43.1.93. London, The British Library, Add. 15690
Begonnen von Regina Cermann, fortgeführt von Isabel von Bredow-Klaus
Ergänzung zum gedruckten KdiH
Datum der Veröffentlichung: 15.06.2019
1380 (60v).
Nürnberg (60v). Ausstattung Bl. 61–71 Prag.
1740 im Jesuitenkollegium Millstatt (1r Resid[entia] Millst[atensis] S[ocietatis] J[esu] 1740), das 1773 aufgelöst wurde. Gemäß Eintrag auf 1* vom British Museum am 24.1.1846 von Adolf Asher & Co, Verlags- und Sortimentsbuchhandlung in Berlin, angekauft.
1*r |
Zettel mit Inhaltsangabe |
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1r−23r |
Ekbert von Schönau (um 1130−1184) ›Meditatio de humanitate Christi‹, auch ›Stimulus amoris‹ genannt, deutsch, auch Anselm von Canterbury (PL 158, Sp. 748−761) und Ps. Bernhard (PL 184, Sp. 953−966) zugeschrieben. Reihenfolge gestört Ü: Hie hebet sich an des heiligen herren sand Bernharts gebette Das er gemacht hatt von vnsers herren marter mit grozzem andechtigem fleizze auff die rede das gereyczet werde ein ietliche cristen sele Czu starker suzzer liebe Jesus cristus ires herren vnd so vil hiczleicher enczundet werde in seiner liebe so sie seiner marter bitterkeit vollenkoͧmlicher vnd merkliche pruefet da hebt sich an das erste Capitel des vorgenanten gepettes Jesus stans praedicat discipulis suis passionem suam futuram (auch in Nr. 43.1.110., 43.1.192. und in Freiburg, Hs. 461, 295r–304v)
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1r |
Historisierte Initiale: Jesus predigt seinen Jüngern A: IHesum nazarenum den die vnselige iudischeit vnschuldigen hat vervrteylet vnd den die heidnische vngelewbige diet genagelt hat ...
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7r |
Historisierte Initiale: Christus betet auf dem Ölberg A: Darnach als du die andern deyne Jungern ...
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10r |
Miniatur: Gefangennahme (wie eine Initiale) |
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11r |
Historisierte Initiale: Geißelung A: Do sampneten sie czu ym alles volke in dem Rathuse vnd enblozten yn seynes gewandes ...
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12r |
Historisierte Initiale: Dornenkrönung A: ERwache dich meyne Swester Cristenliche sele Entslahe dich ...
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15r |
Historisierte Initiale: Schmerzensmann A: SChawe heiliger vater den mantel deynes kyndes ...
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22r |
Historisierte Initiale: Christus als Weltenrichter A: Du clarer brun In ewiger ewikeit bist entsprossen ewiclich von dem grundlozen herczen deynes vater ...
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23r−30r |
Pseudo-Dionysius Areopagiata, ›Epistola ad Thimotheum de passione apostolorum Petri et Pauli‹, deutsch Ü: Daz seint die Epistel der heiligen herren Sant Paulus ad Thimotheum |
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23r |
Historisierte Initiale: Paulus und Thimotheus A: ICh gruzze dich heyligen Jungern vnd geystlichen sone eynes waren vaters vnd eynes gute liebhabers du hast erfullet den willen deynes meysters ... |
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31r−36r |
Johann von Neumarkt, Tagzeiten vom Leiden Christi Typ 1 ( |
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31r |
Historisierte Initiale: Gefangennahme, Bildunterschrift: Hie wart xc czu mette zeit geuagen daz erst |
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31v |
Historisierte Initiale: Christus vor Pilatus, Bildüberschrift: Czu der prime czeit wart xpe uor pylatum czu gericht gefurt |
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32r |
Historisierte Initiale: Dornenkrönung, Bildunterschrift: Czu der tercien czeit wart xc kronet mit dorn |
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33r |
Miniatur: Kreuzannagelung, Bildunterschrift: Czu der Sexste czeit wart xc an daz creucz geslagen |
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33v |
Miniatur: Kleine Kreuzigung, Bildüberschrift (auf 33r unten): Vmb None czeit starb Cristus an dem creucz vn gab uff seine geist de vater |
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34r |
Miniatur: Kreuzabnahme, Bildunterschrift: vmb uespczeit wart xc genumm von dem crewcz |
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35r |
Miniatur: Grablegung, Bildtitel (auf 34v): Czu complet wart xc in daz grab geleget |
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36r−38v |
Johann von Neumarkt, Tagzeiten vom Mitleiden Mariens ( |
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37v |
Miniatur: Maria in sole |
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38v−39r |
Johann von Neumarkt, Gebet zum Eigenapostel, Kurzfassung ( |
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39r−39v |
Frauenlob, Abendmahlsgebet A: Ich sehe dich vater aller scheppffenuge ein got heile Sabaoth Trostbernde himelische speise mein hercze In andachtweize ... ( |
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39v−40r |
Johann von Neumarkt, Gebet zum Schutzengel ( |
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40r−41r |
Johann von Neumarkt, dreiteiliges Gebet zur Dreifaltigkeit ( |
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41r |
Miniatur: Kreuztragung |
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41v−45r |
›Sieben irdische Freuden Mariens‹ (Darstellungs-Typus), Johann von Neumarkt zugeschrieben ( |
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41v |
Miniatur: Verkündigung an Maria A: KEyserinne kunigune furstinne ffrawe vnd Gebieterinne himelriches Vnd erden ... |
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42r |
Miniatur: Geburt A: DUrchleuchtiger schein der uber alle feynikeit der liechten Engel scheinet ... |
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42v |
Miniatur: Anbetung der Hl. Drei Könige A: Fv́rstinne ob allen fúrstinenn frawe ob allen frawen In der gewalt himel vnd erde begriffen ist ... |
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43r |
Miniatur: Darbringung im Tempel A: Barmherczige muter mechtige kuniginne die geeret vnd gewirdet ist uber alle scheppffenunge ... |
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44r |
Miniatur: Auferstehung 43v A: O kostlicher trost Trosterinne Czuflucht vnd behalterinne aller betrubten herczen ... |
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44v |
Miniatur: Himmelfahrt Christi 44r A: Liecht aller Engel Spiegel aller tugende Aller fursten wirdikeit muter aller gute ... |
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45r |
Miniatur: Marientod A: HOffenunge aller betrubten herczen Czuflucht aller sunder Beschirmerinne aller der die in noten vnd in leide sein Vorsprecherynne aller der die wartende sein deiner hilfe vnd deyner gnaden hoffen ... |
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45r−46r |
Gebet vor der Kommunion, Johann von Neumarkt zugeschrieben ( |
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46r−46v |
Gebet nach der Kommunion, Johann von Neumarkt zugeschrieben ( |
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46v−47r |
Gebet zu Christus – ohne Rubrik A: O Allersuezzster Jesu mache daz ich dich burnende lip habe ... |
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47r−60r |
Ermahnungen an Christus und Maria zum Leben und Leiden Christi in 48 Teilen − ohne Rubrik A: Herre ob allen herren Gote ob allen goten himelischer kunig vn keiser du vilherczenlieber herre Jhu xpe Jch mane dich der grundlozen trwe Daz du hymel vnd erden vnd waz in den beiden geslossen ist mit deinem gotlichem willen geschuffe ... |
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60r−60v |
Reuegebet, ohne Zäsur angeschlossen (ähnlich |
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60v |
Kolophon (Vgl. zur Datierung auf den 22.9.1380 |
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61r−71r |
Johann von Neumarkt, Anselms Mariengebete I−V ( |
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61r−63v Ü: Das ist sant Anshelmus gebet von vnser frauwen Und ist andechtiger tyfer manunge wer es ynnicleich vnd mit fleizze merket A: O Maria du hochstes wunder das got ye gewundert hat ... |
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63v−65r Ü: Das ist auch sant Anshelmus gebet czu vnser frawen vnd ist sunderlicher ynnikeit wer es mit fleiz merket A: O Du selige O du gesegente O du heilige Jungfraw maria ... |
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65r−67v Ü: Das ist auch sant Anshelmus gebet vnd andechtiger tyfer manunge vnd der besten eynes czu vnser frawen A: O du erwirdige Jungfrawe Du súzze beschirmerinne menschleiches geslechtes ... |
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67v−69v Ü: Das ist aber sant Anshelmus gebet von vnser frawen vnd ist andechtiger tyfer manunge wer es merket A: O maria du bist die gros maria du bist die allergróste aus allen marien du bist die aller seligst aus allen frawen ... |
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69v−71r Ü: Das ist sant Augustinus gebet. das er gemachet hat czu vnser lieben frawen vnd czu sant Johansen dem heyligen ewangelisten. dem got seyn libe muter empfalch hangende an dem heiligen creucz A: O du heylige keúsche gesegente reyne Jungfraw maria O heyliger hochgelobter gotis tempel ...
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Pergament, 1* + 71 Blätter, 232 × 172 mm, am unteren Rand beschnitten, Blätter 6 und 10 sind falsch eingebunden und gehören vor Bl. 5 und Bl. 9 (3. und 4. Bogen des ersten Quinio vertauscht); zwei Schreiber: I. Jodokus von Werona (1r−60v): rundliche Bastarda, Kolophon (60v): Hie hat daz buch ein end hilf vns her nach diesem ellend Completus hic liber sub anno domini m̊ccc̊ octuagesimo Vicesima secunda die mensis septembris feria secunda proxima post Bartholomei In Nurenberg per Jodocum de Weronai (d. i. Beroun, westlich von Prag), einspaltig, 24−25 Zeilen, rote und blaue Überschriften, rote Strichel, 87 zwei- bis dreizeilige Fleuronnéinitailen in Rot und Blau (1r–49r), eine vierzeilige Lombarde (46v), auf 49v−60v nur noch einzeilige rote und blaue Lombarden. II. Schreiber (61v−71r): Bastarda, einspaltig, 24−25 Zeilen, Anfangsbuchstaben gelb ausgemalt (vgl. Nr. 43.1.5.), eine vier- (61r), vier dreizeilige Fleuronnéinitialen (63v, 65r, 67v, 69v), wechselweise Rot mit blauem bzw. Blau mit rotem Fleuronné (vom Siebentagemeister).
Der böhmische Schreiber Jodokus von Werona kam wohl im Gefolge Wenzels nach Nürnberg und schrieb dort das Gebetbuch. Entweder wurde es nach der Rückkehr nach Böhmen dort illuminiert (
Böhmischer Dialekt mit bairischem Einschlag
24 Illustrationen: zehn historisierte Initialen mit breitlappigen, kraftvollen Akanthusausläufern (1r, 7r, 11r, 12r, 15r, 22r, 23r, 31r, 31v, 32r), 14 Miniaturen in den Text eingeschaltet (10r, 33r, 33v, 34r, 35r, 37v, 41r, 41v, 42r, 42v, 43r, 44r, 44v, 45r), alle im Teil von Schreiberhand I), eine Miniatur war ursprünglich wohl als historisierte Initiale geplant, wobei die Initiale dann vergessen wurde (10r). Die Miniaturen und historisierten Initialen mit den Akanthusranken stammen vom Siebentagemeister der Wenzelsbibel, vgl.
Zu Beginn der Handschrift 1r−32r zehn neun- bis sechzehnzeilige historisierte Initialen und eine Miniatur (10r), es folgen 13 Miniaturen.
Eine ganzseitige Miniatur (37v), 161 × 101 mm, 13 dreizehn- bis siebzehnzeilige Miniaturen (10r, 33r, 33v, 34r, 35r, 41r, 41v, 42r, 42v, 43r, 44r, 44v, 45r), in der Höhe schwankend (greifen gelegentlich über die Höhe des Textspiegels hinaus), Breite entsprechend dem Schriftspiegel, 80−104 × 100−103 mm.
Die Konzeptänderung von historisierter Initiale hin zu Miniaturen geschieht mit einem geschickten Übergang: die historisierten Initialen auf 31r−32r sind deutlich breiter als die vorherigen und lassen nur noch sehr wenig Platz für Text neben der Initiale. Zudem sind diese Randleisteninitialen mit Ranken und Flechtornamentik gefüllt und mit einer zweiten Leiste in Fleuronné hinterlegt. Sie wirken dadurch deutlich monumentaler, wozu auch der größere Akanthus beiträgt. Dieser Wechsel vollzieht sich zu Beginn der Texte Johanns von Neumarkt, wodurch diese Miniaturen erhielten, während die vorherigen beiden Texte mit historisierten Initialen ausgestattet wurden. Die Miniaturen werden umgeben von breiten Rahmen, die mit Rauten oder Perlen belegt sind. Eine weitere Konzeptänderung betrifft die Form der anfangs flüchtigen, ungeübten Fleuronnéinitialen von Schreiberhand, die ab 49v verschwinden und von kleinen Lombarden ersetzt werden. Gelegentlich werden diese vom Maler der Miniaturen übermalt, um Platz zu schaffen (45r). Ab 61r erscheint dann ein sehr sorgfältiges Fleuronné von der Hand des Siebentagemeisters. Typisch für diesen Maler sind die abknickenden, gedrungene S-Formen bildenden Fadenausläufer.
Die Miniaturen stehen üblicherweise vor den Texten, sollte aber auf einer Seite nicht mehr genügend Platz für eine Miniatur sein, wurde zunächst der Text begonnen und die Miniatur erst auf der Folgeseite in den Text eingeschaltet.
Der Bildaufbau ist überwiegend einfach gestaltet mit oft wenigen Personen und ohne jegliche Nebenszenen, die vom Geschehen ablenken könnten. Bei den Szenen mit vielen Menschen wusste der Maler die Menschen gut zu gruppieren und geschickt im Bildraum zu verteilen. Gerade diese Gruppen wirken sehr bewegt und emphatisch am Geschehen beteiligt. Auffallend ist die Einteilung der Bildfläche in den beiden Bildern der Geburt Christi (42r) und im Marientod (45r). Dort nimmt das rote, mit Goldranken ornamentierte Lager Mariens fast die Hälfte des Bildes ein, wodurch sich ein einheitlicher Eindruck mit dem Hintergrund ergibt. Der Hintergrund ist in allen Illustrationen verschiedenfarbig in Rosa, Grün, Orangerot, Rotbraun, Graublau oder Blau gemustert und mit feinem Pinselgoldfiligran verziert, womit eine dichte, teppichhafte Wirkung entsteht. Nur wenige Details oder Möblierungen geben Hinweise auf die Räume, die Innenräume sind perspektivisch jedoch gut gelöst.
Die Figuren sind in ihren Aktionen unterschiedlich in Bewegung bzw. statuarisch gearbeitet, je nach ihrem Kontext. Eine gewisse naive Stilisierung ist oftmals nicht zu übersehen, vor allem in der fehlenden anatomischen Präzision der Akte. Prinzipiell haben die Personen einen weichen, langgestreckten Körper, auf dem im Verhältnis kleine Köpfe sitzen, wogegen die Hände übermäßig groß und unförmig sind. Die Gesichter sind, obwohl recht grob und undifferenziert mit unförmigen Nasen, plastisch herausgearbeitet und haben einen oft grimmigen Ausdruck. Mit schwarzer Feder wurden die Augen, Nasen, Münder und Finger hervorgehoben.
Die Linienführung des Malers ist weich und malerisch und kommt ohne Kontur aus; stattdessen setzt er zur Modellierung Farben nebeneinander. Durch diese Farbmodellierungen gelingen dem Maler bewegte voluminöse Falten. Die Gewichtung der Farben in der Komposition ist ein Kennzeichen des böhmischen sog. Siebentagemeisters. Er ist nicht immer ganz sicher in der Wiedergabe von speziellen Haltungen; so hält die Mondsichelmadonna das Szepter sehr seltsam und unnatürlich (37v). Deutlich zu sehen ist auf diesem Bild die typische herzförmige Einkerbung der Handinnenfläche, die auf vielen Werken des Meisters zu finden ist.
Auf dem nicht fertiggestellten Bl. 31r lässt sich die Arbeitsweise des Künstlers beobachten: Ranken und Figuren wurden mit schwarzer Feder vorskizziert, die Unterzeichnung blieb sichtbar, nur erste Farbschichten sind angelegt. Die gesamten Illustrationen wie auch einzelne Elemente, wie auf Bl. 37v beispielsweise die Krone und das Zepter der Madonna, sind sehr auf plastischen Effekt herausgearbeitet, der durch die plastisch ausgebildeten, ornamentierten Bildrahmen noch unterstützt wird. Zwei der historisierten Initialen sind in mit Perlen belegte breite Rahmen eingelassen (10r, 12r). Auch der Akanthus zielt auf diesen Effekt durch seine in sich gedrehte, vierfarbige Form. Diese breiten und kräftigen Akanthusranken, die den gesamten Buchstabenkörper der Initialen ausfüllen, weisen deutlich nach Böhmen und in die Werkstatt der Wenzelsbibel. Das restliche Initialfeld wird mit feinem Goldfiligran auf farbigem Grund gefüllt und auf unterschiedliche Art (Mäusezähne, schmale Leisten, Filigran oder gebuchtete Linien) oder gar nicht (23r) gerahmt. Eine Initiale ist statt mit Akanthusblättern mit Perlen gefüllt (7r). Der Maler verändert im Laufe des Werkes das Format der Akanthusranken. Sind sie anfangs noch recht zierlich, werden sie ab Bl. 22 bis Bl. 31 immer großflächiger.
Eine enge Verwandtschaft der Illustrationen dieses Gebetbuches mit zwei weiteren Werken des Siebentagemeisters ist deutlich zu sehen in der Sammelhandschrift in Stams, Stiftsbibliothek, Cod. 12, Bl. 1r und 27r um 1390 und in der Sammelhandschrift in Wien, Cod. 1390, auf z. B. Bl. 173v von 1385/90 (eine geradezu verblüffende Ähnlichkeit hat die hl. Katharina Bl. 173v mit der Londoner Mondsichelmadonna 37v). Die Goldfiligran-Hintergründe sind identisch in allen drei Handschriften, ebenso die Rahmung der Illustrationen mit Rauten und/oder Perlen.
Der Schwerpunkt des Bildprogramms liegt auf der Passion Christi. Der Text Ekberts von Schönau zur Passion (1r−23r) ist mit sieben historisierten Initialen versehen, die das Leiden Christi illustrieren: Jesus predigt den Jüngern, Gebet am Ölberg, Gefangennahme, Geißelung, Dornenkrönung, Schmerzensmann, Weltenrichter. Der Brief an Timotheus wird eingeleitet mit einer historisierten Initiale (Paulus und Timotheus, 23r). Die Tagzeiten der Passion Johann von Neumarkts (31r−36r) wurden mit sieben Illustrationen ausgestattet: Gefangennahme, Jesus vor Pilatus, Dornenkrönung, Kreuzannagelung, Kreuzigung, Kreuzabnahme, Grablegung. Die kurzen Tagzeiten zum Mitleiden Mariens (36r−38v) werden unterbrochen von einer Miniatur der Maria in sole (37v). Da in diesem Text die Reihenfolge gestört ist, lässt sich vermuten, dass die Illustration für den Anfang des Textes geplant war. Warum das dritte Gebet an die Dreifaltigkeit eine Darstellung der Kreuztragung erhalten hat (41r), bleibt unverständlich. Ausführlicher illustriert sind die sieben iridischen Freuden Mariens (41v−45r), mit je einer Miniatur: Verkündigung, Geburt Christi, Anbetung der hl. Drei Könige, Darbringung, Auferstehung Christi, Himmelfahrt Christi, Marientod. Die zentralen Texte (Ekbert von Schönau, Tagzeiten der Passion, sieben irdische Freuden Mariens) wurden mit jeweils sieben, die zwischen diesen überleitenden kleineren Texte (Timotheusbrief, kurze Tagzeiten zum Mitleiden Mariens, Dreifaltigkeitsgebet) mit je einer Illustration ausgestattet. Die Gebetstexte blieben mit Ausnahme des Dreifaltigkeitsgebetes unillustriert.
Leuchtende Farben (Hintergründe) und Pastelltöne (vorrangig für die Figuren und Buchstabenkörper): Blau, Grün, Türkis, Rosa, Orange, Rot, Gelb, Schwarz, Grau, Weiß, Braun, Rehbraun, Rotbraun, hellgraues Violett, Hellblau, Graublau, Olivgrün, Beige, Gelb, Pinselgold für Filigranmuster, Silber nur für die Mondsichel auf 37v. Viel Beimischung von Weiß.
Catalogue of Additions (1864) S. 8;