4.0.21. Gießen, Universitätsbibliothek, Hs. 813
Bearbeitet von Norbert H. Ott
KdiH-Band 1
1449/50.
Augsburg.
Von den Brüdern Mülich für den Eigenbedarf hergestellt. Bis ins 17. Jahrhundert in Augsburg nachweisbar: im Handschriftenkatalog des Geistlichen Theophil Gottlieb Spizel (1639–1691) genannt, auf dem inneren Vorderdeckel Exlibris: Bibliothecae Spizelianae. Dann in Ulm im Besitz des Bürgermeisters Raymund Krafft zu Dellmensingen (1663–1729) [s. auch Frankfurt Ms. germ. qu. 1, Nr. 4.0.18.], im 18. Jahrhundert von Renatus Carl von Senkenberg (1751–1800) erworben, aus dessen Nachlaß die Handschrift in die Gießener Universitätsbibliothek kam.
1. | 5*ra–7*ra | Gesamtregister zu allen Texten |
2. | 1ra–166rb |
Otto von Passau, ›Die vierundzwanzig Alten‹
Vorrede, 24 Reden (Register unter 1)
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3. | 168ra–208ra | Meister Ingold, ›Das goldene Spiel‹ |
4. | 210ra–252va | Marquard von Lindau, ›Dekalogerklärung‹ |
5. | 254ra–282vb | Marquard von Lindau, ›Auszug der Kinder Israel‹ |
6. | 284ra–289vb | Georg Mülich, Bericht über die Reise ins Heilige Land 1449 |
Papier, 301 Blätter (1*–9*. 1–284. 286–293), 294 × 208 mm, Bastarda, eine Hand (Georg Mülich), zweispaltig, 32–36 Zeilen, einfache rote Initialen, Rubrizierung.
schwäbisch.
38 kolorierte Federzeichnungen: eine zu Text 2 (4*v), zwölf zu Text 3 (167r, 174v, 177v, 180v, 183v, 185v, 190v, 193r, 197r, 201r, 203v, 205r), zehn zu Text 4 (209v, 213v, 217v, 223v, 230r, 235v, 241r, 245r, 248v, 250v), 14 zu Text 5 (253v, 256r, 257r, 258v, 259v, 261v, 263r, 264r, 266r, 268v, 272v, 275v, 278r, 279r), eine zu Text 6 (283v), Illustrator: Hektor Mülich.
fünf ganzseitige Titelbilder zu den Texten 2 (4*v), 3 (167r), 4 (209v), 5 (253v), 6 (283v); 33 Textillustrationen zu den Texten 3 (167r–205r), 4 (213v–250v) und 5 (256r–279r): gerahmt von schmaler Farbleiste, über die ganze Breite der zwei Spalten, 1/3–1/2 Spalte hoch, am Kopf oder am Fuß der Seite, auch zwischen dem Text.
Ein ganzseitiges Titelbild zu Otto von Passau, ›Die vierundzwanzig Alten‹.
Auf einem leicht nach rechts gedrehten Thron in der Bildmitte Gottvater gekrönt mit Weltkugel, vor ihm kniet eine Jungfrau in blauem Gewand und langem Haar, die Hände – mit Wundmalen in den Handflächen – erhoben (minnende Seele); links und rechts des Throns in zwei dichtgedrängten Gruppen je sieben Alte, bärtig, gekrönt, mit langen weißen Gewändern. Einfache, flüssige Umrißlinien, der Strich aus kürzeren Linien zusammengesetzt, kaum Binnenzeichnung; spitz zulaufende Gesichter, wenige Striche in den Gewandfalten (vor allem im Armgelenk), Parallelfalten, geringe Schraffur am Gewandsaum; die Gewänder umhüllen die Figuren ohne Andeutung der Körperform. Modellierung durch breiteren, eine Schattenzone andeutenden Pinselstrich um den äußeren Figurenumriß, Überstreichung der wenigen Schraffuren durch graue Lavierung, kräftig deckende Farben.
Die vierundzwanzig Alten vor Gottes Thron.
Blau, Grün, Zinnoberrot, Braun, Grau in hellen, kräftigen Tönen.
Zu den Illustrationen der Texte 3, 4, 5 und 6 siehe Nr. 122. Meister Ingold, ›Das goldene Spiel‹; Nr. 67. Katechetische Literatur; Nr. 93. Mystische Traktate; Nr. 100. Pilgerbücher.
Abb. 75: 4*v. Die Alten vor Gottes Thron.