KdiH

KdiH

_ (der Unterstrich) ist Platzhalter für genau ein Zeichen.
% (das Prozentzeichen) ist Platzhalter für kein, ein oder mehr als ein Zeichen.

Ganz am Anfang und ganz am Ende der Sucheingabe sind die Platzhalterzeichen überflüssig.

ß · © ª º « » × æ œ Ç ç č š Ł ł ́ ̀ ̃ ̈ ̄ ̊ ̇ ̋ ͣ ͤ ͥ ͦ ͧ ͮ Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ σ ς τ υ φ χ ψ ω ͅ ̕ ̔

87.2.13. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs 795

Bearbeitet von Pia Rudolph und Kristina Freienhagen-Baumgardt

KdiH-Band 9

Datierung:

Mitte 15. Jahrhundert.

Lokalisierung:

Nürnberg.

Besitzgeschichte:

Die Handschrift stammt wohl aus Nürnberg, wie der Kalender mit der Auszeichnung der Heiligen der Diözese Bamberg bzw. Nürnberg Kunigunde (5r), Lorenz (10r) und Sebald (11r) nahelegt (so auch Hellwig [1976] S. 225). Über Vorbesitzer ist nichts bekannt. Nachweisbar in der Privatsammlung des Gründers des Germanischen Nationalmuseums, Hans von und zu Aufseß (Aufseß-Stempel Nr. 2749, siehe Lugt [1921–1956] ); aus dieser Sammlung an das Germanische Nationalmuseum zur Gründung 1852 übergeben.

Inhalt:
1. 1v–2r Quadranten
Quadrant der Sonne (1v, mit zwei beweglichen Drehscheiben), Quadrant des Mondes (2r, mit Ausführungen zum Gebrauch)
2. 2v–20r Johannes von Gmunden, ›Kalender‹ 1439–1514
3. 20v–34v Ausführungen und Erläuterungen zum Kalender
Tierkreiszeichen mit Lassvorschriften, Berechnung der Tageslänge, Planetendeutungen mit Kindsprognostik, Intervalltafeln (Sonntag nach Weihnachten bis Weißer Sonntag), Stundenregimen von Tierkreiszeichen und Planeten, Christnachtsprognose, Jahrestabelle zum Heiligenkalender (quer), Kalenderhilfstafel für 1462–1551, Monatsverse, Aufzählung von Quatember
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 34 Blätter (ergänzt durch ein Vorsatzblatt und ein Nachsatzblatt aus Papier), 200 × 160 mm, Bastarda (1v Textura), zwei Hände, einspaltig, meist 33–34 Zeilen, Überschriften rot und blau, abwechselnd rote und blaue Lombarden.

Schreibsprache:

nürnbergisch.

II. Bildausstattung:

Zu 1.: Ein mehrteiliges astronomisches Drehbild in Deckfarbenmalerei (1v), zu Text 2: zwölf kolorierte Federzeichnungen (3r–14r). Zwei Illustratoren (?).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Eingeleitet wird die Handschrift durch ein aufwendig gestaltetes astronomisches Drehbild, das aus zwei Teilen besteht. Die obere Scheibe zeigt weiß konturierte Wolkenbänder und gelbe Sterne auf tiefblauem Grund, die untere Scheibe, sichtbar durch eine kreisförmige Aussparung von 30 mm, ist in zwei Hälften geteilt. Zum einen auf blauem Himmel die Sonnenscheibe in Mattgold, mit gelbem Strahlenkranz und einem schwarz aufgezeichneten Gesicht, zum anderen auf goldenem Grund ein ebenfalls schwarz gezeichnetes Mondgesicht (nach Hellwig [1976] S. 226). Die Zweiteilung in der Aufteilung lässt sich auch bei den Tierkreiszeichen erkennen, die ab 3r jeweils den Rand der Rectoseite zu den zweiseitigen Monatsspalten schmücken. In rot umrandete neunzeilige Medaillons sind die Tierkreiszeichen auf einem Untergrund eingefügt, der in einen Luftbereich oben (blau) und einen Erdbereich unten (braungelb, mit wenigen Gräsern) geteilt ist. Bei den Tierkreiszeichen Krebs und Skorpion (8r, 12r) ist der untere Teil unkoloriert geblieben, die Fische als Tierkreiszeichen zum Februar (4r) scheinen in durch wenige Blauanteile klar wirkendem Wasser zu schwimmen. Die Medaillons sind sorgfältig ausgeführt, teils deckend, teils lavierend gemalt, vor allem der Himmelbereich ist durch unterschiedliche Blaufärbungen geschickt gestaltet, auch wenn es sich insgesamt um »eine anspruchslose Werkstattarbeit« (Hellwig [1976] S. 227) handelt. Die realistische Gestaltung von Tieren und Menschen bereitete dem Illustrator Schwierigkeiten, sie sind »in recht ungelenker Haltung wiedergegeben« (Hellwig [1976] S. 227). Die Modellierung fällt gering aus, wenig Feder- und Pinselschraffuren.

Farben:

Blau, Rot, Gelbbraun, Grau, Violett.

Literatur:

Hellwig (1976) S. 227; Kurras (1980) S. 8f. ein teutsch puech machen (1993) S. 48 (Nr. 15).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 79: 13r. Schütze.

87.2.13._Abb._79.jpg
Abb. 79.