KdiH

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87.2.3. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 557

Bearbeitet von Pia Rudolph

KdiH-Band 9

Datierung:

Um 1458.

Lokalisierung:

Oberdeutscher Raum.

Besitzgeschichte:

1834 von einem Antiquar für die Königliche Bibliothek erworben.

Ausführliche Beschreibung der Handschrift siehe Nr. 11.4.7.

Inhalt:
1. 1v–10r Kalender
1v–7r Kalender der Diözese Augsburg oder Regensburg mit Monatsregeln und mit Angaben zu Neumonden für die Jahre 1458 und 1477, Sonntagsbuchstaben, Heiligenfesten mit den Claves terminorum, Eintritt der Sonne ins nächste Tierkreiszeichen, Lunarbuchstaben, Länge des lichten Tages (Stunden, Minuten); 7v–10r Tafeln und Erklärungen zur Kalendernutzung
10v Zodiakusmann
2. 11r–18v Lehre zur Gesundheit
3. 19r–23rb Planetenlehre
4. 23rb–24v Von der Mondscheindauer
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, 24 Blätter, 290 × 210 mm, Bastarda, ein Schreiber, zweispaltig, 25 Zeilen, rote und blaue Lombarden, abwechselnd rote und blaue KL-Ligaturen.

Schreibsprache:

bairisch.

II. Bildausstattung:

Zahlreiche kolorierte Federzeichnungen, eine Hand. Außerdem hat der Schreiber fünf stilisierte Schlüssel, sog. Claves terminorum, neben den Kalendertabellen angebracht (1v, 2v, 3r), die der Berechnung des Ostertermins dienen (vgl. auch Nr. 87.2.5., Nr. 87.2.8.).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Die Kalenderseiten (1v–7r) sind gleich aufgebaut: Links unterhalb des Kalenders werden in zart lavierten, grün oder rötlich gerahmten Medaillons die Tierkreiszeichen gezeigt. Die meist recht naturnah gezeigten Tiere und Figuren erhielten häufig ein kleines bräunliches Bodenstück. Rechts neben den Medaillons wird der jeweilige Vers zu dem Tierkreiszeichen wiedergegeben. Im rechten unteren Teil der Seite blieb noch Platz für die Monatsarbeiten. Diese sind direkt unterhalb der Textspalte zu den Monatsregeln dargestellt. Die Szenen sind ungerahmt und die Figuren auf einem grünlichen Bodenstück platziert. Durch Strichelungen und eine geschickt aufgetragene Lasur erzeugt der Maler Plastizität.

Als Besonderheit gibt der Illustrator zu den Arbeiten auch medizinische Praktiken wieder. Januar: Mann und Frau beim Speisen (1v); Februar: Wärmen an heißen Kohlen, Aderlass (2r); März: Wurstherstellung, das Baden wird durch einen nackten Mann mit einem Badequast (Büschel aus Kräutern) in der Hand verbildlicht (2v ); April: Schröpfen (3r); Mai: Aderlass (3v); Juni: Heuernte (4r); Juli: Kornernte (4v); August: Mann und Frau beim Speisen (5r); September: Weinlese (5v); Oktober: Wärmen an Kohlen?, Wein trinken (6r); November: Holz schlagen (6v); Dezember: Schlachten, Aderlass (7r).

Die Tierkreiszeichen werden von 11r bis 12v wiederholt; 14vb Arzt auf einem Rasenstück, er hält eine Schale mit Blut, auf die er deutet (etwa elf Zeilen hoch, ungerahmt, Bild beschädigt); ganzseitig: 10v Zodiakusmann sowie 16r Aderlassmann, beschriftet mit Buchstaben, die die Lassstellen anzeigen.

Farben:

siehe Nr. 11.4.7.

Literatur:

siehe Nr. 11.4.7., ferner Aderlaß und Seelentrost (2003) S. 344–347 (Nr. 164).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 68: 3r. Stier, Schröpfen.

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Abb. 68.