43.1.24. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Hdschr. 406
Bearbeitet von Regina Cermann
KdiH-Band 5
Um 1470–1480.
Augsburg? (
1970 im Besitz des Colorado College, Colorado Springs. 1993 mit der Sammlung Dr. Jörn Günther, Hamburg, erworben (MS 25).
1r–2r |
Gebet zu Märtyrern allgemein, Anfang fehlt […] sunden helff vns verdienen vnd ablegen die ewige pin in anfechtung vnd widerwartikait … | |
2r |
Federzeichnung: Vier Heilige im Halbkreis, die linke Figur größtenteils abgeschnitten, jedoch durch Buch und Handschuh als Bischof zu rekonstruieren, der seinen Stab einem ihm gegenüberstehenden, jugendlichen Bischof überreicht; hinter den beiden eine vornehm gekleidete Frau, die ihre rechte Hand zum Redegestus erhoben hat, neben ihr ein Kaiser | |
2v |
Gebet zu Beichtigern und Bekennern allgemein, rechts beschnitten, Schluß fehlt von den bichtnigern Min gebet sprich […] uch ir heiligen […] off sant martin vnd […] sant vͦlrich vnd felix […] der glichen O prieste[…] bekenner Cristenlich[…] ens Sant Sebolt ka[…] hainrich oswalt … |
Pergament, zwei Blätter (Einbandmakulatur), 134–136 × 72–92 mm. Bastarda (Augsburger Art), eine Hand, einspaltig, 15–16 Zeilen, Rubriken, rote Strichel, Unterstreichungen, eine zweizeilige rote Lombarde (2v).
oberdeutsch.
Eine Federzeichnung (2r).
Unterhalb von zwei Schriftzeilen plaziert, 80 × 45 mm (links beschnitten, ursprünglich vielleicht 60 mm breit).
Die sorgfältig ausgeführte Zeichnung erinnert stark an Augsburger Holzschnitte der Inkunabelzeit, insbesondere an Illustrationen in Drucken Günther Zainers. In den feinen, bedächtig gezogenen Linien und Schraffuren, den weich ausgearbeiteten Gesichtszügen (kleine Kinngrübchen) unterscheidet sie sich jedoch qualitativ deutlich vom Gros der Druckillustrationen, in denen sich die Züge durch ökonomische Arbeitsweise unweigerlich verhärten und verflachen. Die offensichtliche Nähe zu diesem Medium läßt aber an einen Reißer als Verantwortlichen für die Zeichnung denken.
Möglicherweise ist beim Gebet zu den Bekennern eine Szene aus der Ulrichslegende dargestellt: Mit Fürsprache der Kaiserin Adelheid empfahl Bischof Ulrich von Augsburg an seinem Lebensende Otto dem Großen seinen Neffen Adalbert als Nachfolger (vgl.
Schwarze Tinte. Sorgfältig koloriert mit Grün, Gelb, Rot (abgerieben), grellem Orange, Braun.
Abb. 45: 2r. Vier Heilige.