KdiH

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14.0.21. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2769; Cod. 2770

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 2

Datierung:

1464.

Lokalisierung:

Basel. Geschrieben für Matthis Eberler (ca. 1440–1502; Cod. 2769, Iv und Cod. 2770, 1v Wappen mit Besitzername und Datierung; Cod. 2769, 1ra über der Initiale Engel mit zwei Eberwappen, 231rb in der Initiale Eberwappen).

Besitzgeschichte:

Aus der Ambraser Sammlung, alte Signaturen: Ms. Ambras. 20.21.

Inhalt: Deutsche Bibel AT, NT (Walther XII) (»Eberler-Bibel«)
Cod. 2769 (Bd. 1)
IIv Verzeichnis der Bücher Gn-Sir
1ra–331ra Epistola Hieronymi ad Paulinum (RB 284), Epistola Hieronymi ad Desiderium (RB 285), Gn, Ex, Lv, Nm, Dt, Ios mit Vorrede (RB 311), Idc, Rt mit Vorrede (RB 315), Prologus galeatus (RB 323), I Sm, II Sm, III Rg, IV Rg, I Par mit Vorrede (RB 328), II Par mit Vorrede (RB 327), I Esr mit Vorrede (RB 330), II Esr, III Esr, Tb mit Vorrede (RB 332), Idt mit Vorrede (RB 335), Est mit Vorrede (RB 341), Iob mit zwei Vorreden (RB 344, 357), Ps mit Cantica (Text der Vorrede fehlt, Freiraum 250va–b), Prv mit Vorrede (RB 457), Ec mit Vorrede (RB 462), Ct, Sap mit Vorrede (RB 468), Sir mit Vorrede (Meniger vnd grosser dinge wißheit ist vns gezöuget durch die gesetzede vnd durch die propheten)
Cod. 2770 (Bd. 2)
2ra–263ra Is mit Vorrede (RB 482), Ier mit Vorrede (RB 487), Lam, Bar mit Vorrede (RB 491), Ez mit Vorrede (RB 492), Dn mit Vorrede (RB 494), Vorrede zu den Prophetae minores (RB 500), Os mit Vorrede (RB 507), Ioel mit zwei Vorreden (RB 511, 510), Am mit drei Vorreden (RB 515, 512, 513), Abd mit Vorrede (RB 519), Ion mit zwei Vorreden (RB 524, 521), Mi mit Vorrede (RB 526), Na mit Vorrede (RB 528), Hab mit Vorrede (RB 531), So mit Vorrede (RB 534), Agg mit Vorrede (RB 538), Za mit Vorrede (RB 539), Mal mit Vorrede (RB 543), I Mcc mit drei Vorreden (RB 547/7058, 553, 551), II Mcc, Mt mit zwei Vorreden (RB 590, 589), Mc mit Vorrede (RB 607), Lc mit zwei Vorreden (RB 620, Wissent das Ir vil waren die sich darzuͦ gemuget hant), Io mit Vorrede (RB 624), Rm mit Vorrede (Paulus der ein zwelffbote ist ze predigen den Römern glouben in aller welte), I Cor mit Vorrede (RB 685), II Cor mit Vorrede (RB 700), Gal mit Vorrede (RB 707), Eph mit Vorrede (RB 715), Phil mit Vorrede (RB 728), Col mit Vorrede (RB 736), Laodicäerbrief, I Th mit Vorrede (RB 747), II Th mit Vorrede (RB 752), I Tim mit Vorrede (RB 765), II Tim mit Vorrede (RB 772), Tit mit Vorrede (RB 780), Phlm mit Vorrede (RB 783), Hbr mit Vorrede (RB 793), Act mit Vorrede (RB 640), Iac mit Vorrede (RB 809), I Pt, II Pt, I Io, II Io, III Io, Iud, Apo mit zwei Vorreden (RB 839, 834/835)
I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, II + 331 und 263 Blätter (jeweils vorn und hinten zwei neue Papiervorsatzblätter; Cod. 2769, Blatt 8 jetzt vorgebunden als I, Blattverlust zwischen 148 und 149 [Text: II Sm 24 bis III Rg 10]), 388–396 × 280 mm, Bastarda, ein Schreiber: Johann Liechtensternn von München, Student zu Basel (Cod. 2769, 331ra; Cod. 2770, 263va), Korrekturen von zweiter Hand, zweispaltig, 56 Zeilen, rote Kolumnentitel in Versalien, rote Überschriften und Strichel, rote oder blaue Initialen über drei bis vier Zeilen, gelegentlich mit schwarzem Fleuronnée gefüllt, und Caputzeichen; in der ersten Zeile einer Seite oft kalligraphisch verlängerte Buchstabenschäfte mit Rotschmuck. Cod. 2770 bei den Passionen der vier Evangelien in roten Randeinträgen Zuordnung der Passionslesungen zu den vier Palmtagen.

Schreibsprache:

alemannisch.

II. Bildausstattung:

Zwei Wappenbildseiten in Deckfarbenmalerei: Cod. 2769, Iv Wappen in ganzseitigem, mit Rankendamaszierung auf blauem Grund ausgefülltem Rahmen, roter Eber auf Goldgrund, als Helmzier ebenfalls Eber, Spruchband in Goldschrift: In dem iar als man zalt MoCCCCo vnd lxiiijo hat Mathis Eberler dis bybly lassenn machenn. Des sell ruͦwe in dem fridenn gotz etc; Cod. 2770, 1v ähnliches Wappen, ohne Spruchband, dafür außen um den Rahmen herum Rankenleiste und Spruchleiste in Goldschrift: MATHIS EBERLER ANNO DOMINO (!) M CCCCLXIIII, an den anderen beiden Seiten Rankenleiste. 43 von ursprünglich 44 historisierten Deckfarbeninitialen mit Rankenausläufern (Cod. 2769, Epistola Hieronymi ad Paulinum: 1ra, Ex: 28va, Lv: 47vb, Nm: 60vb, Dt: 79vb, Vorrede Ios: 96ra, Idc: 107va, Vorrede Rt: 118va, Prologus galeatus: 120rb, II Sm: 136vb [III Rg fehlt: Blattverlust], IV Rg: 157ra, Vorrede I Par: 171rb, Vorrede II Par: 184ra, Vorrede I Esr: 200vb, II Esr: 206rb, III Esr: 213ra, Vorrede Tb: 220rb, Vorrede Idt: 225ra, Vorrede Est: 231rb, Vorrede Iob: 237va, Vorrede Ps: 250va, Vorrede Prv: 285vb, Sap: 302vb, Vorrede Sir: 310va. Cod. 2770, Vorrede Is: 2ra, Vorrede Ier: 27ra, Vorrede Bar: 56va, Vorrede Ez: 60ra, Vorrede Dn: 85ra, Vorrede Os: 95va, Vorrede Ioel: 99rb, Vorrede Am: 101ra, Vorrede Abd: 104ra, Vorrede Ion: 104vb, Vorrede Mi: 106ra, Vorrede Na: 108rb, Vorrede Hab: 109rb, Vorrede So: 111ra, Vorrede Agg: 112va, Vorrede Za: 113vb, Vorrede Mal: 118ra, Vorrede I Mcc: 119va, Vorrede Mt: 144va, Vorrede Mc: 160va, Vorrede Lc: 170vb, Vorrede Io: 188ra, Vorrede Rm: 200ra, Vorrede Act: 232vb, Vorrede Iac: 248rb, I Pt: 250ra, I Io: 252vb, Iud: 254vb, Vorrede Apo: 255rb). Drei Maler wohl einer Werkstatt (Escher [1923]), Maler A: Cod. 2769, Randornamentik Iv, Cod. 2770, 1v; Maler B: Cod. 2769 außer 60vb, 250va, 285vb, 302vb, 310va (diese vom Maler C); Maler C: Cod. 2770.

Format und Anordnung:

Die Wappen Cod. 2769, Iv und 2770, 1v ganzseitig (290 × 200 mm); die Initialen auf nahezu quadratischer, z. T. mit Blattgold belegter Grundfläche (ca. 86–95 × 84–90 mm), meist in geradem oder profiliertem Rahmen eingefaßt; den Buchstabenkörper bilden Ranken, Tiergrotesken und Fratzen in Camaieu.

Bildaufbau und -ausführung:

Charakteristisch für Maler B ist der hohe Horizont, der tiefe, in der Ferne meist durch blaue Bergzüge abgeschlossene Landschaftsausblicke ermöglicht; Maler C zeichnet die sehr bewegte Gestaltung der Einzelfiguren aus, die sich in geradezu ekstatischen Haltungen präsentieren; typisch die abwärts blickenden Augen in starren Gesichtern, die in gewissem Gegensatz zur sonstigen Detail- und Variationsfreude stehen. Der Hintergrund ist hier weniger räumlich als dekorativ gestaltet, sehr aufwendig mit Mustern in Blatt- und Pinselgold; aufwendig auch die Initialkörper, z. B. Blattgoldbuchstaben mit farbigen Füllornamenten, und die plastische Gestaltung durch Farbmodulationen mit vielfältiger ausgemischter Palette als die des Malers B in Cod. 2769: abschattierte Faltenbrüche, Pelzfransen, Holzmaserungen etc., aufgesetzte Lichter mit Pinselgoldschraffen. Die Propheten in Cod. 2770 mit Spruchbändern, beschriftet in lateinischen Versalien mit Prophetenaussprüchen. Rapp-Buri/Stucky-Schürer (1990) sehen in der Initialornamentik enge Verwandtschaft zu den Basler Heidnischwerken sowie zum ›Neun-Helden-Teppich‹ aus dem Besitz Eberlers. Escher (1923) stellt große Nähe zum Meister E. S. fest.

Bildthemen:

(Bildthemenliste: Escher [1923] S. 50–65): Bibelszenen, Propheten-, Evangelisten- und Apostelbilder.

Farben:

Leuchtendes Zinnober, helles Grün in verschiedenen Schattierungen, blasses Violettkarmin, leuchtendes Blau, Rosa, Ocker, Grau, Schwarz, Hellbraun, Gelb, Blattgold.

Literatur:

Menhardt (1960–1961) 1, S. 272f.; Unterkircher (1974) S. 43. – Unterkircher (1957) 1, S. 84; Walther (1889–92/1966) Sp. 401f.; K. K. Hofbibliothek. Katalog der Miniaturenausstellung. 2. Auflage Wien 1901, S. 16f., Nr. 85; Konrad Escher: Die »Deutsche Prachtbibel« der Wiener Nationalbibliothek und ihre Stellung in der Basler Miniaturmalerei des XV. Jahrhunderts. Jb. d. kunsthist. Sammlungen in Wien 36, H. 2 (1923), S. 47–96, Abb. 1–19 (Cod. 2769, 1ra, 28va, 69vb, 136vb, 171rb, 184ra, 220rb, 225ra, 302vb, Cod. 2770,1va, 56va, 85ra, 95va, 104ra, 104vb, 109rb, 112va, 118ra, 144va); Kurt Holter/KarloETTINGER: Les principaux manuscrits à peintrures de la Bibliothèque Nationale de Vienne: Manuscrits Allemands. Bulletin de la Société Française de Reproductions de manuscrits à peintures 21 (1938), S. 118–120; Rost (1939) S. 327; Splett (1987) S. 37*, Nr. 94 (Cod. 2770), Abb. 147 (Cod. 2770, 151v); Anna Rapp-Buri/Monica Stucky-Schürer: Zahm und wild. Basler und Straßburger Bildteppiche des 15. Jahrhunderts. [Ausstellungskatalog] Mainz 1990, S. 90f., Abb. 42 (Cod. 2769, 231r); Wulf (1991) S. 35 (Sigle wi).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 93: Cod. 2769, 225ra. Judit enthauptet Holofernes, in D-Initiale.

Abb. 94: Cod. 2770, 104vb. Prophet Jeremias, in D-Initiale.

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Abb. 93.
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Abb. 94.