KdiH

KdiH

_ (der Unterstrich) ist Platzhalter für genau ein Zeichen.
% (das Prozentzeichen) ist Platzhalter für kein, ein oder mehr als ein Zeichen.

Ganz am Anfang und ganz am Ende der Sucheingabe sind die Platzhalterzeichen überflüssig.

ß · © ª º « » × æ œ Ç ç č š Ł ł ́ ̀ ̃ ̈ ̄ ̊ ̇ ̋ ͣ ͤ ͥ ͦ ͧ ͮ Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ σ ς τ υ φ χ ψ ω ͅ ̕ ̔

11.4.32. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 5185

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 1

Datierung:

15. Jahrhundert (1486).

Besitzgeschichte:

Aus der Bibliothek Hartmann Schedels (aus Clm 351, Auflösung des Sammelbandes 1867).

Inhalt: Albrecht von Eyb, Versbearbeitung einzelner Prosastellen aus ›Ehebüchlein‹ und ›Spiegel‹ Ausgabe: Max Herrmann, Albrecht von Eyb und die Frühzeit des deutschen Humanismus. Berlin 1893, S. 409–416; darin nicht die eingefügten Planeten- und Tierkreiszeichenverse.
1. 2r Die Tugend
2. 2v–6v Die Planeten und Planetenkinder
Inc.: Saturnus ein stern bin ich genant ...
3. 7v–14v Die Tierkreiszeichen
Inc.: Von occident vnd stet bin ich ...
4. 15v–16r Das Glück
5. 16r–16v Das menschliche Elend
6. 17r–17v Der Tod
7. 18va Die Sünde
8. 19vb Die vier Elemente
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 19 Blätter (das letzte Blatt ein Doppelblatt, moderne Zählung, alte Foliierung 215–231), 213 × 152 mm, Bastarda, eine Hand, einspaltig, 30 Zeilen, rote Initialen, Strichelung.

Schreibsprache:

oberdeutsch ohne spezifische Dialektkennzeichen.

II. Bildausstattung:

26 kolorierte Federzeichnungen: eine vor Text 1 (1v), sieben zu Text 2 (2v, 3r, 4r, 4v, 5v, 6r, 6v), zwölf zu Text 3 (7v, 8r, 8v, 9r, 10r, 10v, 11r, 11v, 12v, 13r, 13v, 14r), eine zwischen Text 3 und 4 (15r ohne Text!), eine zu Text 4 (15v), eine zu Text 5 (15r), eine zu Text 6 (17r), eine zu Text 8 (18r), eine zu Text 7 (18va/b), ein Zeichner.

Format und Anordnung:

Eine ganzseitige Illustration (1v), zwei doppelseitige Darstellungen (18r Kreisschema, 215 mm Dm; 18v ungerahmte Illustration), ansonsten Rundbilder (2v–6v 72 mm Dm, 7v–14r äußerer Rand 58 mm, inneres Bild 29 mm Dm, 15r 70 mm Dm, 15v u. 16r 80 mm Dm, 17r 110 mm Dm) mit dreifacher Federlinienrahmung, meist zweifarbig rot-blau, selten grün ausgefüllt (nur 7v–14r mit doppelter, rot, selten blau oder grün ausgefüllter Rahmung); die Rundbilder jeweils in der Mitte des Schriftspiegels, oberhalb des zugehörigen Textes. Lateinische Beischriften 1v, 18r, 18v (Schriftbänder).

Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

1v in Frontalansicht dreigesichtige, gewappnete und gekrönte Männergestalt mit Flügeln (= Tugend), auf einem Sesselthron sitzend, in der Rechten ein erhobenes Schwert, in der Linken ein zum Ausschütten umgekehrtes Wasserfaß; auf der linken Brustseite ein Wappenschild, blaugrundig mit dreisprossiger Leiter. Über dem Thron oben links ein heraldischer Adler, gekrönt, mit Schriftband Viuite felices ac lete, rechts ein herabstoßender Falke, gekrönt, mit Schriftband venit ethera virtus.

Zu Text 2 2v–6v Planetengötter vor gekräuseltem Wolkenband im unteren Bildbereich, jeweils mit zwei Attributen in den Händen. 2v Saturn: graubärtiger Mann mit Krückstock und Sichel; 3r Jupiter: Jüngling mit Mütze auf blonden Locken, Stab und Blitzbündel; 4r Mars: bärtiger Mann mit Helm, Lanze mit Wimpel und doppeltem Wappenschild mit Flammenzier; 4v Sol: graubärtiger gekrönter König mit Zepter und geöffnetem Buch; 5v Venus: junge Frau mit grünem Kranz auf langem, offenem Haar, Blumengebinde und Spiegel; 6r Merkur: junger Mann mit Geldbeutel und verschlungenem Schlangenpaar; 6v Luna: junge Frau mit langem, offenem Haar, Horn und Pechfackel.

Zu Text 3 7v–14r Tierkreisbilder, beginnend mit Wassermann, im Innenbild die Tierkreiszeichen, oben stets blauer Himmelsstreifen, unten oft grüner Bodenstreifen; im äußeren Rand oben, unten, rechts und links die empfohlenen Speisen und Tätigkeiten. 7v Wassermann: Mann in engen blauen Hosen und grünem Wams schüttet ein Schaff Wasser aus; 8r Zwillinge: nackter Junge und nacktes Mädchen sitzen sich auf grünem Bodenstück gegenüber; 11v Jungfrau: junge Frau in violettem Gewand, in der linken Hand einen grünen Kranz haltend; 13v Schütze: junger Mann in violettem Wams, engen grünen Hosen und grünem Hut spannt gerade seinen Bogen.

15r Arzt in bodenlangem, blauem Gewand mit langen Armschlitzen und rotem Hut, in der Rechten ein Harnglas zur Betrachtung erhoben. – 15v Glücksrad mit vier Figuren, oben ein König mit Krone und Zepter sitzend; Fortuna als Frau in langem grünem Gewand mit weißem Kopftuch und weißer Augenbinde steht außerhalb des Bildes am äußeren Blattrand neben dem Textanfang, hält die Antriebskurbel des Rades in der linken, eine Schlange in der rechten Hand. – 16r Die drei Zeiten als weibliche Figuren verschiedenen Alters, um einen in der Bildmitte stehenden Spinnrocken herumgruppiert; links (werend Zeit) Frau in eng tailliertem violettem Kleid mit weißem Kopftuch nach rechts sitzend, in der Rechten eine Spindel, mit der Linken den Spinnfaden führend; in der Mitte (kunfftig Zeit) kleines Mädchen mit offenem Haar und langem grünen Kleid, rechts neben dem Spinnrocken stehend und dessen Fuß umfassend; rechts (vergangen Zeit) alte Frau in blauem Kleid mit weißem Überkleid und weißem Kopftuch neben dem Spinnrocken leicht gebeugt nach links stehend, am Spinnfaden nestelnd. – 17r Tod als ausgemergelte Gestalt mit Totenkopf, aus deren Gliedern blaue Würmer kriechen, nach links sich an der quer durchs Bild gespannten Gliederkette (= Strick) entlanghangelnd. – 18r Auf dem Kopf stehend großer Sphärenzirkel, im Zentrum die Erde als Stadt- und Burgansicht, unten Höllenrachen, in dem inmitten züngelnder Flammen der Teufel in sein Horn stößt; herum die Kreisbahnen der Elemente und der Himmel, im äußeren Himmel (Celum Enpireum) oben in der Mitte das thronende Himmelspaar, flankiert von zwei Seraphinen, im rechten Halbkreis die himmlischen (Seraphin bis Angeli), im linken die weltlichen Heerscharen (nostri arche & prophete bis Moniales), jede Figur mit Attribut und Schriftband. – 18v Auf breitem Wasserstreifen (unterhalb der Rahmentexte quer über beide Seiten reichend) in der Mitte zwischen den Texten ein Segelschiff mit Ausleger, aufgerichtetem Mastbaum und gespanntem Segel, in dem jedoch ein Riß ist. Im Schiff aufrecht nach rechts stehend und die Segelleine in der Rechten haltend ein Mann (Kaufmann in engen Hosen mit kurz gegürteter Jacke und Mütze, am Gürtel Beutel und Messer), mit der Linken nach oben das runde Mittelglied der horizontal durch das Bild gespannten Gliederkette (= Todesstrick) umfassend; von der Hand geht ein Schriftband aus: Vos et vestra ruunt.

Nach Herrmann (S. 400f.) könnte es sich bei den Bildern um Kopien von Wandgemälden aus dem Domherrenhof Albrechts von Eyb handeln, zu denen Albrecht als Beischriften die vorliegenden Reimpaardichtungen von je 30 Versen verfaßte; für G. Klecha (2VL 1, Sp. 185) spricht die Länge der Gedichte eher gegen die Hypothese.

Farben:

Grün, Ocker, Braun, Rot, Violett, Blau, Gelb, Schwarz.

Literatur:

Herrmann (1893) S. 400–416, Abb. S. 414 (16r); Hauber (1916) S. 41 Anm. 1, S. 84.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 197: 4r. Mars mit Lanze, Helm und Wappenschild.

11.4.32._Abb._197.jpg
Abb. 197.