KdiH

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73.19. Passionsbetrachtung

Bearbeitet von Kristina Domanski

KdiH-Band 8

Die unvollständig erhaltene Handschrift, die der Augsburger Patrizier Jörg Langenmantel um 1500 eigenhändig anfertigte, ließe sich nach den Kriterien des KdiH gleichfalls in die Stoffgruppe 43. Gebetbücher einordnen. Denn außer einer Passionsbetrachtung enthält sie einen Gebetsteil (78v–95r) sowie ein Tagzeitengebet zur Passion, überschrieben mit Di 7 zitt (95r). In der Passionsbetrachtung, die nach verlorenem Beginn erst nach dem Gebet am Ölberg erhalten ist und auch die Auferstehung und das Pfingstwunder umfasst, folgt auf eine sehr knapp gefasste erzählerische Passage der Leidensstation jeweils ein Gebet, während exegetische Kommentare fehlen.

Mit Jörg (Georg) Langenmantel, der in der Nachfolge seines 1505 verstorbenen Bruders Hans Mitglied des Augsburger Rates und bis zu seinem Tod 1521 mehrfach Bürgermeister war, ist als Schreiber ein Augsburger Patrizier zu identifizieren, der die Abschrift – vielleicht als Frömmigkeitsübung – wohl für den eigenen Gebrauch anfertigte und sie aufwendig mit Miniaturen und Gold ausstatten ließ.