16.0.10. ehem. Moritzburg, Schlossbibliothek, o. Sign.
Bearbeitet von Norbert H. Ott
KdiH-Band 2
1448 (96v), 1449 (125r).
Bayern (Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg am Inn?).
Besitzereintrag im vorderen Innendeckel: Das Püchll hat Artolff Trenbachk kaufft von maister Jacob Pader zw Reichersperg vmb ainen Tucaten beschehen am Suntag vor dem heiligen Pfingsttag Anno etc LXVIIIIo, darunter das Wappen der Trenbach [zum Handschriftenbesitz Ortolfs von Trenbach des Jüngeren, 1430–1502, s. unter Nr. 13.0.1.]. 1845 vom königlichen Bibliothekar Julius Petzholdt für die Sekundogenitur-Bibliothek wohl aus Privatbesitz gekauft. Vermutlich Kriegsverlust.
1. | 1v–96v |
Biblia pauperum, deutsch
Deutscher erzählender Typ, Fassung B |
2. | 97r–125r |
Biblischer Traktat, lateinisch
Inc.: Noli timere descende in egiptum faciamque te ingentem magnam et inde reducam te ec. |
Papier, 125 Blätter, 295 × 215 mm, Bastarda, zweispaltig (58v, 86v, 90v–96v einspaltig), 40–50 Zeilen, eine Hand (Peter Miltenberger: Explicit hoc to m scriptum et completum per quendam bonum socium Petrum Miltenberger 3a feria ante nativitatis Christi Anno Domini CCCCoXLVIIIo 96v; Scriptum et completum in sabbato die in octava innocentum puerorum Anno domini MoCCCCoXLVIIII Per me Petrum Miltenberger 125r), dreizeilige rote Lombarden.
bairisch.
82 kolorierte Federzeichnungen in 41 Bildgruppen, ein Zeichner.
Typus- und Antitypus-Darstellungen auf mehrere Seiten verteilt, pro Seite nur eine Illustration: Auf die beiden Typusbilder folgt, häufig durch Textseiten voneinander getrennt, das Antitypusbild mit den vier Propheten. Die beiden alttestamentlichen Szenen sind durch einen gemeinsamen Farbrahmen (zuweilen auch mit doppelter Pinsellinie) zu einem durch einen senkrechten Farbstreifen geschiedenen Doppelbild vereint; die neutestamentliche Szene wird mit den je zwei übereinanderstehenden Propheten-Brustbildern an beiden Seiten ebenfalls durch einen gemeinsamen Rahmen zu einer Bildeinheit zusammengefaßt. Typusdarstellungen hochformatig bis quadratisch, zusammen meist etwas breiter als der Schriftspiegel, ca. ⅖ Blatthöhe. Antitypus hoch- bis querformatig, mit den Prophetenbildern schriftspiegel- bis blattbreit. Nur über der Kreuzigungsdarstellung lateinischer Titulus; bei 23 alttestamentlichen Szenen lateinische Beischriften seitlich neben den Illustrationen, in sechs Fällen deutsche Inschriften in Spruchbändern der Typusbilder, deutsche und lateinische Beischriften nur 1v, Namensbeischriften in und neben den Bildfeldern. Deutsche Prophetensprüche am oberen oder unteren Seitenrand, nicht in den Spruchbändern.
Die Szene spielt auf einem geraden, lavierten und mit schrägen Pinselschraffen versehenen, manchmal auch mit Grasbüscheln bewachsenen Bodenstück; kein Hintergrund, die Figuren agieren an der Vorderkante des Bildfelds; Architekturen, Bäume oder Felsen sind nur wenn handlungsnotwendig hinzugefügt. Etwas steife Figuren, auch in dichtgedrängten Gruppen, mit langen, meist am Boden aufstoßenden Gewändern, lange Parallelfalten durch breite Pinsellinien und freigelassenen Papiergrund angedeutet. Runde Köpfe mit etwas groben Gesichtern. Die halbfigurigen Propheten umfassen auffällig große, über den Bildrahmen weit auf die Blattränder ausschwingende, unbeschriftete Spruchbänder.
Laut
Blau, Rot, grünliches Gelb, Grauschwarz.