KdiH

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4.0.53. St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 987

Bearbeitet von Gisela Fischer-Heetfeld

KdiH-Band 1

Datierung:

1454.

Lokalisierung:

Schweiz (St. Gallen?).

Besitzgeschichte:

Im 16. und 17. Jahrhundert gehörte die Handschrift dem Otmar-Spital in St. Gallen; wahrscheinlich ist sie auch dort entstanden.

Inhalt:
1. S. 5a–83a Anastasius Bibliothecarius, Leben des Bischofs Johann von Alexandrien, deutsch
2. S. 87a–544a Otto von Passau, ›Die vierundzwanzig Alten‹
Register, Vorrede, 24 Reden
3. S. 547a–602a Johannes von Hildesheim, ›Historia trium regum‹, deutsch
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 279 Blätter als S. 1–606 sehr fehlerhaft gezählt (nach S. 85 zwei wohl leere Blätter ausgeschnitten, nach S. 97 fehlt ein Blatt), 282–285 × 205–215 mm, Bastarda, eine Hand, zweispaltig, 26–30 Zeilen, rote Überschriften, Unterstreichungen, Strichelung.

Schreibsprache:

schweizerisch.

II. Bildausstattung:

25 kolorierte Federzeichnungen, 24 zu Text 2 (S. 90a, 93b, 102b, 113a, 121b, 131b, 141a, 150b, 164b, 174b, 183b, 233a, 298a, 309b, 324b, 366b, 384b, 398b, 414a, 426b, 470a, 486a, 505b, 527b), eine – ins Bodenseegebiet weisende – zu Text 3 (S. 546, ganzseitige Titelminiatur); zwei Zeichner (A: S. 90a, B: alle übrigen, wohl auch S. 546).

Format und Anordnung:

24 spaltenbreite, 1/3–1/2 Spalte große Illustrationen (ca. 90 × 65 mm), S. 90a am Beginn der Vorrede, die anderen am Anfang jeder Rede vor der Überschrift (das Bild des 12. Alten ging mit dem Blatt nach S. 97 verloren).

Bildaufbau und -ausführung:

Rahmung durch breite rote Umrandung, mit Federzeichnungen verziert (flüchtig gezeichnete Ornamente, verschiedentlich Profilmasken), an den Ecken goldene Rosetten. S. 90a Der hl. Franziskus, in einer Felslandschaft kniend, empfängt von dem als Seraph über ihm schwebenden Christus die Wundmale; rechts im Bild kauert ein schlafender Mönch; blauer Himmel mit Punzen. S. 102b–527b Die Alten im Gespräch mit der minnenden Seele. Schauplatz ist ein stets anders gestalteter Innenraum (mit Fenster, Tür, Säule, verschiedenartigen Gewölben, Ausblick ins Freie). Der reich und vornehm gewandete Alte unterweist stehend oder sitzend die minnende Seele, die in Gestalt einer Jungfrau mit langen Haaren und weißem Gewand vor ihm kniet oder steht; kaum Attribute (Buch, Schriftrolle). Große Köpfe, kurze Unterkörper, feste Konturen, die Haarangabe mit feinerem Pinselstrich; laviertes Blau für die Falten, kaum Schraffuren.

Bildthemen:

Der hl. Franziskus empfängt die Wundmale (S. 90a); Einzelbilder der vierundzwanzig Alten im Dialog mit der minnenden Seele (S. 102b–527b).

Farben:

Bunte Palette kontrastreich nebeneinandergesetzter Farben aus Rot, Blau, Hell- und Dunkelgrün, Violett, Rosa, Grau, Braun, Ocker, Gelb, Weiß, Gold.

Literatur:

Scherrer (1875) S. 373f. – Brandt (1913) S. 23; Lehmann-Haupt (1929) S. 96; Jerchel (1932a) S. 65–67; Schmidt (1938) Nr. 14; Ott (1987) S. 130, Abb. 25 (S. 113).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 111: S. 90. Der hl. Franziskus empfängt die Wundmale, Miniatur zu Beginn der Vorrede.

Abb. 112: S. 93. Der erste Alte spricht zur minnenden Seele.

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Abb. 111.
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Abb. 112.