87.1.b. Augsburg: Johann Blaubirer, 1483
Bearbeitet von Pia Rudolph
KdiH-Band 9
4o, [72] Blätter, unfoliiert (
Die Bildausstattung gleicht der ersten Ausgabe von Blaubirer (Nr. 87.1.a.) noch deutlich, allerdings nahm er sowohl bildliche als auch textliche Änderungen vor (siehe
Im Kalenderteil bekommt ein Monat nun vier (statt drei) Seiten, auf der ersten Seite immer eine D- bzw. E-Initiale mit einem jungen Gelehrten/Arzt, der auf den Text deutet (die zwei Holzschnitte werden jeweils sechs Mal wiederholt: Es spricht... oder Der meister...); auf der zweiten Seite in einem Medaillon die Monatsarbeiten (doppelt gerahmt, 16 Zeilen hoch, nimmt in der Breite den Schriftspiegel ein); auf der dritten Seite die Tierkreiszeichen (einfach gerahmt, vier Zeilen hoch, etwa mittig neben den Namen der Heiligen). Anschließend Schemata und Tabellen mit Erläuterungen (mit zwei Kreisschemata, ca. 13 Zeilen hoch, zur Berechnung des Sonntagsbuchstabens und der goldenen Zahl). Die verworfenen Tage, die in den Vorgängerdrucken noch vorhanden waren, werden nicht mehr berücksichtigt. Ganzseitig und ohne Textnähe: Zodiakusmann (d6v). Anschließend im Kapitel zu den Tierkreiszeichen (d7r–f1v): die zwölf Zeichen in einfach gerahmten Medaillons umgeben von Sternen (neun Zeilen hoch, etwa ein Drittel des Schriftspiegels breit, jeweils zu Textbeginn). Nahezu ganzseitig: die zwölf Tierkreiszeichen in Medaillons auf einer Seite versammelt (h7r), wo man den Zodiakusmann vermuten würde. Ganzseitig und im Gegensatz zu den Vorgängerdrucken hinzugekommen: Aderlassmann (h8r), die Lassstellen sind mit römischen Zahlen gekennzeichnet, die im anschließenden Text erläutert werden.
Die restlichen Abbildungen in doppelt gerahmten Medaillons (ca. 15 Zeilen hoch, über die Breite des Schriftspiegels, in unmittelbarer Textnähe): die Planeten (f1v–g5r, auch hier Jupiter mit abgeschlagenem Haupt und Schwert in Händen, f4v, vgl. Nr. 87.1.a.), Sternseher (g5v), vier Temperamente (h1r–h5r), Aderlass-Szene (h6r; nur einmal gezeigt, im Gegensatz zu den Vorgängerdrucken), Harnschau ohne Patient (i3v; keine zweite Harnschau mit Patient wie bei den Vorgängern), Baden (i4v; das Schröpfen im Bad, das bei den Vorgängern noch vorhanden ist, fällt hier wieder weg), die vier Winde (i8v).
GW M16016, drei Exx. nachgewiesen; ISTC ik00001500. –
Folgende Ausgaben zeigen dasselbe Bildprogramm:
- Augsburg: Johann Schönsperger, 1484 (GW M16020, ein Ex. nachgewiesen; ISTC ik00003000).
- Augsburg: Johann Schönsperger, 15.10.1487 (GW M16021, drei Exx. nachgewiesen; ISTC ik00003300).
- Augsburg: Johann Schobser, 20.6.1488 (GW M16023, zwei Exx. nachgewiesen).
- Augsburg: Johann Schönsperger, 7.1.1490 (GW M16024, ein Ex. nachgewiesen; ISTC ik00003370).
- Reutlingen: Michael Greyff, 24.12.1490 (GW M16026, zwei Exx. nachgewiesen; ISTC ik00003500).
- Augsburg: Johann Schönsperger, 12.11.1492 (GW M16027, ein Ex. nachgewiesen; ISTC ik00003700).
- Augsburg: Johann Schönsperger, 1.7.1495 (GW M16028, sechs Exx. nachgewiesen; ISTC ik00004000).
- Augsburg: Johann Schaur, 16.6.1496 (GW M16030, sechs Exx. nachgewiesen; ISTC ik00004500). Medaillon mit Aderlass wiederholt auf i2r.
- Augsburg: Johann Schönsperger, 7.7.1497 (GW M16031, ein Ex. nachgewiesen; ISTC ik00004800).
- Ulm: Johann Schäffler, 1498 (GW M16032, vier Exx. nachgewiesen; ISTC ik00005000; Faksimile mit Kommentar von
Amelung [1978]); zusätzlich zu den Monatsarbeiten in Medaillons im Kalenderteil historisierte D-Initialen mit den Monatsarbeiten. - Erfurt: Wolfgang Schenck, 1504 (VD16 N 1134, ein Ex. nachgewiesen).
- Straßburg: Matthias Hupfuff, 1504 (VD16 Z 952, ein Ex. nachgewiesen). Prinzipiell ist das Bildprogramm unverändert, die Holzschnitte wurden allerdings stark modernisiert und vereinzelt neu angeordnet (zu den Holzschnitten und den textlichen Veränderungen siehe
Duntze [2007] S. 103–106). - Augsburg: Erhard Öglin, 1507 (VD16 D 142, ein Ex. nachgewiesen).
- Augsburg: Johann Froschauer, 1510 (VD16 D 144, ein Ex. nachgewiesen). Die Kalender-Drucke von Froschauer gleichen den anderen Augsburger Ausgaben.
Abb. 65: Augsburg, SuStB, 4 Ink 162, h8r. Aderlassmann.