43.1.19. Berlin, Staatliche Museen – Preußischer Kulturbesitz, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 7-1 bis 13-1
Bearbeitet von Regina Cermann
KdiH-Band 5
Mitte 15. Jahrhundert (
Bayern oder Franken, Nürnberg? (
1835 mit der Sammlung Carl Ferdinand Friedrich von Naglers (1770–1846) erworben (
7–1r |
Überschrift: vnsers herrn kundu[n]g | |
Holzschnitt: Verkündigung ( |
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7–1v |
Überschrift: vnsers herrn purt | |
Holzschnitt: Geburt Christi ( |
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8–1r |
Überschrift: vnser frawen schiedung | |
Holzschnitt: Marientod ( |
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8–1v |
Überschrift: vnser fraw alls die ir kint am arm hot | |
Holzschnitt: Maria mit Kind, Landschaft ( |
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9–1r |
Überschrift: als der herr gefangen wart | |
Holzschnitt: Gefangennahme ( |
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9–1v |
Überschrift: als der h[er]r fur gericht wart gefurt | |
Holzschnitt: Handwaschung des Pilatus ( |
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10–1r |
Überschrift: als der herr gegeiselt wart | |
Holzschnitt: Geißelung ( |
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10–1v |
Überschrift: als der herr gekrut wart | |
Holzschnitt: Dornenkrönung ( |
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11–1r |
Überschrift: als der herr dz kreucz auß trug | |
Holzschnitt: Kreuztragung ( |
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11–1v |
Überschrift: als der herr an dz kreutz genagelt wart | |
Holzschnitt: Kreuzannagelung ( |
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12–1r |
Überschrift: [a]ls man herrn vom kreutz nam vnd begraben wart | |
Holzschnitt: Kreuzabnahme ( |
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12–1v |
Überschrift: als der herr am kreutz hing | |
Holzschnitt: Kreuzigung ( |
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13–1r |
Überschrift: als der herr am ostertag maria magdalen erschein | |
Holzschnitt: Noli me tangere ( |
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13–1v |
Überschrift: als der herr pet auf dem olperg | |
Holzschnitt: Gebet am Ölberg ( |
Pergament, sieben Einzelblätter, 118–121 × 70–78 mm (beschnitten), Reste einer älteren Foliierung auf 7–1r (1), 10–1r (4), 11–1r (5) vorhanden. Bei 10–1 untere Ecke alt angeflickt. Über den Holzschnitten eine Zeile Text, in einer zierlichen Bastarda geschrieben.
mittelbairisch (
14 Holzschnitte, direkt auf das Pergament gedruckt, bis auf die Madonna (
117–121 × 70–78 mm, Kopienfolge mit Eckschrägen in den Rahmenleisten. Die Pergamentblätter wurden beidseitig bedruckt und mit einer Titelzeile am oberen Blattrand versehen. Klebereste an den Längsseiten ermöglichen zwar, Vorder- und Rückseite zu bestimmen, eine sinnvolle Rekonstruktion ist aber nicht möglich, da sich drei Blätter gegen jede logische Abfolge sperren (9–1, 12–1, 13–1). Die Überschrift auf 9–1v, die die gewöhnlich erst am Schluß des Prozesses erfolgende Handwaschung des Pilatus als eine beliebige Gerichtsszene ausgibt, läßt darauf schließen, daß man nicht immer die passende Szene zur Hand hatte bzw. die Bilderfolge nicht sonderlich umfangreich war; auch die Zusammenfassung von Kreuzabnahme und Grablegung auf 12–1r kann als Indiz hierfür gelten. Die Holzschnitte waren vielleicht einstmals als autonomer Zyklus einem Gebetbuch vorangestellt. Ähnliche, der Meditation dienende Bilderfolgen haben sich in Nr. 43.1.27., Nr. 43.1.30. und Nr. 43.1.186. erhalten; für die Beschriftung findet sich in Nr. 43.1.70. eine Parallele.
Fragmente aus einem Marien- und Passionszyklus.
Kräftig koloriert mit Gelb, Grün, Blau, Rotbraun, Orange, Rosa, Ocker, Silber (oxydiert). Farben zum Teil abgesplittert bzw. abgewaschen (besonders Grün, Blau, Gelb), wohl absichtlich, um die Holzschnitte freizulegen.
Abb. 35: 9–1v. Handwaschung des Pilatus (Holzschnitt).