KdiH

KdiH

_ (der Unterstrich) ist Platzhalter für genau ein Zeichen.
% (das Prozentzeichen) ist Platzhalter für kein, ein oder mehr als ein Zeichen.

Ganz am Anfang und ganz am Ende der Sucheingabe sind die Platzhalterzeichen überflüssig.

ß · © ª º « » × æ œ Ç ç č š Ł ł ́ ̀ ̃ ̈ ̄ ̊ ̇ ̋ ͣ ͤ ͥ ͦ ͧ ͮ Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ σ ς τ υ φ χ ψ ω ͅ ̕ ̔

2.4.3. Basel, Universitätsbibliothek, L IV 1

Bearbeitet von Norbert H. Ott

KdiH-Band 1

Datierung:

1550.

Lokalisierung:

Schweiz (?).

Inhalt:
S. 1–310 Alchemistische Sammlung,
sog. ›Alchemistisches Manuskript‹
Textvorlage für Hieronymus Reusners Druck ›Pandora‹, Basel 1582
Darin u. a. ›Donum Dei‹, deutsch (39–70), Johannes de Rupescissa (11–22), Auszüge aus Ps.-Thomas von Aquin (131–138), Arnaldus de Villanova, Ps.-Raymundus Lullus; alchemistisches Vokabular (199–260); alphabetisches Register über die ganze Handschrift (299–309)
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, II + 128 Blätter (paginiert 1–24. 39–104. 119–162. 193–196. 199–310) und mehrere eingefügte Blätter, 215 × 160 mm, Kursive, eine Hand (und eine flüchtige Nachtragshand auf den eingefügten Blättern), einspaltig, 25–29 Zeilen, keine Rubrizierung.

II. Bildausstattung:

39 Federzeichnungen (S. 51, 53, 54, 56, 58, 60, 61, 62, 64, 65, 66, 68, 145 [3], 146 [2], 147, 148, 149, 233, 263, 265, 267, 269, 271, 273, 275, 277, 279, 281, 283, 285, 287, 289, 291, 293, 295, 297), zwei oder drei (sehr ähnliche) Hände (?).

Format und Anordnung:

Format und Anordung: 17 ganzseitige Illustrationen mit Bei- und Inschriften, auch auf Spruchbändern (263–286, 287–297), eine halbseitige (285); neun zwei- bis siebenzeilige marginale oder in den Schriftraum eingefügte Zeichnungen (S. 145–233, S. 150 ein fünfzeiliger, S. 152 ein 14zeiliger Leerraum für weitere Illustrationen dieser Serie); die zwölf Illustrationen des ›Donum Dei‹ 1/4–1/2 Schriftraumhöhe, meist am Kopf der Seite in der Blattmitte, mit deutschen Beischriften seitlich (S. 51–68).

Bildaufbau und -ausführung:

Die Illustrationen S. 263–297 mit einfacher Federlinie gerahmt, alle übrigen ohne Rahmen. Die Kolben in der ›Donum-Dei‹-Serie (S. 51–68) meist ohne Andeutung von Modellierung flächig mit oft unsauber aufgetragener Farbe gefüllt; kurze, gedrungene Figuren mit großen Köpfen und groben Gesichtern, fahrig wirkende Umrißlinien, z. T. auch wenige Parallelschraffuren. Die Illustrationen der Serie S. 263–297 oft frontalsymmetrisch, auch die In- und Beischriften symmetrisch angeordnet, zahlreiche Spruchbänder. Figuren schlanker, Gesichter sorgfältiger und detailreicher gezeichnet (z. T. Stirnfalten), Strichelung in den Schattenpartien der Spruchbänder, mitunter auch Kreuzschraffuren, z. T. auch Punktraster, Modellierung jedoch hauptsächlich durch breite farbige Pinselflächen entlang der Innenseiten der Umrißlinien. Große Teile der Darstellungen, so stets Gesichter und Hände, nicht koloriert, viel freistehender Papiergrund, Farbauftrag an vielen Stellen fleckig wirkend. Möglicherweise eine zweite, routiniertere Hand für die Illustrationen der Folge S. 263–297. Die aufrißartigen, linearen, nicht kolorierten Darstellungen von Öfen und Gefäßen S. 145–233 könnten von einer dritten Hand stammen: z. T. Punktraster oder fahrige Federlinien für das Mauerwerk der Öfen und den Inhalt der Gefäße.

Bildthemen:

S. 51–68 ›Donum-Dei‹-Bilderzyklus: Kolben mit wechselnden Inhalten (nacktes gekröntes Paar, stehend und sitzend, nacktes Kind, Königin, König), S. 51 eine leere Vase flankiert von König und Königin auf (heraldischen) Bergen stehend. Illustrationsfolge S. 263–297: Allegorie auf die Vollendung des alchemistischen Werks: nackte gekrönte Frau mit Fackeln auf zwei Brunnenkästen mit Destillierkolben stehend, dahinter ein Baum mit Vogel in der Krone, fliegende Vögel, Sonne, Mond (263); Destillierkolben und Vögel über einem Brunnen mit Säule, Figurengruppen, zwei Löwen, einem werden die Pranken abgeschlagen (265); Konjunktion: unter einem Spruchband untereinander zwei sich in den Schwanz beißende Vögel, Venus und Mars als nacktes, gekröntes Paar in einem Kolben (267); Drache mit männlichem und weiblichem Kopf an den Schwanzenden, darüber Bügelkrone auf Herz (269); Ofen mit Destilliervorrichtung (271); Hermaphrodit mit Zepter und Krone (273); luziferische Rebis-Trinität (275); alchemistische Rebis-Trinität (277); Hermes Trimegistos im Kreise seiner Schüler, darüber pfeilschießende Vögel (279); Solutio: zwei Brunnen mit Königin und männlicher Figur (281); Allegorie auf die Vereinigung der Gegensätze: zwei Wappen mit Drachen und Vögeln (283); Ofen mit Kolben, Schlange, die Adam in die Brust sticht, dazwischen Eva (285); forma speculi trinitatis (287); Marienkrönung, Maria mit Schmerzensmann und Adler im Wappenschild, Evangelisten (289); die sieben Planeten mit auf Drachen sitzendem Doppeladler (291); flos sapientium (293); Königin auf geflügeltem Doppelbrunnen (295); alchemistische Rebis-Trinität (297). Alchemistische Öfen, Kolben und Gefäße (S. 145–233).

Enge ikonographische Übereinstimmung des Zyklus S. 263–297 mit Leiden, Cod. Voss. Chym. F 29, 89r–96r (Nr. 2.4.16.), und Manchester, German Ms. 1 (Nr. 2.4.23.). Die Illustrationen S. 275, 277, 285, 287, 289 und 297 stimmen mit der Ikonographie des ›Buchs der heiligen Dreifaltigkeit‹ (2.1.) überein.

Farben:

Rot, Blau, warmes Grün, helles Gelb, Schwarz, Hellgrau.

Literatur:

Buntz (1968) S. 36f.; Ploss u. a. (1970) S. 202. 211, Abb. S. 131 (S. 267). 136 (S. 263). 203 (S. 293); Firenze (1980) Nr. 3.7.8.; Telle (1980) S. 56–59. 138f., Abb. 246 (S. 263).

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 23: S. 265. Vollendung des alchemistischen Werks (Destillierkolben und Vögel über einem Säulenbrunnen).

2.4.3._Abb._23.jpg
Abb. 23.