22.1.16. München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 1116
Bearbeitet von Norbert H. Ott
KdiH-Band 3
1406 (183r).
Scheidungen (Thüringen).
Laut Schreiberspruch 183r im Auftrag des Grafen Johann II. von Querfurt (1390–1418) geschrieben (Dit buch wart geschrebin daz ist war / Noch cristes gebort verczenhundirt Jar / In dem sechstin iare alz ich uch sage / Am sunabunde vor lichtwy vnser frowen tage / Czu dinste vnd geheise des ediln hern / Grauen Johannes czu Quernff[orde] hern), dort auch Erwähnung von Verwandten, die durch eine Pestepidemie umkamen (Busso III. von Querfurt, Bruder des Auftraggebers, und dessen Schwäger Fürst Siegmund I. von Anhalt und Graf Johann von Barby). Vermutlich im späten 16. Jahrhundert kam die Handschrift nach Bayern, war im 17. Jahrhundert im Besitz des Freisinger Bischofs Johann Franz Ecker (1695–1727), Freiherrn von Kapfing und Lichteneck (Wappenexlibris mit Jahreszahl 1696 im Vorderdeckel), dann in der Freisinger Dombibliothek.
1. | 1rab | Gebet und Lebensregeln, gereimt |
2. | 1va–183v |
Konrad von Megenberg, ›Buch der Natur‹
1va–5rb Register mit Kapitelzählung, 5vab Erklärung der Großgliederung, 6rab Dietrich von Tuchern (?), Trinitätsanalogien
Widmungsfassung |
Papier, Blätter 1, 6 und 11 Pergament, 189 Blätter, 281 × 206 mm, formierte Bastarda, Eingangsgebet und Spruch 6r Textura, erstes Wort der Kapitalanfänge häufig auch Textura, eine Hand (Dietrich von Teuchern [südlich von Weißenfels], schriber czu Schidingen [Scheidungen bei Querfurt] Der ist ditterich von tuͤchern genant, 183r), zweispaltig, 183rv einspaltig, 32–42 Zeilen, keine Rubrizierung, kalligraphische Initialen, häufig in Blätter auslaufend, mit eingezeichneten Fratzen, vereinzelt in Fischform, mit Fleuronnée 1r, 6r, 44v, 115r, 175r, 178r, 183r, an den Rändern zahlreiche Zeigehände, z. T. mit grotesk verlängertem, geknicktem oder abgebogenem Zeigefinger.
thüringisch.
16 lineare Federzeichnungen (25r, 29v, 31v, 32r, 33v, 35v, 37r, 39v, 42r [2], 43r, 43v, 47r, 73v, 108r, 128r) an den Blatträndern von gleicher Hand wie die Zeigehände; zu 47r Beischrift phaff.
Die kleinformatigen, nur aus dünnen Umrißlinien konstruierten, direkt neben der illustrierten Textzeile plazierten Zeichnungen stehen stets in einem meist durch ein einziges Wort angeregten, punktuellen Textbezug. So beziehen sich z. B. Schwert (31v) und Fisch (32r) auf die