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87.2.8. Heiligenkreuz, Stiftsbibliothek, Cod. 325

Bearbeitet von Pia Rudolph und Nicola Zotz

KdiH-Band 9

Datierung:

1457 (48v).

Lokalisierung:

Regensburg.

Besitzgeschichte:

Wohl zumindest bis 1564 im Besitz des Jeorg Mertz (Regensburg). Frühestens im 17. Jahrhundert nach Heiligenkreuz gekommen (Jackel [2011] S. 45).

Inhalt: »Die Handschrift besteht aus zwei Teilen, die ineinander verflochten sind« (Jackel [2011] S. 46). In die bestehende Kalender-Handschrift trug Jeorg Mertz in der Mitte des 16. Jahrhunderts seine Chronik an den freien Stellen ein.
1. 2v–48v Johannes von Gmunden, Kalender mit Aderlassregeln
2v–14r Kalender, 14v–23r Kalendarische Berechnungen, 23v–27r Zum Aderlass, 27v–41r Über Sonne, Mond und Planeten, 41v–44r Von der Zeit des Aderlassens, 44r–47v Kalendarische Berechnungen, 48r–v Größenverhältnisse der Planeten
2. 1r–49v Jeorg Mertz, Chronik
bis ins Jahr 1564
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 49 Blätter, 165 × 132 mm, Textualis (Text 1) und Kurrent (Text 2), zwei Hände, I: Text 1, II: Jeorg Mertz für Text 2 (mindestens drei weitere Hände, Jackel [2013] S. 279), einspaltig, 26 Zeilen, rote und blaue Fleuronné-Initialen, abwechselnd rote und blaue KL-Ligaturen, Tabellen in Rot, Braun und Blau, Rubrizierung.

Schreibsprache:

bairisch.

II. Bildausstattung:

22 kolorierte Federzeichnungen von einer Hand und einer Nachtragshand (43v), zwölf eingeklebte kolorierte Metallschnitte.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen, Farben:

Die Monate sind im Kalenderteil tabellarisch auf Doppelseiten dargestellt, wobei sich am rechten Rand der Rectoseite jeweils das Tierkreiszeichen in einem türkis-rot gerahmten Medaillon befindet. Am unteren Rand der Rectoseiten wurden nachträglich Monatsarbeiten so eingeklebt, dass sie mitunter die Schrift überdecken; möglicherweise sind sie erst im 17. Jahrhundert hinzugekommen, denn in Heiligenkreuz »befinden sich einige Kalenderfragmente mit sehr ähnlichen Drucken von 1637« (Jackel [2011] S. 45). Im Kalender gibt es ferner stilisierte Schlüssel (die sog. Claves terminorum für die Berechnung des Ostertermins; vgl. Nr. 87.2.3., Nr. 87.2.5.).

Die Monatsarbeiten sind in kräftigem Blau, Rot, Grün und Gelb kolorierte Metallschnitte: Januar: Mann beim Speisen (3v); Februar: Feldarbeit (Weinberg?) (4r); März: Pflügen (5r); April: Ackern (?) (6r); Mai: Mann mit Dudelsack (7r); Juni: Feldarbeit (Ernte?) (8r); Juli: Heuernte (9r); August: Kornernte (10r); September: Aussaat (11r); Oktober: Weinlese (12r); November: Holzhacken (13r); Dezember: Schlachten (14r).

Eingefügt in den Aderlass-Text sind ganzseitig ein Zodiakusmann (24r) und ein Aderlassmann (24v).

Der auf 29r beginnende Teil zu den Planeten bietet sieben Planetendarstellungen in türkis-rot gerahmten, mit violettem Fleuronné versehenen Medaillons (Bl. 30–36 je auf der Rectoseite). Die nackten Personifikationen, deren Lenden von einem Stern bedeckt werden, sind auf einem Wolkenband unter blassblauem Himmel stehend dargestellt und halten ihre Attribute in den Händen. Zu ihren Füßen befinden sich eingeklebt die ihnen zugeordneten Tierkreiszeichen (in diesem Fall sind über die in der Einleitung zu Untergruppe 87.1. geschilderte gängige Zuordnung hinaus weitere Tierkreiszeichen eingeklebt worden, es muss also mindestens zwei Kalender gegeben haben, aus denen die Bilder ausgeschnitten wurden), neben ihnen sind in roter Tinte magische Quadrate notiert (zu ihnen siehe Jackel [2013] S. 277f.).

Auf 43v ist von anderer Hand (Jackel [2013] S. 278) ein stehender Arzt mit einem blutgefüllten Becher im Dreiviertelprofil zu sehen (Blutschau, 43r: Text zum Aderlass). Zu einem knielangen, breit karierten und geschlitzten Wams trägt er Beinlinge und spitze Schuhe sowie eine kunstvoll um den Kopf gewickelte Gugel. Eine feine Schraffur entlang der rechten Körperseite deutet einen Schatten an und verleiht der Zeichnung räumliche Struktur.

Literatur:

Jackel (2011) S. 44–50. – Jackel (2013).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus; Manuscripta.at.

Abb. 69: 10r. Kornernte, Jungfrau.

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Abb. 69.