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87.2.22. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2683

Bearbeitet von Pia Rudolph

KdiH-Band 9

Datierung:

1482.

Lokalisierung:

Wien.

Besitzgeschichte:

Der humanistische Gelehrte Bernhard Perger († 1502) erstellte als Anempfehlung einen Kalender für Friedrich III. (1r Bernnardus de Stenz: Widmungsepigramme an den Kaiser, lateinisch). Die Kalendertabellen beginnen 1482 (13v), zu diesem Zeitpunkt hielten sich Bernhard Perger und Friedrich III. noch in Wien auf. Bevor sie an die Österreichische Nationalbibliothek kam, lag die Handschrift in Schloss Ambras (1r MS. Ambras 215). Vorne im Buchdeckel eingeklebt: Nummer 2063 und ein Zettel mit der Inhaltsangabe: Bern de Stein Kalendarium ab A 1482 usque ad A 1500. Bleistifteintrag von moderner Hand (1r): 202 Nr CXII–XIII.

Inhalt: Bernhard Perger, Kalender für Kaiser Friedrich III.
1. 1v–13r Kalender
Tabellen zum Mondlauf immer auf der Versoseite (beginnend 1v des Monnes warer lauff), Monatsseite immer auf der Rectoseite mit Angaben zu Monatstagen, Tagesbuchstaben, Festtagen, Zahlenwerten für den wahren Sonnenlauf
2. 13v–31r Tabellen für die Jahre 1482–1500
13v–22v Mondtabellen; 23r–24v Mond- und Sonnenfinsternisse; 25r bewegliche Festtage; 25v–31r zum Aderlass
3. 31v–41v Kalenderauslegung
mit Tabellen und einer Drehscheibe zu den zwölf Häusern (41r) sowie Auflösung der verwendeten Symbole (41v)
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, I + 45 + I Blätter, 280 × 210 mm, gotische Kursive mit modernen, humanistischen Elementen (Faustmann/Luger [2012] S. 138), ein Schreiber, Bernhard Perger, einspaltig, bis zu 46 Zeilen; zu Text 1 abwechselnd blaue und rote KL-Lombarden (auf 2r mit goldfarbenen Ornamenten versehen); zu Text 2 Darstellungen der Mond- und Sonnenfinsternisse 23r–24v (Sonne mit Blattgold); Text 3 wurde mit aufwendigen, drei- bis sechszeiligen Initialen ausgestattet (31v–32r, 34v, 35r–v, 37v, 38r–39r, 40r), die mit Blattgold hinterlegt wurden, das außerdem mit Blumenornamenten und einmal dem Doppeladler (37v) punziert wurde, aus den Initialen wachsen ornamentale Blumenranken hervor, die z. T. mit naturnahen Vögeln und einem Wolf (31v) bewohnt sind; Rubrizierung.

Schreibsprache:

österreichisch.

II. Bildausstattung:

Zwölf Deckfarbenminiaturen (1r–13r). Ein Illustrator.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen, Farben:

Die Darstellungen sind sehr qualitätsvoll ausgeführt und fein schraffiert, wodurch Plastizität entsteht. Neben jedem Tag im Monat, an dem die Tierkreiszeichen wechseln, ist mit roter Tinte das entsprechende Zeichen genannt. Auf dieser Höhe, also etwa mittig, sind Medaillons mit den Tierkreiszeichen eingefügt (immer auf den Rectoseiten). Die Medaillons sind verschiedenfarbig (rot, blau, gelb, grün) gerahmt und ihre kleine Hintergrundfläche ist abwechslungsreich gestaltet (einfarbig; gelbe Blüten auf rotem Grund; Strahlen; Strichelungen, die eine gewisse Tiefenwirkung erzeugen). Durch die Figurenfarben der Tierkreiszeichen wird ihre Zuordnung zu den vier Elementen erkennbar: die Erdzeichen sind grau (Stier, Jungfrau, Steinbock), die Feuerzeichen rot (Widder, Löwe, Schütze), die Luftzeichen hellblau (Zwilling, Waage, Wassermann), die Wasserzeichen blau (Krebs, Skorpion, Fische). An zwei Stellen spielt der Illustrator auf die Monatsbilder und -arbeiten an: So verweist der Wassermann, der den Kopf nach hinten dreht, auf Janusdarstellungen, die für den Wechselmonat Januar typisch sind; die Jungfrau verweist mit der Ähre, die ihr in den Gürtel gesteckt wurde, auf die Zeit der Ernte. Das Tierkreiszeichen Jungfrau ist nach der gängigen Ikonografie des Sternenbilds virgo gezeigt: eine geflügelte Gestalt mit erhobener Hand.

Farben:

Gelb, Rosa, Inkarnatfarbe, Rot, Hellblau, Blau, Grau, Grün, Braun, Schwarz, Gold.

Literatur:

Menhardt 1 (1960) S. 109f. Faustmann/Luger (2012).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 84: 2r. Wassermann.

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Abb. 84.