26A.23. Schweiz: ›Klingenberger Chronik‹
Bearbeitet von Kristina Domanski
KdiH-Band 3
Die Bezeichnung ›Klingenberger Chronik‹ geht auf einen Irrtum des Historiographen Aegidius Tschudi (1505–1572) zurück, der sie mit Heinrich von Klingenberg und seiner Familie verband. Die anonyme Chronik entstand um die Mitte des 15. Jahrhunderts in der Ostschweiz und ist – der jüngsten Studie zufolge – wahrscheinlich als Werk des Rapperswiler Stadtschreibers Eberhard Wuͤst zu betrachten (
Die überlieferten Handschriften sind nur in sehr geringem Maße mit illustrativem Buchschmuck ausgestattet. In der Zürcher Handschrift (Nr. 26A.23.2.) beschränkt er sich bis auf eine Ausnahme auf heraldische Zeichen wie Wappen und Fahnenstangen. Bemerkenswert ist die einzige Illustration (S. 60), da sie sich nicht auf ein Ereignis, sondern auf einen unmittelbar vorangehenden Reimspruch bezieht. In der St. Galler Handschrift aus dem Besitz Aegidius Tschudis (Nr. 26A.23.1.) finden sich außer einigen Wappen drei Federzeichnungen, die durch ihre Platzierung am Seitenrand nicht unbedingt von Beginn an geplant gewesen sein müssen.
Bis um 1500 entstehen mehrere nicht illustrierte Bearbeitungen (vgl.
1. Zürich, Zentralbibliothek, Ms. A 78, geschrieben von Gebhard Sprenger von Konstanz, um 1460
2. Zürich, Zentralbibliothek, Ms. A 80, um 1475
3. Luzern, Zentral- und Hochschulbibliothek, Pp 53 4o, Ende 15. Jahrhundert
4. St. Gallen, Kantonsbibliothek, VadSlg Ms. 68, 1491 datiert, eigene Redaktion
5. St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 806, um 1500, Redaktion wie VadSlg Ms. 68.
Aus dem 16. Jahrhundert sind eine Kopie (München, Staatsbibliothek, Cgm 1223, geschrieben von Ulrich von Breitenlandenberg 1562) und eine Bearbeitung überliefert, die Werner Schodoler als Handexemplar diente (Bremgarten, Stadtarchiv, B3, vgl. Nr. 26A.22.1.). Aus dem 18. Jahrhundert ist schließlich eine weitere Kopie erhalten (Zürich, Zentralbibliothek, Ms. B 23).