KdiH

KdiH

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43.1.71. Privatbesitz (früher Harburg, Sammlung Oettingen-Wallerstein, Cod. III.2.8º 39)

Begonnen von Regina Cermann, fortgeführt von Isabel von Bredow-Klaus

Ergänzung zum gedruckten KdiH

Datum der Veröffentlichung: 16.11.2016

Datierung:

1518 (29v, 35v).

Lokalisierung:

Bodenseeregion, Meister I + E.

Besitzgeschichte:

Magdalena Gräfin von Montfort-Tettnang, geb. Gräfin von Oettingen (1473−1525) (Tochter des Grafen Ludwig von Oettingen, 1. Ehe mit Ulrich VII. von Montfort [† 1520], 2. Ehe mit Johann II., dem Älteren, Grafen von Montfort, aus erster Ehe eine Tochter Eva, verheiratet mit Christoph von Schwarzenberg; siehe Nr. 43.1.146.). Ihr Wappen auf 35r. Bis 2004 im Oettingenschen Besitz in Harburg, 2004 verkauft an Antiquariat Dr. Jörn Günther, Hamburg, der es vor Juni 2006 an Privat verkauft hat. Bereits München, Karl & Faber, Auktion XXIV, 21.−22.9.1943, S. 8, Nr. 26 angeboten. Weitere Gebetbücher aus Magdalenas Besitz sind Nr. 43.1.146 und Nr. 43.1.197.

Inhalt: Gebetbuch mit den LXV kurtze[n] gebett über die LXV artickell deß lydens Ihu xpi
Iv

Federzeichnung: Gregorsmesse, Schmerzensmann und Schmerzensmutter, Arma Christi. In den äußeren Ecken Vierpässe mit Evangelistensymbolen bezeichnet Johanes, Lukas. Beischrift: Jheschuha hauoczri aue haihudim hebreay sacher basileos exenio zaleam lre

1r

Federzeichnung: Madonna mit Christuskind, Pietà, Anna selbdritt, dahinter hl. Christophorus, hl. Hieronymus, darunter Anbetung der Hl. Drei Könige, in den äußeren Ecken Vierpässe mit den Evangelistensymbolen bezeichnet Makus und Matheus. Beischrift: latinisch Jhus naczarenus rex iudiorum

1v−35r

Jordanus von Quedlinburg (um 1300−1370/80), ›Articuli LXV de passione Domini‹, deutsch

A: Das sind lxv kurtze gebett über die lxv artickell deß lydens Jhu xpi in der yen weder der herr ain sondere schmäch vnd pÿn gelytten hätt wie dann das gebett aines yettlichen artickels außweyßtt mit samptt ainer haylsamen begerung Wer die ains mitt andacht bett vor sinem ende der wiertt yetzuͮnd nach vil lerer mainung gewürdigt der besitzung deß ewigen lebens Amen

2r

Federzeichnung: Christus erscheint der schmerzensreichen Gottesmutter Ü: Trauͮrikait A: O herr Jhu xpe der du für mich armen sünder betrübt vnd traurig bys in den tod woltest werden Gyb mir alle mine trauͮrikaitt ...

2v

Federzeichnung: Gebet am Ölberg Ü: Plutt schwitzung A: O herr Jhu xe der du in deinem gebett von dem engel getröst vnd gesterckt wolltest werden vnd im kampf deß tods tropffen pluͮts verloren Gyb mir armen ...

3r

Federzeichnung: Judas nimmt 30 Silberlinge in Empfang Ü: Verkauffung A: O herr Jhu xe der duͮ vmb meinet willen von ainem diner iunger verkauͮfft vm ainen schnöden lon gegeben woltest werden Gyb ...

3v

Federzeichnung: Judaskuss Ü: Verrattung A: O herr Jhu xe der duͮ vmb minett willen woltest mit dem kuͮß des stinckenden muͮnds Jude vbergeben vnd verratten werden Gyb mir ...

4r

Federzeichnung: Gefangennahme Ü: vahung A: O herr Jhu xe der du vmb minet willen so grülich angefallen vnd willigklich gefangen wolltest werden Gyb mir ...

4v

Federzeichnung: Abführung Ü: Bindung A: O herr Jhu xe der du von den henden der boßhafftigen Juͮden morttlich angegriffen vnd gebuͮnden wolltest werden lös vff die hand miner sünden ...

5r

Federzeichnung: Flucht der Jünger Ü: flucht der Junger A: O herr xe der du vmb minet willen verhengt hast das alle dine Junger von dir flüchtig wuͮrden empfach mih dinen flüchtigen knecht ...

5v

Federzeichnung: Sturz am Bach Kidron Ü: Fürung A: O herr Jhu xpe der du gebunden als ain vbeltätter mit gewafnetter hand der boßhafftigen von ainer statt zuͮ der anndern lasterlich gefurt wolltest werden Gyb mir ...

6r

Federzeichnung: Christus vor Annas Ü: Zuͮ Anna Ü: O herr Jhu xe der du vmb minett willen von erst zuͮ Anna gefürtt vnnd yn gepresentiertt wolltest werden Gyb mir ...

6v

Federzeichnung: Verleugnung Petri Ü: Verlognung A: O herr Jhu xe der duͮ vmb minnet willen von dem fürsten diner xij botten zuͮ drÿ malen verlognett wolltest werden ...

7r

Federzeichnung: Christus wird beim Verhör vor Annas geschlagen Ü: Backenstraich A: O herr Jhu xe der du wolltest für mich vnwürdigen diner vnd allen cristen menschen von ainem diiener Anne so herttenklich an deine wang geschlagen werden Gyb ...

7v

Federzeichnung: Christus vor Kaiphas Ü: Zuͮ cayphan A: O herr Jhu xe der du vmb menett willen zu Cayphan dem bischoff gesannt vnd vor ÿm überhörtt wolltest werden Gyb mir ...

8r

Federzeichnung: Falsche Anklage der Juden Ü: valsche gezeugnuß A: O Herr Jhu xe der du vmb minet willen von den schnöden Juden so häfftenklich gelesterit vnd mit valscher zeügknuͮß verklagt wolltest werden ...

8v

Federzeichnung: Anwurf der Gotteslästerung Ü: Gotzlesterung A: O Herr Jhu xe der du vmb meinett willen die sünd der gotteslesteruͮng dir valschlich auffgelegt güttigklich vertragen wolltest Gyb mir ...

9r

Federzeichnung: Verurteilung Ü: Verdampnuͮß A: O Herr Jhu xe der du vmb meinett willen die vncristenliche grusame stÿm Crützige Crützige so gedulltigklich vertragen wolltest Gyb mir ...

9v

Federzeichnung: Christus wird mit Knüppeln geschlagen Ü: halßschlahung A: O Herr Jhu xe der du vmb meinett willen von den schnöden Juden vff dinen hayligen halls hinderwärtling geschlagen wolltest werden Gyb mir ...

10r

Federzeichnung: Christus wird angespuckt Ü: Verspeyung A: O Herr Jhu xe der du vmb meinett willen wolltest in dein aller schönestes antlitz mit den stinckenden spaicheln der Juden verspeütt werden ...

10v

Federzeichnung: Christus wird mit Stöcken geschlagen Ü: Schlahuͮng deß angesichtes A: O Herr Jhu xe der du wolltest in din aller schönests antlitz mit den henden der Juden geschlagen werden Gyb mir ...

11r

Federzeichnung: Christus, mit verbundenen Augen gefesselt auf einer Plinthe sitzend, erhält weitere Schläge Ü: Verdeckt dz angesicht A: O Herr Jhu xe der du wolltest dz din souil gnadenreichs antlitz von den tobenden Juden verdeckt werden läß das leüchten über mich auff ...

11v

Federzeichnung: Verspottung Ü: Prophtiza A: O Herr Jhu xe der du wolltest vmb minett willen mit souil spotery der Juͮden auff din haylig höbtt geschlagen werden Gyb mir ...

12r

Federzeichnung: Christus wird vor Pilatus geführt Ü: Zuͮ pylato A: O herr Jhu xe der du vmb minett willen allso gebuͮnden mitt grossem geschraÿ der Juden für den richter pylato gefürtt werden Thuͮ mich der gewalltt der richter nit verschmächen ...

12v

Federzeichnung: Falsche Anklage vor Pilatus Ü: valsch verclagung A: O Herr Jhu xe der du vmb minet willen gestellt für pylatum falschlich angeclagt wolltest werden ler mich ...

13r

Federzeichnung: Christus wird vor Herodes geführt Ü: zuͮ herodes A: O herr Jhu xe der du vmb minett willen wolltest von pylato zu herodi gesennt werden Gyb mir ...

13v

Federzeichnung: Verspottung durch Herodes Ü: Verspottuͮng be herodes A: O herr Jhu xpe der du wolltest auch vmb minet willen von herode spottlich mitt vil worten gefragett werden vnd kain anttwürtt darzuͮ geben Gyb mir ...

14r

Federzeichnung: Anklage vor Herodes Ü: Verclagung vor herodi A: O herr Jhu xe der du vmb minett willen woltest vor herodi gestelltt valsche lesteruͮng wider dich on widersprechen gedultigklich lyden Gyb mir ...

14v

Federzeichnung: Beschimpfung vor Herodes Ü: Verschmahung vor herodi A: O herr Jhu xe der du wolltest vmb minett willen von herodi vnd aller siner ritterschafft vnachttbär vnd ain geggelman gegeschätzt werden Gyb mir ...

15r

Federzeichnung: Verspottung im weißen Prunkgewand Ü: Verspott in der alb A: O Herr Jhu xe der du wolltest vmb minet willen mit der wyßse alb angethon als ain thor von herodi verspott werden thu mich ...

15v

Federzeichnung: Rückführung zu Pilatus Ü: Widerumb zu pylato A: O Herr Jhu xe der du vmb minet willen volltest von herode wideumb zuͮ pylato schmertzenklich gefurt werden Thuͮ mich der ...

16r

gehört nach 18. Federzeichnung: Dornenkrönung Ü: Kronung A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen mit der dürrnin kron se schmertzigklich gekrönt wolltest werden Gib mir ...

16v

Federzeichnung: Christus wird ein Stock in die Hand gegeben Ü: Ror in die hannde A: O Herr Jhu xe der du wolltest vmb minet willen ain ror für ain zepter dir in dine rechte hannd gegeben werden richt vff In mir ...

17r

Federzeichnung: Juden sprechen sich gegen die Begnadigung Christi aus Ü: Verwerffung A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen vnd aller mentschen haÿl zewircken nit verschmächt hast von den Juden verworfen werden vnd Barrabam hin gelassen den schächer Gyb mir ...

17v

Federzeichnung: Entkleidung Ü: Außschloffung A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen diner klayder vßgeschläft wolltest werden Gyb mir ...

18r

Federzeichnung: Geißelung Ü: Gayslung A: O herr Jhu xe der du vmb mynet willen wolltest an die suͮuͮl gebuͮnden vnd so peinlich gegayslett werden Gyb mir ...

18v

Federzeichnung: Christus im Purpurgewand Ü: Purperklayd A: O herr Jhu xe der du vmb minnett willen wollte mit dem puͮrperklayd spottlich vnd schmerckigklichen ingeschlöfft werden Gyb mir ...

19r

Federzeichnung: Spottende Anbetung des Gekrönten Ü: Spöttlich anbettung A: O Herr Jhu xe der du vmb minet willen wolltest mit gebognen knÿen von den Juden spöttlich angebett vnd gegrüßt werden Gyb mir ...

19v

Federzeichnung: Backenstreiche Ü: Vonn Rittern geschlagen A: O Herr Jhu xe du vmb minett willen wolltest von den schnöden Juden mit backenstraichen geschlagen werden Thuͮ mich ...

20r

Federzeichnung: Bespucken Ü: Verspyung A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen wolltest von den stinckenden Juͮden in din antlitz verspÿtt werden Gib mir ...

20v

Federzeichnung: Kopfschläge Ü: Haubtt schlachung A: O herr Jhu xe der du vmb minett willen wolltest din edel höpt mit lären ror geschlagen werden Gyb mir ...

21r

Federzeichnung: Ecce homo Ü: Anzeygung ihu A: O Herr Jhu xe der du vmb minet willen den zÿrrnuͮngen der vespottnuͮs den Juden wolltest anzaÿgt werden Gyb mir ...

21v

Federzeichnung: Forderung des Kreuzestodes Ü: Schryend Crutzige A: O Herr Jhu xe der du vmb minet willen die erschrockenliche stym der Juden Crützige Crützige vnerschrockenlich wolltest hören Gyb mir ...

22r

Federzeichnung: Hinführen zum Richterstuhl Ü: Fürung zum richtstul A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen für den richtstuͮl der vrtayͮlunͮg jamerlich gefürtt wolltest werden Gyb mir ...

22v

Federzeichnung: Handwaschung des Pilatus Ü: Verdampnung A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen den sententz deß erschrockenlichen tods der crützigung vnschuldigklichen wolltest von dem richter pÿlato hören vnd vertragen Thu mich ...

23r

Federzeichnung: Kreuztragung Ü: Tragen das crütz A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen din crütz auff dinen aigen schuͮlltern so schwarlich vnnd willigklichen woltest tragen Thu mich ...

23v

Federzeichnung: Fall unter dem Kreuz Ü: außfürung A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen in golgatha an die stinckende statt dich zu crützigen gefürett vnd so vngestymenklichen zogen wolltest werden füer mich ...

24r

Federzeichnung: Entkleidung Ü: Außschlöffung A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen vor dem crütz diner klayder beröbtt vnd vßgezogen wolltest werden Thuͮ mich ...

24v

Federzeichnung: Strecken der Glieder auf dem Kreuz Ü: Streckung übers crutz A: O Herr Jhu xe der du wolltest vmb minet willen so peinlich an das crütz gespannen werden Thuͮ mich ...

25r

Federzeichnung: Vorbohren der Löcher Ü: Die crützigung A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen wolltest mit herten negeln an das crütz so uberschmertzlich gehefft werden ...

25v

Federzeichnung: Annagelung der linken Hand Ü: Naglung der hennd A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen wollt das dein lingke hand durchgraben vnd an das crütz gehefft wurde Gyb mir ...

26r

Federzeichnung: Annagelung der rechten Hand Ü: Naglung der rechten hand A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen wolltest das din rechte hannd durchgraben vnd an das crütz gehefft wurde Gyb mir ...

26v

Federzeichnung: Vorarbeiten zur Annagelung der Füße Ü: Naglung der füß A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen wolltest das deine haylige füß durch graben vnd an das crütz mitt vnaussprechenlicher pÿn an gehefft wurde Gyb mir ...

27r

Federzeichnung: Annagelung der Füße Ü: Naglung des rechten fuß A: O Herr Jhu xe der du wolltest dz auß der haÿlsamen wunde dines rechten fuß ain brunn deiner genaden außgeflossen wurde Gyb mir ...

27v

Federzeichnung: Aufgerichtetes Kreuz, daneben zwei Soldaten (einer zu Pferde), im Hintergrund sol und luna Ü: Aufferhebtt am Crutz A: O Herr Jhu xe der du wolltest vmb minett willen an dem crütz aufferhebt vnnd allso von dem ertrich erhöchtt werden Thu mich ...

28r

Federzeichnung: Christus zwischen den Schächern Ü: Crutzischacher A: O herr Jhu xe der du wollest vmb minett willen zwischen zwaÿen schächern den mißtättigen vnnd verdampten geschatzt vnd gehenckt werden Gyb minem gaist ...

28v

Federzeichnung: Soldaten würfeln um die Kleider Christi Ü: Taÿlung der klayder A: O herr Jhu xe der du wolltest dz dine klayder vnder dinem crützigen getaÿllt vnd über dinen glÿsmotten rock das los geworffen wurde Gyb mir ...

29r

Federzeichnung: Beschreiben der Tafel Ü: Der Tyttell A: O Herr Jhu xpe der du wolltest vmb minett willen mitt der übergeschrifft deß sigreichen tyttels Jhesus nazarenus rex Judeorum ain kunig der Juden allso spöttlich verlanniget werden Gyb mir ...

29v

Federzeichnung: Verspottung am Kreuz mit Spruchband Bist du gottes sun so stig von dem Creutz Ü: Verspottung am crütz A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen wolltest mitt vil lesterlichen wortten am crutz verspott werden vnd fur dine crütziger so güttigklichen bitten Gyb mir ...

30r

Federzeichnung: Lästerung des bösen Schächers Bist du der Son des lebenden gottes so mach dich sellig vnd ... Ü: lesterung deß schauchers A: O herr Jhu xe der du wolltest vmb minet willen von dem ainen schächer gelestertt werden Thuͮ mich ...

30v

Federzeichnung: Große Kreuzigungsszene (mit den beiden Schächern, Maria und Johannes, spottendem Soldaten u.a.) Ü: Mittlydung der muttergotts mit biden Marie A: O Herr Jhu xe der du am crutz mittlydend der mütterliche mittlyduͮng wolltest das din allerliebste mutter dinem lieben Juͮnger vnd diner lieben mutter den selben Juͮnger empfolhen wurde empfilch mich ...

31r

Federzeichnung: Große Kreuzigungsszene (mit den beiden Schächern, Maria und Johannes, einem herbeieilenden Soldaten mit Eimer u.a.) Ü: Die verlassung A: O Herr Jhu xe der du am crütz hangend mit grosser stym schreÿest zu dinem hymelschlichen vatter O mein got mein got wie hast du mich verlassen Thuͮ mich ...

31v

Federzeichnung: Essigtrank Ü: Getrencket mit essich A: O Herr Jhu xe der du dürstend vnser hayl am crütz mitt essich vnd mit gallen getrenckt woltest werden thuͮn mich ...

32r

Federzeichnung: Christus zwischen den beiden Schächern, dazwischen zwei Soldaten (einer zu Pferde) Ü: Sumirung deß lydens A: O Herr Jhu xe der du fur mich die volbringung dines gantzen lydens in ainer Sum dinem hÿmelschlichen vatter wolltest auff geopffertt werden Thuͮ mich ...

32v

Federzeichnung: Kreuzestod Ü: Die sterbung xpi A: O Herr Jhu xe der du vmb minett willen yetzuͮnd sterbend an dem Crutz din edle seel empfolhen hast dinem hÿmelschlichen vatter Gyb mir ...

33r

Federzeichnung: Lanzenstich Ü: Auffschliessung der seytten A: O Herr ihu xe der du yetzund gestorben am crütz wolltest dz dein haylige seÿtte geoffnet wurde vnd darus pluͮtt vnd wasser floß das hayl aller cristglöbigen mentschen verwund min hertz ...

33v

Federzeichnung: Kreuzabnahme Ü: abnemung von dem Crutz A: O Herr Jhu xe der du von dem crütz wolltest genomen vnd darnach gebalsamiertt vnd in schöne tüchlin gewickellt werden Gyb mir ...

34r

Federzeichnung: Grablegung Ü: Die begrebtnuß A: O Herr Jhu xpe der du vmb minett willen begraben bewaint vnd verhutt wolltest werden Gyb mir ...

34v−35r

Ü: Beschluß A: Allerliebster herr Jhu xpe dyse vorgesprochen ermanuͮng betrachtung vnd gebett dines bittern vnd hayligen lydens vnd marter opffer ich dir herre Jhu xpe vnd sag dir grossen vnzalbarlichen vnd vnmenschlichen vnd vnentlichen danck vmb ...

35r

Federzeichnung: Ritter mit dem Allianzwappen Montfort − Oettingen, darunter schräg gesetzte Tafel mit der Aufschrift Timete devm ihs maria 1518

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, I + 35 Blätter, ein Nachsatzblatt, 155 × 85 mm, oben und unten leicht beschnitten, Lagenformel: VI11 (+I), II15, V25, IV33, I35, Bastarda, eine Hand, einspaltig, 20 (34v), 16 (1v), sechs (35r), sonst elf bis 13 Zeilen, Schriftspiegel an den Längsseiten sowie oben zum Bildfeld hin mit Rot ausgegrenzt, kein Lineament, Überschriften zumeist im Bildfeld, ein zweites Mal in Rot unter den Text gesetzt, Rubriken, rote Versalien, 67 zwei- bis dreizeilige Lombarden.

Schreibsprache:

schwäbisch/niederalemannisch (Eight Centuries of Manuscript Illumination [2004]), der Sprachstand zwischen den Überschriften im Bildfeld und denen unter dem Text weicht voneinander ab.

II. Bildausstattung:

66 kolorierte Federzeichnungen und ein Doppelblatt (ehemaliger Einband). Bildfelder mit schwarzer Feder ausgegrenzt, gelegentlich greifen die Figuren jedoch über das Bildfeld hinaus (3r, 20r, 22r, 24v, 25r, 25v) oder sind scharf angeschnitten (4v, 23r). Eine Hand, Monogramm des Malers I+E auf 4r, 16v, 29v.

Format und Anordnung:

65 annähernd quadratische (58−70 × 60 mm) kolorierte Federzeichnungen, von 2r an bis 34r jeweils oben auf einer Seite über den Textanfang gesetzt, ein rechteckiges Wappenbild (35r: 105 × 57 mm). Alle Federzeichnungen von einem schlichten schwarzen Rahmen umgeben. Eine ganzseitige, über ein Doppelblatt sich erstreckende Federzeichnung (Iv/1r), welche ursprünglich vielleicht einmal den alten Einband darstellte.

Bildaufbau und -ausführung:

Die Figuren befinden sich teilweise in Nahsicht oder werden sogar angeschnitten, wodurch die Handlung sehr dicht an den Betrachter rückt. Vor allem bei Darstellungen mit nur wenigen Personen bevorzugt der Maler eine große, nahsichtige Darstellungsweise. Besonders nah rückt das Geschehen auf der Doppelseite 28v/29r, beim Würfeln um den Rock und der Anfertigung der Inschrift INRI. Die Buchseiten sind wie ein close up gestaltet, was dadurch besonders eindrücklich wirkt, dass es sich um zwei gegenüberliegende Illustrationen handelt, die mit einem Blick wahrgenommen werden können. Nur selten treten Personen oder Gegenstände über den schmalen schwarzen Rahmen hinaus, so auf 24r/v und 25r, also drei Bildern in Folge, wo jeweils ein Scherge, der Jesus am Kreuz festbindet, halb aus dem Bild heraus hockt oder seinen Eimer mit den Nägeln nur halb im Bild platziert.

Die Szenerie gibt der Künstler prinzipiell nur sehr vage mit reduzierten Mitteln an, beispielsweise einem Thron oder einem Hauseingang. Lediglich auf den ersten Bildern schildert er die Umgebung etwas genauer. Am detailreichsten zeigt er eine Landschaft mit See und Bergen bei der plutt schwitzung 2v. Auf der Zeichnung der Verleumdung 3v, der Flucht der Jünger 5r und beim Sturz am Bach Kidron 5v sieht man eine einfache Landschaft, während er bei allen anderen Zeichnungen sehr vage bleibt und den Hintergrund nur in Blau skizziert. Auf 8v und 15v ist im Hintergrund jeweils ein Gebäude zu sehen. Die erste Zeichnung, 2v mit Maria, ist die einzige, die eindeutig einen geschlossenen Raum mit einer Holzdecke zeigt, die von einer Säule getragen wird. Der Hintergrund ist meistens ein blauer Himmel, nur auf 31r/v ist in abweichender Manier (aus Unbedachtheit?) eine Landschaft zu sehen. Eine ikonografische Seltenheit stellt die mater dolorosa in der Kreuzigungsgruppe 32v dar. (Weiteres Beispiel: Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. I., 2.8°6, 151v). Auf den vorangegangenen Kreuzigungsgruppen war Maria unter dem Kreuz ohne, hier ist sie mit dem ihr Herz durchbohrenden Schwert gezeichnet. Die Darstellung Mariens als Schmerzensmutter bleibt unter dem Kreuz auch auf den folgenden Seiten 33v und 34r/v bestehen.

Die recht ausgreifenden Personen sind eher stämmig-untersetzt, teilweise sogar dick wie der rechts kniende Scherge auf 19r. Die Körperproportionen wie der Kopf Jesu beim Sturz auf 5v verrutschen dem Künstler gelegentlich. Auf 12v sind zwei ausgefallene Positionen zu sehen: Pilatus sitzt in sehr entspannter Haltung, einen Fuß hat er auf einem kleinen Hund abgestellt, während ein Scherge mit überkreuzten Beinen am Thron lehnt. Die Stellung von Jesu Beinen dagegen ist auf dieser Zeichnung missglückt. Der Künstler hat neben der Vorliebe für ausgefallene Haltungen auch Freude an genreartigen Szenen. Z. B. schildert er, wie der Scherge bei der Kreuzannagelung 26v erst aus seiner Flasche trinkt und sich in der folgenden Szene die Schuhe zubindet.

Recht individuell, wenn auch in unterschiedlichem Grade, gelingen ihm die Gesichter und Feinheiten wie die Frisuren, wobei das Inkarnat häufig mit roten Bäckchen aufgelockert wird. Die Gewandfalten sind zugunsten der Plastizität teilweise mit Weiß gehöht. Die Darstellungsweise der Federzeichnungen zeigt viele erfindungsreiche Bewegungsvarianten, die gelegentlich jedoch etwas übertrieben, fast manieriert, wirken und die Figuren etwas unsicher-künstlich hinstellen. Auf 15v beispielsweise scheint der Scherge, der Jesus am Arm führt, nach hinten umzukippen (ähnlich 16r).

Die Federzeichnungen sind sicher, lebhaft und ausdrucksstark gezeichnet. Die flächigen Kolorierungen mit Tusche dagegen sind teilweise etwas nachlässig ausgeführt worden. Die Qualität der Federzeichnungen schwankt etwas, einige scheinen etwas flüchtig hergestellt worden zu sein. Durch die Kolorierung wird beispielsweise bei der Darstellung der Schmerzensmutter mit dem sie segnenden Christus die Materialität des Innenraumes aus gelb-grünem Marmor und einer Holzdecke evoziert (2v). Des Künstlers Zeichentechnik ist gekennzeichnet durch viele Schraffierungen und Binnenzeichnungen. Die Malweise steht nach Konrad (1997) etwas dem Meister von Meßkirch in seiner Frühphase nahe, insbesondere den Fragmenten der Ursula-Legende in den Fürstlich Hohenzollern’schen Sammlungen zu Sigmaringen. Auch das Sigmaringer Hausaltärchen weist ähnlich gedrungene Personen und eine ähnlich sorgfältige Schraffierung in Parallelführung auf (Moraht-Fromm/Westenhoff [1997] Kat.-Nr. 14). Die charakteristische Landschaftsgestaltung tritt im Montfort-Gebetbuch jedoch nicht auf. Der Künstler I+E ist nicht näher zu bestimmen, er scheint aus dem Schwäbischen, aus der Bodenseeregion, zu stammen.

Einige Motive wurden häufiger verwendet: Die mehrmaligen Vorführungen Jesu erscheinen im Aufbau sehr ähnlich: Herodes sitzt auf 13r, 14r und 14v und 15r jedoch auf vier verschiedenen Thronen und ist zudem dreimal unterschiedlich gekleidet, obwohl sich das Geschehen an einem einzigen Tag abspielt. Auf demselben Thron von 13r sitzen auf 7v bereits Kaiphas und auf 9v der Hohepriester. Sämtliche Szenen unter dem Kreuz sind eine Folge von elf Szenen von 28r bis 33r, in denen immer die drei Kreuze im Mittelgrund mit den unterschiedlichen Szenen im Vordergrund zu sehen sind.

Generell sind die Illustrationen kostümgeschichtlich von hohem Interesse. Einige Personen wie die Rückenfigur 9v tragen sehr aufwendige, farbenfrohe Kleidung, hier sogar mit einer kurzen Hose. Zeittypisch sind die Personen sehr modisch mit gestreiften Tricothosen, kurzen Wämsen und weiten oft geschlitzten Ärmeln gekleidet.

Auffällig ist auf den Zeichnungen 21v und 30r das Auftauchen einer Fahne mit einem Kardinalshut. Diese Fahne hat große Ähnlichkeit mit Jesu Siegesfahne nach der Auferstehung und könnte ein Hinweis auf die bevorstehenden Ereignisse sein. Die Bedeutung des Hutes ist noch zu klären. Auf 32v steht ein Ritter unter dem Kreuz, an dessen Bein ein Schild lehnt, der drei kleine silberne Schilde auf rotem Grund zeigt und sich somit als Zunftwappen der Schilderer ausweist. Womöglich findet sich hier ein Selbstporträt des Künstlers als Ritter. Weiterhin ikonografisch ungewöhnlich sind 15v und 23r, da Jesus ein Nagelbrett, einen spikeblock, umgehängt hat. Im deutschsprachigen Raum gibt es diese Darstellung des spikeblocks nach Marrow (1979 S. 228) nur noch im Passionstraktat in Wien, Cod. 2752, 110v und in Nr. 43.1.206. (Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 82.9 Aug 8o, 51v), wogegen es zahlreiche Überlieferungen in holländischen (20) und flämischen (23) Handschriften gibt.

Bildthemen:

Passionszyklus vom Gebet am Ölberg bis zur Grablegung in 65 Bildern. Der ehemalige Umschlag wird gebildet aus allgemeingültigen theologischen Themen. Auf der rechten Seite mariologisch mit einer Pietà, Anna Selbdritt und einer Madonna und unten der Anbetung der hl. Drei Könige. Auf dem ehemaligen Rückumschlag 1r christologisch mit der Gregorsmesse und dem Schmerzensmann, dornengekrönt und im Purpurmantel, neben Maria. Die beiden ehemaligen Umschlagbilder I und 1r tragen zudem in den Ecken die vier Evangelistensymbole.

Jeder der 65 Artikel des Jordan von Quedlinburg wird von einem Gebet eingeleitet. Nur die Gebete dieser Artikel werden hier leicht gekürzt aufgenommen. Unabhängig von den Tagzeiten werden alle 65 Gebete hintereinander, jedes auf einer neuen Seite, illustriert von einem Bild. Sehr ausführlich werden bei Jordanus von Quedlinburg die zahlreichen Stationen der Urteilsfindung durch mehrmalige Vorführungen, verschiedene Arten der Misshandlung und auch die Kreuzanheftung in sechs Bildern geschildert, die hier detailliert wiedergegeben werden. Allein elf Gebete und Bilder befassen sich mit den Geschehnissen unter dem Kreuz. Bemerkenswert ist die große Bedeutung, die dem Geschehen der Kreuzanheftung beigemessen wird. Allein die Befestigungshandgriffe dauern eine Serie von sechs sehr ähnlichen Bildern lang. Immer liegt das Kreuz diagonal von der Bildmitte aus am Boden, auf den ersten vier Bildern in die rechte untere Ecke, dann folgt ein Perspektivwechsel.

Frömmigkeitsgeschichtlich wichtig ist dieses Gebetbuch, da es bisher das einzige Beispiel einer konsequenten Illustrierung jedes einzelnen Glaubensartikels zu sein scheint. Es sind zwar einige Handschriften bekannt, die in ähnlicher Weise nur die Gebete übersetzen (z. B. Nr. 43.1.23., Nr. 43.1.192.), aber sie illustrieren diese nicht konsequent. Zu den Graphikfolgen siehe Schmidt (2003) S. 270f., zu Jordanus Zumkeller (1983) und Hamburger/Palmer (2015) S. 450–452.

Farben:

Kolorierung mit Wasserfarben in den Tönen Orangerot, Blau, Grün, Ockergelb, Braun, Graublau, Braunrosa, Schwarz, Weiß.

Literatur:

von Vanotti (1845) S. 141f.; Baier (1977) S. 309−314; Ochsenbein (1982a) S. 210, Anm. 20; Ochsenbein (1982b) S. 346, Anm. 49; Ochsenbein (1989a) S. 586f.; Eight Centuries of Manuscript Illumination (2004) No. 18; Konrad (1997) S. 151; Merkl (1999) S. 287 Anm. 47; MRFH 1610.