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26A.29. Thüringen und Hessen: Wigand Gerstenberg, Landeschronik von Thüringen und Hessen

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 3

Wigand Gerstenberg (genannt Bodenbender) begann seine Landeschronik von Thüringen und Hessen wohl um 1493. Er war zu dieser Zeit gerade als Kaplan an den Hof des jungen Landgrafen Wilhelm III. von Oberhessen nach Marburg gekommen. Als Wilhelm im Jahre 1500 kinderlos starb, brach Wigand seine Chronik ab, verließ Marburg und wendete sich stattdessen zunächst einem anderen Unternehmen, der Chronik seiner Heimatstadt Frankenberg zu (siehe Stoffgruppe 26A.7.). Kurze Zeit später befand er sich wieder am Marburger Hof, wo nun der niederhessische Landgraf Wilhelm II. residierte, dort bearbeitete er seine Landeschronik weiter. In dieser Zeit dürften ihr auch bereits die ersten Illustrationen beigefügt gewesen sein, für die Wigand Bildräume mit exakt vorausplanenden Bildbeischriften vorgesehen hatte. Nachdem 1509 auch Wilhelm II. verstorben war, blieb Gerstenbergs Landeschronik unvollendet, zumindest insofern, als die Bildausstattung nicht fertig gestellt wurde. Gerstenberg selbst nutzte seine Aufzeichnungen als Materialbasis für seine Thüringisch-Hessischen Regententafeln (siehe Stoffgruppe 45. Genealogien). Nach seinem Tod 1522 ging das Autograph (Kassel, Universitätsbibliothek, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel, 4o Ms. Hass. 115; Nr. 26A.29.1.) in den Besitz des Landgrafenhauses über. Lange Zeit galt diese Handschrift als die einzige Überlieferung der Chronik; eine weitere Abschrift, ohne Illustrationen oder auch nur Bildräume, befindet sich jedoch als MS 38 in der Burke Library des Union Theological Seminary, New York (aus der Bibliothek des Leander van Ess, die 1838 an die Burke Library verkauft wurde, vgl. ›So Precious a Foundation‹. The Library of Leander Van Ess at the Burke Library of Union Theological Seminary in the City of New York. New York 1996). Es handelt sich um eine Textabschrift nach dem Autograph, die auch noch einen darin am landgräflichen Hof in Kassel erfolgten Benutzernachtrag zum Jahr 1549 wiedergibt: Er vermeldet den Tod Christines von Sachsen, der Gattin Philipps. I., des Großmütigen (1509–1567), Nachfolger Wilhelms II. (vgl. Kassel, 4o Ms. Hass. 155, 340v und New York, Burke Library, MS 38, S. 372 f.).

Die Bildausstattung der Chronik Gerstenbergs wird erst neuerdings als Produkt oberhessischer Zeichenkunst geschätzt. Der ausführende Künstler ist unbekannt und nicht mit dem Zeichner der Stadtchronikbilder (Nr. 26A.7.1.) identisch; die Themenauswahl jedoch traf Gerstenberg wie für die Stadtchronik selbst. Er hielt noch während der Niederschrift die Vorentscheidungen für die Bildauswahl auf Einlegezetteln fest. Bebilderte Handschriften seiner zahlreichen Textvorlagen, die er in einer Art Quellennachweis jeweils zum Schluß eines Kapitels weitgehend vollständig anführt, wird Gerstenberg nicht benutzt haben; umso beachtenswerter ist die Konzeption eines umfangreichen Illustrationszyklus, auch wenn dieser nur in Teilen realisiert werden konnte.

Editionen:

Die Chroniken des Wigand Gerstenberg von Frankenberg. Hrsg. von Hermann Diemar. Marburg 1909 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 7, Chroniken von Hessen und Waldeck 1).

Literatur zu den Illustrationen:

Wigand Gerstenberg von Frankenberg 1457–1522. Die Bilder aus seinen Chroniken. Thüringen und Hessen. Stadt Frankenberg. Hrsg. von Ursula Braasch-Schwersmann und Axel Halle. Marburg 2007 (Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte 23).

Siehe auch:

26A.7.

Frankenberg: Wigand Gerstenberg, ›Chronik der Stadt Frankenberg‹

45.

Genealogien