KdiH

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87.2.16. Philadelphia, University of Pennsylvania, Rare Book & Manuscript Library, LJS 449

Bearbeitet von Pia Rudolph und Nicola Zotz

KdiH-Band 9

Datierung:

Um 1446.

Lokalisierung:

Südwestdeutschland.

Besitzgeschichte:

Nachgewiesen im Besitz des Nicolas-Antoine Labbey de Billy (1753–1825), Besançon; erst 1976 wieder nachweisbar bei Ader-Picard-Tajan, Paris, seit 1982 nach einer Versteigerung bei Sotheby’s, London, in Privatbesitz in Italien, 1997 (und in späteren Jahren) beim Antiquariat Dr. Jörn Günther, Hamburg, nachgewiesen. 2003 von Lawrence J. Schoenberg erworben, der die Handschrift gemeinsam mit Barbara Brizdle 2011 als Leihgabe an die University of Pennsylvania gab. Auktionsnachweise im Einzelnen auf der Website der University of Pennsylvania (siehe Digitalisat); die Handschrift, deren Verbleib lange unbekannt war, wurde in der Forschung mehrfach erwähnt (Zusammenstellung bei Schnell [2019] S. 226, Anm. 12), auch im KdiH am Ende von Nr. 11.4.48.

Inhalt:
1r–36v sog. Iatromathematisches Corpus, deutsch und lateinisch
1r–v Kreisdiagramme, 2r–7v lateinischer Kalender mit Monatsregeln und Angaben zu Tages- und Nachtlängen in Stunden und Minuten, gradus solis, Sonntagsbuchstaben, römischer Tageszählung, Heiligenfesten, Tageszählung mit arabischen Zahlen, Lunarbuchstaben, 8r–11v Tabellen und Kreisdiagramme, 12r–18v Über die Tierkreiszeichen, 19r–22r Über die Planeten, 22v–25r De vrina, 25v–26r Zehenderley schetzunge … dez blútes, 26v–28r Aderlasstraktat, 28v Dies periculosi, 29r–v ›Vierundzwanzig-Paragraphen-Text‹, lateinisch, 30r–32r De proprietatibus vini, 32v–36v Libellus magnus atque preciosus ... sigillorum; zum Corpus vgl. Welker (1988) sowie die Erläuterungen in der Einleitung zu Untergruppe 87.3.
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, I + 36 + I Blätter, 294 × 210 mm, Bastarda, eine Hand, einspaltig (24r–26r, 28v–36v zweispaltig), 36–42 Zeilen, siebenzeilige rot-grüne Initiale (12r), Rubrizierung.

Schreibsprache:

niederalemannisch mit mitteldeutschen Ausdrücken.

II. Bildausstattung:

36 lavierte Federzeichnungen, acht bis 30 Zeilen hoch. 13 Kreisdiagramme. Ein Maler.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

2r–7v: Die Monatsarbeiten befinden sich links oben auf den Kalender-Seiten in quadratischen, mitunter farbigen Rahmen, in die eine Sonne eingelassen ist. Die Zeichnungen sind einfach und folgen den gängigen Ikonografien, die Kolorierung ist unaufwendig. Die Figuren stehen unter einem blassblauen Himmel und auf einem grünen Rasenstück, ihre Bewegungen sind stimmig, wenn auch mitunter etwas steif. Januar: Speisen, Februar: Wärmen am Feuer, März: Bearbeitung der Weinstöcke, April: Pfropfen, Mai: Mann und Frau im Garten, Juni: Pflügen, Juli: Heuernte, August: Kornernte, September: Weinkeltern, Oktober: Aussaat, November: Holzhacken, Dezember: Schlachten.

12r–21v: Die Tierkreiszeichen (beginnend mit dem Widder) sind in meist quadratischen, farbigen, etwa die Hälfte des Schriftspiegels breiten Rahmen jeweils zu Beginn des sie betreffenden Abschnitts rechts eingefügt. Sie stehen auf einem grünen Rasenstück, über ihnen blassblauer Himmel, um sie herum sind Sterne angeordnet. Auch hier ist die Lavierung flüchtig, deutet aber Rundungen und Schattierungen an, die Zeichnungen sind nicht ungeschickt, aber ohne großen Aufwand angefertigt.

19r–22v: Die sieben Planeten befinden sich ebenfalls in rechts eingefügten farbigen Rahmen, diese sind aber größer als bei den Tierkreiszeichen (hochrechteckig, ca. zwei Drittel des Schriftspiegels breit). Auch sie sind von Sternen umgeben und stehen zwischen einem Rasenstück und dem Himmel. Zu ihren Füßen in Medaillons die entsprechenden Tierkreiszeichen in derselben Ikonografie wie oben.

23v: Auf der unteren Hälfte der Seite sind 20 Uringläser nach dem ersten Teil des Urintraktats versammelt (lateinisch-deutsche Beischriften), sie sind differenziert gelb, grün, rot bis blauschwarz koloriert.

26v–28r: Vier Aderlassmänner zum Aderlasstraktat, jeweils auf der rechten Hälfte der Seite, von den Lassstellen führen rote Striche zu den daneben angebrachten Erläuterungen. Die Männer stehen auf einem kleinen Rasenstück unter blauem Himmel; der sie umgebende blaue Rahmen ist zur Schrift hin geöffnet, so dass diese in die Darstellung integriert ist.

Farben:

Grün, Blau, Rot, Braun, Gelb.

Literatur:

Transformation of knowledge (2006) S. 70, 72 (Nr. 29).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 81: 21r. Venus, Merkur.

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Abb. 81.