43.1.61. Freiburg i. Br., Universitätsbibliothek, Hs. 45
Bearbeitet von Regina Cermann und Kristina Domanski
KdiH-Band 5
Anfang 16. Jahrhundert (91v Ablaß von Papst Julius II., 1503–1513;
Mittelrhein (Kalender, Mundart).
Ältere Bleistiftsignatur N. 28 (vorderer Innenspiegel).
1r |
Drei Zeilen Rasur | |
1v |
leer | |
2r–10v |
Kalender der Diözese Mainz (zwei Spalten: Sonntagsbuchstabe, Festtage, darunter 5.6. Bonifacius bischoff [rot], 21.6. Albanus merteler [rot], 4.7. Martini erhebunge [rot], Vdalrich, 8.7. Kilianus merteler [rot], 13.10. lubencius bichtiger. Abweichend: 22.2. Petrus stulfyer [rot], 2.5. Elisabeth erhebunge [rot], 20.5. Bernhardinus bichtiger, 27.5. Beda priester, 15.6. Vitus vnd Modestus [nicht rot], 16.6. Aureus und Justinus von Mainz fehlen, 15.7. Der zwelffe boten teilunge [nicht rot], 8.8. Ciriacus merteler [rot]) | |
11r |
leer | |
11v |
Miniatur: Beweinung Christi | |
12r–30v |
Ps.-Bonaventura, ›Officium de compassione beatae Mariae virginis‹, deutsch ( |
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30v–31v |
›Goldenes Ave Maria‹ | |
31v–35r |
›Sieben irdische Freuden Mariens‹ (Wiederfindungs-Typus) | |
35r–36r |
›Sieben himmlische Freuden Mariens‹ (Überbietungs-Typus) | |
36r–36v |
Mariengebet O zcarte reyne iunffraue maria, nach got du myn eyniger troist vnd hoffnunge …, bricht 36v ab … gerichte eyn getreu- | |
37r–37v |
leer | |
38r–42v |
Johann von Neumarkt, Tagzeiten vom Leiden Christi ( |
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43r–49v |
Aegidius Romanus (?), Kurze Tagzeiten zur Passion (Hymnus ›Patris sapientia‹, deutsch, jede Strophe mit Vers und Gebet) | |
49r–60v |
Ps.-Birgitta von Schweden, 15 Gebete zum Leiden Christi | |
60v–61r |
Ablaßgebet O barmherzciger got ich begere daß noch heut alle myne gedancken wort vnd wercke … ( |
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61r–63v |
Passionsgebet Gregors d. Gr., ›Adoro te in cruce pendentem‹, deutsch (neunteilig), mit Ablaß | |
61v |
Miniatur: Gregoriusmesse | |
64r–65r |
Gebet nach einer Steininschrift in S. Giovanni in Laterano, hier Augustinus zugeschrieben, mit Ablaß von Papst Bonifacius VIII. | |
65r–67r |
›Bedas Gebet von den sieben letzten Worten Christi am Kreuz‹ | |
67r–80r |
Sieben Bußpsalmen mit Litanei, Fürbitten und Gebeten | |
67v |
Miniatur: David im Gebet | |
80v–83r |
›Acht Verse St. Bernhards‹ | |
83r–86v |
Fünf Gebete zur Hl. Dreifaltigkeit, darunter ›Veni sancte spiritus‹, deutsch | |
86v–88v |
Suffragien zum Schutzengel, Eigenapostel, zu allen Heiligen | |
88v–91v |
Gebete vor und nach Empfang der Kommunion | |
91v–92r |
Dreiteiliges Mariengebet mit Ablaß von Papst Julius II. O aller erlichste konnigyn der barmherczigkeyt, ich grussen den wirdigen tempel dynes leibs … | |
92v |
Nachtrag: Rubrik zu einem Mariengebet | |
93r–96v |
leer | |
97r–100r |
Nachtrag: ›Goldenes Krongebet‹ (zehn Freuden Mariens). Bricht nach dem 4. Gebet ab | |
100v–101v |
leer |
Pergament, 100 Blätter, ein Nachsatzblatt aus Papier (101), 120 × 90 mm. Lagenformel: V
mittelfränkisch (
Drei Miniaturen (11v, 61v, 67v). Eine weitere vor Blatt 38 verloren (Blatt 37 modern ergänzt). Eine dreiseitige Akanthusbordüre (12r). Eine zehnzeilige Akanthusbuchmalerinitiale (12r), kölnisches Dekor tradierend. Zwei sieben- (62r, 68r), vier sechs- (38r, 43r, 50r, 83r), zwei fünfzeilige Buchmalerinitialen (64r, 88v) in den Farben Blau, Rot, Pinselgold, Gelb, Violett, Grün, Rosa, mit roten Federwerkausläufern.
Ganzseitige Miniaturen, im Lagenverbund, 86–90 × 58–64 mm, zu Beginn der Tagzeiten (11v, vor 38), dem Gregoriusgebet (61v) und den Bußpsalmen (67v).
11v und 12r stark, 61v partiell berieben, Figuren mit kräftigen, eher untersetzten Proportionen im Bildvordergrund. Farben strichweise in mehreren Schichten aufgelegt, besonders bei Gewändern, für Höhungen Gold (Gewandornamente und Gräser) und Gelb (67v Davids Locken) verwendet. Einzelne Konturen etwa bei Augenlidern, Pupillen, Haarsträhnen oder Gewandsäumen mit schwarzer Tinte nachgezogen, besonders deutlich auf 61v. Klare, konventionelle Kompositionen in sorgfältiger, aber einfacher Ausführung. Figurenproportionen, Details der Kostüme – zum Beispiel Gewand Maria Magdalenas (11v) – sowie die Farbwahl sprechen für eine Entstehung der Miniaturen zu Anfang des 16. Jahrhunderts.
Auswahl, Zuordnung und Ikonographie der ganzseitigen Miniaturen zu den Gebeten entsprechen den üblichen Konventionen (s. o.).
Hellgrün, Rosa, Violett, Rot, Orange, Blau, Weiß, Grau, Braun, Ocker, Schwarz, Gelb, Muschelgold. Deckfarben der Miniaturen eher in gebrochenen Farbtönen, zum Beispiel fliederfarbene Stadtkulisse auf 67v.
Taf. XXV: 67v+68r. David im Gebet. Textseite mit Buchmalerinitiale.