KdiH

KdiH

_ (der Unterstrich) ist Platzhalter für genau ein Zeichen.
% (das Prozentzeichen) ist Platzhalter für kein, ein oder mehr als ein Zeichen.

Ganz am Anfang und ganz am Ende der Sucheingabe sind die Platzhalterzeichen überflüssig.

ß · © ª º « » × æ œ Ç ç č š Ł ł ́ ̀ ̃ ̈ ̄ ̊ ̇ ̋ ͣ ͤ ͥ ͦ ͧ ͮ Α Β Γ Δ Ε Ζ Η Θ Ι Κ Λ Μ Ν Ξ Ο Π Ρ Σ Τ Υ Φ Χ Ψ Ω α β γ δ ε ζ η θ ι κ λ μ ν ξ ο π ρ σ ς τ υ φ χ ψ ω ͅ ̕ ̔

73.13. Johannes von Zazenhausen, ›Passionshistorie‹

Bearbeitet von Kristina Domanski

KdiH-Band 8

Der Verfasser Johannes von Zazenhausen († 1380), franziskanischer Theologe und seit 1362 Suffraganbischof in Trier, widmete seinen Traktat dem Mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau († 1371), so dass die Entstehungszeit aufgrund der Angaben in der Widmung auf die Jahre zwischen 1362 und 1371 eingegrenzt werden kann. Außer der deutschen Fassung schuf Johannes von Zazenhausen gleichfalls einen lateinischen Passionstraktat, doch handelt es sich bei letzterem nicht um die Vorlage, sondern ein eigenständiges Werk. Im Zentrum steht beide Male die historische Erzählung der Leiden Christi, in der deutschen Fassung von Dienstag der Karwoche mit der Prophezeiung seines Todes bis Pfingsten, während der lateinische Traktat bereits bei der Auferweckung des Lazarus einsetzt und mit der Grablegung endet.

Verweise auf die Evangelien und Kommentare der Kirchenväter bereichern den Text, der sich auf den sensus historicus, weniger den sensus allegoricus konzentriert. Gegenüber anderen Passionsschriften spielen die Figur Mariens und ihr Mitleiden eine untergeordnete Rolle, so dass Ruh feststellt, es sei in erster Linie »das Fehlen dieser konstitutiven Züge des spätmittelalterlichen Passionstraktates«, das Johannes’ Werk charakterisiere (Ruh [1983c] Sp. 829).

Von den 13 Handschriften der volkssprachlichen Fassung wurden zwei – allerdings in sehr unterschiedlicher Weise – mit Illustrationen ausgestattet (Nr. 73.13.1., Nr. 73.13.3.), aus einem dritten Exemplar wurden die Illustrationen vermutlich entfernt (Nr. 73.13.2.).

Die heute in Mettingen befindliche Handschrift, für einen adeligen Auftraggeber, den Grafen Ludwig II. von Ysenburg-Büdingen, hergestellt, verbindet kostspielige Repräsentation mit einem künstlerisch anspruchsvollen Bilderzyklus in einer Weise, die an die zeitgleiche elaborierte Buchkultur Burgunds erinnert. Ein ganzseitiges prachtvolles Wappenbild mit Edelmetallauflagen eröffnet den Band, in dem 21 Deckfarbenminiaturen folgen, die dem zeitgenössischen künstlerischen Anspruch nach veristischer Darstellung insbesondere bei den Landschaften nachkommt. An der mit 59 kolorierten Federzeichnungen ausgestatteten Handschrift in Wolfenbüttel fällt dagegen die Vervielfachung der Bilderzahl und das Erzählen in Bildsequenzen auf, unter denen auch ungewöhnliche Bildthemen wie die Aussendung der Jünger nach einem Gastgeber für das Abendmahl (Lc 22,10–13) zu finden sind.

Gemeinsam ist den beiden Bildfolgen, dass einige in Passionszyklen verbreitete Themen, etwa die Entkleidung und der Abstieg in die Vorhölle, nicht dargestellt werden, großes Gewicht hingegen auf die Auferstehung und die Erscheinungen des auferstandenen Christus gelegt wird. In dieser Hinsicht folgen die Illustrationen der Intention des Textes in seiner Zurückhaltung gegenüber dem emotionalen Miterleben der Passion.