KdiH

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43.1.33. Bruxelles / Brussel, Bibliothèque Royale de Belgique / Koninklijke Bibliotheek van België, ms. IV 924

Bearbeitet von Regina Cermann

KdiH-Band 5

Datierung:

Nach 1532, vor 1534? (vgl. 113r, 101v).

Lokalisierung:

Kirchenprovinz Köln (vgl. Litanei 86r–87v).

Besitzgeschichte:

102r in der Bordüre blaues Wappenschild, zu dessen Seiten Profilbüsten eines Stifterpaares. 129v Sammlerstempel (Albert van Loock, belgischer Sammler, geb. 1917; Lugt 3751). Iv in Lettern G. DUBOIS D’ENCHIEN, dahinter handschriftlich 1973.

Inhalt: Stunden- und Gebetbuch

1r

Kalender (Fragment): Schluß des Monats Dezember

1v–29v

Kleines Marienoffizium (Mette bis Vesper). Bricht 29v ab, Fortsetzung 38r–44v

1v

Kupferstich: Verkündigung (vgl. Nr. 43.1.86., 97v)

18v

Kupferstich: Monogrammist S, Christus vor Annas oder Pilatus (innerhalb der Prim; Hollstein Dutch & Flemish, Bd. 13, S. 124, Nr. 48 oder 50)

30r–33r

Fortsetzung von 44v–45v: Gereimte Auslegung des ›Salve Regina‹, deutsch

33r–34r

›Adiutorium‹, ›Confiteor‹, ›Misereatur‹, deutsch (als Eingangsgebete zur Messe)

34v–37v

Marienmesse ›Salve sancta parens‹, deutsch. Bricht 37v ab, Fortsetzung 46r–51v

34v

Kupferstich: Geburt Christi

38r–44v

Fortsetzung von 2r–29v: Marienoffizium (Vesper bis Komplet)

44v–45v

Gereimte Auslegung des ›Salve Regina‹, deutsch. Bricht 45v ab, Fortsetzung 30r–33r

46r–51v

Fortsetzung von 35r–37v: Marienmesse ›Salve sancta parens‹, deutsch

51v–52r

›Auslegung der fünf Buchstaben des Namens Maria‹wer de myt rou syner sunden al dage spricht, sal nyet verdoemp werdenn, als zo Straißburg geoffenbairt is

52r–56r

Auslegung des ›Ave Maria‹, deutsch

56r–57r

Mariengruß O Maria du vsserwelte gotz, myt wat loue mach ich dich gruessen want viß dyr is vpgegangen de sun

57r–57v

Mariengruß, einem Papst Leo zugeschrieben Bys gegroit du Jonfferliche zucht Ind du moederliche ere

57v–58v

›Goldenes Ave Maria‹ Bruydt des hilgen geistzs, Moeder vnß lieuen heren iesu xpi, Eynn suster der engelen

59r–67r

Rosenkranz Mariens (50-teilig), geheischen der gude Rosekrantz

59v

Kupferstich: Monogrammist S oder Schule des Monogrammisten S, Sitzende Mondsichelmadonna im Rosenkranz, darunter betende Schar von geistlichen und weltlichen Frauen

67r–70r

›Sieben irdische Freuden Mariens‹ (Wiederfindungs-Typus)

70r–72v

Lobpreis Mariens O Maria du vysserkoerenn dochter des uaders werdyge moeder des soens

70v

Kupferstich: Allaert Claesz., Mondsichelmadonna (Hollstein Dutch & Flemish, Bd. 4, S. 114, Nr. 54)

73r–74r

Sequenz ›Stabat mater dolorosa‹, deutsch, mit Ablaß Di moder stundt vol smertzen by dem crutz schryende

74v-78r

Fünf Schmerzen Mariens (Simeons Prophezeihung, Flucht nach Ägypten, Gefangennahme, Kreuzigung, Grablegung; Haimerl [1952] S. 141, Anm. 870)

74v

Kupferstich: Monogrammist S oder Schule des Monogrammisten S, Pietà mit sieben Schwertern, darüber sechs Medaillons mit Szenen aus dem Leben Jesu (Beschneidung, Flucht nach Ägypten, zwölfjähriger Christus im Tempel, Kreuztragung, Kreuzigung, Grablegung) und eine Anna selbdritt

78r–78v

Bittgebet zu Maria Ich bydttich o suesse moder vnd Jonffrau Gedenck des eirwerdyge stayns … (bricht 78v ab … Mer werdyge mich antzosyen mit dynre suesser)

79r–91r

Sieben Bußpsalmen (Anfang fehlt, setzt zum Schluß des 2. Psalms ein), mit Litanei (darunter Cornellis, Cipriaen, Quyriacus, Cosmas vnd Damiaen, Seueryn, Kunibertz, Hupert, Anthonis, Irmgardt), Fürbitten, Gebeten (darunter die Antiphon ›Media vita in morte sumus‹, deutsch)

91r–94v

Dreiteiliges Gebet zur Dreifaltigkeit, insbesondere sonntags zu beten Here got hilger hemelscher uader Ich hann gesundicht …, 92v O Du werdyghe wort, dat fleisch geworden is …, 93v O Lusticheit der begerdenn, Sueßicheit der reynre hertzenn

91v

Kupferstich: Monogrammist S oder Schule des Monogrammisten S, Marienkrönung

94v–96r

Gebet zur Ewigen Weisheit O hoge gotliche wißheit vnnd rycheit, bis gelouet, ind gewerdyget

96r–98r

Morgen- und Abendgebete, zum Teil mit Ablaß (Haimerl [1952] S. 140, Anm. 864, Nr. 1, 4–7)

98v–100r

Drei Reisegebete O Here leid mych yn dynen wech …, 99r Gebenedyt sy der here al daghe, Eynen lucklichen wechg mach vns …, O Got wilcher bys eyn leitzman dynre hilgen, Schick den engel des vredens

100r

Gebet zum Empfang des Weihwassers

100r–101r

Zwei Gebete zum Kirchbesuch Wyr bidden dych here nym aff vnse sunden …, 101r Hilge Jonffer Maria vnd al lieue hilgen gotz wilchere hildum off namen off bild yn dissem bedehuiß synt

101r–104r

Passionsgebet Gregors d. Gr., ›Adoro te in cruce pendentem‹, deutsch (neunteilig), mit Ablaß

101v

Kupferstich: Monogrammist S, Gregoriusmesse
Gemalte Bordüre: unten: Papst und Kaiser als Halbfiguren, in Adoration der Gregoriusmesse, zwischen ihnen Schild mit Reichsadler (Herzschild leer); oben: Tiara mit zwei gekreuzten Schlüsseln (Petrus), daneben Wappen mit sechs orangefarbenen Kugeln auf braun-gelbem Grund (fehlerhaftes Wappen der Medici? Giulio de’ Medici amtierte 1523–1534 als Papst Clemens VII.); an den Längsseiten vier musizierende Engel, rechts unidentifiziertes Wappen (orange-weiß gespaltenes Schild, belegt mit drei nebeneinanderstehenden goldenen Kronen; mißverstandenes Wappen der Stadt Köln?)

102r

Bordüre: Profilbüsten eines Stifterpaares, zwischen ihnen ein von Engeln gehaltenes blaues Wappenschild

104r–104v

Gebet zu Beginn der Messe Dye zokumft vns heren Jesu Cristi mach vns begerlich der genaeden … (bricht 104v ab … Dyn hilge geist ervulle vns)

105r–112v

Kommuniongebete Fruntlichste alre milste here Jesu Criste, Ich vnwerdichste sundersche … (bricht 105v ab … Dan nu lieue here myn), 106r got, gedenck vnd erbarm dych mynre …, 106v Ich sundersche de koemen sal tzo dyner liefflicher taeffelenn … (bricht 107v ab … vnd vntzellige barmhertzicheit), 108rvnd darsz hoffen Sich herumb …, 108v O here hemelsche vader, ewich got, laiß dyr betzalen vur myn sunden … sowie vier weitere (Haimerl [1952] S. 143, Nr. 3–5, 7)

109v

Kupferstich: Monogrammist S, Maria Magdalena salbt Christus die Füße (Hollstein Dutch & Flemish, Bd. 13, S. 124 f., Nr. 39)

112v–114r

Anaphorisches Tagzeitengedicht zum Leiden Christi Alle herschaff deynth … (Haimerl [1952] S. 140, Anm. 862; Kurzfassung von Klapper [1935] Nr. 103)

113r

Holzschnitt: Anton Woensam von Worms, Geißelung Christi. Aus dem Druck: [Maria von Oisterwijk], ›Dat Paradys der lieffhavender Sielen‹ nebst Heinrich Seuse, ›Wie ein guet Christenmensch die ewige Wysheit zo einem Lief erkiesen sal‹. Köln: [Johann Soter] 1532, Fvijv (Borchling/Claussen [1931–1936] Nr. 1127)

114r–116r

Tägliches Gebet, vor einem Kruzifixus zu sprechen, von Papst Gregor III. mit soviel Tagen Ablaß versehen, wie Christus Wunden zählte, andernorts zur Wandlung gesprochen (angeblich auf Bitten einer englischen Königin verfaßt) Ich bidt Aller lieffte here ihu Criste durch die aller hoichste liefft … (Haimerl [1952] S. 55, Anm. 281)

114v

Kupferstich: Kreuzigung mit Maria, Johannes und Maria Magdalena
Bordüre: Engel mit den Arma Christi

115r

Bordüre: Engel mit den Arma Christi

116r–116v

Passionsgebet, mit Ablaß O Du vrspruncklicher born aler wyßheit, Wie bistu so gar verlouffen … (Haimerl [1952] S. 140, Anm. 861; Kornrumpf [1987] Sp. 1271 f., Version C)

116v–118r

Gebet zu den fünf Wunden Christi Gegroit Sistu hilsam wund der rechter handt … (Haimerl [1952] S. 139, Anm. 854)

118r–120v

›Bedas Gebet von den sieben letzten Worten Christi am Kreuz‹ (Haimerl [1952] S. 139, Anm. 852)

119r

Kupferstich: Monogrammist S, Christus als Salvator, in einer Ädikula stehend

120v–121v

Passionsgebet, mit Ablaß Here Jesu Criste des leuendigen gotz Son

121r

Miniatur: Christus als Schmerzensmann (Halbfigur), seitenverkehrt nach einem Kupferstich von Allaert Claesz. (Hollstein Dutch & Flemish, Bd. 4, S. 111, Nr. 42)

121v

Bernhardin von Siena, ›Gebet vom süßen Namen Jesu‹. Bricht ab … Wante Jesus is de soiste

122r

›Drei Paternoster‹, Anfang fehlt, setzt ein vnd passien willest offeren dyme hemelschen vader

122r–124r

›Gebet von den sieben Fällen Christi‹ O Here Jesu Cristi, ich anbeden dich, alstu gefangen, gebunden, geworffen, vnd geuallen biß, in den fluß der pachen Cedron

123v

Historisierte Initiale: Kupferstich, Kreuztragung (Fragment)

124r

Stoßgebet zum Leiden Christi, mit Ablaß O Cruitz hoig, O armoit groiß O mynscheit bloiß … (ähnlich Klapper [1935] Nr. 105)

124v–126r

Sechsteiliges Bittgebet, andernorts als Kommuniongebet verwendet O Herr Jesu xpe ych stayn vur dyr alß ayn schuldyger mynsch vur eynen geweldygen richter … (Haimerl [1952] S. 53, Anm. 267, Nr. 3)

125r

Miniatur: Schmerzensmann mit Arma Christi

126r–129v

›Acht Verse St. Bernhards‹

127r

Miniatur: Christus als Salvator

129v

Vier Zeilen ausradiert
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, I + 129 + II* Blätter, moderne Bleistiftfoliierung, 145 × 100 mm. Lagenformel: IV–26 (2 vor 1), 2 IV22, IV–129 (vor 29), 2 IV45, IV–152 (vor 53), 3 IV76, IV–381 (3 vor 79), IV89, III95, IV103, IV–3108 (vor 105, 106, 108), IV116, IV–1123 (vor 122), III129. Am Anfang und am Ende unvollständig. Fehlbindung: 38r–45v gehört vor Blatt 30r. Bastarda, eine Hand, einspaltig, 20 Zeilen, rote Strichel, Rubriken, einige Male blaue Überschriften und Unterstreichungen, ein- bis dreizeilige rote und blaue, gelegentlich auch graue oder grüne Lombarden.

Schreibsprache:

ripuarisch.

II. Bildausstattung:

Elf Kupferstiche: vier vom Monogrammisten S (18v, 101v, 109v, 119r), drei vom Monogrammisten S oder dessen Schule (59v, 74v, 91v), einer von Allaert Claesz. (70v), drei unidentifizierte (1v, 34v, 114v). Sechs Kupferstichmedaillons herausgelöst (je zwei auf 122v, 123r, 123v), von einem Rest erhalten (123v oben). Ein Holzschnitt von Anton Woensam von Worms aus einem Frühdruck (113r). Drei Miniaturen (121r, 125r, 127r). Sieben Blätter vermutlich wegen ihres Bildschmucks herausgeschnitten (vor 29, 53, 79, 105, 106, 108, 122). 20 vierseitige Bordüren (1v+2r, 18v, 29r, 34v+35r, 59v+60r, 70v+71r, 74v+75r, 91v+92r, 101v+102r, 105r, 109v, 114v+115r), teilweise in Kompartimente unterteilt, gefüllt mit Streublumen, Akanthusranken, Putten, Vögeln, Vasen, Wappen, Halbfiguren, Arma Christi. Vier zwölfzeilige Flechtbandinitialen (2r, 29r, 105r, 115r), zahlreiche drei- bis zehnzeilige Renaissanceinitialen, gebildet aus Blättern, Astwerk, Masken, Putten, Delphinen, Frauenoberkörpern, Girlanden etc., in diversen Farben auf verschiedenen, teilweise gemusterten Farbgründen (Rechtecke, Dreiecke, Sterne, Striche).

Format und Anordnung:

Zwei Kupferstiche schmücken Mette und Prim des Marienoffiziums (1v 77 × 55 mm; 18v 65 × 45 mm), wohl ein weiterer stand vor der Vesper (vor 29). Die Marienmesse (34v 80 × 56 mm) und vier Mariengebete sind bzw. waren mit je einer Graphik ausgezeichnet (vor 53; 59v 67 × 45 mm; 70v 97 × 38 mm [ohne Zepter den Umrissen entlang ausgeschnitten]; 74v 74 × 55 mm). Das Bild zu den Bußpsalmen ist verloren (vor 79). Zu Beginn eines Gebetes zur Dreifaltigkeit (91v 75 × 54 mm) und zum Passionsgebet des Gregorius (101v 80 × 48 mm) steht je ein Kupferstich. Von den Kommuniongebeten waren einst vier mit Bildern ausgestattet, von denen nur eines übrig geblieben ist (vor 105, 106, 108; 109v 64 × 42 mm). Bei den Passionsgebeten wurde eines mit einem Holzschnitt (113r 62 × 53 mm [oben beschnitten]), zwei mit Kupferstichen (114v 90 × 55 mm; 119r 67 × 48 mm), eines mit einer Miniatur (121r 72 × 44 mm) illustriert; bei einem weiteren fehlt der Bildschmuck (vor 122), ein anderes über die sieben Fälle Christi wurde mit sechs Kupferstichmedaillons, die in O-Initialen eingepaßt waren, strukturiert (Durchmesser der fünf abgelösten Kupferstichmedaillons 23–25 mm, des fragmentarisch erhaltenen 32 mm [123v oben]). Zwei Miniaturen am Schluß stehen inmitten eines Bitt- (125r 70 × 58 mm) bzw. Bußgebets (127r 65 × 43 mm). Um die eingeklebten Graphiken herum wurden Bordüren (1v, 18v, 34v, 59v, 70v, 74v, 91v, 101v, 109v, 114v), schlichte Leisten (113r, 119r) oder Initialen (122v–123v) gemalt, die im Verein mit der Kolorierung helfen, die Übergänge zu kaschieren. Wurden die Graphiken inmitten eines Textes oder einer Texteinheit eingefügt, richtete sich die Größe des Rahmens nach dem Schriftspiegel (18v, 109v, 113r, 119r), eröffneten sie einen neuen Abschnitt, erhielten sie eine den umlaufenden Rand ausfüllende Bordüre, die auf der gegenüberliegenden Seite ihr Pendant besitzt (1v+2r, [vor 29]+29r, 34v+35r, 59v+60r, 70v+71r, 74v+75r, 91v+92r, 101v+102r, [vor 105]+105r, 114v+115r).

Bildaufbau und -ausführung:

Die Miniaturen und Bordüren sind künstlerisch unselbständige Produkte, die vermutlich alle auf graphischen Vorlagen basieren: So ist der Schmerzensmann (121r) seitenverkehrt aus einem Kupferstich von Allaert Claesz. heraus kopiert; einige Vögel und Blüten in den Kompartimentbordüren wurden Kupferstichen vom Meister PW von Köln entlehnt (34v+35r, 59v+60r, 91v+92r; vgl. TIB Bd. 9,2, S. 7 f., Nr. 5, 8; S. 28–63, Nr. 21–90). Die Handschrift macht einen disparaten Gesamteindruck, zum einen wegen der Uneinheitlichkeit des Buchschmucks, zum anderen aufgrund der nachlässigen Ausführung, letztlich aber auch wegen der schlechten Erhaltung (starke Gebrauchsspuren, berieben, schmutzig, fleckig, 1r fast unleserlich, Ränder abgebrochen, ausgebessert, Tinte verlaufen, 122 und 123 Einschnitte, bei den Kupferstichen kleine Fehlstellen durch Ablösungsversuche).

Die Kupferstiche des Monogrammisten S sind bislang noch in keinem kritischen Verzeichnis vollständig erfaßt (Hollstein Dutch & Flemish, Bd. 13, S. 121–223, gibt wohl nur einen Bruchteil der enormen Produktion wieder). Der Stecher scheint auf Gebetbuchillustrationen spezialisiert gewesen zu sein. Weitere Handschriften mit zum Teil unbeschriebenen Graphiken von seiner Hand bzw. aus seiner Werkstatt sind unter Nr. 43.1.64., Nr. 43.1.65., Nr. 43.1.68. zu finden; außerdem Freiburg i. Br., Adelhausen-Stiftung (ehem. Depositum im Augustinermuseum), Nr. 11745.

Bildthemen:

Die beiden Illustrationen im Marienoffizium vermengen Kindheits- und Passionszyklus miteinander; welchem von beiden die verlorene dritte angehörte, ist unbestimmt. Mehr oder minder textkonform sind die graphischen Blättchen auf 34v, 59v, 70v, 74v (obgleich dem Gebet eine falsche Rubrik vorausgeht Dit synt de vunf hertzliche bedriuffnis marie …), 101v, 113r, 114v, 121r eingefügt. Weniger überzeugend fällt die Verwendung auf 91v, 109v, 119r, 125r, 127r aus. Der verbliebene Rest des Kupferstichmedaillons auf 123v oben ist dem Inhalt nach zwar zutreffend, ob aber die fehlenden fünf auch passend zur Hand waren, ist sehr fraglich (122v Sturz am Bach Kidron, Fall auf dem Weg von Herodes zu Pilatus, 123r Fall auf dem Rückweg von Pilatus, Zusammenbrechen an der Martersäule, 123v [unten] Werfen auf das Kreuz). Über die sieben herausgeschnittenen Illustrationen läßt sich keine Aussage machen. Auf 34v steht korrekt … natiuitatem dmi als Bildanweisung, auf 109v aus unersichtlichen Gründen Jhus orantem in agonia

Farben:

eher trübe, aber ungewöhnliche Mischtöne: Bordeaux, Violett, Rosa, Braunrosa, Braun, Rotbraun, Rotorange, Orange, Ocker, Gelb, Schwefelgelb, Blaßgelb, Weiß, Hellgrün, Grün, Flieder, Blau, Graublau, Grau, Schwarz, Pinsel- und Blattgold (fast gänzlich abgerieben). Oftmals mit der Feder Farbanweisungen in das Initialfeld oder am Blattrand notiert (siluer, golt, gel usw.), aber nicht unbedingt so ausgeführt.

Literatur:

Dogaer (1977) S. 213 f.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 44: 101v+102r. Gregoriusmesse (Kupferstich), Bordüre mit Figuren und Wappen. Textseite emit Renaissanceinitiale, Bordüre mit Stifterpaar und -wappen.

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Abb. 44.