26A.14.19. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2844
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 3
Anfang 16. Jahrhundert (Wasserzeichen vgl.
Österreich (Salzburger Raum? Salzburger Einbandrollen, vgl.
Aus Berchtesgaden: 1r unterer Randsteg: Ex Bibliotheca Propria Clarissimi & Illustrissimi PPNN Cancelarij Ber[ch]tesgadensis, später im Kloster Mondsee (alte Rückensignatur 48).
1ra–256ra |
Leopold von Wien, ›Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften‹ |
Papier, 259 Blätter (neuzeitlich foliiert 1–256; nach 222 und 235 je ein ungezähltes Blatt, 257–259 leer), 296 × 210 mm, Kurrentschriften, drei Schreiber, I: 1ra–29va, 31ra–35vb, 20–23 Zeilen, II: 29va–30vb, 20–24 Zeilen, III: 35vb–256ra, 22–23 Zeilen, alle zweispaltig, nicht rubriziert, Kapitellombarden fehlen. Wenige Randglossen von jüngeren Händen.
bairisch-österreichisch.
Eingangsbild (1ra), 13Wappen (16vb, 21rb, 23vb, 27rb, 30rb, 32va, 36rb, 38rb, 40vb, 41v unterer Randsteg, 46rb, 46va, 47r unterer Randsteg); Deckfarbenmalerei, ein Maler. – 79ra Bildfreiraum.
Das Eingangsbild rechteckig in goldenem Kastenrahmen eingefaßt (100 × 87 mm), an drei Seiten mit dem Schriftspiegel abschließend, am linken Rand in den Randsteg hineinragend. Wappen ungerahmt, es stehen sehr unterschiedlich große Bildräume zur Verfügung: 23rb und 30rb nehmen die Wappenzeichnung eine gesamte Spalte ein, 41v und 47r mußte der Zeichner auf den unteren Randsteg ausweichen. Tatsächliche Größe ca. 120–145 × 71–80 mm. Bis auf die am unteren Blattrand eingetragenen stehen die Wappen stets zwischen dem Text, ab Herrschaft 25 dem zugehörigen Kapitel nachgestellt.
Das Eingangsbild steht an der Position einer Initiale, ist jedoch nicht als historisierte Initiale angelegt. Seine Kolorierung ist unvollendet; ausgeführt ist der Blattgoldrahmen, das orangerote Gewand Senecas, das Mobiliar, der Bucheinband. Für alles andere steht der Papiergrund noch frei, nachgetragen scheint Blau (Ärmel und Schalmusterung). In den für Gesicht und Bart Senecas vorgesehenen Freiraum ist in Federzeichnung ein kleines den Raum nicht füllendes Gesicht eingetragen worden. – Wappen ungerahmt. Schilde stets nach heraldisch rechts geneigt, ebendorthin sind auch Wappenbild, Helm und Helmzier gewandt (Ausnahme 21r [19. Herrschaft]: Helm und Knabe der Helmzier frontal). Schilde halbrund, geschlossene Stechhelme; Helmdecke im Rankentypus; von den Helmzierfiguren gehen nur Adler in die Helmdecke über, Menschen in Ganzfigur. Sorgfältige Zeichnung, Silberstiftvorzeichnungen wurden mehrfach korrigiert (z. B. 40vb), ebenso sorgfältig die Ausmalung mit Deckfarben (ohne Verwendung von Metallfarben: Gold als Orangegelb). Modelliert wird mit dem Pinsel (Schraffen, Abtönungen).
Die um eins verminderte Wappenreihe der Redaktion D (14 Wappen), in der Ausführung den originalnahen Handschriften Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 122 und Innsbruck, Universitätsbibliothek, Cod. 255 nahestehend (Nr. 26A.14.3. und Nr. 26A.14.8.), auf die historisierten Initialen dieser Handschriften (und der Bilderhandschriften Bern, Burgerbibliothek, A 45 und London, The British Library, Add. 16579; Nr. 26A.14.5. und Nr. 26A.14.12.) bezieht sich auch das Eingangsbild Senecas als Gelehrter am Schreibkatheder. – Nicht ausgeführt ist der Bindenschild 79ra.
Deckweiß, Schwarz, dunkles Preußischblau, Graublau (Helme), Orangerot, Gelb, Grün, im Eingangsbild auch Braun. Inkarnat blaßrosa. Alle Farben deckend und zur Modellierung in helleren Ausmischungen abgetönt.
Abb. 141: 21r. Wappen der 19. Herrschaft (Nonas).
Abb. 142: 1ra. Seneca im Schreibgestühl.