KdiH

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26A.14.22. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 2919

Bearbeitet von Ulrike Bodemann

KdiH-Band 3

Datierung:

3. Viertel 15. Jahrhundert (1463) und Anfang 16. Jahrhundert.

Lokalisierung:

Österreich.

Besitzgeschichte:

174r Anfang eines tschechischen Briefs, im Rückendeckel unvollendete Skizze eines Wappenschilds (diagonal geteilt); 8r oben Besitzeintrag Domus Professae S.J. Viennae Litera F und N. 609 (18. Jahrhundert), demnach aus dem Wiener Jesuitenkolleg in die Hofbibliothek gekommen.

Inhalt:

1.

8ra–134ra

Leopold von Wien, ›Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften‹

2.

136ra–173v

Heinrich von Mügeln, Ungarische Chronik

I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 187 Blätter (Zählung des 20. Jahrhunderts, ersetzt die fehlerhafte Paginierung des 18. Jahrhunderts; hinter Blatt 23 fehlt ein Doppelblatt, das heutige Blatt 36 ist leer und ersetzt ein verlorenes Textblatt, hinter Blatt 173 und 178 sind je drei leere Blätter herausgeschnitten, Blatt 187 ist auf dem Rückendeckel aufgeklebt), 265 × 205–210 mm, drei Schreiber, I: 8ra–134ra, mit Einschüben von II: 18ra–vb, 19va–20rb, 64rb–65rb, Bastardaschriften, zweispaltig, 33–36 Zeilen, datiert 21rb (1463), rote Überschriften, Strichel, Zeilenfüller, Kapitellombarden über zwei bis drei Zeilen, meist rot, sonst auch in Farben, die für die Illustrationen benutzt werden (Blau, Grün, Braunviolett, Gelb, Orange), 8ra InitialeS über 11 Zeilen; III: Kursive, 136r–142r zweispaltig, 142v–173v einspaltig, 24–27 Zeilen, nicht rubriziert.

Schreibsprache:

bairisch-österreichisch.

II. Bildausstattung:

Text 1: zwei Initialen (8ra, 21ra); 14 (von ursprünglich 15, Blattverlust zwischen 23 und 24) Wappen in kolorierter Federzeichnung (22rb, 25ra, 27rb, 28vb, 29rb, 30vb, 32rb, 33rb, 34va, 35rb, 37va, 38ra, 38rb, 54rb); kolorierte Federzeichnung, ein Zeichner. – 1r Dilettantenzeichnung: Kaiser Maximilian (Brustbild, Profil), ebenso im Vorderdeckel, hier mit Bildunterschrift Maximilian Roemischer Kaiser (darüber ein weiterer Eintrag Item die fraw Wirtin auf dy tennkh seyten vnd ich auf die Recht.), 2r Kritzeleien und Bleistiftkopie des Maximilianporträts.

Format und Anordnung:

Initialen rechteckig gerahmt über elf (8ra) bzw. sechs Zeilen (21ra); die Wappen rechteckig gerahmt (90–100 × 65–73 mm), stets am Ende eines Herrschaftskapitels zwischen dem Text eingefügt. Oft mit Beischrift des Typs hie ist das Wappen von fila (29rb), meist ist von Schreiberhand am Blattrand der Herzogsname notiert.

Bildaufbau und -ausführung:

8ra Initiale braunviolett auf blauem Grund, in grünem Kastenrahmen, der Buchstabenkörper gebildet aus einer Ranke, die in zwei Drachenköpfe ausläuft. An den Ecken Knäufe in Pinselgold, davon gehen Blattranken mit Blüten in Braunviolett, Grün und Orange aus. 21ra Initiale grün mit Rankenmusterung auf braunviolettem, in Schwarz damasziertem Grund, in orangefarbenem Kastenrahmen mit schwarzen Punkten, am linken Rand außen eine Zierleiste aus Halbbögen und Dreipunkten. An den Ecken Pinselgoldknäufe und kurze grüne Ranken, in Pinselgoldpollen bzw. orangefarbenem Blatt endend. – Wappen auf farbigem Grund, der oft in abgetönter Grundfarbe damasziert ist (Ranken), eingefaßt in Kastenrahmen (30vb mit Rankenmuster) mit goldenen Eckknäufen, aus denen Blüten hervorwachsen. Die Wappen ragen stets über die Rahmen hinaus. Schilde meist nach heraldisch rechts, seltener nach links geneigt, Wappenbilder, Helmzier und Helme in dieselbe Richtung gewandt. Schilde halbrund mit Einwölbungen, unten zugespitzt, Stechhelme silbern (28vb–29rb graublau), Helmdecken des Mischtyps Tuch/Ranke (25ra als flatterndes Band), Helmzier nur selten in Helmdecke übergehend (22rb), Menschen in Ganzfigur. Sehr differenzierte Zeichnung und Kolorierung in lavierten bis deckenden Farben; modelliert wird durch feine Strichel und durch Farbschattierungen entlang der Konturen. Charakteristisch bei Adlern als Helmzierfiguren deren Flügel, die wie Kellerfalten nach innen eingeschlagen sind.

Bildthemen:

Die Wappenreihe der Redaktion D, d. h. die 15 Landeswappen, wobei das Landeswappen unter der 43. Herrschaft durch das Erbwappen Rettans ersetzt, das Landeswappen unter der 44. Herrschaft dabei aber erhalten ist.

Farben:

Braunviolett, Hell- und Dunkelgrün, Blau (abblätternd) Orange, Gelb, Rot, Schwarz, Weiß, Pinselgold und -silber.

Literatur:

Menhardt 1 (1961) S. 618. – Seemüller (1909/1974) S. XXXIX–XL, Nr. 2 7 ; Unterkircher (1957) S. 87.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 139: 8r. Zierinitiale S mit Blattranken.

Abb. 140: 32rb. Wappen der 58. Herrschaft (Jannat).

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Abb. 139.
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Abb. 140.
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Abb. 143.