KdiH

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87.1.15. Stalden, Dr. Jörn Günther Rare Books AG, 1997, Kat. 5, Nr. 24

Bearbeitet von Pia Rudolph

KdiH-Band 9

Datierung:

Um 1458.

Lokalisierung:

Salzburg? (Kalender der Diözese Salzburg).

Besitzgeschichte:

Zur Herkunft der Handschrift ist nichts bekannt. Schlussblatt mit einer alten Signatur: R. IV. 3. Der Stempel auf 112r verweist auf die Sammlung Anton Maximilian Pachinger († 1938).

Inhalt:
1. 1r–96v ›Iatromathematisches Hausbuch‹
2. 96v–103v ›Secretum secretorum‹, deutsch
Prosa (Fassung G3); siehe Nr. 87.4.
3. 103v–112r ›Secretum secretorum‹, deutsch
Verse (›Lehren des Aristoteles‹)
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 112 Blätter (zahlreiche Blätter fehlen, siehe Handschriften und Miniaturen [1997] S. 135), 210 × 150 mm, Bastarda, eine Hand (vermutlich der gleiche Schreiber wie bei Cgm 349, Nr. 87.1.7.), einspaltig, 23 Zeilen, Lombarden, Rubrizierung.

Schreibsprache:

bairisch-österreichisch.

II. Bildausstattung:

37 kolorierte Federzeichnungen zu Text 1; eine Abbildung für Text 2 und 3: siehe Nr. 87.4.6. Eine Werkstatt.

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung:

Neun ganzseitige (sieben Planeten, Aderlass- und Zodiakusmann) und acht halbseitige (Monatsarbeiten, noch acht erhalten, verloren sind Januar, Februar, Juli und Oktober) Illustrationen ohne Rahmen. 20 Medaillons mit floralem Muster (zwölf Tierkreiszeichen, vier Temperamente, Sternseher, Baden, Aderlass, Stuhlgang).

Bildaufbau und -ausführung:

»Die Zeichnungen sind flott und sicher angelegt unter Verwendung einfacher graphischer Mittel: Konturen werden durchgezogen, auf Schraffuren und Binnenzeichnung ist verzichtet, Plastizität wird durch farbige Lavierung erzeugt« (Handschriften und Miniaturen [1997] S. 136). Anhand der Abbildungen im Katalog ist schwer zu sagen, ob mehrere Hände am Bildprogramm beteiligt waren. Die Darstellung des Mars wirkt etwas schwungvoller und weicher als die der Choleriker und des Melancholikers (schläft alleine, gestützt auf einen Erdhügel, vgl. hierzu Cgm 349, Nr. 81.1.7.). Ebenso scheint die Kolorierung bei den Temperamenten etwas gedämpfter zu sein.

Bildthemen:

siehe Bildthementabelle in der Untergruppeneinleitung 87.1. (Krebs und Löwe vertauscht). Bei den Lassfiguren fehlen die Beischriften (69v, 82v). Laut Katalog ist auf 82v eine »Aderlassfigur« abgebildet, hierbei wird es sich vermutlich um den Zodiakusmann handeln. Ikonografisch sind die Darstellungen in dieser Handschrift laut Katalog stark mit Cgm 349 (Nr. 87.1.7.) vergleichbar, auch wenn sie nicht denselben Illustrator haben (Handschriften und Miniaturen [1997] S. 136).

Wie Cgm 349 illustriert dieser Codex gleichfalls nicht die Harnschau, sondern einen Arzt mit Patient beim Stuhlgang. Außerdem weicht auch die St. Galler Handschrift (Nr. 87.1.14.) mit der Darstellung eines Einlaufs von der Harnschau ab. Der Stuhlgang war ebenso in den Codices Cgm 730 (Nr. 87.1.8.) sowie London, MS Germ 1 (Nr. 87.1.5.) für die Bildlücken vorgesehen (eventuell auch in Cod. Pal. germ. 557, Nr. 87.1.2.). Bis auf Cgm 730 (und Cod. Pal. germ. 557) überliefern zudem alle genannten Handschriften nach dem Hausbuch das ›Secretum secretorum‹ in zwei Fassungen. Es ist daher anzunehmen, dass zwischen den Handschriften ein engerer Zusammenhang besteht. Ebenso überliefert auch Cod. I e 7 in Pürglitz (Nr. 87.1.3.) das ›Secretum secretorum‹ und stellt keine Harnschau dar, hier wird einmalig im Kapitel zum Klistieren eine Lehrer-Schüler-Szene gezeigt (145r), gegebenenfalls muss also auch dieser Codex zu der Gruppe von Handschriften gerechnet werden, die hier als enger zusammengehörend beschrieben werden.

Farben:

Rot, Blau, Braun, Grün, Ocker.

Literatur:

Handschriften und Miniaturen (1997) S. 135–141, Abb. S. 137–139 (34r, 51v, 55r), Abb. S. 141 (97r); Blicke in verborgene Schatzkammern (1998) S. 94f., Abb. S. 95 (55r); Schnell (2019) S. 249.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus