KdiH

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39.9.17. Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, 2º Cod. Ms. philos. 65

Bearbeitet von Rainer Leng

KdiH-Band 4/2

Datierung:

Ca. 1570–1580.

Lokalisierung:

Süddeutschland.

Besitzgeschichte:

Möglicher Erstbesitzer oder Auftraggeber 155r (Büchsenmeister beim Laden eines Geschützes) mit Beischrift meister jürgen, seit 1790 im Besitz der Göttinger Bibliothek (Notiz im vorderen Spiegel: Geschenk von hrn. Baron von Sloet zu Ennelo durch Vermittlung des hern B. f. Boning Med. Dr. zu Urnenhaus in der Grafschaft Bentheim. April 1790).

Inhalt:
[Ir]–219rFranz Helm, ›Buch von den probierten Künsten‹
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 1 + 219 Blätter (Unregelmäßigkeiten in der Foliierung siehe Leng [2002] Bd. 2, S. 141), 295 × 200 mm, Kursive, Überschriften in Textura und roter Tinte, lateinische Fachbegriffe in Antiqua, zwei Hände: Hand I 1r–47v und 132r–215v, Hand II 53v–132r mit wechselndem Duktus, einspaltig, 24–26 Zeilen.

Schreibsprache:

hochdeutsch.

II. Bildausstattung:

Insgesamt 62 aquarellierte Federzeichnungen, teilweise kombiniert mit Deckfarben, 48r–53r, 59v, 72v, 73v, 76v, 77rv, 78r, 79r, 84r, 86v, 92r, 94r, 99v, 102rv, 103v, 106v, 107v, 108v, 111v, 113v, 114r, 115r, 118v, 119v, 121r, 143v, 155r, 158r, 175r, 176v, 179v, 180v, 182r, 183v, 186r–187r, 188v, 189v, 190r, 191r, 194r, 195v, 197v, 198r, 205r, 208v/209r, 211v/212r, 213v/214r, 216v/217r, 218v/219r; alle Zeichnungen wohl von einer Hand, wenn auch in unterschiedlich niveauvoller Ausführung; unbekannte süddeutsche Werkstatt, ähnlich, aber wohl nicht übereinstimmend mit Wien, Cod. 10891 (siehe Nr. 39.9.47.) und Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 45.5 Aug. 2o (siehe Nr. 39.9.56.); von späterer Hand noch Hinzufügungen: 182r Federskizzen von Einzelteilen eines Brechzeugs und 191r Bleistiftskizzen zweier Köpfe.

Format und Anordnung:

Meist ab 100 × 100 mm rahmenlos im laufenden Text, oft unter Überschrift; ganzseitig und nur mit gelegentlichen Überschriften 48r–49r, 50v–53r, 59v, 77v, 79r, 84r, 86v, 106v, 108v, 111v, 115r, 118v, 121r, 143v, 155r, 158r, 175r, 176v, 179v, 180v, 194r, 197v, doppelseitig 49v/50r, 208v/209r, 211v/212r, 213v/214r, 216v/217r, 218v/219r, nur eine Ausfalttafel 790 × 290 mm 205r; einfache schwarze und den Seitenrand komplett füllende Kastenrahmen 77v, 84r, 118v, 143v, 155r, 179v, 197v, 205r, schwarz-gelb-roter Kastenrahmen nur 48r, schwarz-rote Kastenrahmen 86v 106v, 158r, Überschriften in Schrifttafeln oder Spruchbändern 77v, 106v, 158r, 179v.

Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Geräte meist in einfacher Seitenansicht auf angedeutetem Rasengrund in kräftiger Kolorierung mit stilisiertem Pflanzenwuchs; nur wenige Abbildungen aufwendiger gestaltet: 48r prachtvoll gekleideter türkischer Feldherr vor Zelt als Eröffnungsbild mit Rahmen anstelle des sonstigen Turmes, 77v Lustfeuerwerk auf einem Rad vor Landschaftshintergrund mit Stadt mit flankierenden höfisch-festlich gekleideten Figuren und Beischrift in Schrifttafel, 106v Sprengbombe frei schwebend über Gebirgsmassiv mit Gemsen und unter Spruchtafel, 143v prachtvoll gekleidete Büchsenmeister und Feuerwerker vor dramatischem Himmel in gelb-rot-blauer Ausgestaltung, 158r Büchsenmeister beim Laden eines Geschützes vor Landschaftshintergrund Gebirgsmassiv mit springenden Gemsen; überwiegend vorlagengetreue Nachzeichnungen in kräftigerer Farbgebung, dabei gelegentlich Ausgestaltung ursprünglich kleinerer Illustrationen zu ganzseitigen Tafeln mit Landschaftshintergrund (48r, 77v, 84r, 86v, 106v, 158r); auffällig ist die Sorgfalt bei der Personenzeichnung aufwendigerer Darstellungen, die sich jedoch vorwiegend auf Kleidung und Attribute bezieht, während die Physiognomien stereotyp bleiben, bei Geschützen, Quadranten und Landschaftsdetails feine und detaillierte Zeichnung und sorgfältige Kolorierung mit schattierenden Tönen, Plastizität oft mit unterschiedlich abgemischten Deckfarben erzielt, Lichterhöhung durch Deckweiß, häufig geradezu expressive Farbgebung in fast schrillen Tönen.

Farben:

Schwarz, Gelb, Rot, Orange, Blau, Violett, Braun, Grün, Deckweiß und Mischungen.

Literatur:

Meyer (1893) S. 170–172. – Max Speter: Stank- und Gift-Schießen im 15./16. Jahrhundert, vornehmlich nach Franz Helm’s handschriftlichem »Buch von den probierten Künsten«. Zeitschrift für das gesamte Schieß- und Sprengstoffwesen 9 (1935), S. 270–272; Leng (2001) S. 92; Leng (2002) Bd. 2, S. 141–143.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 127: 158r. Franz Helm, ›Buch von den probierten Künsten‹: Büchsenmeister beim Laden eines Geschützes.

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Abb. 127.