KdiH

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22.1.3. Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 1464

Bearbeitet von Norbert H. Ott

KdiH-Band 3

Datierung:

Um 1375.

Lokalisierung:

Niederösterreich.

Besitzgeschichte:

Bis 1558 im Besitz der Familie Jud von Bruckberg (Wappen 205v). Thomas Jud von Bruckberg (bei Freising), der auch eine Handschrift von Wirnts von Grafenberg ›Wigalois‹ (Berlin, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Ms. germ. oct. 483, 174v ebenfalls Wappen) besaß und 1480 eine historische Sammelhandschrift (München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 331) für sich hat schreiben lassen (vgl. dort 167v), war jedoch kaum Erstbesitzer, wie die nach Niederösterreich verweisenden Ortsnamen des Gerichtsprotokolls und der Rezepte 204va–205r nahelegen. 1933 von der Preußischen Staatsbibliothek Berlin aus der Fürstlich Dietrichstein’schen Bibliothek in Nikolsburg (Cod. II 106) über das Antiquariat Gilhofer & Ranschburg, Luzern, erworben.

Inhalt:
Irv Federproben, lateinische Notiz zum Konstanzer Konzil, Jahreszahl 1434
1. IIrb–204va Konrad von Megenberg, ›Buch der Natur‹
IIra–VIva Register, 1ra Prolog
Prologfassung
2. 204vab Gerichtsprotokoll
3. 205r Rezepte, lateinisch und deutsch
I. Kodikologische Beschreibung:

Papier, 211 Blätter, Blattverluste (je ein Blatt nach I und 14, zwei Blätter nach 100), Blätter I und VI vermutlich bei Neubindung im 15. Jahrhundert hinzugefügt, 295 × 220 mm, Bastarda, zwei Hände (I: IIra–38rb, 42ra–59vb, 60rb–204va; II: 38rb–41vb, 60ra, Textergänzungen von einer Hand des 1. Drittels des 15. Jahrhunderts), lateinische Marginalien von verschiedenen Händen, Überschriften anfangs in Textura, dann in rubrizierter Bastarda, zweispaltig, 33–39 Zeilen, Rubrizierung gegen Schluß der Handschrift abnehmend, dreizeilige rote Lombarden.

Schreibsprache:

bairisch-österreichisch.

II. Bildausstattung:

Eine Bleistiftzeichnung (VIr), zwei kolorierte Federzeichnungen (VIv, 205v).

Format und Anordnung, Bildaufbau und -ausführung, Bildthemen:

Drei später eingefügte Illustrationen ohne Textbezug. VIr ganzseitige Silberstiftzeichnung eines sich die Hände reichenden höfischen Paares; links die Dame mit Haube in langem, am Boden aufstoßenden Kleid mit üppigem Faltenwurf, rechts der Herr in kurzem, gegürtetem Wams, engen Beinkleidern und spitzen Schuhen; weicher, breiter, leicht verwischter Stift in sicherer Linienführung, wohl letztes Drittel des 15. Jahrhundert. – VIv ganzseitige kolorierte Federzeichnung eines auf einem flachen Bodenstücks stehenden Gelehrten im Redegestus mit langem Mantel und Hut, von großen Spruchband mit Inschrift (ain guͦten rat will ich dir geben wilt du er werben ewigs leben so hiet dich vor falsē rat vnd vor beͦser mise tat vnd huͦot dich zuͦ allē stunden das du in kainer tod sind werst gefunden wen du wirst dar um̄ ver lorn vnd hit dich vor gotes zorē) umwunden. 205v ganzseitige kolorierte Federzeichnung (Exlibris): auf einem schrägen Bodenstück nach links schreitender bärtiger Herr in kurzem Wams mit bauschigen Ärmeln hinter einem Schild mit dem Wappen der Jud von Bruckberg (bärtiger Kopf mit rotem Judenhut auf silbernem Grund) und der Jahreszahl 1431, darüber Spruchband mit Inschrift [G]rawen Iud von bruckberg wanhaft zu buͦch. Beide Federzeichnungen von gleicher Hand: kräftige, sichere Umrißlinien, Strichelung, modellierende Kolorierung mit Aussparung des Papiergrunds. Runder Faltenwurf; geschickt durchgearbeitete Hände und Gesichter.

Farben:

Rot, Grün, Blau, Purpur, Braun, Gelb.

Literatur:

Dudik (1868) S. 518, Nr. 100; Gilhofer & Ranschburg Luzern. Auktionskatalog 11. Luzern 1933, Nr. 511; Lampert (1970) S. 48f.; Peter Jörg Becker: Die deutschen Handschriften der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin bis zum Jahre 1400. Ein Überblick. In: Deutsche Handschriften 1100–1400. Oxforder Kolloquium 1985. Hrsg. von Volker Honemann und Nigel F. Palmer. Tübingen 1988, S. 330–341, hier S. 335. Hayer (1988) S. 415f.; Hayer (1998) S. 158–160. 408.

Weitere Materialien im Internet:

Handschriftencensus

Abb. 41: VIv. Gelehrter mit Schriftband.

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Abb. 41.