4.0.46. Nürnberg, Stadtbibliothek, Cent. IV, 44; Germanisches Nationalmuseum, Graphische Sammlung, Mn 282a; Mn 282b
Bearbeitet von Gisela Fischer-Heetfeld
KdiH-Band 1
Um 1430.
Nürnberg.
Aus dem Katharinenkloster; Schenkung der Klara Schürstabin (gest. 1449) an das Kloster.
3ra–358va |
Otto von Passau, ›Die vierundzwanzig Alten‹
Register, Vorrede, 24 Reden, Dankbarkeit
(Dem Register folgt 5rb–5va ein kurzer Anhang aus der Rede des 24. Alten; am Schluß des 12. Alten ist 167vb–173ra eine Predigt angehängt) |
GNM Mn 282a und Mn 282b: Zwei Pergamentblätter; Stadtbibliothek Ms. Cent. IV, 44: Papier (Bl. 359 Pergament), 360 Blätter (alte Foliierung in roten römischen Ziffern III–LXXXIV [die ersten beiden Blätter fehlen] und moderne Zählung 85–359, überspringt je ein Blatt zwischen 214–215 und 230–231, zählt 374 doppelt), 295 × 210 mm, Bastarda, eine Hand, zweispaltig, 24–29 Zeilen, Überschriften und Lombarden rot, Strichelung, rote Autoritätennamen im Text.
nürnbergerisch.
GNM Mn 282a und Mn 282b: Zwei Deckfarbenminiaturen; Stadtbibliothek Ms. Cent. IV, 44: 24 Deckfarbenminiaturen (7va, 11va, 15va, 23ra, 28va, 35va, 42vb, 50ra, 62vb, 71rb, 79va, 108va, 173rb, 185ra, 199va, 211ra, 225va, 236vb, 250ra, 261rb, 302vb, 314vb, 329rb, 344va), eine Hand.
Die beiden Einzelblätter des Germanischen Nationalmuseums waren ursprünglich als ganzseitige Titelminiaturen Bestandteil der Handschrift Ms. Cent. IV, 44 der Stadtbibliothek; zu einem unbekannten Zeitpunkt (wohl in der Mitte des 19. Jahrhunderts) sind sie herausgeschnitten worden. Mn 282a: 212–214 × 162 mm; Mn 282b: 204–210 × 162 mm. – Stadtbibliothek Ms. Cent. IV, 44: 24 1/3–1/2 Spalte große Miniaturen (80–110 × 55–70 mm) zu Beginn jedes Kapitels, in der Regel nach der Überschrift und am Kopf der Spalte.
GNM Mn 282b: Im Vordergrund kniet Johannes, mit Heiligenschein und in einen weiten roten Mantel mit wehendem Gewandzipfel gehüllt, im Gestus der Anbetung nach rechts aufblickend, wo die Miniatur mit Christus inmitten der Alten zu denken ist. Über einer Wiese mit Gräsern, perspektivisch in die Höhe gestaffelt, eine Wald- und Felslandschaft, am linken oberen Bildrand eine Burganlage mit Türmen, tiefblauer Himmel. – Mn 282a: Christus in der Mandorla vor blauem Hintergrund, thronend auf dem zweifachen Regenbogen, mit schwarzem Haar und Bart in blaßrotem Mantel, in der Rechten die Weltkugel, in der Linken die Kreuzesfahne; beide Füße bis zu den Wundmalen sichtbar; das Lamm auf dem oberen Regenbogen berührt den Mantel und blickt zu Christus auf. Außerhalb der Mandorla die Brustbilder und Köpfe der weißgekleideten und gekrönten vierundzwanzig Alten; breite Köpfe, kräftiges Haupt- und Barthaar (grau, weiß, blond, braun), weitstehende kleine runde Augen, hohe Stirnen, ausgeprägte Nasen, die Hände im Redegestus oder die Mandorla berührend.
Roter rahmender Streifen um beide Miniaturen. Dünne Deckfarbenmalerei mit ausgesparten Partien, leichte Lavierung zur Modellierung und Schattierung. Werke eines fränkischen Meisters (einer Nonne des Katharinenklosters?), vielleicht unter böhmischem (
Stadtbibliothek Ms. Cent. IV, 44: Rechteckiger roter Rahmen, dunkelblauer Hintergrund, moosgrüner Bodenstreifen; davor, den Rahmen häufig überschneidend und wie aus ihm heraustretend, der bärtige gekrönte Alte, im langen (15va kurzen) weich fließenden, reich drapierten Gewand (weiß, hellviolett oder lichtblau getönt); vielfältig variiertes Stehen: nach rechts oder links gewendet, auf- oder niederblickend, nie sich wiederholende Zeige- und Redegesten; keine Attribute. Dünner Deckfarbenauftrag mit Deckweißhöhung und Federkonturierung; die dreizackigen Blätterkronen in Blattgold aufgesetzt.
Johannes auf Patmos (Mn 282b); Christus im Kreise der Alten (Mn 282a); stehende Einzelfiguren der Alten ohne Attribute (7va–344va).
Rot, Blau, Grün, Hellviolett, Lichtblau, Schwarz, Deckweiß, Blattgold.
Abb. 91: 79v. Der elfte Alte.
Abb. 92: Mn 282a. Christus im Kreise der vierundzwanzig Alten.

