43.1.49.Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. GR. 3234; Inv.-Nr. GR. 3238–3242
Bearbeitet von Regina Cermann
KdiH-Band 5
Datierung:
Ende 15. Jahrhundert?
Lokalisierung:
Köln?
Besitzgeschichte:
Die Blätter wurden vermutlich im 19. Jahrhundert aus einer Handschrift herausgeschnitten, die über die Kölner Sammlung des Baron Hüpsch (1730–1805) an Landgraf Ludewig X. von Hessen-Darmstadt in die damalige Hofbibliothek gelangt ist, da man seinerzeit Graphiken systematisch an das Kupferstichkabinett zu überweisen pflegte (Lehrs [1889] S. 250).
Inhalt: Fragment eines Gebetbuchs (?)
GR. 3238r
leer
GR. 3238v
Holzschnitt: Dornenkrönung (Schreiber 318)
GR. 3239r
leer
GR. 3239v
Holzschnitt: Handwaschung des Pilatus (Schreiber 284)
GR. 3240r
leer
GR. 3240v
Holzschnitt: Entkleidung (Schreiber 369)
GR. 3241r
leer
GR. 3241v
Holzschnitt: Kreuzabnahme (Schreiber 506)
GR. 3242r
Schluß eines Gebets … mynschlich kunnes jn eyn besse/rynge alre sunden de nu van den / mynschen vollenbracht werden / in wilcher maneren off beweg[un]/ge irre lede dat geschwt ind / yn eire sunden geues tzo beruwen / ind tzo besseren amen
GR. 3242v
Holzschnitt: Arma Christi (Schreiber 876), s. Nr.43.1.87., 163v
Papier, sechs Blätter, allseits beschnitten, bis auf GR. 3234v (12 × 82 mm) annähernd gleich groß (71–77 × 59–63 mm), nur GR. 3242r beschrieben: Bastarda, einspaltig, sieben Zeilen, ohne Rubrizierung.
Schreibsprache:
ripuarisch.
II. Bildausstattung:
Sechs Holzschnitte (bis auf Schreiber 616 von Escherich [1916b] fälschlich als Metallschnitte bezeichnet), nah den Einfassungslinien ausgeschnitten. Bis auf Schreiber 616 gehören die Holzschnitte zur Gulden puchlein-Gruppe (s. Nr.43.1.19., Nr.43.1.48., Nr.43.1.87., Nr.43.1.142., Nr.43.1.152., Nr.43.1.155a., Nr.43.1.185.), wobei Weigmann (1918) diese 67 × 56–57 mm große Kopienfolge mit schwarzen Eckquadraten in den Rahmenleisten in Untergruppe VI erfaßt hat (vgl. Exkurs in Nr. 43.1.48.). Deutlich größer im Format nimmt sich Schreiber 616 aus (85 × 62 mm). Dieser Holzschnitt scheint im Gegensatz zu der mehrheitlich im süddeutschen Raum beheimateten Gulden puchlein-Gruppe originär Kölner Deszendenz zu sein: Die Komposition wurde nicht nur von niederrheinischen Stechern reproduziert (s. o.), sondern – etwas modifiziert – auch von einem Kölner Buchmaler aus dem Umkreis des Meisters des St. Petersburger Liber Precum aufgegriffen (s. Nr. 43.1.145., 67v; vgl. Dickmann [2004] S. 260–272, bes. S. 268). Bereits Escherich (1916b) hatte Schreiber 616 von den übrigen Holzschnitten abgeschieden. Unklar bleibt, aus welcher Handschrift die bis 1999 fest aufgezogenen Blätter stammen.
Zur Verbreitung von Holzschnitten aus der Gulden puchlein-Gruppe im Kölner Raum s. unter Nr. 43.1.48.
Escherich (1916b) S. 7 f., Nr. 2–6, S. 9, Nr. 17 (Abb. von allen Holzschnitten). – Schreiber unter Folge 48 sowie Nr. 616, Abb. in TIB Bd. 161, Nr. 284, 318, 369, Bd. 162, Nr. 506, 616, Bd. 163, Nr. 876; MAI Microfiche 11832, Feld D3, D4 (GR. 3238v, 3239v, 3240v, 3241v, 3242v; irrtümlich unter Köln, Wallraf-Richartz-Museum) bzw. unter http://www.bildindex.de; Lehrs Bd. III, S. 203; Nr. 77c; Weigmann (1918) S. 9 f. (Gruppe VI); Achten/Knaus (1959) S. 261.