26A.14.17. Vyšší Brod (Hohenfurt), Knihovna Kláštera (Stiftsbibliothek), Cod. 2 VB 74 (ehem. Cod. chart. 74)
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 3
Mitte 16. Jahrhundert (Wasserzeichen
Österreich.
Früherer Besitzer: Herr André von Mechnitz zu Limberg 1573 (Einbandeintrag). 1r ein weiterer Eintrag: V.H. 6r in der rechten oberen Ecke ist die Letter D eingedruckt. 6v Eintrag des Bibliothekars Xaver Max Millauer der Bibliothek des Zisterzienserstifts Hohenfurt von 1813.
6r–135r |
Leopold von Wien, ›Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften‹ |
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141r–153r |
Jakob Unrest, Kärntner Chronik (Anfang) |
Papier, 280 Blätter (moderne Bleistiftfoliierung; die Blätter 1r–5v, 135v–140v, 153v–280v sind unbeschrieben), ca. 350 × 250 mm, zwei Schreiber, I: 6r–135r, Kanzleikursive, einspaltig, 32–36 Zeilen, II: 141r–153r, etwas jüngere Kursive, einspaltig, 39 Zeilen. Nur Text 1 ist rubriziert: an den Absatzanfängen ausladende rote Cadellen, oft mit Blau, gelegentlich mit Federarabesken (78v), aus dem Schriftspiegel in den Randsteg herausgerückt; Textanfang 6r als Titelblatt aufgemacht, teilweise in Rotschrift mit blauen Anfangsbuchstaben. Randnotizen von vornehmlich einer Hand des 17. Jahrhunderts.
bairisch-österreichisch.
85 Wappen, davon 16 Landeswappen in vorbereiteten Bildfreiräumen im Text (7v, 10v [drittes Wappen, irrtümlich am Randsteg statt im Text], 12r, 14v, 16v, 18r, 20r, 21r, 22v, 23v, 24v, 25r, 26v, 27r, 27v, 47v). Zusätzliche 69 weitere Wappen an den Randstegen (7r[2], 8r, 8v[2], 9r, 9v[2], 10r[2], 10v[2], 11r[3], 11v[3], 12r, 12v[2], 13r[2], 13v[2], 15r[2], 15v[2], 16r[3], 16v, 17r[3], 17v[2], 18r, 18v[3], 19r[2], 19v[2], 20v[2], 21r, 21v[3], 22r[2], 23r[2], 23v, 24r, 25v[3], 26r, 26v, 27v, 28r[2], 28v[2], 29r). Kolorierte Federzeichnung, ein Zeichner. – Die Wappen sind am Blattrand durchgezählt.
Alle Wappen ungerahmt, die Landeswappen und die Wappenergänzungen durch Größe und Position mit einer einzigen Ausnahme (10v) unterschieden: Landeswappen zwischen dem Text, dem zugehörigen Bezugstext nachgeordnet, stets in der unteren Hälfte der Seite, ca. 120 × 95 mm, alle übrigen Wappen an den Blatträndern, ca. 80 × 60 mm.
Schilde halbrund, stets nach heraldisch rechts geneigt; ebendorthin wenden sich Wappenbild, Stechhelm und Helmzier. Helmdecke als in vier Blattspitzen auslaufende, völlig stereotyp sich wiederholende Akanthusranken, Helmzier geht zuweilen in die Helmdecke über, menschliche Figuren in der Helmzier meist als Rumpffiguren. Feine, sehr sorgfältig ausgeführte Federzeichnung im Stil des 16. Jahrhunderts, zarte bauchige Konturlinien, modelliert wird mit feinen Strichelpartien und Schraffen; Kolorierung in meist deckenden Farben, Weiß als freistehender Papiergrund wird durch Federstrichel und sparsame hellblaue Lavierung abschattiert. Pinselgold wird nicht zur Darstellung der Metalltingierung verwendet (stattdessen Gelb, in Rot gehöht), sondern nur zur höhenden Ornamentierung von Grün. Die Helmzier ist mehrmals (8v, 10r, 16r) nicht ausgeführt.
Die Wappenreihe der Redaktion Z, d. h. die 16 Landeswappen der Redaktion W (ohne das Landes- oder Erbwappen Rettans [43. Herrschaft] und mit den Erbwappen Osannas [69. Herrschaft] und Heinrichs [70. Herrschaft]); in der Ergänzungsreihe sind alle weiteren im Text beschriebenen Wappen (außer demjenigen zur Herrschaft 80) durch Bildbeigaben dokumentiert. Die Handschrift stimmt in Anlage und Ausführung (z. B. mehrmals übereinstimmendes Fehlen der Helmzier) völlig mit dem Codex 35/1 der Stiftsbibliothek Admont (Nr. 26A.14.1.) überein, so daß man von einem gemeinsamen Entstehungszusammenhang ausgehen kann (gleiches Papier!).
Schwarz, Rot, Weiß, ins Oliv gehendes Grün, blasses Gelb, mattes Hellblau, leuchtendes Veilchenblau, sporadisch Braun, Pinselgold.
Taf. XVIIIb: 18r. Wappen der 49. und 50. Herrschaft (Naban und Rolan).
Abb. 138: 21r. Wappen der 60. und 61. Herrschaft (Natan; Salanata).