43.1.4. Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. I.3.8º 3
Bearbeitet von Regina Cermann
KdiH-Band 5
Paris, für den deutschen Markt.
Iv Bibliothekssignatur des 19. Jahrhunderts 61 (korrigiert aus 60). Seit 1980 in der Universitätsbibliothek Augsburg.
Ir–IIv |
leer, bis auf Signatur Iv | |
1r–3v |
Anfang des Johannesevangeliums (Io 1,1–14) | |
1r |
Miniatur: Johannes auf Patmos | |
3v–74v |
Kleines Marienoffizium (zu Mariae Himmelfahrt). Anfang fehlt | |
74v–96v |
Sieben Bußpsalmen (Anfang fehlt) mit Litanei, Fürbitten und Gebeten (darunter |
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96v–103r |
Gebete zur Dreifaltigkeit: ›Trina oratio‹, deutsch, Johannes von Indersdorf, 2. Gebet aus dem Zyklus für Herzog Wilhelm III. von Bayern ( |
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97r |
Miniatur: Gnadenstuhl | |
103v–108r |
Tagzeiten zur Passion (Hymnus ›Patris sapientia‹, deutsch, jede Strophe mit Vers und Kollekte), hier Papst Johannes [XXII.] zugeschrieben, mit Ablaß | |
104r |
Miniatur: Kreuzigung | |
108v–109v |
Zwei Passionsgebete | |
110r–112v |
Tägliches Gebet für ein seliges Ende Herre ihu xpe Ich man dich des klopfens des dein heilige menscheit emphieng … (bricht ab … vnd all mein frewnd jn der) | |
113r–119v |
›Sancta Maria‹, deutsch ( |
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119v–123v |
Drei Mariengebete, darunter ›Goldenes Ave Maria‹, Antiphon ›Salve regina‹, deutsch | |
123v–127v |
Morgen- und Abendgebet | |
127v–143r |
Heiligengebete bzw. -suffragien: Schutzengel, Johannes d. T., Christophorus, Bernhard, Sebastian, Katharina, Barbara, alle Heiligen, alle Engel | |
129r |
Miniatur: Taufe Christi | |
131r |
Miniatur: Christophorus | |
134r |
Miniatur: Martyrium des hl. Sebastian | |
135v |
Miniatur: Katharina | |
137v |
Miniatur: Barbara | |
143r–145v |
Johannes von Indersdorf, zwei Seelengebete aus dem ›Ebran-Gebetbuch‹ ( |
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145v–147r |
Gebet zur Wandlung, auf Bitten Philipps von Frankreich von Papst Bonifatius VI. (!; sonst Innozenz VI.) mit Ablaß versehen | |
147r–162v |
Marquard von Lindau, Auszug aus dem ›Eucharistie-Traktat‹ ( |
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163r–164v |
Fortsetzung von 171v: ›Fünf Sinne‹, ›Sechs Werke der Barmherzigkeit‹, ›Sieben Sakramente‹, ›Sieben Gaben des Hl. Geistes‹, ›Neun fremde Sünden‹ | |
165r–169r |
Fortsetzung von 162v ( |
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169r–171r |
Beichtformel | |
171r–171v |
›Misereatur‹, deutsch | |
171v |
Katechismus: ›Zehn Gebote‹ (bis zum 3.). Textverlust: 4. bis 10. Gebot, ›Sieben Todsünden‹. Fortsetzung 165r | |
172r–172v |
leer, nur 172r Notiz über Fehlbindung |
Pergament, II + 171 + I Blätter, moderne Bleistiftfoliierung von 1–172 (höchst unsensibel in die Miniaturen hineingezeichnet), von der originären roten Tintenfoliierung nur auf 167r 171 lesbar, 93 × 65 mm (stark beschnitten). Lagenformel: IV–1
nordbairisch, mit gelegentlich alemannischen Formen (
Acht Miniaturen (1r, 97r, 104r, 129r, 131r, 134r, 135v, 137v), umgeben von vierseitigen Akanthus- (1r, 131r), Astwerk- (129r) oder Kompartimentbordüren (97r, 104r, 134r, 135v, 137v). Vier weitere Miniaturen herausgeschnitten (vor 4, 75, 113, 133). Acht zweizeilige Buchmalerinitialen, jeweils unterhalb der Miniaturen, elf dreizeilige Buchmalerinitialen, begleitet von einseitigen Bordürenstreifen bei Textzäsuren (18v, 35r, 41r, 46r, 51r, 55v, 67r, 89r, 123v, 147v, 156v). Zahlreiche ein- bis zweizeilige Pinselgoldinitialen auf rotem oder braunem Grund. Zeilenfüller. Pariser Buchmalerwerkstatt.
Die Miniaturen nehmen drei Viertel der Seite ein, oben greifen sie mit einem Rundbogen über die Höhe des Textspiegels hinaus, unterhalb verbleibt noch Platz für zwei Zeilen Text. Mit einer Größe von 60–65 × 42 mm (wobei noch durch Beschneiden bis zu 5 mm oben fehlen können) sind sie nur geringfügig kleiner als jene in Nr. 43.1.2., die auf fast doppelt so große Blätter gemalt worden sind.
Zu diesem Stundenbuch existieren sieben Parallelhandschriften, die alle in Pariser Ateliers für deutsche Abnehmer hergestellt worden sind. Die Zuordnung dieser Handschrift zu einer bestimmten Werkstatt bereitet wegen ihrer schlechten Erhaltung Schwierigkeiten: Die Farben sind teilweise so stark abgeplatzt und abgerieben, daß die Unterzeichnungen freigelegt sind. Diese bestehen aus mehrfach nachgezeichneten Konturlinien, was für die anderen Werkstätten uncharakteristisch zu sein scheint. Vom Typus der Figuren her könnte der Buchmaler aus der Schule des Meisters des Jacques de Besançon hervorgegangen sein (vgl. Nr. 43.1.95.). Die Hand des Schreibers verbindet das Stundenbuch allerdings mit einem anderen Atelier (s. o.).
Mit ehemals insgesamt zwölf Miniaturen ist diese Handschrift im Vergleich mit den anderen dieser Gruppe am spärlichsten ausgestattet. Auf den verlorenen Miniaturen waren vermutlich die Verkündigung (vor 4), David im Gebet (vor 75), Beweinung Christi (vor 113) und der hl. Bernhard von Clairvaux (vor 133) dargestellt.
Stark abgerieben und abgeplatzt. Blau, Bordeaux, Grün, Weiß, Ocker, Braun, Orangerot, Pinselgold, Rosa, Orange, Grau, helles Violett.
Abb. 2: 135v. Hl. Katharina von Alexandrien, Buchmalerinitiale, Bordüre.