KdiH

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16.0.9. Leipzig, Universitätsbibliothek, Ms 1676

Bearbeitet von Norbert H. Ott

KdiH-Band 2

Datierung:

Um 1350–1360.

Lokalisierung:

Mitteldeutschland (Hessen?).

Besitzgeschichte:

Aus dem Besitz Johannes Kurzwellys zwischen 1925 und 1927 in die Leipziger Universitätsbibliothek gekommen.

Inhalt:
1rv Biblia pauperum, lateinisch und deutsch

Weimarer Handschriftenfamilie, jüngere Gruppe

I. Kodikologische Beschreibung:

Pergament, seitlich beschnittene untere Hälfte eines Blattes (Bl. 6), 221–222 × 306–311 mm, rechte untere Ecke abgerissen (ursprüngliche Blattgröße ca. 480 × 310 mm), Textualis, eine Hand, einzeilige rote Lombarden.

Schreibsprache:

mitteldeutsch.

II. Bildausstattung:

Zwei kolorierte Federzeichnungen der unteren Bildgruppen von 6rv (Bildgruppen Cornell 38 und 40), ein Zeichner.

Format und Anordnung:

querrechteckige, ungerahmte Zeichnungen, im Zentrum ein von doppelter Federlinie gerahmtes Kreisbild mit neutestamentlichem Antitypus (Dm mit Rahmen 72 mm), das die kleineren Prophetenmedaillons (Dm mit Rahmen 47 mm), je zwei oben und unten nebeneinander, überschneidet. Fünfringschema von freistehenden Kompositionen links und rechts eingefaßt. Rote Namensbeischriften; Inschriften in Spruchbändern und Medaillonrahmen. Über bzw. unter den kleineren Kreisbildern die Prophetensprüche in deutsch; seitlich links und rechts die Lektionen, oben lateinisch, unten deutsch; über den Illustrationen in dreispaltiger Anordnung die Tituli, oben lateinisch, darunter deutsch.

Bildaufbau und -ausführung:

Einfache, durchgezogene Umrißlinien, keine Strichelung. Modellierung durch verlaufende Farbflächen und freigelassenen Pergamentgrund. Schlanke Figuren mit runden Köpfen und großen Nasen, ausgeprägte Gestik. Hakenfalten, runder Faltenwurf. Hintergründe des Mittelmedaillons in deckendem Blau, der Prophetenbilder in Deckgrün, sonst blasse Farblasuren.

Bildthemen:

(Antitypus im Medaillon; Typus a links, Typus b rechts): Recto Christus vor Pilatus; Isebel will Elija töten (III Rg 19), Daniel wird bei Nebukadnezar angeklagt (Dn 6). Verso Kreuztragung; Isaak trägt das Opferholz (Gn 22), die Witwe von Zarpath mit zwei Hölzern (III Rg 17).

Enge Verwandtschaft mit der Berliner und der Weimarer Handschrift (Nr. 16.0.1. und Nr. 16.0.22.). Vermutlich aus gleicher Werkstatt, jedoch nicht von gleicher Hand (Schmidt [1959] S. 39). Anders Wegener (1928) S. 12, der für die Zeichnungen des Leipziger Fragments den Illustrator der Berliner Handschrift vermutet.

Farben:

Grün, Blau und Zinnober deckend; Grau, Mattblau, stumpfes Gelb, Rotbraun, bläuliches Grün und mattes Rot laviert.

Literatur:

Kurzwelly (1909) mit Abb. (beide Seiten); Friedemann-Soller (1921) S. 28; Cornell (1925) Nr. 25, 1. 4. 58f. 60. 90, Taf. 27b (verso); Breitenbach (1927) S. 70; Stange 1 (1934) S. 84; Rost (1939) S. 224; Schmidt (1959) S. 83f. 43. 70f. 102, Abb. 300 (verso); Die Wiener Biblia pauperum Cod. 1198. [Faksimile.] Hrsg., transkribiert und übersetzt von Franz Unterkircher, eingel. von Gerhard Schmidt. Teil 1: Kunstgeschichtliche Einführung von Gerhard Schmidt. Graz/Wien/Köln 1962, S. 36. Farbtafel IV oben: recto. Farbtafel IV unten: verso.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

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Taf. IV.