KdiH

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87.2.21. Tübingen, Universitätsbibliothek, Md 2

Bearbeitet von Pia Rudolph

KdiH-Band 9

Datierung:

Mitte 15. Jahrhundert.

Lokalisierung:

Württemberg.

Ausführliche Beschreibung der Handschrift siehe Nr. 11.4.43. Siehe künftig auch Nr. 103a.1.10. und 103a.2.2.

Inhalt:
1. 1r–6v Immerwährender Kalender ab 1404
mit Angaben zu der Abfolge der Tage mit arabischen Zahlen, goldener Zahl, Cisiojanus, Sonntagsbuchstaben, Heiligenfesten, Lunarbuchstaben, Lasstagen, Abfolge der Tage nach römischer Angabe, Zahl des Tierkreiszeichens, gradus des Tierkreiszeichens bis hin zu Stunden und Minuten, Tages- und Nachtlänge in Stunden und Minuten
2. 7r–10v Astrologische Tafeln und Tabellen
Bestimmung des Lasstagbuchstabens, Mondbewegung für 1404–1479, Sonnenlauf im Tierkreis, Beherrschung der Körperteile durch Tierkreiszeichen und Planeten, Neumonde für 1452–1455
3. 12v–13r Zodiakusmann (12v), tabellarische Zuordnung der Tierkreiszeichen zu den Körperteilen (13r)
4. 13v–14r Von den zwölf Winden
5. 14va–22rb Gesundheitsregeln
nach Konrad von Eichstätt, hier Arnoldus de Villa Nova zugeschrieben: hat dise regel der gesuntheit gemacht Meister Arnolt von Monpolier
6.–19. 22v–277rb Astronomisch-astrologische Sammelhandschrift
20.–21. 277va–325vb Geomantie; Von den 36 Sternbildern (nach Michael Scotus)
22.–25. 319va–323v Astronomisch-astrologische Sammelhandschrift
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 325 gezählte Blätter, 285 × 214 mm, Bastarda, ein Schreiber, zweispaltig.

Schreibsprache:

niederalemannisch mit rheinfränkischen Einflüssen.

II. Bildausstattung:

Zahlreiche Federzeichnungen, zwölf zu Text 1, eine zu Text 5. Zu Text 20 und 21 siehe 103a. Prognostiken; alle weiteren bereits unter Nr. 11.4.43. beschrieben. Eine Werkstatt.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Im Kalender nimmt jeder Monat eine Seite ein (1r–6v), unterhalb der etwas breiteren Spalte zu den Heiligenfesten: Medaillons mit dem jeweiligen Tierkreiszeichen, mit einer dünnen roten Rahmung, kräftig kolorierter Hintergrund (Blau, Grün, Rot, Braun). Unter den Figuren ein Bodenstück, Wasser oder Blätter und Obst (?) bei der Waage (wohl als Zeichen der Ernte). Das Medaillon des Stiers ist in der unteren Hälfte eine Mondsichel; Sonnenstrahlen werden neben dem Löwen angedeutet. Die Zwillinge sind als nacktes Paar dargestellt (so auch auf 12v und 70r), wobei die Frau eine Fiedel in der Hand hält und der Mann einen hackenförmigen Stab; vgl. zu diesem Motiv die Einleitung 87.2.). Oberhalb der Kalenderspalten werden zudem auf jeder Seite der zunehmende Mond, die Sonne und der abnehmende Mond illustriert, da im Kalender die Tages- und Nachtlängen angegeben sind.

Nach Abschluss der Gesundheitsregeln (Text 5), eventuell um eine größere Lücke zu vermeiden und um die Gesundheitsregeln besser auffindbar zu machen, wird ein Arzt oder Apotheker dargestellt (22rb; eine Spalte breit und 23 Zeilen hoch). Er steht mit überkreuzten Armen auf einer Grünfläche, um ihn herum sind zwei Kisten und stark vergrößert ein Krug und ein Uringlas angeordnet. Die rote Bildüberschrift bezeichnet ihn als Eyn meynster der latwergen (eine weiche Arznei: Eis [1982] S. 130–136, 141).

Zu Bildaufbau und -ausführung siehe Nr. 11.4.43.

Farben:

Blau, Grün, Braun, Ocker, Zinnober, dumpfes Violett, Grau.

Faksimile:

Kalenderbuch (2005).

Literatur:

siehe Nr. 11.4.43., ferner Mütz (2008); Chlench (2012) S. 78–98; Blume/Haffner/Metzger (2016) Bd. II.II, S. 832–842 (Nr. 129); Heiles (2018) S. 105–123, 377–383.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 86: 22r. Arzt oder Apotheker.

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Abb. 86.