14.0.17. Nürnberg, Stadtbibliothek, Solg. Ms. 16.2º
Bearbeitet von Ulrike Bodemann
KdiH-Band 2
2. Hälfte 15. Jahrhundert.
Schwaben (Augsburg?), dominikanische Herkunft? Die Handschrift stammt aus dem Dominikanerinnenkloster St. Katharina in Augsburg (
ZfdA 104 [1975], S. 253; vgl. auch den Eintrag IIr Das búch gehórdt in das búch ampt), war zu Beginn des 18. Jahrhunderts (1729) im Besitz des Ulmer Patriziers Raymund Krafft von Dellmensingen, dann in der 1766 von der Stadt Nürnberg erworbenen Bibliothek des Nürnberger Predigers Adam Rudolf Solger (1693–1770).
1. | 2r–11r |
Konstantinopelbericht, deutsch, nach Leonardus Chiensis, ›Historia Constantinopolitanae Urbis Captae, per modum epistolae a Mahumete II‹, und Kapitelreihe Ios
Edition:
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2. | 13ra–45va |
Ios mit Übersetzervorrede (Bearbeitung nach RB 311) und Vorrede (RB 307)
Edition der Vorreden:
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3. | 47r–55v |
Konstantinopelbericht, Übersetzervorrede (Auszug aus RB 284 und 285) und Kapitelreihe Idc
Edition:
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4. | 56ra–88rb |
Idc
Teiledition (Idc 16,15–31):
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5. | 89r–98v |
Prologus galeatus (RB 323), Konstantinopelbericht und Kapitelreihe Rt
Edition:
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6. | 99ra–103vb | Rt |
7. | 105r–121v |
Konstantinopelbericht und zwei Berichte über die Fahrt des angeblichen Übersetzers Johannes Rellach von Resöm durch Nord- und Osteuropa, Prosasummarium über die Bücher des AT (nach Heinrich von Mügeln), Biographisches über Johannes Rellach von Resöm, Aufruf zur Buße
Edition:
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Papier, V + 123 Blätter, 300 × 210 mm, Buchkursive von drei verschiedenen Händen (Datierung 1471 und Schreibernennung Petrus Zarter 95v stammen vermutlich aus der Vorlage), I: 2r–11r, 47r–55v, 89r–98v; II: 13ra–45va, 56ra–88rb, 99ra–103vb; III: 105r–121v; I. und III. Hand einspaltig, II. Hand zweispaltig, 24–26 (Hand III: 35) Zeilen, rote Überschriften (selten) und zwei- bis dreizeilige Lombarden, Strichelung, Namenunterstreichungen.
schwäbisch.
77 kolorierte Federzeichnungen, acht zu Text 1 (2r, 2v, 3v, 4r, 5v [2], 6v, 7v), 26 zu Text 2 (Ios: 15rb, 16rb, 17va, 18va, 19va, 21vb, 23rb, 25ra, 26rb, 28va, 29va, 30rb, 30va, 31vb, 32vb, 34va, 35ra, 36rb, 37va, 38vb, 39va, 40vb, 42vb, 43vb, 45v [2]), neun zu Text 3 (47r; Vorrede Idc: 48r, 48v, 50r, 50v, 51v, 52r, 53r, 55v), 22 zu Text 4 (Idc: 57va, 58vb, 60ra, 61rb, 62vb, 64vb, 66va, 68ra, 70va, 70vb, 71vb, 73vb, 74va, 75vb, 76vb, 77ra, 78rb, 80rb, 81ra, 82va, 84rb, 87ra), acht zu Text 5 (Prologus galeatus: 89r, 90r, 92r, 93v, 94v; Vorrede Rt: 95r, 96r, 97v); vier zu Text 6 (Rt: 100rb, 101va, 102va, 103vb); ferner zu Text 7 insgesamt 39 vignettenartig in den Text eingestreute Abbildungen von ein bis vier Büchern; ein Zeichner. – 88v ein ganzseitiger Bildrahmen ohne Ausfüllung.
Bildrechtecke unterschiedlicher Größe, in einfacher oder doppelter, dann farbig ausgefüllter Rahmung, selten ohne Einfassung. In Vorreden und Rahmentexten ⅔ bis ¾ des Schriftspiegels einnehmend, dabei genau spiegelbreit (ca. 112–143 × 120–124 mm), im Bibeltext einspaltig, jedoch die Spaltenbreite überschreitend (ca. 95–141 × 53–94 mm). Gelegentlich werden die Bilder mit (Sequitur) figura eingeführt. Die Bibelillustrationen dienen als Kapiteleinleitung, in Freiräume im Text oder am Ende eines Textes sind 4r, 30rb, 50r, 51v, 55v, 70va, 76vb, 94v »Füllbilder« eingefügt.
Mit deutlicher Anlehnung an die Holzschnittechnik in kräftigem, nicht an- und abschwellendem Strich zügig gezeichnet, breite Schraffuren, Deckfarben z. T. laviert zur Modellierung der Gewandfalten verwendet. Hintergrund freistehend, gelegentlich graue Pinselstreifen für den Himmel. Die Personen in modischer Kleidung des späten 15. Jahrhunderts auf schmalen, mit Grasbüscheln bestückten Bodenstreifen. Zuweilen ragen Bildelemente über den Rahmen hinaus.
(Bildthemenlisten:
Karmin, Zinnober, Rosa, Braun, Ocker, Ockergelb, Grau, Grün, in den Bodenstreifen von bläulich zu oliv gestuftes Grün.
Abb. 68: 77ra. Simson schlägt die Philister mit dem Kinnbacken; aus dem Kinnbacken fließt Wasser.