KdiH

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43.1.41. Roma, Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Cod. Ross. 90 (olim Wien-Lainz, Bibliotheca Rossiana, VIII,32)

Bearbeitet von Regina Cermann

KdiH-Band 5

Datierung:

Ende 15. Jahrhundert.

Lokalisierung:

Nürnberg (283r Litanei: Sebolt, Deocarus).

Besitzgeschichte:

Im vorderen Innenspiegel ein in Kupfer gestochenes Allianzwappen von Maximilian von Sachsen (1759–1838) und Luise Carlotta von Bourbon (1802–1857), die sich nach dem Tod ihres Mannes 1838 mit Giovanni Francesco de Rossi vermählte († 1854). 1855 vermachte dieselbe die von ihrem zweiten Mann zusammengetragene Bibliotheca Rossiana den Jesuiten in Rom (nach ihr bisweilen auch Libraria Sassonia genannt). 1877 Transfer der Bibliothek nach Wien, 1921 Rückführung nach Rom (1v, 292r Stempel der Bibliotheca Rossiana, vgl. Grafinger [1997]).

Inhalt: Gebetbuch, mit Elementen eines Stundenbuchs

1r–37r

24-teiliger Passionszyklus, verteilt auf die zwölf Stunden der Nacht und des Tages (Leidensuhr; parallel überliefert in Nr. 43.1.80., 29r–64v) Dje erst or in der nacht sol ein mensch gedencken an das abentessen

37v–52v

Gebete vor und nach Empfang der Kommunion, darunter Seuses ›Abendmahlsgebet‹ (Klapper [1935] Nr. 99)

52v–55r

Gebet zur hl. Helena (s. Nr. 43.1.123., 348v–350v)

55r–56v

Befehlnis in das Leiden Christi (Haimerl [1952] S. 140, Anm. 860)

57r–87v

Kurze Totenvigil (Ottosen [1993] 68/44/84)

57r

Historisierte Initiale: Errettung von Seelen aus dem Fegefeuer

87v–97r

Totenvesper

97r–99v

Seelengebete

99v–110v

Suffragien zu Gottvater, zum Sohn, Hl. Geist und zur Hl. Dreifaltigkeit

110v–111v

Suffragium zur sonntäglichen Sprengung des Weihwassers Herr bespreng mich mit isopen deines heiligen pluͦtes … (s. Nr. 43.1.123., 199r–199v)

111v–117r

Gebete zur Hl. Dreifaltigkeit: eines mit Ablaß eines Papstes Martin (u. a. Nr. 43.1.123., 199v–200r), ›Trina oratio‹, deutsch

117r–123v

Gebete zu Christus, darunter ›Anima Christi‹, deutsch, ein Ablaßgebet, das andernorts laut Rubrik Papst Gregor III. auf Bitten einer englischen Königin verfaßt hat (Haimerl [1952] S. 55, Anm. 281), 120v O Aller sueßster iesu der du mich an dem creutz so inniglich vmbfangen …, 121v Aller gütigister vnd vnmeßlicher herre ihesu criste der du kumen pist in dies welt

123v–124v

Gebet vom Mitleiden Mariens

124v–126v

Je ein Gebet vor und nach der Beichte

126v–128r

Gebet, um Ablaß in einer Kirche zu erlangen

128r–149v

Ps.-Birgitta von Schweden, ›15 Gebete vom Leiden Christi‹, bestätigt durch Papst Bonifatius IX.

149v

Gebet zum Hl. Geist. Bricht ab … durch dein gotlich vnd natur-

150r–157v

Johann von Neumarkt, ›Tagzeiten vom Mitleiden Mariens‹ (Klapper [1935] Nr. 2,6–13)

157v–160r

Zwei Mariengebete Bys gegrüst du da erhocht pist vber alle kör der engel …, 159r O Du einige tochter des ewigenn vaters

160r–167r

Heiligengebete: Schutzengel, Eigenapostel, Katharina (zwei), Barbara

167v

Nachtrag: Danksagung

167v–171r

Anleitung zur Betrachtung Gottes Es spricht der lerer sant Bernhart Jn dem tritten puch von der vbung der göttlichen lieb drey ding bewegen den mensch zu göttlicher betrachtung

171r–172r

Exzerpt aus einer Predigt des Johannes Chrysostomos O Mensch gedenck das alle ere vnd glori des almechtigen vnd alles heil der menschen ist gesetzt worden in den tod

172r–245v

Tagzeiten zur Passion, Papst Urban VI. von dem heiligen geist geoffenbart (s. Nr. 43.1.5., 40v–62r; Nr. 43.1.192., 162r–174r), jeweils um eine Kollekte erweitert (vgl. Nr. 43.1.84., 74r–86v; Nr. 43.1.26., 67r–77v) Herr almechtiger got heilige vnzertailte vnd aller edeliste driualtikeit …, 178v Hie hebt sich an die betrachtunge des leydens Cristi vnd der marter dy er gelitten hat …, 179v O kung der eren herr aller tugent almechtiger obsyger Jhesu Criste …, 183r Ein beschliessung diser betrachtung. Dorumb herr ewiger gott verlaß vns nicht arme waißen …, 185r Collecte. Herr Jhesu criste der zu metten zeitt von wegen des menschlichen hails verraten

245v–249v

Zwei Mariengebete O heilige keusche reine magt marie Ich empfilch dir heut mein leib vnnd mein sel …, 248r Maria ein muͦter der obersten gütikait Ich pit dich durch die aussprechenliche frewd

249v–252r

Passionsgebet Gregors d. Gr., ›Adoro te in cruce pendentem‹, deutsch (fünfteilig)

252r–253v

Gebet mit Ablaß von Papst Pius II. (1458–1464) O Herre ihu criste haill mach mich dein dienerin

254r–263v

Marienlitanei. Bricht ab … Vnd alle hochzeitlichste verschidung vnd erlicheit

254r

Historisierte Initiale: Mondsichelmadonna

264r–291r

Sieben Bußpsalmen mit Litanei, Fürbitten und Gebeten

291r–292v

Ablaßgebet Ich bitt dich allergütigster herre ihesu xpe durch die aller hochsten liebe
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 292 Blätter, moderne Stempelzählung, 104 × 78 mm (beschnitten). Lagenformel: IV+1–18 (+5, –vor 1), 12 IV104, III+1111 (+111), 4 IV143, IV–1150 (vor 150), IV158, 2 IV–1172 (vor 163, 168), 9 IV244, IV+1253 (+253), IV261, IV–1268 (vor 264), 3 IV292. Professionelle Bastarda, eine Hand, einspaltig, 14 Zeilen, Cadellen, rote Strichel, Rubriken, ein- bis vierzeilige rote und blaue Lombarden, gelegentlich mit rosa Fleuronnée (z. B. 65v).

Schreibsprache:

nordbairisch?

II. Bildausstattung:

Mit Sicherheit vier Miniaturen herausgeschnitten (vor Blatt 150, 163, 168, 264), zwei weitere vielleicht (vor Blatt 1, 166). Zwei historisierte Initialen, sechs- bzw. siebenzeilig (57r, 254r). Neun ein- bis dreiseitige Akanthusranken (1r, 47v, 57r, 150r, 163r, 166r, 168r, 254r, 264r). 22 Buchmalerinitialen, fünf sieben- (1r, 150r, 166r, 168r, 264r), eine sechs- (163r), zwei fünf- (47r, 157v), 13 drei- (151v, 152r, 153r, 154r, 155r, 156r, 159r, 160r, 161v, 164r, 171v, 213v, 215r), eine zweizeilige (172r).

Format und Anordnung:

Vom figürlichen Buchschmuck sind nur zwei historisierte Initialen übrig geblieben, mit denen auf recto-Seiten nach einer vierzeiligen Rubrik die Totenvigil und nach einer zweizeiligen die Marienlitanei anheben. Sechs- bis siebenzeilige Buchmalerinitialen, begleitet von drei- bis vierseitigen Akanthusranken, signalisieren heute noch den Verlust der einstmals ihnen auf verso-Seiten gegenüberstehenden Miniaturen (1r, 150r, 163r, 166r, 168r, 264r). Auch nach Rekonstruktion der fehlenden Bilder bleibt die größte Texteinheit (172r–245v) unillustriert.

Bildaufbau und -ausführung:

Zierliche Figürchen, durch eine diffuse Maloberfläche etwas beeinträchtigt. Über Maria ein kleiner Maßwerkbaldachin (254r). Die Form des Akanthus entspricht Nürnberger Eigenart (vgl. etwa Nr. 43.1.11., Nr. 43.1.96., Nr. 43.1.122., 43.1.123.Nr. 43.1.158., Nr. 43.1.165.).

Bildthemen:

Zu ergänzen sind vor Blatt 150 Marienbildnis (Mater dolorosa?), 163 Katharina, 168 Amplexus des hl. Bernhard (?), 264 David im Gebet (?); eventuell vor Blatt 1 Zeitglöcklein (?), 166 Barbara.

Farben:

Blau, Grün, Rosa, Ocker, Braun, Graublau, Türkis, Rotorange, Orange, Weiß, Grau, Grauviolett, Silber, Pinsel- und Blattgold (auf rotem Bolus). Unterschiedlich stark abgegriffen.

Literatur:

Tietze (1911) S. 16; Salmon (1971) S. 531. – Ottosen (1993) S. xxxix, 180, 367 f.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 30: 254r. Textseite mit historiserter Initiale: Mondsichelmadonna, Akanthusranke.

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Abb. 30.