KdiH

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43.1.114. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 80

Begonnen von Regina Cermann, fortgeführt von Isabel von Bredow-Klaus

Ergänzung zum gedruckten KdiH

Datum der Veröffentlichung: 15.9.2021

Datierung:

1470–1480.

Lokalisierung:

Augsburg.

Besitzgeschichte:

Vom Erstbesitzer/Auftraggeber ist nur der Vorname Wilhelm bekannt (117v ... geb mir Wilhalm seinem diener frid vnd hail ..., 119r ... Behut vnd beschirm mich wilhalm von allen scheden ...). Ungeklärte Inventarnummer (No 1137) im vorderen Innenspiegel, dort zudem eine teilweise lesbare (Anno domini lxxxiij Ist meinem gnedigisten herrn Erczherczog ... Osterreich ain zannd von ainem helffand der ist gewesen mit der lenng des vndern strich VIIII) und eine nicht mehr lesbare Notiz.

Inhalt: Gebet- und Stundenbuch Parallelhandschrift zu Nr. 43.1.195. (Wien, Cod. 2738)
1r−5v

Sieben Morgengebete: Ü: Wes morgens So der mensch uff ist gestanden vor allen dingen so sol sich ain yeglich mensch bezaichnen mit dem zaichen des hailigen creucz vnd sol sprechen also A: BIß gegrüset du wirdigs creucz uber alle holczer ..., A: Heut bin ich N. auffgestanden in gottes namen ..., 1v Ps 13 und 25, 3v A: O Lieber herr ihu xpe Ich danck dir heutt deiner gotlichen gnaden ..., 4v A: LIeber herr biß hüt ain anefang aller meiner werck ..., A: DAnckberkait sag vnd würck ich dir almechtiger vatter ..., 5r A: O Herr ihu xpe dir beuilh ich mein leib vnd sel vnd mein funff syn ..., 5v ›Anima Christi‹, deutsch (Haimerl [1952] S. 140, Anm. 859)

6r−9r

Gebet von Gottes Barmherzigkeit A: SChoppfer himels vnd der erden kung aller kung herr aller herren der da die ding auß nichten geschaffen hatt ..., 7v Schuldbekenntnis, offene Beichte A: HErr ich armer sunder stand vor dir als ain schuldiger mensch vor ainem gewaltigen richter ... (Klapper [1935] Nr. 46), 9r A: O Herr du pist mein vatter vnd ich dein kindt ...

9v

Miniatur: Gebet am Ölberg

10r−15v

Vaterunser-Auslegung verteilt auf die sieben Tagzeiten, im Anschluss jeweils zwei Kollekten, die 2. Kollekte immer gleich A: UAtter vnser der du pist in den himeln gehailiget werd dein nam Uatter alle ding sein müglich bey dir nym von mir den kelch deins zornes ... A: CRistus ist worden gehorsam von vnsert wegen piß in den tod des creuczes ..., 10v A: O Herr Jhu xpe ain sun des lebentigen gottes ... Abbruch, Prim und Terz fehlen, Fortführung mit der Sext auf 11r, A: VNser taglich prott gib vns heutt ..., 11v A: O Gott aller tugent des da ist das aller beste sich In vnser hercz ..., 12r Non A: UNd vergib vns vnser schuld ... 13r A: Almechtiger ewiger got der du mit uberflussikait deiner gút ubertrifft ... 14r Vesper A: VNd laitt vns nit in versüchung ... 14v A: HErr wir pitten dich gib vns das wir vermaiden alle teufflische vnrainikait ... 2. Kollekte bricht ab auf 14v, Komplet beginnt 15r, A: SVnder erloß vns von ubel ... bricht ab auf 15v, Abschlussgebet wie in Nr. 43.1.195., dortiger Text 29r−29v fehlt

10a, b

Blattverluste (Prim, Terz)

12r

Historisierte Initiale: kleine Kreuzigungsszene (Non)

12a

Blattverlust, Rest einer Miniatur (12av) (Non)

13a

Blattverlust (Vesper)

14a

Blattverlust (Komplet)

15a

Blattverlust

16r−17r

Zwei Mariengebete: A: GEgrüst syestu die du geseczt bist inden obersten thron ..., 16v A: O kungin der parmherczikait mtter gottes maria das sey dir von mir sundigen menschen zu lob vnd zü eren gesprochen vnd zü gedechtnuß des englischen grüß ...

17r−17v

Apostelcredo, jeder Glaubenssatz ist einem Apostel zugeordnet, Abbruch nach Ich glaub in den hailigen gaist

17a

Blattverlust, Rest einer Bordüre (17av)

18r−27v

Sieben Tagzeiten vom Mitleiden Mariens mit jeweils zwei Kollekten, Rubrik fehlt A: ZU der Mettyn zeit war vnser lieben frawen kunt getan wie ir lieber sun ihesus cristus von den neidigen vnd hessigen Iuden gefangen ward ..., 18v Ü: Collecta A: O Du allersaligste Iunckfraw maria durch das erwegen des grossen erschreckens da von dem hercz ..., Ü: Collect A: O Erre ihu xpe du wellest komen yecz vnd inder stund vnsers tods vnd in allen trübsalen vnd angsten ..., 19r Ü: Die preim zeit A: ZU der preim zeitt volgt maria nach yrem sun Ihesus biß fur den richter ..., 19v Ü: Collect A: Aller süste Iunckfraw maria durch das erseuffczen vnd zahern da mit du gelaidigt würd ..., 20r 2. Kollekte wie zur Mette 20v Ü: Zu Tercz zeitt A: ZV der Tercz zeit höret maria schreyen das man ihesum creuczigen solte ..., Ü: Collecta A: Aller saligste milteste Iunckfraw maria durch die angst vnd peinigung die dein hercz truͦg zu der zeit do dein sun ihesus von des wegen das die Iuden vor pylato schreyen creuczig in ..., 21v 2. Kollekte wie vorher Ü: Zü Sext zeitt A: ZU der SExt zeitt sach maria yren sun sein claide freuenlichen abziehen ..., 22r Ü: Collecta A: O Aller güttigste Iunckfraw maria durch das schwert deins schmerczens das dir durch dein leib vnd sel gieng zu der zeitt do du secht das dein zarter sun also nackent plöß ..., 22v 2. Kollekte wie vorher 23r Ü: Die Nön zeitt A: ZV der Non zeitt sach maria yren lieben sun verschaiden ..., Ü: Collecta 24r A: O aller wirdigste Iunckfraw maria die beschwerung vnd mitleidens mit dem hercz vnd sele ward gepeinigt vnder dem creucz ..., 24r 2. Kollekte wie vorher 24v Ü: Zu Vesper zeitt A: ZV der zeitt der vesper war maria voll trauvens vnd hielt iren sun ihesum cristum ..., 25v Ü: Collecta A: O Du aller gnadigoste Iunckfraw maria durch das clagen deins herczenlichen wainens ..., 26r 2. Kollekte wie immer 26v Ü: Zu der Complett A: ZV der Complet zeit kam maria zu dem grab vnd salbet den leib ihu mit aromat ..., Ü: Collect A: ERwirdige salige Iunckfraw maria durch dein iamerlichs clagen vnd wainen vnd seunfffczen ..., 27v 2. Kollekte wie immer, 3. Kollekte wie die 1. Kollekte der Prim A: HErre ihesu criste du wellest komen yecz vnd yn der stund vnsers tods ... Abbruch der Komplet in der 3. Kollekte, es fehlt die 4. Kollekte (wie auch in der Parallelhandschrift Nr. 43.1.195.)

27a

Blattverlust, Rest einer Bordüre (27av)

28r−31v

Fünf Schmerzen Mariens (Simeons Prophezeihung, Suche nach dem Zwölfjährigen, Gefangennahme, Kreuzigung, Beweinung), nach jedem Schmerz folgt das Kollektengebet, das in den vorausgehenden Tagzeiten die 2. Kollekte ist (A: HErre ihesu criste du wellest komen yecz vnd inder stund vnsers tods ...), Anfang fehlt A: ... die dir Symeon vor gesacht hait ..., A: HErr ihesu criste du wellest komen yecz vnd yn der stund vnsers tods ..., 28v A: ICH mane dich du aller weisseste fraw vnd aller güttigste Iunckfraw maria der traurikait vnd schmerczen den du gelitten hast do dein sun piß an den dritten tag belaib zu Iherusalem ..., A: ICH man dich aller hailigste vnd keuschste Iunckfraw Maria der traurikait vnd schmerczen den du gelitten hast do du deinen sun gefangen von den Iuden ..., 30r A: ICH man dich aller mechtigste vnd parmherczigiste Iunckfraw maria der traurikait vnd schmerczen den du gelitten hast Do du deinen sun hast erhöhend gesehen an dem creucz ..., 31r A: ICH ermane dich aller süsseste Iunckfraw maria der traurikait vnd die du da gelitten hast Da dein ainiger sun vnser herr ihs xpus ward genomen von dem creucz ...

31v−34r

Zwei Mariengebete A: O Werde Iunckfraw maria O du himelkungin O du zier der engel ..., 33r A: O hailige fraw sancta maria durch alle die ere vnd durch alle die grossen gnaden die dir gott hatt getan ...

34r−35r

Anleitung zum Beten eines 50-teiligen Rosenkranzes 34v A: UOn erst spricht man ain Pater noster vnd ain Aue maria vnd das bedüt ...

35r−40v

Gebet und Psalmen in der Not A: MAria gottes muͦtter raine mayt Ich trag so betrübt schweres laid ..., 36r Ps 22, 38r Ps 13, 38v Ps 103, 40r Ps 51 Abbruch auf 40v in Vers 11 (von 21)

40a

Blattverlust

41r−55v

Sechs Mariengebete in Nöten Ü: Wer in grossen nötten sey der sprech das gepett treÿ tag vor vnser frawen pild so kumpt sie Im zü Hilff A: FRaw sancta Maria kungin des himels vnd der erden Ain trosterin der traurigen herczen ain helfferin aller der die mit angsten vnd mit nötten vmbfangen seind ..., 45v ›Sancta Maria‹, deutsch (Klapper [1935] Nr. 98,1), 46v Ü: Wie soll mann die sach nennen dar vmb dicz gebet gesprochen wirt zü lob vnd eren der Iunckfrawen maria 47r A: Durch die angst die dein liebs kindt hett do er auff dem olberg seinen vatter batt ..., 49r A: Vnd als ich des gewiß pin das dich dein liebes kindt nichtz verzeicht ..., 50v Mariengebet Anselms von Canterbury (Klapper [1935] Nr. 21), 54v A: O Du aller machtigste kaiserin aller wirdikait O du edle kungin aller miltikait ..., 55v Abbruch, es fehlen wenige Zeilen

55a

Blattverlust, Rest einer Miniatur (55av)

56r−60r

›Sancta Maria‹, deutsch (Klapper [1935] Nr. 98,1; Haimerl [1952] S. 50, Anm. 255)

60r–61v

Sieben Freuden Mariens (Verkündigung, Heimsuchung, Geburt, Anbetung der Hirten, Epiphanie, Auffindung im Tempel, Auferstehung) als Gebetsübung vor Ostern A: DV solt ander mitwochen xiiij nacht vor Ostern gen fur das crucifix da vnser frawen pild pey ist vnd Sant Iohanns Vnd solt sprechen ...; 60v ICH erman dich kungin mútter maria der grossen freuden vnd gnaden die du enpfiengt do du ihesum cristum in deinem keuschen leibe enpfiengt ...

61a

Blattverlust

62r−69v

Gebete zur Messe: Bei der Elevation der Hostie A: Gegrüst syestu warer leichnam vnsers herren ..., 63v bei der Elevation des Kelches A: Gegrusset syestu plüt des behalters ..., 64r gereimtes Dankgebet (auch in Nr. 43.1.32., 221r–223v, Nr. 43.1.195., 97r–98r) A: ICh danck dir vnd lobe dich herr ihesu crist das du mensch worden pist ..., 65r Ablassgebet zur Wandlung, auf Bitten König Philipps von Frankreich von Papst Bonifacius VI. gegeben (sonst Innozenz VI. zugeschrieben) A: HErr ihu criste der den hailigen leichnam von der vnvermailgelten Iunckfraw maria ..., 65v A: GEgrüst syest du anefanck vnser schöppfung ..., 66v beim Umgehen des Altares A: NVn gesegen mich N. heutt der hailant den der priester hatt in seiner handt ..., 67r nach der Wandlung A: IN der gegenwirtikait des aller hochwirdigsten leichnams vnd plüts vnsers herren ..., 69r A: O Susser herr ihu criste Inniglich pitte ich dich vmb deiner Inprunstiger lieb willen ...; 69v Kollekte A: GOt der von schuld der sunder belaidiget wirst ... Abbruch, Textverlust der letzten zwei Zeilen

69a

Blattverlust

70r−70v

Gebet zur Prozession am Fronleichnamsfest und sonstigen Prozessionen mit der Hostie in Grußform, Anfang fehlt, setzt ein mit dem 4. von 5 Grüßen A: ... Gegrüst syestu herr ihu crist des himels ain war brott des lebens ain liecht ..., 70v Kollekte A: Herr ihesu criste der du das dasig aller hailigestes flaisch vnd plüt mit dem rainen keuschen leib der wirdigen Iunckfrawen maria hast an dich genomen ...

70a

Blattverlust, Rest einer Bordüre (70ar)

71r−77v

Johannes von Indersdorf, Teil I der 1432 entstandenen Gebete für Herzog Wilhelm III. von Bayern (Haimerl [1952] S. 155f., Anm. 965−970; s. Nr. 43.1.112. München, Cgm 29, 64r−66r)

77a

Blattverlust, Abklatsch von 78 (77av)

78r−80v

Acht Verse St. Bernhards, angeblich 1389 vom Teufel gelehrt Ü: Das ist der Psalm Illumina oculos meos dar auß man die Acht verß zogen hatt Also hernachgeschriben stand Die der teuffel Sant Bernhartt gelertt hatt das geschach anno domini Mccc°lxxxix

80v−88v

Johannes von Indersdorf, Teil II der 1432 entstandenen Gebete für Herzog Wilhelm III. von Bayern (Haimerl [1952] S. 156, Anm. 973−976; s. Nr. 43.1.112., 77r−79r)

88v−91v

Sieben Ablassgebete anstelle einer Romfahrt A: HErre ihesu criste Ich pit dich das das hailig oppfer das dir taglich pracht wirt von aller priester handen ..., 89r A: Ich naig meinem herren vnd meinem got vnd seinen hailigen funff wunden ..., 89r A: HErr ihesu criste Ich man dich deiner gotlichen volkomenhait ..., 89v A: DEr himelsch kung vnser herr ihs cristus der hieng an dem creucz mit mynnender gothait ... (Klapper [1935] Nr. 40), 90r A: HEr mich rẃt vnd ist mir laid von der krafft meiner sel ..., 91r A: O Herr ihu xpe la mich gedencken an dich zü allen stunden amen Herr ihesu criste senck mich in dein hailige funffwunden ..., 91v A: EWige gothait ware menschait beraitt vns in diser zeitt ...

92r−93v

Johann von Neumarkt, fünf Gebete zur Dreifaltigkeit (Klapper [1935] Nr. 4,1−4 und Anm. S. 60; Haimerl [1952] S. 159, Anm. 982)

93a

Blattverlust, Rest einer Bordüre (93av)

94r−97v

Gebete zur Barmherzigkeit Christi: Ablassgebet (Ps 66) Ü: Wer vnsers herren waffen altag ansicht mit sampt der parmherczikait ... A: GOt erparm sich uber vns vnd geb vns den segen erleucht uber vns sein amplick ... (Klapper [1935] Nr. 74), 95r A: O lieber herr ihu xpe Als du vmb erlösung der welt von hymel herab woltest komen ... 97v A: GOt herr auß liecht als du menschlich geschlecht an dem galgen des hailigen creuczes ...

97v−102v

15 Ermahnungen an das Kreuzigungsgeschehen 98r A: HErre ich man dich der scham die du hettest do du stundest vor dem creucz nackent vnd ploß ... mit fünf Kollekten Texte

102v−104v

Gebet zu Gott A: O Schoppfer himels vnd der erden kung aller kung herr aller herren ...

104v

Miniatur (1/2): Kruzifixus zwischen sol und luna (vgl. Nr. 43.1.195. Wien, Cod. 2748, 60v)

105r−106v

Freitagsgebete Ü: Diß gepett sol man sprechen am freitag uber das gancz iar zu lob vnd zü eren der schidung vnsers herren Vnd sprich den psalm züm ersten Inte domine speravi A: UInsternuß sein worden da gecreucziget hetten die Iuden ihesum ..., 105v Psalm 31,1–6, Ü: Da sprich kain Et ne nos inducas in temptationem Und sprich das gepett das hernachgeschriben stet mit den Collecten A: DAn ainer auß den rittern hat durch stochen mit ainem sper ... 106r Ü: Collecta A: HErr ihu criste loblicher vnd ersamer erschaffer der welt der du pist der ewig schein der ern ... 106v Abbruch, letzte Kollekte fehlt

106a

Blattverlust, Rest einer Bordüre (106av)

107r−114r

Sechs Psalmen zum Leiden Christi (Ps 22−26, 51), Anfang der Rubrik fehlt, 114r Kollekte A: O herr ihu xpe der du gesprochen hast ich wil nit den tod des sunders ...

114r−116r

Von den sieben letzten Worten Christi am Kreuz A: HErr ihu criste ain sun des lebentigen gots der die siben letsten wort deines Lebens gesprochen hast ...

116r−119v

Befehlnis in Gott, in vier Teilen, der fünfte fehlt A: HErr ihu criste Ich beuilh mich In dein hend mein sel mein leib mein syn mein sitten mein red ..., 119v Abbruch im vierten Befehlnis

119a

Blattverlust

120r−120v

Nachtrag: Gebet zu Christophorus. Abbruch (= 208v−209v), Freiraum für eine halbspaltige, vierzeilige Miniatur oder O-Initiale A: hochgelobter Martrer vnsers herrn Ihesu xpi her sand Cristoff Ich bitte dich löblich beÿ dem Schepffer ...

120a

Blattverlust, Rest einer Bordüre (120av)

121r−162v

38 von 40 Kommuniongebeten, darunter zehn von Johannes von Neumarkt bzw. aus dem Prager Kulturkreis (Klapper [1935] Nr. 13−15, 29, 17, 52, 99, 99, 62, 63), eines von Heinrich Seuse (Haimerl [1952] S. 53, Anm. 267, Nr. 4−9 [4. und 6. zweifach], zwei von Johannes von Indersdorf aus dem ersten Gebetbuch der Elisabeth Ebran aus dem Jahr 1426 (Haimerl [1952] S. 153, Anm. 946, Nr. 4, 6; s. Nr. 43.1.112., 32v−33r). Abbruch im drittletzten Gebet, die zwei letzten Gebete fehlen (Text unter Nr. 43.1.195., 235r-236v)

162a

Blattverlust, Rest von Text (162ar+v)

163r−176v

Sieben Bußpsalmen mit Litanei (darunter Sigismund, Florian, Arsatius, Ulrich, Afra), Fürbitten und Kollekten

176a

Blattverlust, Rest einer Bordüre (176av)

177r−200r

Lange Totenvigil (Ottosen [1993] 68/44/84 1/18/83 79/76/38)

200r−203v

Totenvesper. Abbruch im letzten Psalm, die zwei letzten Kollekten fehlen

203a

Blattverlust, Rest einer Bordüre (203av)

204r−208r

Auswahl-Lektionen und Responsorien zur Totenvigil (nur Lektionen und Responsorien; Ottosen [1993] 14/72/24 32/57/68 28/40/82, entspricht Augsburg)

208v−209v

Nachtrag: Gebet zu Christophorus (= 120r−120v), Abbruch

208v

Freiraum für eine achtzeilige breite Miniatur

209a

Blattverlust, Rest von Fleuronné (209ar)

210r−218v

Commune sanctorum: für Apostel A: O Ir besunder auserwelten vor got hailigen zwelfpoten ... der warchaftige stym seliget predig in alles erdtrich auf gegangen ..., 211r Evangelisten A: INniclichen aus ganczen herczen vnnd aller cristenlicher andacht seyet gegruset ..., 212v Märtyrer A: ARistoteles beczuigt das vnder allen erschrockenlichen dingen nichts erschrockenlicher sey̋ dann der tod ..., 213v Beichtiger und Bischöfe A: Bischofliche überpreisliche wirdikait damit dich der almachtig got so gnadenreichlich gezieret ..., 215r Beichtiger, die keine Bischöfe waren A: Trackenplut als die geschrift beczuiget vnd vergiftister schlangen vnnd hailsame gift ist allen ..., 216v Jungfrauen A: Cristenliche wirdikait erscheinet gar vil fruchtper in götlicher tuget ..., 218r hl. Witwen A: Owe aube vnd aber we allen wainenden inder welt dar Inne vnder anderen verdamplichen geprechenhaiten herschent als sant Iohannes bezuigt ... Abbruch

218a, b, c

Blattverlust, Rest einer Bordüre (218av)

219r−220v

Heiligengebete (Textverlust): Johannes d. T., die ersten Wörter fehlen, setzt ein mit A: ... verdient hast vnseren herrn zetauffn ..., Johannes d. Ev. A: Iohannes du hymlischer adler du besunderer freunde gottes ... (Klapper [1935] Nr. 89) (Abbruch im ersten Teil), es fehlen vor Bl. 220 laut Parallelhandschrift Nr. 43.1.195. Petrus und Paulus, Antonius, Sebastian, Christophorus, Georg, Maria Magdalena, es folgt das Gebet an Barbara 220r A: GEgrüsst seist du kostpars edels gestain ..., in der Folge fehlen Ottilie, Katharina, Dorothea (das Gebet ist 221v nachgetragen), Apollonia

220a

Verlust mehrerer Blätter, vermutlich vier, für jede fehlende Heilige eines

221v

Empfehlnis in den Schutz des Kreuzes A: ICh empfilh mich heut vnd ymmer vnnder die vier ort des hailigen creűtzes ... (auch in Nr. 43.1.7., 210r–211r, 43.1.42b., 181r–183r, Nr. 43.1.109a., 154r–155v, Nr. 43.1.124., 141v−142v, Nr. 43.1.143a., 246r, Nr. 43.1.148., 89v−92v, 43.1.178., 90r−93v)

221v−222v

zwei Gebete zu Dorothea (auch in Wien Nr. 43.1.195.) A: O du Edle keusche güttige vnde suesse Junckfraw sannt dorothea ein ... A: Bis gegruesset du tügenndlicher stain Dorothea ain wolsmeckende Rosen ...

221v

Historisierte Initiale: Dorothea als Halbfigur

I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, I + 222 + I Blätter (es fehlen mindestens 30 Blätter, siehe unter Bildausstattung), 166 × 128 mm (beschnitten), Bastarda (mit Cadellen), eine Hand, Nachträge von einer zweiten Hand auf 120r−120v, 208v−209v, 221v−222v, einspaltig, 19 Zeilen, zwei verschiedene Arten von Initialen: 20 drei- bis siebenzeilige Buchmalerinitialen mit Rankenausläufern von Johannes Bämler, die Initialen haben polierte, bombierte Blattgoldgründe, gelegentlich mit feinen Punzierungen (Kreis [12r, 18r], Doppelkreis [6r, 18r, 41r, 163r], Stern [Miniatur 9v], drei kleine, im Dreieck eng aneinandergeschlossene Kreise [10r, 163r, 177r], [Blüte 177r], Ranke [1r, 121r]), die Buchstaben sind meistens Blau, gelegentlich Rosa oder Grün, vier Initialen mit goldenem Buchstaben auf blauem (78r, 204r), grün-rosa (212v) oder blau-rotem Grund (215r), alle Initialen gerahmt in Augsburger Wechselrahmen zumeist in rosa-grün oder rot-grün, aber auch rot-blau, grün-gelb, blau-gelb, grün-blau; dazu 60 zwei- bis fünfzeilige Blattgoldinitialen auf rotem oder blauem Maiglöckchenfleuronné, ebenfalls von Johannes Bämler, ein- bis vierzeilige rote und blaue Lombarden, zwei goldene Lombarden (7v, 40r), rotes Lineament, Rubriken, rote Strichel.

Schreibsprache:

bairisch, wahrscheinlich nach alemannischer Vorlage (Chlench-Priber [2020] S. 62, 93).

II. Bildausstattung:

Zwei Miniaturen (9v, 104v), zwei historisierte Initialen in Deckfarbenmalerei (12r, 221v). Mindestens 30 Blätter mit vermutlich Miniaturen oder historisierten Initialen herausgerissen oder -geschnitten (mehrere vor Bl. 11, je eines vor 13, 14, 15, 18, 28, 41, 56, 71, 78, 94, 107, 120, 121, 163, 177, 204, 210, drei vor 219, vermutlich sechs vor 220, vier vor 221). Analog zu Nr. 43.1.195. Wien, Cod. 2738 sind wohl acht weitere Einzelblätter mit Miniaturen zu erschließen (je eine vor Bl. 1 und 6, drei Miniaturen zwischen Bl. 10 und 11, je eine vor Bl. 16, 62, 70). Eine Randillustration mit einem Bäumchen, an dessen Wurzeln zwei Mäuse nagen (204r).

Format und Anordnung:

Eine ganzseitige Miniatur (9v), 122 × 83 mm, eine halbseitige Miniatur (104v), 80 × 65 mm. Die Miniaturen sind gerahmt in Augsburger Wechselrahmen und umgeben von Mausezähnchen mit Blüten. Eine zehn- (12r) und eine vierzeilige historisierte Initiale (221v). Im Gegensatz zur Parallelhandschrift Nr. 43.1.195. Wien, Cod. 2738 waren die Miniaturen nicht immer im Lagenverbund, sondern öfters als Einzelblätter eingebunden.

Bildaufbau und -ausführung:

Anhand der verbliebenen Reste lassen sich gewisse Ähnlichkeiten mit Werken Bämlers sehen. Die Initiale auf dem von Bämler signierten Einzelblatt in Philadelphia, Lewis M 67:3 (PER ME IOHANNES BEMLER; vgl. Edmunds [1993] und König [1997] S. 195−198) zeigt sehr große Ähnlichkeiten mit den Miniaturen des Gebetbuches. Die Grünpflanze auf dem Rasen im Vordergrund findet sich häufig bei Bämler. Und auch die feine Gestaltung der Hände und im Gegensatz dazu der eckige, geradlinige Faltenwurf der Gewänder und die stark stilisierten Holzmaserungen zeigen eine große stilistische Nähe zu Bämlers signierter Arbeit und sind daher wohl ihm ebenfalls zuzuweisen. Bämler arbeitet in diesen wohl etwas späteren Miniaturen mit sehr vielen parallelen Schraffuren. So bestehen der Rasen und der Berg aus Schraffuren und auch das Gewand Christi ist mit weißen Höhungen schraffiert (9v). Die schwarz konturierten, etwas groben Figuren scheinen schnell und routiniert gemalt zu sein. Auch die weitere Dekoration, die charakteristische aufsichtige Nelke, die zwei Akanthusblätter, die »wie zwei Arme nach vorne ausgestreckt sind und einen Hohlraum umschließen, da sie sich an den Spitzen berühren, um dann noch eine Blüte hervorzubringen« (Cermann [2005] S. 141) und die in Augsburger Manier um einen farbigen oder goldenen Stab gewundenen Akanthusblätter stimmen vor allem mit Bämlers Inkunabeln der Jahre 1466–1468 (Eggestein Biblia, Wolfenbüttel, Bibel-Slg. 2°155 und London, British Library, c.14.d.1.) überein. Das flache, recht breite Laub der Akanthusranken endet in feineren, sich einrollenden Blättern an den Rankenenden, während die großen Blätter in der Regel stumpf abgeschnitten werden, nur gelegentlich enden die Ranken in Blütenform oder aber es sind einzelne aufsichtige Nelken, Bämlers Markenzeichen, eingesetzt. Gelegentlich werden die Zwischenräume zwischen den Blättern oder Ranken mit Goldgrund ausgefüllt, was Bämler auch in seinen späteren Werken häufig benutzt (Druck einer lateinischen Bibel GW04208 in Chantilly, Musée Condé, Impr. XXI1.D.11, 1r, Straßburg, Heinrich Eggestein, um 1468 signiert von Johannes Bämler). Auch die für Bämler charakteristischen Goldpunkte mit den umgebenden Strichen in Wirbel- oder Windrädchenform sind zahlreich zu finden. Einige werden auch von roten oder blauen Blüten umgeben und ergeben dadurch kleine eingestreute Blumen (10r, 16r). Ergänzt werden diese Formen von seltsamen Blüten in Kolben-, Fächer- oder Traubenform. Die Ranke mit den charakteristischen stilisierten blauen Blüten neben der Initiale der hl. Dorothea (221v) erscheint ein zweites Mal identisch in Cgm 113, Nr. 43.1.118a., 81r. Diese Blüten sind von derselben Hand, die auch die anderen häufig verwendeten Ranken ausgeführt hat. Auf drei Ranken tummeln sich Tiere: ein Häschen (10r), zwei Vögel und ein Bär (71r). Dieses Stunden- und Gebetbuch schließt sich den von Bämler ausgemalten Straßburger Inkunabeln aus den Jahren 1466–68 stilistisch an, ist aber eher flüchtig und schnell und nicht so sorgfältig illuminiert wie die Werke der 1460er Jahre. Anzunehmen ist daher eine etwas spätere Herstellung, als Bämler vermehrt als Drucker beschäftigt war und nur nebenher noch illuminierte (zu seinem Werdegang siehe Beier [2004]). Dass die verbliebenen Miniaturen auch von Bämler stammen, ist zu vermuten.

Bildthemen:

Die einzigen erhaltenen Illustrationen sind Christus am Ölberg (9v) zur Mette und die historisierte Initiale mit der kleinen Kreuzigung (12r) zur Non der Vaterunser-Auslegung in Tagzeiten-Form, – offenbar aber noch ein weiteres Mal als Miniatur auf 12av enthalten –, und zudem Christus am Kreuz zu den Freitagsgebeten (104v). Anhand der Parallelhandschrift Nr. 43.1.195. (Wien, Cod. 2738) sind die fehlenden Illustrationen zu rekonstruieren: Kreuzigung ( vor 1), Schmerzensmann (vor 6), Christus vor Pilatus (Prim, vor 11), Geißelung (Terz, vor 11), Kreuztragung (Sext, vor 11), kleine Kreuzigung (Non, vor 13), Beweinung (Vesper, vor 14), Grablegung (Komplet, vor 15), Verkündigung (vor 16), mitleidende Maria blickt auf gemarterten Christus (vor 18), Mater dolorosa (vor 28), Maria in sole (vor 41), Madonna (vor 56), Elevation der Hostie (vor 62), Verherrlichung des Sakraments (vor 70), Gnadenstuhl (vor 71), Bernhard im Disput mit dem Teufel (vor 78), Arma Christi (vor 94), Engel fangen das Blut aus den Wunden Christi auf (vor 107), Christophorus (vor 120, fehlt jedoch in Nr. 43.1.195.), Kommunionempfang (vor 121), Kniender Flagellant vor Schmerzensmann (vor 163), Einsegnung eines Sarges (vor 177), Segnung eines Sarges (vor 204), Aussendung der Apostel (vor 210), Johannes d. T. ( vor 219), leeres Kreuz (vor 221). Nur die Tagzeiten vom Mitleiden Mariens (10r−15v) waren mit einem durchgehenden Bildzyklus versehen, die Mehrzahl der Bilder markierten nur den Beginn einer größeren oder gewichtigeren Textpassage. Dass die Heiligengebete am Ende so zahlreich waren wie in der Parallelhandschrift Nr. 43.1.195. und ob sie genauso umfangreich ausgestattet waren, ist fraglich. Die historisierte Initiale mit der Darstellung von Dorothea (221v) schließt die Ausstattung ab.

Farben:

Akanthus: Grün, Rosa, Blau, Ocker mit pudrigem Goldstaub belegt, Rot, Gelb, Deckweiß, Blattgold auf rotem Bolus. Für Miniaturen außerdem: Braun, Rehbraun, Grau, Violett.

Literatur:

Petzet (1920) S. 135−140. – Cermann (2005) Nr. 46, S. 87, 138, 141, 147, Abb. 94, 102, 105, 106; Cermann (2018) S. 265, Anm. 56, Folien 53, 56; Chlench-Priber (2020) S. 62f.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus