KdiH

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4.0.23. Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Pal. germ. 27

Bearbeitet von Norbert H. Ott

KdiH-Band 1

Datierung:

1418.

Lokalisierung:

Elsaß, vermutlich »Werkstatt von 1418«.

Besitzgeschichte:

Möglicherweise von Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz (1410–1436) gekauft (Wegener), oder erst im 16./17. Jahrhundert von der Palatina erworben (Burdach, Vorspiel I,2, 1925, S. 70–99, hier S. 94f.).

Inhalt:
2ra–166vb Otto von Passau, ›Die vierundzwanzig Alten‹
Register, Vorrede, 24 Reden, Dankbarkeit
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 170 Blätter (1*–2*. 1–166. 167*–168*), 377 × 277 mm, saubere Bastarda, eine Hand, zweispaltig, 33–50 Zeilen, zwei- bis sechszeilige rote Lombarden, rote Fraktur-Überschriften.

Schreibsprache:

elsässisch.

II. Bildausstattung:

27 kolorierte Federzeichnungen (1v, 2r, 3va, 4vb, 6vb, 8vb, 12rb, 15ra, 18ra, 21ra, 24va, 29vb, 33ra, 35vb, 45vb, 67ra, 72ra, 78vb, 84rb, 91vb, 97vb, 105va, 111va, 132va, 140rb, 149ra, 158ra), ein Zeichner (Zeichner C der Werkstatt [Kautsch]).

Format und Anordnung:

Eine ganzseitige (320 × 200 mm) Miniatur (1v), eine halbseitige (200 × 185 mm) Miniatur (2r), 25 1/4 Spalte große (ca. 100 × 80 mm) Illustrationen, gerahmt, einfarbiger Hintergrund, 1v und 2r als Titelminiaturen zum Gesamtwerk, 3va vor der Vorrede, die übrigen zu Beginn jeder Rede, am Kopf oder am Fuß der Seite, auch zwischen dem Text.

Bildaufbau und -ausführung:

1v gerahmt von rotem und blauem Pinselstreifen mit weißem Zwischenraum, Hintergrund rot, grüner Bodenstreifen, Bildfläche quergeteilt, in der Bildmitte, von Mandorla gerahmt, Christus mit der Weltkugel vor blauem Hintergrund frontalsymmetrisch auf einer Bank, vor ihm auf grünem Bodenstreifen kniet eine minnende Seele; in den vier Bildecken je sechs (einmal acht) gekrönte, weißgekleidete Jungfrauen (minnende Seelen) kniend. 2r senkrecht geteilte Miniatur: linke Hälfte von rotem Pinselstreifen gerahmt, blauer flächiger Hintergrund, rechte Hälfte von blauem Pinselstreifen gerahmt, roter Hintergrund; links: Papst von einer Kanzel predigend, rechts: auf Bänken und grünem Bodenstreifen sitzen die ihm lauschenden Gläubigen. 3va vor blauem Hintergrund, rot gerahmt, Johannes auf einem Stuhl an einem Pult schreibend, auf dem Pult ein weißer Adler. 4vb–158ra gerahmt von rotem oder blauem Pinselstreifen mit blauem oder rotem Hintergrund; der Alte sitzt auf einem steinernen Kastensitz, ungekrönt, aber mit jeweils wechselnden Hüten, Mützen etc. auf dem Kopf, mit Zeige- und Redegebärden zu der neben ihm stehenden minnenden Seele gewendet, die, in ein langes Gewand gekleidet, die mit Wundmalen versehenen Hände emporhebt und eine silberne oder goldene, große dreiblättrige Krone auf dem Kopf trägt. Die Figuren überschneiden öfter den Bildrahmen, Körperhaltung und Gestik wechseln in stereotypen Formen. Einfache runde Hakenfalten, über das meist bodenlange, aber nicht aufstoßende Gewand der Jungfrau laufen gerade, rote Querstreifen ohne Berücksichtigung des Faltenwurfs. Große Köpfe mit einfachen Hakennasen, aus zwei Bogenlinien gebildete Augen von starrem Ausdruck, kurzer Strich für den Mund, darunter deutet ein Punkt ein Kinngrübchen an; meist kurze Striche, bei längeren Linien, vor allem den Körperumrissen, mehrfacher Federansatz. Keine Schraffur, Figuren kaum modelliert, sondern Umrißlinien nur flächig mit Farbe gefüllt, kräftigbunte Kolorierung in Wasser- und Deckfarben. Modellierung der Gewänder durch verlaufendes Hellgrau und ausgesparten Papierton.

Bildthemen:

Die minnenden Seelen von Christus (1v); predigender Papst (2r); schreibender Johannes (3va); Einzelbilder der vierundzwanzig Alten im Dialog mit der minnenden Seele (4vb–158ra).

Farben:

Kobaltblau deckend, Zinnober, laviertes Karmin, blasses schmutziges Gelb, Grauolivgrün auf gelber Untermalung, laviertes Grau, Pinselgold und -silber.

Literatur:

Bartsch (1887) Nr. 19. – Kautzsch (1896) S. 291–293; Wegener (1927) S. 12f.; Fechter (1935) S. 91; Schmidt (1938) Nr. 26; Jänecke (1964) S. 106 u. Anm. 533; Stamm (1981) S. 333 Anm. 19. Lieselotte E. Stamm: Buchmalerei in Serie: Zur Frühgeschichte der Vervielfältigungskunst. Zs. f. Schweizer. Arch. u. Kunstgesch. 40 (1983), S. 128–135, hier S. 130, Anm. 8 u. 14, Abb. 3 (24va). 4 (29vb); Ott (1987) S. 111, 132, Abb. 28 (2r).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 85: 1v. Die minnenden Seelen vor Christus.

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Abb. 85.