KdiH

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4.0.60. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2679

Bearbeitet von Gisela Fischer-Heetfeld

KdiH-Band 1

Datierung:

1435.

Lokalisierung:

Ostfranken (Bamberger Gegend).

Besitzgeschichte:

Am Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrhunderts befand sich der Codex im Besitz der angesehenen Augsburger Familien Herwart und Rem (Besitzeintrag auf der Innenseite des Vorderdeckels, vermutlich von dem Augsburger Stadtchronisten Wilhelm Rem, 1462–1529); 1569 kaufte ihn ein Kaspar Stäuder, der ihn dem Nonnenkloster Talbach in Vorarlberg schenkte; nach der Auflösung des Konvents gelangte er in die Österreichische Nationalbibliothek.

Inhalt:
1ra–186vb Otto von Passau, ›Die vierundzwanzig Alten‹
Reden des 8. bis 24. Alten
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 186 Blätter (Zählung vom Ende des 18. Jahrhunderts, zählt 114 und 185 zweimal; am Anfang fehlen ca. 4–5 Lagen, der Text setzt kurz vor Beginn der Rede des 8. Alten ein), 288 × 210 mm, Bastarda, eine Hand, zweispaltig, 28–35 Zeilen, rote Überschriften, Initialen (89ra, 96rb und 106va als Fleuronnée-Initialen reicher ornamentiert), Autoritätennamen, Strichelung.

Schreibsprache:

ostfränkisch.

II. Bildausstattung:

17 Deckfarbenminiaturen (1vb, 8vb, 13vb, 18va, 36vb, 73rb, 80rb, 89ra, 96rb, 106va, 114rb, 122rb, 129rb, 154rb, 162ra, 170vb, 180rb), eine Hand.

Format und Anordnung:

Spaltenbreite, ca. 1/3–1/2 Spalte hohe Miniaturen (ca. 70 × 70 mm), davon zahlreiche nahezu quadratisch, vor dem Beginn jeder Rede, am Kopf oder Fuß der Spalte oder im Text, fast immer nach der Überschrift.

Bildaufbau und -ausführung:

Quadratische oder rechteckige Rahmung aus farbig abgesetzten Streifen, oft mit Punkten belegt und mit Federlinien als plastische Holzrahmen dargestellt, Bodenstreifen als grasiger Grund oder Steinboden, Hintergrund rot oder blau mit ornamentalen, oft silbernen Mustern; der gekrönte, meist bärtige Alte (unbärtig 13vb, mit Schnurrbart 154rb) sitzt in reicher, auch in den Farben vielfältig variierter Gewandung auf einem Thron oder einer Bank (129rb vor gemustertem Brokatvorhang), vor ihm kniend oder stehend die minnende Seele als ungekrönte Jungfrau mit blondem Haar in einfachem Gewand, dreimal mit Wundmalen (106va, 129rb, 154rb), sechsmal als Nonne (73rb, 96rb, 114rb, 122rb, 170vb, 180rb) gezeichnet; beim 12. Alten in der rechten oberen Bildecke die Vision der Muttergottes mit Kind auf blauem Wolkensaum (36vb).

Modellierung des Inkarnats von Gesichtern und Händen durch Deckweiß, der Gewänder durch farbige Pinselstrichlagen, Betonung der Konturen durch dicke schwarze Pinsellinien; feingestricheltes Haupt- und Barthaar der Alten. Sehr sorgfältige Malweise; der Reiz der in Ausdruck und Bewegungshaltung eher monotonen Miniaturen liegt vor allem in der fein abgewogenen Kolorierung.

Bildthemen:

Einzelbilder von siebzehn der vierundzwanzig Alten im Dialog mit der minnenden Seele.

Zum Verhältnis der Handschrift zu London Add. 11615 (Nr. 4.0.32.) und Cape Town Ms. Grey 4. c. 8 (Nr. 4.0.9.) siehe bei Nr. 4.0.9.

Farben:

Vielfältig ausgemischte Palette aus Rot, Blau, Hell- und Dunkelgrün, Gelb, Ocker, Grau, Violett, Schwarz, Silber (für Kronen, Zepter, Nimbus der Gottesmutter, Hintergrundsornamente).

Literatur:

Menhardt 1 (1960) S. 103; Unterkircher (1957) S. 81. – Schmidt (1938) Nr. 77; L[eslie] F. Casson: MS. Grey 4 c 8: An Illuminated Copy of ›Die vierundzwanzig Alten‹. Quarterly Bulletin of the South African Library 15 (1960/61), S. 22–24, Abb. Ic (36vb), IIc (8vb); Ott (1987) S. 116–118, Abb. 12 (36v).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 62: 73r. Der dreizehnte Alte spricht zur minnenden Seele.

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Abb. 62.