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26A.11. Mecklenburg: Ernst von Kirchberg,
›Mecklenburgische Reimchronik‹

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 3

Ernst von Kirchberg schrieb seine Reimchronik 1378 auf Betreiben Herzog Albrechts II. von Mecklenburg (1329–1379) mit dem offenkundigen Auftrag, den Aufstieg der slawischen Fürsten von Mecklenburg bis hin zu ihrer Erhebung in den Herzogsstand (1348) und zur Teilhabe an der Macht im Ostseeraum darzustellen. Die Chronik gehört in die Gattung der dynastischen Landesgeschichtsschreibung: Kirchberg dokumentiert den königlichen Ursprung, die Würde der mecklenburgischen Dynastie und die Bedeutung des von ihr beherrschten Reiches. Dabei führt er den Stammbaum zurück bis hin zum sagenhaften Obotritenkönig Billug, den er als Stammvater des mecklenburgischen Fürstenhauses in Anspruch nimmt. Die Chronik ist gegliedert in 186 Kapitel. Bis Kapitel 112 folgt Kirchberg in freier Übersetzung der lateinischen Slawenchronik des Helmold von Bosau (von Karl dem Großen bis 1171, also die Vor- und Frühgeschichte Mecklenburgs). Er übernimmt auch die Teilung des Originals in zwei Bücher, jeweils mit Vorrede (thema). Das erste thema fungiert hier aber als Vorrede der gesamten Chronik, während das zweite thema in die Kapitelzählung als Capitulum 95 einbezogen ist. In den Kapiteln 113–186 beschreibt Ernst von Kirchberg auf der Grundlage verschiedener Chronikwerke, lokaler Quellen und Nachrichten sowie mündlicher Überlieferungen die Territorialgeschichte Mecklenburgs bis zum Tode Heinrichs II., des Löwen, im Jahr 1329 (Kap. 171), dazu (Kap. 172–186) Ereignisse unter den Fürsten der Nebenlinien Rostock (bis 1314) und Werle (bis 1374).

Ein nicht geklärtes Problem stellt die äußerst kurze Fertigungszeit dar: Kirchberg begann seine Arbeit am 8. Januar 1378, am 18. oder 19. Februar 1379 starb der Herzog. Demnach müßte Kirchberg in einem Jahr ca. 28 000 Verse gedichtet haben. Diese sind nur in einer einzigen, für Albrecht II. bestimmten Handschrift erhalten. Nach dem Tod des Auftraggebers blieb die Handschrift unbeachtet liegen; die Bildausstattung blieb unvollendet: Nur für das erste Viertel des Textes wurden noch Miniaturen ausgeführt. Die Verschmutzung der Außenseiten der einzelnen Lagen deutet darauf hin, daß sie längere Zeit ungebunden gelagert waren. Etliche Blätter gingen dabei verloren, so daß von den 28 000 Versen heute nur rund 26 000 erhalten und bebildert sind.

Editionen:

Ernesti de Kirchberg, equitis Megapolitani Chronicon Mecklenburgicum anno 1378 scriptum e codice membranaceo eoque autographo, quem inter cimelia adservat archivum ducale. In: Ernst Joachimvon Westphalen: Monumenta inedita rerum Germanicarum praecipue Cimbricarum et Megapolensium. Band IV. Leipzig 1745, Sp. 593–840. – Die Mecklenburgische Reimchronik des Ernst von Kirchberg. Im Auftrag der Historischen Kommission für Mecklenburg und in Verbindung mit dem Mecklenburgischen Landeshauptarchiv hrsg. von Christa Cordshagen und Roderich Schmidt. Weimar/Köln/Wien 1997.