltlich kongruenten Themen eingeleitet: 19r Madonna (mit Adoranten) als Einleitung des kleinen Marienoffiziums und 122r Gnadenstuhl zum Hl. Geist-Offizium. Besonders hervorgehoben durch große Initialen sind zudem die Exempel (204r).

Farben:

Blattgold, Rot, Rosa, Orange, Grün, Blau, Hellblau, helles und dunkles Grau, Beige, Ocker, Rotbraun, Weiß, Schwarz, geringfügig Silber (angelaufen), braun-schwarze Feder.

Literatur:

Sammlung Franz Trau (1937) Nr. 5, S. 5, Tf. 7 (150v, 16r); Schmidt (1963a) S. 192; Van Heek (1961) Abb. 20; van Heek (1971) Nr. 52, Abb. 20 (16r, 18r); Van Heek (1987) S. 84, Tf. 88 (Farbabb. 17v/18r, 16r, 13r); Roland (1993/94) S. 603−611, Abb. S. 843−846, bes. S. 611, Abb. 7 (150v); Roland (1996) S. 70; MeSch I (1997) S. 216, Abb. 46; Database Byvanck 431; Kutsch Lojenga-Rietberg (2000) S. 116, Abb. 120 (17v+18r); Kornrumpf (2004a) Sp. 972; Cermann (2005) S. 29–38, 52–57, 76–84, 87, 96, 98, 102, 104; Deutsches Literaturlexikon Bd. 2 (2011) S. 38; Wolf (2008) S. 239; Schneider (1987.2009) S. 98f., 109, Anm. 86, Abb. 83; Broekhuijsen (2013) S. 25f., 157–159 (Abb. 4v, 16r, 19r, 150r, 155v, 214v); Wiederkehr (2013) S. 80; Korteweg (2013) S. 157–159; Hamburger (2015) S. 56f., Abb. 36 (150v).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus; UB Heidelberg