26A.14.5. Bern, Burgerbibliothek, Cod. A 45
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 3
1479–80.
Königsfelden.
Seit 1529 in Bern (
1. | 1r–116v und 149r–v | Leopold von Wien, ›Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften‹ |
2. | 117r–119v | Lied auf den Aargauer Krieg: Dis seitt von dem Ergoew In den Kriegen. In minem sinne es ubelhilt … mit anschließendem Mariengebet |
3. | 120r–127v | Reisetagebuch über die Krönung Friedrichs III. Auszug: Itinerar bis zum 7. 7. 1442 |
4. | 128r–131r |
Berichte über die Herrschaft Friedrichs III.
128r–131r Hoftag zu Regensburg 1471 131r–132v Friedrichs III. Zusammenkunft mit Karl von Burgund 132v Nota in Pforzen |
5. | 133r–139r | Konrad Pfettisheim, Geschichte Peters von Hagenbach und der Burgunderkriege |
6. | 139v–141v | Lied über Karl den Kühnen: Nuwe mer duon Ich aller menklich kunt … |
7. | 145r–147r | Clemens Speker, Schweizer Annalen, deutsch-lateinisch. |
8. | 150v–154v | aufgeklebte Holzschnitte: Die neun Helden (Hector, Alexander, Caesar, Josue, David, Judas Machabäus, Artus, Karl, Gottfried von Boullion) |
Papier, 160 Blätter (paginiert S. 1–319, foliiert Blatt 1–160; nach 59v/S. 119 ist ein Blatt nicht gezählt; die jetzigen Zählungen binden die Auslassung unterschiedlich ein: 59v/S. 119, 60r/S. 120a, 60v/S. 121a, 61r/S. 120b, 61v/S. 121b, 61ar/ S. 122, 61av/S. 123, 62r/S. 124 etc.; ein Blatt fehlt zwischen 53v und 54r, zwei Blätter fehlen zwischen 56v und 57r; nachträglich eingefügt sind die Blätter 17 und 35; 41v war mit einem Papierstreifen überklebt, bei der Restaurierung 1999 abgelöst, Blatt 149 war falsch ans Ende der Handschrift gebunden, ist jedoch bei der Restaurierung 1999 wieder nach vorn geholt worden. Blatt 142r–144v, 155r–160v leer bis auf Benutzernotizen 155r, 158v), 305 × 315 mm, Bastarda, ein Schreiber: Clemens Speker, Sakristan in Königsfelden (14r: Ann[o]d[omi]ni Mº ccccº lxxxº In die s[anc]te margarete virginis [et] m[arti]ris [com]pletu[m] est [ergänzt: istud libellum]p[er]me fratrem Clementem speker de sulge[n] odinis[!] minor[um] temp[or]e Isto fuitt Sacrista in reagli[!] conuentu kampi regis daz ist ze kungs felde[n], ferner 15r: Ann[o]domini Mºccccºlxxixº in die sancte Mathtye[!] Appostoli der waz uff den tag an der estrige[n] mittwoche[n] dan ward dis geschriben [ähnlich auch 149r]). Einspaltig, 36–41 Zeilen, rote Strichel, Überschriften, Unterstreichungen, Lombarden über zwei bis fünf Zeilen, ferner kalligraphische Elemente: Arabesken, Ober- und Unterlängenausläufer in Rankenform, gelegentlich Übergang von Buchstaben (vor allem d) in figurale Formen; ebenfalls von der Hand des Schreibers Randzeichnungen als Textkommentar (u. a. 1v Wappen, 4r Waage, Maßgefäß, 8v Nagel, Schale, 9r Spinnrad, Ährenbündel, 9v Münze, 10r Schiff, Helm, 67v Wildmannfratze, 86v Krone, 97r Königsbüste [von Dilettantenhand wiederholt], etc.). – Die Handschrift wurde von Clemens Speker geschrieben, mit Malanweisungen versehen, rubriziert und korrigiert. Dabei erfolgten Rubrizierung und Korrektur im Anschluß an die Bildausstattung (z. B. Ergänzung von Blatt 17), im Herstellungsverlauf müssen jedoch Text- und Bildeinträge bereits ineinandergegriffen haben: Textpartien werden häufig um Wappen herum geschrieben 42r, 43r, 47r u. ö.
hochalemannisch (mit bairisch-österreichischen und schwäbischen Einsprengseln).
Text 1: Zwei historisierte Initialen (149r, 1r); 82 (von ursprünglich 83) Wappen (Bild zu Herrschaft 87 wegen Blattverlusts entfallen; 15v [2], 16r, 17r, 18r, 18v, 19r [2], 19v, 20r, 20v, 21r, 21v, 22r, 22v [2], 23r, 23v, 24r, 24v [2], 25r, 25v, 26r, 26v, 27r, 28r [2], 28v, 29r, 29v, 30r [2], 30v, 31r, 31v [2], 32r, 32v, 33r [2], 33v, 34r [2], 34v, 35v, 36r, 36v, 37r [2], 37v, 38r, 38v, 39r, 39v [2], 40r, 40v [2], 41r, 41v, 42r [2], 43r [2], 43v, 44r, 44v, 45r [2], 45v, 46r [2], 46v, 47r [2], 47v, 48r [2], 48v, 49r, 49v); eine Initiale (3v), zwei Randzeichnungen (38v, 43r); 23 Illustrationen im Text (2r, 4r, 4v, 8r, 11r, 12v, 52r, 54v, 60r, 61r, 61av–62r, 62v, 66v, 70r, 71v, 75r, 75v, 78r, 78v, 79v, 87v, 97r, 98r, 114r); kolorierte Federzeichnung, zwei Zeichner, I: Initialen und Bilder 149r, 1r–12v, 60r, 66v–114r, II: Wappen und Randzeichnungen 15v–49v, Bilder 52r–54v, 61r–62v. – Die unkolorierte Wappenzeichnung 17r wohl von Schreiberhand, überklebt mit einem Halbblatt (1999 abgelöst), das Wappen hierauf von anderer Hand (vermutlich Hand I). – Die auf die Blätter 150v–154v aufgeklebten Holzschnitte erweisen sich als Teilstücke einer Folge von drei Einblattholzschnitten (265 × 375 mm), die für die Handschrift zu groß waren und deshalb in je drei Stücke zerschnitten wurden.
Die historisierten Initialen 149r über neun Zeilen, 1r über 15 Zeilen, die Federzeichnungen zwischen dem Text, meist mit Malanweisung des Schreibers am Rand (Typ: Item hie mach dz cristus hymel vnd ertrich geschuoff vnd mach ein ring vnd vj sternen im ring vnd sonn vnd mon). Hand I: farbig gefüllte Kastenrahmen, schriftspiegelbreit, unterschiedlich hoch (ca. 85–110 × 140–150 mm); Ausnahme 60r: hier ist der nahezu quadratische Rahmen durch einen zweiten, um 90 Grad gedrehten ergänzt; das Bild ist so in einen achtzackigen Stern eingebettet. Hand II: ungerahmt, ⅔ bis ¾ der Schriftspiegelgröße umfassend, 61av–62r über zwei gegenüberliegende Seiten. Die Wappen ungerahmt, in die Mitte der Schriftspiegelbreite plaziert, gelegentlich mit Malanweisungen (z. B. 22r), immer mit Bildtiteln des Typs daz ist Abrah[m]s wappen von theomanaria (15v).
149r Seneca, 1r Gnadenstuhl (die Taube des Heiligen Geistes sitzt auf dem rechten Querbalken des T-Kreuzes). – Die Federzeichnungen bilden einen zweigeteilten Bildzyklus: erste Sequenz sechs alttestamentliche Motive von Schöpfung (2r) bis Belagerung Jerusalems durch Nebukadnezar (12v), zweite Sequenz 18 Motive, davon 16 zum Aufstieg der Habsburger 1276–1386, davor zwei zur Regierungszeit Markgraf Leopolds (52v) und Herzog Friedrichs II. (54v). Die zwei Teile des Illustrationszyklus’ rahmen die Wappenreihe der Redaktion S (15v–49v) ein: Dargestellt werden sollten sämtliche im Text beschriebene Wappen. Die Bilder zu Herrschaft 19 (2) und 27 fehlen wegen Platzmangels (22r und 25v Malanweisungen vorhanden), das Bild zu Herrschaft 87 ist wegen Blattverlusts entfallen. Blatt 38v fügt der Zeichner zu Herrschaft 59 individuell die Zeichnung eines Knappen in Hoftracht mit Blumenkranz im Haar und Fahne ein (Beischrift Mathon ward herzog zů corrodancia), 43r zu Herrschaft 67 zusätzlich neben dem Erbwappen Margarethes von Rom eine Königin in überlangem grünem Gewand.
Hand I: Orangerot, Violettrot, Grün, Olivbraun, helles und dunkles Graublau, Blau, Deckweiß, Schwarz, Pinselgold und -silber, Inkarnat transparentes Orangerosa. Hand II hat insgesamt sehr wässrige und matte Farben: Grün, schmutziges Gelb, Hellbraun, Schwarz, Orangerot (stattdessen ab 66r Graubraun), Grau, Blau. Die Handschrift Bern, Burgerbibliothek, Mss.Hist.Helv. VI 74 vom Ende des 16. Jahrhunderts kopiert A 45, die Bildräume bleiben jedoch leer. Vgl. auch London, British Library, Add. 16579 (Nr. 26A.14.12.).
Abb. 145: 38r. Frauenwappen der 58. Herrschaft (Sammana, Gemahlin des Jannat).
Abb. 146: 52r. Kampfszene (Bruderstreit zwischen den Markgrafen Leopold und Albrecht).
Abb. 147: 54v. mehrere Paare und Musikanten, eine Frau wird in ein Haus gezerrt (Herzog Friedrich II. nötigt Frau Brunhild, zu ihm zu kommen).
Abb. 148: 87v. Kampfszene in einer erstürmten Stadt (St. Veit).