87.1.5. London, University College, MS Germ. 1
Bearbeitet von Pia Rudolph
KdiH-Band 9
1471 (106v).
Ingolstadt.
Geschrieben von Nikolaus Pfaldorffer aus Ingolstadt (Kolophon, 106v). Er war nach
1. | 1v–92v | ›Iatromathematisches Hausbuch‹ |
2. | 93r–99r |
›Secretum secretorum‹, deutsch
Prosa (Fassung G3); siehe Nr. 87.4.
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3. | 99r–106v |
›Secretum secretorum‹, deutsch
Verse (›Lehren des Aristoteles‹)
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4. | 109v–130r | Kalender und Tabellen, lateinisch |
5. | 131r–159r | ›Lucidarius‹ |
6. | 160r–186v | Irmhart Öser, ›Rabbi Samuel‹ |
7. | 188r | Haussegen, lateinisch und deutsch |
Papier, 188 Blätter (Bl. 188 Pergament), 215 × 155 mm, Bastarda, eine Hand, Nikolaus Pfaldorffer (188r), einspaltig, 24 Zeilen, ein- bis zweizeilige rote und blaue Lombarden (wenige in Grün), Rubrizierung.
mittelbairisch (
Zu Text 1: kolorierte Federzeichnungen, 21 ausgeführt und fünf begonnen sowie 14 Bildlücken. Für Text 2 und 3 eine Bildlücke auf 93v (siehe Nr. 87.4.3.). Zwei Hände (etwa zeitgleich zur Entstehung der Handschrift arbeitend) und verschiedene Nachträge.
Im Kalenderteil (1v–13r) umfasst ein Monat jeweils eine Doppelseite: Links der Kalender, ohne Abbildung der Tierkreiszeichen. Ob diese vorgesehen waren, kann nicht mehr nachvollzogen werden, da keine Medaillons oder Freiräume dafür angelegt wurden. Rechts Monatsverse und -regimen, im unteren Drittel der Seite, den gesamten Schriftspiegel einnehmend, Monatsarbeiten (ohne Rahmen): Die Arbeiten im Juni (7r), November (12r) und Dezember (13r) wurden nicht ausgeführt.
Ganzseitig angelegt waren die Planetenfiguren, der Zodiakus- und der Aderlassmann. Für die restlichen Abbildungen wurden Doppelkreise eingezeichnet (ca. elf Zeilen hoch, etwa den halben Schriftspiegel breit). Die angelegten Rahmungen wurden nicht ergänzt, dafür wurden im Kapitel von den zwölf Tierkreiszeichen alle Illustrationen angebracht. Die Tierkreiszeichen wurden großteils auch unter den vorgesehenen Planetenfiguren abgebildet (32r, 35r, 37v, 40r, 42r, nicht dargestellt wurden auf 43v Zwilling und auf 45v Krebs). Bei Sol wurden nur das Gesicht und der Oberkörper durch eine einfache Strichzeichnung von einer Nachtragshand begonnen. Außerdem vermutlich von einer weiteren Nachtragshand das von Saturn regierte Tierkreiszeichen Wassermann (32r), das hier nicht durch eine Figur, sondern durch ein Gewässer mit Booten angedeutet ist.
Wie viele Hände und Nachtragende an den Illustrationen mitgewirkt haben, ist schwer festzumachen. Deutlich lassen sich bei den Monatsarbeiten zwei Hände unterscheiden. Der erste Zeichner erzeugt mit fahrigen Strichelungen und Schattierungen kantige Falten (2r, 3r, 4r, 5r, 10r). Während die Gesichter lediglich maskenhaft bleiben, zeigt er eine gewisse Erfahrung in der Gestaltung der Perspektive. Die zweite Hand bemüht sich, der ersten zu folgen (6r, 8r, 9r, 11r), setzt aber weniger unruhige Strichelungen ein, wodurch etwas weichere Konturen entstehen. Die Gesichter sind allerdings noch maskenartiger.
siehe Bildthementabelle in der Untergruppeneinleitung 87.1. Da die Bildlücke auf 89r erst zum Kapitel zum Klistieren erfolgt, könnte es sein, dass hier nicht die Harnschau dargestellt werden sollte, sondern ein Patient beim Stuhlgang und ein Arzt wie bei Cgm 730 (Nr. 87.1.8.).
Gelb, verschiedene Rottöne, Grün, Blau, Braun, etwas Schwarz.
teilweise recherchierbar unter www.ucl.ac.uk/library/digital-collections (Schlagwort: Calendar for the year 1471)
Handschriftencensus; https://ucl.primo.exlibrisgroup.com/permalink/44UCL_INST/155jbua/alma9931239630004761
Abb. 49: 3r. Wärmen am Feuer.